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Alte Historische Fotos und Bilder Barleben, Sachsen-Anhalt
Old historical photos and pictures Barleben, Saxony-Anhalt
Wappen Barleben

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Geschichte von Barleben, Sachsen-Anhalt in Fotos
History of Barleben, Saxony-Anhalt in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Barleben ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Als Ortsteile der Gemeinde sind ausgewiesen:

Barleben, Ebendorf, Meitzendorf

Als Wohnplätze der Gemeinde sind ausgewiesen:

Darrkrug

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 9 330

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Barleben. Am Barleber See
Am Barleber See
Barleben. Am Barleber See
Am Barleber See
Barleben. Ebendorf - Kirche und Turm, 1935
Ebendorf - Kirche und Turm, 1935
Schweren Güterzug in der nähe von Barleben, 1980
Schweren Güterzug in der nähe von Barleben, 1980
Barleben. Meitzendorf - Gasthaus zum schwarzen Adler
Meitzendorf - Gasthaus zum schwarzen Adler, inhaber Gustav Jacobs, Bahnhof
Barleben. Meitzendorf - Gasthof zum Hofjäger von Julius Hoffmann, 1903
Meitzendorf - Gasthof zum Hofjäger von Julius Hoffmann, 1903
Barleben. Meitzendorf - Gutshof von H. Öhlmann, Gasthof zum Hofjäger, Straßenblick
Meitzendorf - Gutshof von H. Öhlmann, Gasthof zum Hofjäger, Straßenblick
Barleben. Meitzendorf - Restauration von Otto Meyer, Branntwein Verkauf
Meitzendorf - Restauration von Otto Meyer, Branntwein Verkauf

Geschichte

Mit dem Inkrafttreten der Kommunalverfassung im Mai 1990 erhielten die Gemeinden ihre kommunale Selbstständigkeit nach der friedlichen Revolution 1989 zurück. Die erste Landesregierung verabschiedete eine Kommunalreform, die den Zusammenschluss von Gemeinden mit insgesamt mindestens 5000 Einwohnern zu Verwaltungsgemeinschaften mit einem gemeinsamen Verwaltungsamt festlegte.

Am 1. Mai 1992 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft aus den Ortschaften Ebendorf, Barleben und Meitzendorf gegründet, die den Namen “Mittelland“ erhielt. Weitere geplante kommunale Gebietsreformen veranlassten die drei Gemeinden, über die Bildung einer Einheitsgemeinde nachzudenken. Mit einem Bürgerentscheid am 6. Mai 2001 haben sich die Bürger der drei Gemeinden für die Bildung einer Einheitsgemeinde ausgesprochen.

Mit der Gründung der "Gemeinde Mittelland" am 1. Juli 2004 wurde ein langer Prozess des freiwilligen Zusammengehens der drei Ortschaften Ebendorf, Barleben und Meitzendorf zu einer Einheitsgemeinde abgeschlossen. Die Namensänderung in "Gemeinde Barleben" erfolgte mit Ratsbeschluss am 09.03.2005 aufgrund einer Bürgeranhörung im November des Jahres 2004 und wurde mit der Bekanntmachung im amtlichen Verkündungsblatt des Landkreises Ohrekreis am 2. Juni 2005 rechtswirksam.

In der Niederen Börde gelegen können alle drei Ortschaften auf eine etwa gleiche historische Entwicklung verweisen. Zurzeit der Völkerwanderungen ließen sich in der Region verschiedene Stämme sesshaft nieder und besiedelten das Gebiet. In diese Zeit dürfte die Gründung der Ortschaften durch die Sachsen (Ebendorf) und die Barden (Barleben) gefallen sein. Die ersten urkundlichen Erwähnungen der drei Dörfer gehen bis in die Zeit Otto I. und der nachfolgenden Herrscher zurück. Viele Ortschaften wurden als Schenkungen der damaligen Kaiser an Klöster übertragen und wurden so mit ihrem damaligen Ortsnamen erstmals urkundlich erwähnt.

Die günstige geographische Lage an der Landhandelsstraße von Böhmen nach Norddeutschland und an der Elbe sowie die Lage in der Börde mit dem fruchtbarsten Ackerland Deutschlands waren im Laufe der Entwicklung der drei Orte von großer Bedeutung. Die nahegelegene Stadt Magdeburg wurde mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus den Dörfern versorgt. So prägte die Landwirtschaft als Haupterwerbszweig der Bevölkerung Jahrhunderte lang die Entwicklung der drei Dörfer.

Noch heute sieht man die in dieser Region typischen Vierseitenhöfe mit großen Torbögen, zum größten Teil aus den Bruchsteinen ehemaliger Steinbrüche der Umgebung gebaut. Gewinnung von Lehm für Ziegeleien, Sand und Ton für den späteren Bau des Mittellandkanals und der Autobahn A2 haben die Landschaft der Region weiter geprägt. Es entstanden der Jersleber See und der Barleber See als Freizeit- und Erholungsgebiete und Badeparadiese. In den Ortschaften finden wir die Zeugnisse der dorfgeschichtlichen Entwicklung in Kirchen, Bauernhöfen und anderen Gebäuden sowie in der Ortsgestaltung.

Überblick von Ortsteilen

Ebendorf

Ebendorf wurde vermutlich in der Zeit zwischen 531 - 600 n. Chr. von einem Trupp Sachsen gegründet. Dass hier jedoch vorher schon Menschen lebten, zeigen uns die Funde, die man 1836 auf dem Angelhoch in der Feldmark nach Olvenstedt machte.

Urkundlich erwähnt wird Ebendorf allerdings erstmals 965, als Bischof Bernhard von Halberstadt den Zehnt in Form von drei Dörfern, darunter auch Ivanthorp (ab 1785 Ebendorf), an St. Moritz in Magdeburg abtritt. Ebendorf blieb bis 1552 nachweisbar im Besitz des Klosters Unser Lieben Frauen.

Daneben besaßen im 12. Jahrhundert Kloster Berge, Schöningen und Hillersleben hier Grund und Boden. Der Landadel bewirtschaftete Lehngüter des Erzbischofs.

In Ebendorf wurde auch Gericht gehalten. Die Dingstätte auf dem Billingshoch am westlichen Rand der Feldmark stand unter Königsschutz und wurde Schauplatz so mancher "adligen Kriminalgeschichten". Mit dem 15. Jahrhundert wurde die Bauernschaft wieder selbstständig und gehörte zum erzbischöflichen Amt Wolmirstedt.

Über das Kirchenwesen im Mittelalter fehlen Nachrichten. Sehr wichtig ist daher ein Stiftstein, der außen an der Ostseite der Kirche eingelassen ist.

Daraus geht hervor, dass mit dem Bau der Kirche 1457 begonnen wurde. Um 1660 wurde sie als nüchterne Saalkirche fast neu gebaut.

Ebendorf ist ein Haufendorf, das im Osten der Niederen Börde an der kleinen Sülze liegt. Im Volksmund wird sie Röte genannt, da sich ihr Wasser früher infolge der Flachsverarbeitung rot färbte.

Am 13. September 1717 schlug der Blitz ins Pfarrhaus ein und vernichtete alle Aufzeichnungen über Ebendorf. Fast 70 Jahre später, im Jahre 1785, lebten in Ebendorf 355 Seelen.

Fünf ehemalige Steinbrüche umgeben den Ort. Jahrhundertlang hat man die dort gewonnenen Bruchsteine zum Häuser- und Straßenbau verwendet. Nach und nach wurde der Bruchstein vom Ziegelstein verdrängt. Die Arbeit in den Brüchen wurde eingestellt und sie liefen voll Wasser. Heute dienen sie der Erholung.

Vom 19. Jahrhundert bis etwa 1925 bestanden in Ebendorf eine Zuckerfabrik, zwei Zichoriendarren, zwei Windmühlen, eine Käserei und eine Ziegelei. Später gingen oder fuhren die meisten Einwohner nach Magdeburg, um dort in den Maschinenfabriken zu arbeiten. Der andere Teil arbeitete in der Landwirtschaft.

Heute finden sich in Ebendorf meist Wohngebiete, vorwiegend mit Eigenheimbebauung. Der enorme Zuwachs der Bevölkerung in den letzten Jahren ist ein besonderer Ausdruck des Wohnwertes der Ortschaft. Seit 1990 erhöhte sich die Einwohnerzahl auf über das Dreifache.

Barleben

Die erste urkundliche Erwähnung Barlebens fällt in das Jahr 1062. In einer Schenkungsurkunde Heinrich IV., datiert auf den 13. März 1062, wird ein Landgut, das sich in einem Dorf namens „Partunlep” im Nordturingun-Gau in der Grafschaft des Marktgrafen Uto befindet, an den „Altar des heiligen Petrus” übereignet. Dieses Kloster liegt auf dem Petersberg bei Goslar und wurde von Heinrich III., dem Vorgänger und Vater Heinrich des IV., gegründet. Mit der kaiserlichen Urkunde tritt Barleben unter dem damaligen Namen „Partunlep“ offiziell in die Geschichte ein. Die Gründung des Dorfes dürfte jedoch im 6. Jahrhundert liegen.

Aus dem ursprünglichen Namen “Partunlep“ entwickelte sich über Bardenleue und Bardeleben der heutige Ortsname “Barleben".

Barleben lag an der wichtigen Handelsstraße von Böhmen nach Norddeutschland und an dem von Fernkaufleuten stark befahrenen Hauptarm der Elbe, der bis zum 15./16. Jahrhundert unmittelbar an Barleben vorbei floss. Diese günstige geografische Lage war für die Entwicklung Barlebens von großer Bedeutung, so dass sich der Ort bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zu einem der größten Dörfer in der Börde entwickeln konnte. Unter anderem versorgte Barleben die Stadt Magdeburg mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Der dreißigjährige Krieg unterbrach die positive Entwicklung, Barleben wurde fast völlig zerstört. Auch die Pest dezimierte die Bevölkerung, vermutlich die Hälfte der Bewohner ist während dieser Zeit umgekommen. Ein großer Teil der Bevölkerung flüchtete in die Stadt und kehrte erst nach 1651 langsam zurück. Der Wiederaufbau des Dorfes vollzog sich nur langsam und schwierig.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der Ort unter der Herrschaft Brandenburg-Preußens. Eine stabile Landwirtschaft wurde Grundlage des Wohlstandes im Ort. Barleben mit seinem guten Ackerboden wurde ein wichtiger Lieferant für die Kornkammer der nahen Festungsstadt Magdeburg. Mit der Einführung des Kartoffelanbaus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konnte eine weitere Ernährungs- und Geldquelle erschlossen werden.

Ausdruck des wirtschaftlichen Aufblühens war die rege Bautätigkeit im Dorf. Bereits 1699 konnte der Wiederaufbau der Kirche abgeschlossen werden und ab dem 18. Jahrhundert entstanden zahlreiche Vierseitenhöfe, von denen noch heute einige mit z.T. alter Bausubstanz zu besichtigen sind.

Stabile Landwirtschaft

Um 1770 hatte Barleben bereits 1077 Einwohner, der gesamte Gutsbesitz war von Bauern des Dorfes aufgekauft wurden. Durch die Steinschen Reformen von 1807 eingeleitet, entwickelte sich nach 1842 eine stabile Landwirtschaft auf ca. 60 Höfen. Ermöglicht wurde der weitere Anbau gewinnbringender Kulturen, wie Zuckerrüben, Zichorien und die Ansiedlung landwirtschaftlich orientierter Gewerbebetriebe, wie Zichoriendarren, eine Spiritusbrennerei, eine Zuckerfabrik. Dazu gesellten sich 10 Windmühlen, 13 Käsereien, ein Steinbruch und 2 Ziegeleien.

Innerhalb eines Jahrhunderts verdreifachte sich die Bevölkerung aufgrund der guten wirtschaftlichen Verhältnisse im Ort. Ab 1872 hatte Barleben eine Bahnstation und ab 1905 ein dorfeigenes Elektrizitätswerk. Vor allem Unternehmer, Gewerbetreibende, Mittel- und Großbauern kamen zu einem bis dahin nicht gekannten Wohlstand.

Trotz der Rezession in der Weimarer Republik nahm das Dorf eine weiterhin relativ positive Entwicklung, es entstanden Ein- und Zweifamilienhäuser mit gepflegten Vorgärten. Im Rahmen eines Wettbewerbs anlässlich der Olympischen Spiele wurde Barleben 1936 als Musterdorf ausgezeichnet.

Die Bomben im Zweiten Weltkrieg machten auch vor Barleben nicht halt, wiederholt wurden während Angriffe auf Magdeburg die BRABAG und die Gemeinde Barleben getroffen.

Nachkriegszeit und Heute

Nach dem 2.Weltkrieg änderten sich mit der Bodenreform die Besitzverhältnisse grundlegend. Auf enteignetem Grund und Boden von vier Höfen entstanden Neubauernstelle, die später zu zwei landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften umgewandelt wurden, die Industriebetriebe wurden umgestaltet. Sozialistische Wirtschaft und deren Mängel in der Versorgung führten auch zum Verfall vieler einst stattlicher Gehöfte.

Seit der friedlichen Revolution 1989 hat die Entwicklung in Barleben wieder großen Aufschwung genommen. Durch die äußerst günstige Verkehrslage und die flexible Kommunalpraxis der Gemeinde sind rasch neue Gewerbegebiete entstanden. Der Technologiepark Ostfalen mit einer parkähnlichen Landschaftsgestaltung und das Gewerbegebiet „Kurze Sülte“ mit seinen Ansiedlungen sind Zeugnis der Attraktivität. Das Innovations- und Gründerzentrum im Technologiepark ist der Standort für innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region. Mittelständische Firmen haben sich angesiedelt und das gewerbliche Handwerk in der Ortschaft ist aufgeblüht.

Attraktive Wohngebiete sind entstanden, viele Straßen und Gebäude wurden neu gestaltet und die Sanierung im Ortskern ist bis auf wenige Gebäude abgeschlossen. Spiel- und Bolzplätze wurden errichtet, eine gemeindeeigene Outdoor-Skateanlage im Jahre 2003 eingeweiht. Die Kindereinrichtungen der Gemeinde sind beispielgebend umgestaltet worden, die Grundschule mit Hort wurde umfassend saniert und der Neubau der Sekundarschule wurde neu gebaut.

Eine Bibliothek und ein Archiv stehen den Nutzern zur Verfügung.

Mit ihrer Integration in einen Vierseitenhof als Sehenswürdigkeit auch für den auswärtigen Besucher wurde die Mittellandhalle am 28. August 2004 für Sport- und Kulturereignisse eröffnet. Im Jahr 2012 wurde der Komplex Mittellandhalle um eine zweite moderne Sporthalle erweitert. Mit dem Ausbau des Breiteweg und der Errichtung eines Einkaufszentrums im Ortskern sind weitere wichtige Vorhaben umgesetzt worden. Und mit der Ansiedlung einer bilingualen Grundschule und eines bilingualen Gymnasiums hat Barleben weiter an Attraktivität gewonnen.

Meitzendorf

Den letzten Erkenntnissen nach wird die Ortschaft Meitzendorf erstmals im Jahre 939 als Ort Michotandorp erwähnt. Seit dem Jahr 1564 steht mit Meitzendorf der heutige Ortsname fest. Die Endung "dorf" im Ortsnamen deutet auf germanischen Ursprung hin.

Im Jahre 940, zur Zeit Ottos I., wurde Meitzendorf, wie viele andere Dörfer, dem Kloster St. Mauritius als Schenkung des Kaisers übertragen. Meitzendorf war im 13. und 14. Jahrhundert eine typische Ackerbausiedlung, umgeben von drei Teichen.

Meitzendorf mit seinen 8 Bauernstellen wurde mit 24 weiteren Dörfern dem Schloss Wolmirstedt in der Grafschaft Wolmirstedt unter Erzbischof Günther übertragen. Späterer Eigentümer dieses Besitzes wurde die Familie von der Schulenburg.

Nach alten Aufzeichnungen von Otto Wischeropp (1832 -1912) bestand nach der Landfriedensurkunde vom 12. April 1363 die Grafschaft Wolmirstedt aus Teilen der Grafschaft Billingshoch und Schloss Wolmirstedt. Schloss Wolmirstedt gehörte in früherer Zeit zur Nordmark und wurde erst nach langem Streit zum Besitz des Erzbistums geschlagen. Zu Schloss Wolmirstedt gehörten 24 Dörfer, neben Meitzendorf auch Barleben und Ebendorf.

Schwere Zeiten

Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Bördeorte der Willkür des Raubadels ausgesetzt. Im Jahre 1417 wurde Meitzendorf überfallen und vollständig ausgeplündert.

Während des dreißigjährigen Krieges hatten die Bördeorte unter der Plünderung und Belagerung der kaiserlichen Truppen zu leiden. Zu den Kriegswirren kam der "schwarze Tod", die Pest, in den Ort. Durch Pest und Krieg herrschte im Dorf große Armut, sodass im Jahre 1638 die Gemeinde mit der Bitte zum Verkauf einer Kirchenglocke an den erzbischöflichen Administrator Herzog August herantrat. Der Erlös sollte der Beschaffung von Saatgut für die Bevölkerung dienen.

Der gedruckten Familienchronik der Familie Baldamus, von denen Caspar Baldamus und später sein ältester Sohn Jacob Konrad Baldamus zwischen 1691 bis 1733 als Pastoren in Meitzendorf tätig waren, konnten folgende Angaben entnommen werden.

Die alte Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut. Laut einem alten Kirchenprotokoll waren zwischen 1562 und 1565 in Meitzendorf 18 Hauswirte ansässig. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Meitzendorf Station der Eisenbahn damals noch Magdeburg - Oebisfelde. Bis heute ist der Ort durch diese Streckenanbindung sehr gut erreichbar.

Dorfbrand 1727

1727 war eines der schwärzesten Jahre in der Meitzendorfer Geschichte. Am Mittwoch, 6. August, brannte infolge eines Blitzschlages das gesamte Dorf innerhalb von 2 Stunden nieder. Verschont blieben lediglich die Kirche, 2 Höfe und 2 Häuser. Unter Regierung von König Friedrich II. wurde die Kirche neu errichtet, nur der alte Turm blieb erhalten. 1744 wurde der Kirchenbau eingeweiht. Es steht geschrieben, dass 1885 die Kirche einer Erneuerung unterzogen wurde.

3 Glocken läuteten die Meitzendorfer zur Kirche. Die größte Glocke wurde nach Hamburg für 600 Taler verkauft. Die kleine Glocke soll im großen Kriege von beutelustigen Kroaten geraubt wurden sein. Die mittlere Glocke zersprang am 1. Pfingsttage 1891, nachdem sie 402 Jahre die Dorfbevölkerung zur Kirche rief.

In einem Artikel in der Magdeburger Volksstimme wird zu Beginn des 18. Jahrhunderts über Meitzendorf Folgendes berichtet. Das Dorf, das zu dieser Zeit etwa 400 Einwohner zählte, wurde nach dem Sieg Napoleons über die Preußen von den Franzosen gebeutelt. Husaren und Dragoner besetzten den Dorfkrug, tranken alles leer und erpressten von einigen Hausbesitzern 205 Taler, damit ihre Häuser von Plünderung verschont blieben. Meitzendorf musste Kriegskosten von 1130 Talern zahlen, und für die Befreiung von der Leibeigenschaft wurden dem Dorf noch 340 Taler mehr abverlangt. Für sieben Jahre mussten Meitzendorfer Männer Schanzenarbeiten in Magdeburg leisten und Gespannfahrten in die Colbitz-Letzlinger Heide durchführen. Bei ca. 50 Männern im arbeitsfähigen Alter blieb an den Frauen des Dorfes die Bewirtschaftung der Felder hängen.

Im Jahre 1864 wurde in Meitzendorf die Freiwillige Feuerwehr gegründet. In der Gemarkung von Meitzendorf liegt auch der Jersleber See. Die Ackerflächen, auf denen der See sich befindet, wurden vom Deutschen Reich für den Bau des Mittellandkanals erworben. Der Kanal durchquert die Meitzendorfer Gemarkung und trennt den Ort vom See. Aufgrund dessen hat sich sicher auch die Bezeichnung "Jersleber See" eingebürgert.

Meitzendorf heute

Die Meitzendorfer Geschichte ist eng mit der Landwirtschaft verbunden. Auch heute noch sieht man im Ort die für unsere Region typischen Bauernhöfe mit den großen Torbögen. Einige kleine Gewerke waren zwar im Ort vorhanden, jedoch der Großteil der Bewohner lebte von der Landwirtschaft. Über die vielen Jahrhunderte hat sich der Ort zwar vergrößert, jedoch von der Struktur her nicht wesentlich verändert.

Erst nach der deutschen Vereinigung im Jahre 1990 hat sich durch größere Gewerbeansiedlungen und Wohnungsneubau auf größeren Flächen das Ortsbild stark verändert. Inzwischen gibt es in Meitzendorf ein 33,2 ha großes Gewerbegebiet, in dem sich mehrere Logistikzentren, verschiedene Dienstleistungen und vor allem produzierendes Gewerbe angesiedelt haben. Drei Wohngebiete umrahmen inzwischen den alten Ortskern. Die Bevölkerung des Ortes hat sich seit 1990 verdoppelt. Das Heimatfest wurde anlässlich der 130-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr kulturell wiederbelebt und ist nun schon eine lieb gewonnene Tradition zu Himmelfahrt und den darauf folgenden drei Tagen.

Quelle: barleben.de



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