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Alte Historische Fotos und Bilder Aichtal, Baden-Württemberg
Old historical photos and pictures Aichtal

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Geschichte von Aichtal, Baden-Württemberg in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Aichtal besteht aus den drei Stadtteilen Grötzingen (rund 4300 Einwohner), Aich (rund 3100 Einwohner) und Neuenhaus (rund 2200 Einwohner). Zu Aich gehört die räumlich getrennte Siedlung Rudolfshöhe, dem Stadtteil Grötzingen ist der Wohnplatz Bergwirtshaus angegliedert. Abgegangene Ortschaften sind Bombach und Mühlstetten in Aich sowie Forsthaus, Waldbruderhaus, Grünes Häusle und Brustelberg in Neuenhaus.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 10 124

Geschichte:

Aichtal. Groetzingen bei Nuertingen, 1895
Grötzingen bei Nuertingen, 1895
Aichtal. Groetzingen bei Nuertingen und alter Turm
Grötzingen bei Nuertingen und alter Turm
Aichtal. Aussichtsturm Uhlberg
Aussichtsturm Uhlberg
Panorama von Aich und Stadtstraße
Panorama von Aich und Stadtstraße, Gasthaus zum Ochsen
Panorama von Aich, Gemischtes Warengeschäft
Panorama von Aich, Gemischtes Warengeschäft von Emil Breuning
Aichtal. Panorama von Grötzingen
Panorama von Grötzingen
Aichtal. Panorama von Neuenhaus
Panorama von Neuenhaus
Aichtal. Panorama von Stadtstraße
Panorama von Stadtstraße mit Evangelische Kirche

Geschichte überblick von Aichtal

Auch Aichtal hat seine Geschichte, obwohl die Stadt als Ganzes noch jung ist. Ihre "Geburtsstunde" schlug erst im Jahr 1975 im Zuge der Gemeindereform. In diesem Jahr schlossen sich die Stadt Grötzingen und die Gemeinden Aich und Neuenhaus zur neuen Stadt Grötzingen zusammen. Seit 1978 nennt sich die Kommune Aichtal. Sie liegt im Tal an der Aich, die der Stadt den Namen gab. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Aichtal haben bereits in der Jungsteinzeit Menschen gelebt, wie Tonscherben und Steinwerkzeuge dokumentieren, die auf dem Benzberg in Grötzingen gefunden wurden.

Später siedelten hier die Kelten, von denen die Hügelgräber im Wald von Neuenhaus Zeugnis geben. Eine ebenfalls in Neuenhaus gefundene Steinbüste des Gottes Merkur weist auf die Zeit der Römer in diesem Gebiet hin. Nach ihnen siedelten hier die Alemannen. Als alemannische Siedlung wird das nordöstlich von Grötzingen im "Altgrötzinger Tal" gelegene frühere Dorf angesehen, das 1075 erstmals unter dem Namen "Grözingen" schriftlich genannt wurde. Als Gründer der Stadt gilt Diepold von Bernhausen, der Ende des 13. Jahrhunderts diesen Ort planmäßig als Stadt angelegt haben dürfte.

Aus einer Schenkungsurkunde von Wolfram von Eichacha und seinem Bruder, aus dem Jahr 1103 an das Kloster Hirsau, in dem Besitztümer aus Neckartenzlingen überschrieben wurden, geht erstmals der Name Aich hervor. Das heutige Neuenhaus wurde unter der Bezeichnung "Neues Haus" 1312 erstmals urkundlich erwähnt. Es war ursprünglich eine pfalzgräfliche Wasserburg am östlichen Schönbuchrand. Der Ort wurde später auch Häfner-Neuenhaus genannt, wegen des weit verbreiteten Töpferhandwerkes (Häfner = Töpfer), das bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde. Ein anderer Wirtschaftszweig war das Fangen von Krebsen aus der Schaich. Im Gegensatz zu heute kamen diese damals so reichlich vor, dass sie regelmäßig nach Stuttgart und Tübingen verkauft wurden. Dieses Gewerbe konnte sich vermutlich wegen des starken Rückgangs des Flußkrebses nicht halten.

Aus dem Jahre 1546 ist ein wackerer Schwabenstreich der Grötzinger aus dem Schmalkaldischen Krieg überliefert. Die Einwohner hatten aus Geldnot ihre Kanonen verkauft. Als sich dann ein plünderndes Soldatenkorps näherte, sahen sich die Grötzinger Bürger schwer bedrängt. Aber Not macht eben erfinderisch. Die Grötzinger gruben hölzerne Brunnenrohre aus und schoben sie in die Schießscharten der alten Stadtmauer. Die herannahenden Soldaten hielten die Brunnenrohre für Kanonen und zogen weiter, ohne die Stadt anzugreifen. Dieses Ereignis ging in die Annalen als die Geschichte von den Grötzinger Kanonen ein.

Geschichte Grötzingen

Aus dem Ortsnamen Grötzingen kann man schließen, dass mit dem alemannischen Sippenführer Gretz spätestens im 7. Jahrhundert eine Siedlung gegründet wurde. Das Urdorf lag bis in das 13. Jahrhundert 2 km nördlicher im Altgrötzinger Tal. König Heinrich IV von Worms erwähnte Grötzingen erstmals in einer Urkunde im Jahr 1075. Darin ging es um die Weinberge in Grötzingen, die dem Kloster Hirsau zustanden. Von einem Dorfadeligen namens Udalricus, Sohn des Rupti, erfahren wir erstmals durch eine Schenkungsurkunde an das Kloster Hirsau aus dem Jahre 1080.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann ein neuer Abschnitt Grötzingens. Diepold von Bernhausen, ein Ritter des Königs Rudolf von Habsburg, baute an der Aich eine Burg und daneben eine Stadt. Sie wurde als Bollwerk und Wehranlage gegen die an Einfluß und Macht gewinnenden Grafen von Württemberg errichtet. Sie war umgeben von einer 2 m dicken, rechtwinklig aufgebauten Mauer, zahlreichen Schießscharten, einem überdachten Wehrgang, 12 Türmen und 2 Eingangstoren. Durch die alte Hauptverbindungsstraße Stuttgart - Grötzingen - Metzingen - Urach hatte die Stadt eine von Nord nach Süd verlaufende Marktstraße. In der Schlacht zwischen König Rudolf und dem Grafen Eberhard von Württemberg am 27.9.1286 fiel Ritter Diepold. Er wurde 1287 vom Priester Ber in der Grötzinger Stadtkirche beigesetzt. Ritter Diepold II, der Sohn des Stadtgründers, verkaufte 1337 die Stadt, Kirche und Einwohner dem Grafen Rudolf von Württemberg für 5000 Pfund Heller. Grötzingen ist ab diesem Zeitpunkt württembergisch.

Die Grötzinger Kirche hatte mehrere Bauabschnitte. So befinden sich im Boden des Kirchenschiffs aus dem 13. Jahrhundert, Fundamente einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert. 1460 wurde der Turm abgebrochen und an seiner Stelle der Chor mit Turm angebaut. Zu dieser Zeit wurde auch das Kirchenschiff gotisch umgebaut, wobei große Teile der Freskenmalerei aus dem 14. Jahrhundert zerstört wurden. Vor der Reformation 1534/35 hatte die katholische Kirchengemeinde 4 Pfarrer mit eigenem Haus. Der erste war der Stadtpfarrer mit dem heutigen 1683 umgebauten Pfarrhaus und war Seelsorger für die Bevölkerung. Er unterstand ab 1448 dem Spital Kirchheim, das durch einen Beschluß von Papst Nicolaus die Kirchenrechte in Grötzingen erhält. In diesem Pfarrhaus lebte 1829 Eduard Mörikes Verlobte Luise Rau.

Ein Pfarrer las die Frühmesse am St. Nikolausaltar und hatte sein Pfarrhaus am Kelterplatz. In diesem Haus wurde schon 1420 Latein unterrichtet und wurde 1534 Teutsche Schule. Der dritte Geistliche las seine Messen in der Heiligen Kreuz Kapelle außerhalb der Stadt (Richtung Neckartailfingen). Der vierte Pfarrer predigte am St. Michaelaltar in der Stadtkirche und hatte seine Behausung in der Hindenburgstraße 15. Dieses Gebäude ließ Herzog Christoph 1556 zur Volksschule umbauen. Als Baumaterial wurde die abgebrochene Heilige Kreuz Kapelle verwendet. Als dieses Schulgebäude zu klein war, wurde an das Lehrerwohnhaus von 1558 in der Hindenburgstraße 13 im Jahr 1734 eine Schulstube angebaut.

Das Wasser wurde in die Planung beim Stadtbau im 13. Jahrhundert mit einbezogen. So schützte die Aich an der West- und Südseite und an der Ostseite der Weiherbach die Stadt vor Fremden und Eindringlingen. Auch die Diepoldsburg außerhalb der Stadt war von einem Wassergraben umgeben. Um die 800 Einwohner und Tiere täglich mit Wasser zu versorgen, auch bei einer längeren Belagerung im Kriegsfall, wurden Röhrenbrunnenschächte gegraben und gemauert. Zur Mühle in der Stadt wurde unterirdisch in einem gemauerten Kanal das Wasser der Aich geleitet. Zur besseren Trinkwasserversorgung wurden hölzerne Rohre (Teichel) aus Altgrötzingen verlegt und somit 3 Brunnen mit Quellwasser versorgt. Zur tödlichen Falle wurden die Brunnenrohre für die Bevölkerung 1572, als sich in ihnen die Ratten aufhielten und viele Bürger an Pest erkrankten. Schlimmer wütete die Pest 1634/35 als 400 Personen starben. An manchen Tagen bis zu 17. Die Toten wurden außerhalb der Stadt begraben, da im Kirchhof kein Platz mehr war.

Ab dem 14. Jahrhundert hatte die Stadt als soziale Einrichtung eine Beginenklause. In ihr wohnten 2 Schwestern, welche die Armen und Kranken versorgten. Zuständig für 53 Orte war die Kleemeisterei in Grötzingen. Deren Aufgabe bestand darin, das durch Seuchen verendete Vieh zu holen und ordnungsgemäß abzudecken. 1775 wird die Kleemeisterei neben dem heutigen Naturtheater neu gebaut. Außerhalb der Stadt gab es noch eine Ziegelei und am Südtor ein Siechenhaus (Seuchen). Wollte jemand Grötzinger Bürger werden, mußte er 1 Woche zur Beobachtung im Siechenhaus wohnen, ehe er in die Stadt gelassen wurde.

Günter Klock

Quelle: aichtal.de



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