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Alte Historische Fotos und Bilder Ballenstedt, Sachsen-Anhalt
Old historical photos and pictures Ballenstedt, Saxony-Anhalt
Wappen Ballenstedt

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Geschichte von Ballenstedt Land Sachsen-Anhalt in Fotos
History of Ballenstedt, Saxony-Anhalt in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Die Ortsteile Ballenstedts mit Einwohnerzahl in Klammern: Asmusstedt, Badeborn, Ballenstedt, Opperode, Radisleben, Rieder

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 9 018

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Ballenstedt. Alexanderplatz
Alexanderplatz
Ballenstedt. Am alten Markt
Am alten Markt
Ballenstedt. Badehaus
Badehaus
Ballenstedt. Blick auf Schlosstheater und Zufahrt zum Schloss, nach 1933
Blick auf Schlosstheater und Zufahrt zum Schloss, nach 1933
Ballenstedt. Institut für Lehrerbildung, nach 1945
Institut für Lehrerbildung, nach 1945
Ballenstedt. Schloß, 1905
Schloß, 1905
Ballenstedt. Schloßkirche, 1918
Schloßkirche, 1918
Ballenstedt. Schloßplatz, Eingang zur Allee
Schloßplatz, Eingang zur Allee

Geschichte

Die erste sichere Erwähnung Ballenstedts erfolgt in einer Urkunde König Heinrichs IV. aus dem Jahre 1073. Graf Esico von Ballenstedt, der in zeitgenössischen Quellen nie nach Ballenstedt genannt wird, war wohl der Bruder von Uta, eine der Stifterinnen des Naumburger Doms. Esico gilt als Stammvater des Geschlechts der Askanier. Auf dem heutigen Schlossberg ließ er das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus errichten, das 1046 im Beisein von König Heinrich III. geweiht wurde. Diese Urkunde ist allerdings wahrscheinlich gefälscht. Esikos Sohn und Nachfolger war Adalbert II. Dessen Sohn Otto der Reiche und sein Sohn Albrecht der Bär, der spätere erste Markgraf von Brandenburg, wandelten das Stift 1123 in ein Benediktinerkloster um. Otto der Reiche ist der erste Askanier, der sich nach Ballenstedt nannte, und zwar 1106. Albrecht der Bär wurde 1170 in der Klosterkirche von Ballenstedt beigesetzt. Sein Enkel Heinrich I. war der erste Fürst von Anhalt. Der Ort Ballenstedt wird 1297 erstmals als „Dorp“ erwähnt und erhielt 1512 von Fürst Wolfgang von Anhalt das Braurecht. Im Bauernkrieg wurde das Benediktinerkloster gestürmt und teilweise zerstört und 1525 durch Fürst Wolfgang von Anhalt säkularisiert und als Residenz ausgebaut. Im Jahre 1543 wurde Ballenstedt das Stadtrecht verliehen. Eine Stadtbefestigung wurde 1551 erbaut, und 1582 werden erstmals ein Rathaus und ein Rat erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges erstürmten 1626 Wallensteins Truppen die Stadt und plünderten sie.

Vom 17. Jahrhundert an wurde Ballenstedt durch die Fürsten von Anhalt-Bernburg weiter ausgebaut. Auf den Resten des ehemaligen Klosters entstand eine repräsentative Schlossanlage. 1765 erklärte Fürst Friedrich Albrecht Ballenstedt offiziell zur Residenzstadt, und damit begann die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Ausdruck des kulturellen Aufstiegs war unter anderem der Bau des Schlosstheaters, der 1788 in Angriff genommen wurde. Hier traten später Albert Lortzing und Franz Liszt auf, die dem Theater zu einem bedeutenden Ruf über Anhalts Grenzen hinweg verhalfen.

Als 1863 Herzog Alexander Carl kinderlos starb, fiel Anhalt-Bernburg an Dessau, und Ballenstedt wurde zu einer der fünf Kreisstädte des wieder vereinigten Landes Anhalt – den Landkreis Ballenstedt gab es bis 1950. Nach und nach entwickelte sich Ballenstedt zum Domizil wohlhabender Pensionäre und mit der touristischen Erschließung des Harzes erlebte die Stadt auch durch den Fremdenverkehr neuen Aufschwung. So verbrachte z. B. Friederike von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die Witwe des letzten Herzogs von Anhalt-Bernburg, hier ihren Lebensabend. Das Schloss diente bis 1918 als Jagd- und Nebenresidenz der Herzöge von Anhalt und bis 1945 als Privatwohnsitz der herzoglichen Familie.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die im Ort anwesenden jüdischen Einwohner vertrieben bzw. zur Vernichtung deportiert. An sie erinnert ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof. Während des Zweiten Weltkriegs mussten mehr als 100 Frauen und Männer, überwiegend Polen, in den 1936 gegründeten Gummiwerken und auf der Schloßdomäne Zwangsarbeit verrichten, die zahlreiche Todesopfer forderte. Zwischen 1936 und 1945 befand sich auf dem Großen Ziegenberg die Napola NPEA Anhalt, welche in DDR-Zeiten als Bezirksparteischule der SED diente – das heutige Schulungszentrum Großer Ziegenberg. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges änderte sich der Charakter Ballenstedts. Das Schloss, bis dahin Sommersitz der herzoglichen Familie, wurde enteignet und 1949 zur Ingenieurschule für Forstwirtschaft umgewandelt. Die touristischen Strukturen wurden nicht weiter gefördert und kamen fast zum Erliegen, dafür erlangten industrielle Betriebe an Bedeutung. Erst mit dem Ende der DDR wurde dem Fremdenverkehr wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt, was durch die Sanierung des Schlosses und dessen Öffnung für Besucher sowie durch den Wiederaufbau des Großen Gasthofes zum Ausdruck kam. Nach 1990 kam es zum Niedergang vieler Betriebe. Ausdruck dafür ist die Bevölkerungsabnahme von ca. 12.000 auf weniger als 8.000.

Seit 2010 ist Ballenstedt ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 wurde Opperode eingegliedert. Badeborn wurde am 4. August 2002 eingemeindet. Radisleben kam am 1. Januar 2010 hinzu.[6] Die Gemeinde Rieder wurde am 1. Dezember 2013 eingemeindet.

Die Ortsteile der Stadt Ballenstedt im Überblick

Ortsteil Asmusstedt

Der kleinste Ballenstedter Ortsteil Asmusstedt ging aus dem zur Domäne Ballenstedt gehörenden Vorwerk hervor und ist noch heute landwirtschaftlich geprägt. Daneben entstand ein moderner Verkehrslandeplatz, der Starts und Landungen von Geschäfts- und Reiseflugzeugen bis zu einem Gewicht von 5,7 t erlaubt. Aber auch andere fliegerische Aktivitäten sind dort möglich. Der Ort zählte im Jahr 2011 nur 28 Einwohner. Auf dem Flugplatzgelände finden jährlich diverse Veranstaltungen statt, so unter anderem das "Rockharz-Festival" im Sommer jeden Jahres.

Ortsteil Badeborn

Der Ortsteil Badeborn konnte 2011 auf eine 1050-jährige Geschichte zurückblicken. 961 wurde "Bedeburn" erstmalig erwähnt. Man hat viel über den Namen gestritten. Die wohl beste Erklärung ist folgende: "Brunnen einer weiblichen Person mit Namen ,Peda‘". Eine spätere Schreibart ist "Pedabrunno" (1046). Der Brunnen, um den es hier geht, ist mit größter Wahrscheinlichkeit der von einer starken Quelle gespeiste "Hasselborn". Er wurde zum Wahrzeichen des Ortes. Vor 450 Jahren hielt der Reformator Johann Arndt (1555-1621) in Badeborn seine ersten Predigten. Die Landwirtschaft brachte der Gemeinde in den letzten 100 Jahren einen gewissen Wohlstand. Nach 1990 haben sich einige mittelständische Betriebe angesiedelt. Über die Ortsgrenzen ist Badeborn heute durch seinen Geflügelverein und das alljährlich stattfindende "Fassrollen" bekannt. Im Ort gibt es verschiedene Vereine und mehrere private Interessengruppen, die unterschiedliche Kulturarbeit leisten. Sie richten mehrmals im Jahr offizielle Feste im Ort aus, die zum Teil überregional bekannt sind und zahlreiche Besucher anziehen. Dazu zählen das Schützen- und Heimatfest, das einmalige Fassrollen und die beeindruckende "Oldtimerausstellung" der Oldtimerfreunde Badeborn. Auch an Sehenswürdigkeiten mangelt es in Badeborn nicht. Auf dem Ruhmberg wird mit einem aus Bruchsteinen errichteten Kriegerdenkmal an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert. Die evangelische Kirche St. Viti wurde im 16. Jahrhundert auf einem älteren Vorgängerbau errichtet. Sie war eine der Wirkungsstätten des bedeutenden nachreformatorischen Theologen Johann Arndt. Er bekam 1583 das lutherische Pastorat von Fürst Joachim Ernst von Anhalt für Badeborn übertragen. Auf den Seweckenbergen westlich Bodeborns befindet sich eine der Quedlinburger Feldwarten. Sie bietet einen einmaligen Rundblick über das gesamte östliche Harzvorland bis hin zum Brocken und nach Aschersleben. Im Dorf selbst gibt es noch einige typisch mitteldeutsche Bauernhöfe mit rechteckigem Hof, um den sich Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude zu einem Vierseitenhof vereinen. Vereinzelt sind auch noch die in der Mitte der Höfe stehenden Taubenhäuser, bzw. Taubentürme, so genannte "Dubenspieler" erhalten.

Ortsteil Opperode

Der Ortsteil Opperode liegt östlich von Ballenstedt und hat etwa 450 Einwohner. Bis zum 30. Juni 1950 war Opperode eine selbständige Gemeinde und wurde dann nach Ballenstedt eingemeindet und ist damit der älteste Ortsteil Ballenstedts. Eine gewisse regionale Bedeutung erlangte Opperode als Abbaugebiet von Steinkohle und einzigem Steinkohlerevier von Anhalt-Bernburg. Der Steinkohleabbau dürfte bereits im frühen 16. Jahrhundert begonnen haben. Im Jahr 1573 erfolgte die Genehmigung zur Anlegung eines neuen Schachts. Von 1740 bis 1824 erfolgte ein intensiver Steinkohlebergbau. Die Kohle wurde vor allem an die Kupferhütten im Mansfelder Land und die Salinen in Staßfurt geliefert, ehe im Jahr 1869 der Steinkohlebergbau in Opperode endgültig eingestellt wurde. Das gesellschaftliche Leben wird durch Vereine bestimmt, wie den Opperöder Männerchor, die Landfrauen Opperode oder die Feuerwehr. Erwähnenswert ist der Gutshof Opperode mit Gebäuden aus der Zeit des 18. Jahrhunderts. Aus dem Jahr 1891 stammt die evangelisch St.-Petri-Kirche, welche heute auch eine Radfahrerkapelle beherbergt. Auf dem Stahlsberg nördlich von Opperode befindet sich der ab 1914 erbaute Bismarckturm, welcher 1931 eingeweiht wurde. Der Turm befindet sich auf einer kleinen Anhöhe wenige hundert Meter außerhalb des Ortes in einem Waldstück Von seiner etwa 11 m hohen Aussichtsplattform hat man einen weiten Blick über den Vorharz bis zum Brocken sowie tief in den Salzlandkreis.

Ortsteil Radisleben

Seit dem 01.01.2010 ist Radisleben ein Ortsteil der Stadt Ballenstedt. Radisleben wurde erstmals in einer Urkunde Markgraf Geros vom Jahr 964 (mit Bestätigung vom Heiligen Stuhl in Rom) erwähnt. Das höchste Wahrzeichen des Ortes ist die St.-Stephani-Kirche, diese ist eine Stiftung des 1. Bischofs von Halberstadt, Hildegrim L, vom Jahre 810. Nach der Wende wurde die dem Zerfall preisgegebene Kirche mit Kirchen-, Gemeinde- und Landesmitteln wieder neu aufgebaut. Die Herkunft des Ortsnamen soll auf Vornamen zurückzuführen sein, wie z.B. Radigunde, eindeutig belegbar ist dies aber nicht. Radisleben ist ein ruhiges, sauberes und beschauliches kleines Dorf mit ca. 480 Einwohnern unweit von Selketal und Harz. Althergebrachte Traditionen werden in Radisleben engagiert gepflegt. Dazu gehört in dem regen Gemeindeleben das alljährliche Osterfeuer, der weit bekannte Kirschtanz, der kleine Weihnachtsmarkt oder das Weihnachtskonzert. Dies alles und weitere Veranstaltungen sind nur durch das Engagement der Einwohner von Radisleben realisierbar. Erreichbar ist der Ort über die B 185, die B 6n und L 75. Das Wappen der Gemeinde Radisleben stellt einen Baum mit Früchten dar. Es soll die Landwirtschaft und den Obstanbau widerspiegeln, die neben der Viehzucht die Haupterwerbsquellen waren und teilweise noch heute sind. 2014 begeht Radisleben sein 1050jähriges Bestehen.

Ortsteil Rieder

Die Ortschaft Rieder liegt am Nordrand des Unterharzes zwischen den Kleinstädten Ballenstedt im Osten und Gernrode im Westen. In einer Höhe von 180 und 220 Metern erhebt sie sich über NN. Sie hat 1800 Einwohner und ist seit dem 01. Dezember 2013 ein Ortsteil von Ballenstedt. Der Name des Ortes verweist auf dessen Ursprung in sumpfigem Gebiet. Das Dorf ist eingebettet zwischen zwei nördlich des Harzes ziehenden Hügelketten. Im Norden durch den Schierberg mit dem zum Eulenbach abfallenden Thieberg. Diese außergewöhnliche Sandsteinrippe aus der Kreidezeit gehört dem östlichen Ausläufer der Teufelsmauer an. Östlich von Rieder erhebt sich der Dicke Stein (Sitzender Mönch). Im Süden lehnt sich der Ort an den Kahlenberg, einen Muschelkalkhöhenzug. Im Wappen von Rieder ist eine Zinnenmauer abgebildet. Sie nimmt Bezug auf die 964 auf dem angrenzenden Steinberg erwähnte Rudolfsburg. Der Berliner Architekt Bernhard Sehring ließ sich dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Anlage der Roseburg - einer Fantasieburg mit Landschaftsgarten - inspirieren. Das Erholungsgebiet “Roseburg” bietet heute dem Besucher eine gepflegte Parkanlage, in der alljährlich durch den "Förderverein Roseburg e.V." gut besuchte Veranstaltungen geboten werden.

Rieder verdankt seine Erstnennung einer Urkunde Otto I. vom 13. September 936 und ist somit einer der ältesten Orte des Landes. Der älteste Siedlungskern umfasste im 10. Jahrhundert das Gebiet um den Thieberg. Dort soll zunächst eine Holzkirche gestanden haben, die die Königinwitwe Mathilde mit einer noch heute vorhandenen Bienenkorbglocke bedacht hat.

In den 1930er Jahren wurden auf der nördlichen Abdachung des Thieberges Urnen in einem Steingrab geborgen, die auf eine bronzezeitliche Siedlung hinweisen. Spätestens im 13. Jahrhundert scheint dieser Ort zu klein geworden zu sein. Nahe der Quelle am Fuße des Kahlenberges wird nun eine größere Kirche gebaut. Davon gibt dessen spätromanischer Turm noch heute Zeugnis. Um den Quellteich entstanden mit der Zeit Ackerhöfe in oft unregelmäßigem Grundriss und etwas unterhalb ein Herrenhof der Familie von Redere. Neben der Glocke aus dem 10. Jahrhundert verfügt Rieder über gut geführte Kirchenbücher seit 1539. Mit Dreves Küster hat Rieder auch einen eigenen Volkshelden. Nicht zuletzt machte Rieder in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts als größtes Blumendorf von sich reden. Das 1993 sanierte Rathaus steht heute neben der Kirche auf der Zentralen Denkmalliste.

Quelle: ballenstedt.de



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