Geschichte von Baiersdorf, Bayern in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Baiersdorf besteht aus fünf Ortsteilen: Baiersdorf, Baiersdorfer Mühle, Hagenau, Igelsdorf, Wellerstadt Gründungszeitpunkt: Einwohner: 7 560 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: | |||
Bahnhof, Tor, 1898 |
Forchheimer Tor, Forchheimer Straße mit katholische Kirche |
Gasthaus "Brandenburg Hof" |
Gasthof Storchennest |
Blick in die Geschichte
Wer gründete die Stadt Baiersdorf?
Die beiden Nürnberger Burggrafenbrüder Johann II und Albrecht I (der Schöne) herrschten gemeinsam und baten den König und späteren Kaiser Karl IV ihr Dorf Baiersdorf zur Stadt auszubauen. Die Urkunde ist in deutscher Sprache abgefasst und befindet sich im Archiv in Bamberg. In verständliches Deutsch übersetzt hat die Urkunde vom 18. Juli 1353 folgenden Wortlaut:
"Wir, Karl von Gottes Gnaden römischer König, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches und König zu Böhmen bekennen und tun öffentlich kund mit diesem Brief allen denen, die ihn sehen oder lesen hören, dass wir angesehen und geachtet haben die getreuen nutzbaren Dienste, die uns und im seligen Angedenken allen Durchlauchtigen römischen Kaisern und Königen, unseren Vorfahren und dem heiligen Reiche die Edlen Johann und Albrecht Burggrafen zu Nürnberg unser und desselben Reiches liebe Getreue bis hier her getan haben und weiterhin tun mögen und sollen.
Und haben ihnen in besonderer Liebe und Gnade erlaubt und verliehen, und verleihen auch mit diesem gegenwärtigen Brief, dass Sie aus Ihrem Dorf, genannt Baiersdorf eine Stadt machen und bauen mögen und die dann auch bessern und befestigen mit Mauern, Graben und mit anderen Sachen, mit denen man die Stadt befestigt und baut.
Und soll auch dieselbe Stadt haben weiterhin von uns und dem heiligen Reiche alle die Rechte, Freiheit, Märkte, Marktrecht, Gerichte, Stock ( = Gefängnis ) und Galgen in gleicher Weise wie andere Städte es haben. Für den Fall, dass dieselbe Stadt und die Bürger darinnen dann gleiches Urteil und Recht in umstrittener Sache zu gewinnen suchen, mögen sie dieses suchen und nehmen in unserer und des Reiches Stadt zu Nürnberg, von dem Rat und den Bürgern daselbst, wann und wie oft sie dessen bedürfen und es in Not geschieht und dies ohne Nachteile.
Mit der Urkunde dieses Briefes besiegelt mit unserem königlichen Siegel, das gegeben zu Passau nach Christus Geburt dreizehnhundert Jahr und in dem dreiundfünfzigsten Jahr, an dem nächsten Donnerstag vor dem heiligen Marien Magdalenen Tag, unseren Reich den römischen in den achten und des Böhmischen im siebten Jahr."
Karl IV lebte von 1316 bis 1378. Er war König von Böhmen ab 1347, Römisch-Deutscher König ab 1346 und Römisch-Deutscher Kaiser ab 1355. Er ist übrigens der erste deutsche Herrscher, von dem es realistische Abbildungen gibt. Er ist auch in Nürnberg am Schönen Brunnen dargestellt.
Baiersdorf - eine Stadt mit Geschichte
Die Stadt Baiersdorf kann auf eine über 950 jährige Geschichte zurückblicken, wie Sie auf nachfolgender Zeittafel nachvollziehen können.
1200 bis 1000 v. Chr. - Vorgeschichtliche Grabfunde im Stadtteil Wellerstadt
1007 n. Chr. - 1. urkundliche Erwähnung Wellerstadts in der Schenkungsurkunde des späteren Kaisers Heinrich II
13. Juli 1062 - 1. urkundliche Erwähnung Baiersdorfs und erneut Wellerstadts in einer Schenkungsurkunde von König Heinrich IV
1133 - Bischof Otto I von Bamberg übereignet Baiersdorf samt Kirche an das Kloster Münchaurach
1158 - Nürnberger Burggrafen erhalten Schirm- und Schutzrecht über Baiersdorf
1348 - Erste Erwähnung von " Eigelsdorf " ( höchstwahrscheinlich vom Ortsgründer "Eigilo" stammend) - dem heutigen Igelsdorf - im "Bamberger Urbar" (Güterverzeichnis der Bischöfe)
18. Juli 1353 - König Karl IV erteilt Baiersdorf das Recht sich zur Stadt auszubauen: Einsetzen eines Amtmannes
1385 - Erste Erwähnung einer "Veste Bayersdorf", die man später auch "Scharfeneck" nennt
1388 - Zerstörung des Ortes Baiersdorf durch Truppen der Reichsstadt Nürnberg
Der jüdische Friedhof wird angelegt
1391 - Das Kloster verkauft seinen Baiersdorfer Besitz an die Burggrafen
1409 - Burggrafen verlegen Hofhaltung von Nürnberg nach Baiersdorf in das Schloss Scharfeneck
1449 - Zerstörung des Ortes Baiersdorf im 1. Markgrafenkrieg
1461 - Herzog Ludwig IX von Bayern brandschatzt Baiersdorf
1473 - Erste Nennung einer jüdischen Gemeinde
18. April 1474 - Zerstörung des Ortes Baiersdorf durch ein großes Feuer. Der Turm und das Sakrament der St. Nikolaus Kirche bleiben verschont
1515 - 1. Landtag im Schloss Scharfeneck
1518 - 2. Landtag im Schloss Scharfeneck
1521 - 3. Landtag im Schloss Scharfeneck
1524 - "Baiersdorfer Vertrag" regelt den Grenzverlauf zwischen dem Hochstift Bamberg und dem Amt Baiersdorf
1525 - Erster evangelische Geistlicher war der ehemalige Mönch Thomas Beck
1528 - Einführung der Reformation in Baiersdorf
1530 - Erste ausführliche Amtbeschreibung; Hinweis auf einen jüdischen Friedhof
1553 - Zerstörung des Ortes Baiersdorf und des Schlosses Scharfeneck im 2. Markgrafenkrieg durch die Bamberger
1558 - Baiersdorf wird Sitz des Dekanats
1563 - Die Markgrafschaft verzichtet auf die Landeshoheit über Igelsdorf. Der Ort wird dem Hochstift Bamberg zugesprochen
1602 - Die Pest kommt durch einen Bettler nach Baiersdorf
1611 - Baiersdorf wird Sitz des Oberrabbinats
1632 - Fünfte Zerstörung des Ortes Baiersdorf und des umgebauten halbfertigen Rohbaus Schloss Scharfenecks im Dreißigjährigen Krieg durch die Bamberger
1698 - Baierdorf wird zum Oberamt erhoben
1699 bis 1709 - Erstellung mehrer Wiederaufbaupläne für Schloss Scharfeneck. Diese wurden nicht umgesetzt.
1711 - Bau einer Synagoge in der Judengasse
1726 - Baiersdorf erhält Marktrecht
1774 - Weihe der Kapelle am Johannisfriedhof
1791 - Baiersdorf wird preußisch durch die Abtretung der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
1804 - Baiersdorf verliert den Sitz des Dekanats
1810 - Anschluss an das Königreich Bayern
Abzug der Ämter nach Erlangen
1812 - Das Justizamt (letzte überörtliche Verwaltungsbehörde) wird abgezogen
1815 - Straßenbau nach Erlangen
1819 - Baiersdorf verliert den Sitz des Oberrabbinats
1843 - Eröffnung des Ludwig-Main-Donau-Kanals
26. August 1844 - Eröffnung der Bahnstation in Baiersdorf
1892 - Abbruch der Ruine Scharfeneck
1905 - Stiftung des Kindergartens in der Seligmannstraße durch die Familie Seligmann
1911 - Errichtung der Jahnturnhalle
1938 - Zerstörung der Synagoge in der Pogromnacht
1945 - Entstehung von Hagenau nach dem 2. Weltkrieg aus einem Munitionsdepot und darauffolgendem Lager für Heimatvertriebene
1953 - 600-Jahrfeier Stadtrecht Baiersdorf
1956 - St. Josef wird selbstständige Pfarrei. Erster Pfarrer war Wolfgang Schrinner
1962 - 900 - Jahrfeier 1. urkundliche Erwähnung von Baiersdorf
1965 - Bau der zweiten katholischen Kirche mit Pfarrzentrum
1969 - Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals
1971 - Freiwilliger Zusammenschluss der Gemeinde Wellerstadt und der Stadt Baiersdorf
1972 - Die ersten Wohnhäuser im Neubaugebiet "In der Point" entstehen
1978 - Eingemeindung der früheren oberfränkischen Gemeinden Hagenau und Igelsdorf im Rahmen der Gebietsreform nach Baiersdorf
1983 - In Hagenau wird das Pfarrzentrum St. Marien eingeweiht
Einweihung der neuen Hauptschule und der Mehrzweckhalle
1998 - Beginn der Ausweisung des Baugebietes "In der Hut"
2003 - 650-Jahrfeier Stadtrecht Baiersdorf
2007 - Flutkatastrophe: Im gesamten Stadtgebiet enstehen enorme Schäden in Millionenhöhe
2011 - Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen nach der Flutkatastrophe 2007
2012 - 950-Jahrfeier 1. urkundliche Erwähnung von Baiersdorf
2013 - Das Gewerbegebiet "Münchswiesen" entsteht
Quelle: baiersdorf.de