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Alte Historische Fotos und Bilder Bitterfeld-Wolfen, Sachsen-Anhalt
Old historical photos and pictures Bitterfeld-Wolfen, Saxony-Anhalt

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Geschichte von Bitterfeld-Wolfen Land Sachsen-Anhalt in Fotos
History of Bitterfeld-Wolfen, Saxony-Anhalt in photos

Eine kleine historische Referenz

Ortsteile: Bitterfeld, Bobbau, Greppin, Holzweißig, Reuden, Rödgen, Siebenhausen, Thalheim, Wolfen, Zschepkau

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 39 103

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Bitterfeld-Wolfen. Bahnhof
Bitterfeld - Bahnhof
Bitterfeld-Wolfen. Bahnhof mit Anlagen, 1906
Bitterfeld - Bahnhof mit Anlagen, 1906
Bitterfeld-Wolfen. Hotel Kaisehof, 1912
Bitterfeld - Hotel Kaisehof, 1912
Bitterfeld-Wolfen. Hotel 'Central' am Walther-Rathenau-Straße, 1974
Bitterfeld - Hotel 'Central' am Walther-Rathenau-Straße, 1974
Bitterfeld-Wolfen. VEB Chemiekombinat, 1980
Bitterfeld - VEB Chemiekombinat, 1980
Bitterfeld-Wolfen. Industriegelände
Bitterfeld - Industriegelände
Bitterfeld-Wolfen. Industriegelände
Bitterfeld - Industriegelände
Bitterfeld-Wolfen. Katholische Kirche
Bitterfeld - Katholische Kirche
Bitterfeld-Wolfen. Markt mit Rathaus, 1909
Bitterfeld - Markt mit Rathaus, 1909
Bitterfeld-Wolfen. Panorama der Stadt und Dom
Bitterfeld - Panorama der Stadt und Dom
Bitterfeld-Wolfen. Polytechnische Oberschule, 1972
Bitterfeld - Polytechnische Oberschule, 1972
Bitterfeld-Wolfen. Rathaus und Stadtkirche
Bitterfeld - Rathaus und Stadtkirche
Bitterfeld-Wolfen. Straße der Republik mit Loberschule, 1969
Bitterfeld - Straße der Republik mit Loberschule, 1969
Bitterfeld-Wolfen. Walther Rathenau Straße, 1967
Bitterfeld - Walther Rathenau Straße, 1967
Bitterfeld-Wolfen. Walther Rathenau Straße, Cafe am Markt
Bitterfeld - Walther Rathenau Straße, Cafe am Markt
Bitterfeld-Wolfen. Werksgelände des Elektrochemischen Kombinats, 1950-1960
Bitterfeld - Werksgelände des Elektrochemischen Kombinats, 1950-1960
Bitterfeld-Wolfen. Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG, um 1935
Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG, um 1935
Bitterfeld-Wolfen. Dorfkirche, 1966
Dorfkirche, 1966
Bitterfeld-Wolfen. Ansicht der Filmfabrik, um 1965
Wolfen - Ansicht der Filmfabrik, um 1965
Bitterfeld-Wolfen. Hochhaus am Bertolt-Brecht-Straße
Wolfen - Hochhaus am Bertolt-Brecht-Straße
Bitterfeld-Wolfen. Kunstseidenfabrik Agfa
Wolfen - Kunstseidenfabrik Agfa
Bitterfeld-Wolfen. Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1964
Wolfen - Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1964
Bitterfeld-Wolfen. Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1966
Wolfen - Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1966
Bitterfeld-Wolfen. Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1976
Wolfen - Werksansicht des VEB Filmfabrik, 1976

Geschichte

Bitterfeld-Wolfen – Stadt des Wandels

Bitterfeld-Wolfen ist zwar eigentlich eine der jüngsten Städte in Deutschland, ihr ältester Ortsteil ist jedoch immerhin schon mehr als 850 Jahre alt.

Weltgeschichte schrieb Bitterfeld-Wolfen nicht, dafür aber Industriegeschichte vom Feinsten! Vieles wäre berichtenswert. Beispielsweise, dass es Wildkaninchen waren, die auf dem Pomselberg „schwarze Erde“ an die Oberfläche wühlten und damit auf die Braunkohlenlagerstätten aufmerksam machten. Bis 1992 sollte der Bergbau das Gesicht der Region prägen.

Wissenswert wäre auch, dass aus dem Tagebau Goitzsche auch Bernstein gefördert wurde, der an der Ostsee zu Schmuck verarbeitet wurde.

Auch die „Greppiner Werke“, deren Ziegel und Terrakotten im 19. Jahrhundert auf aller Welt, z.B. dem Pariser Bahnhof, verbaut wurden, verdienen würdigende Worte.

Meilensteine, die unbedingt Erwähnung finden müssen, sind die Ansiedlungen der Farben- und Filmfabrik durch die Agfa im Jahr 1895 bzw. 1910. Dann wäre da noch der Luftschiffbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Interessant auch ein Blick auf die Nachkriegszeit. Über das Warenzeichen ORWO gilt es z.B. zu sprechen, das 1964 die Marke Agfa ablöste.

Negative Hinterlassenschaften aus dieser Zeit sind längst passé.

Auch ein Blick auf die jüngste Geschichte ist lohnend. Sie befasst sich mit dem Zusammenbruch der Werke, der Stilllegung der Anlagen und der Vernichtung zehntausender Arbeitsplätze, aber auch mit Visionen, Ausgründungen, Übernahmen und Neuinvestitionen und einem einzigartigen Strukturwandel.

Und dann wären da noch die vielen innovativen Produkte, die von Bitterfeld-Wolfen aus den Siegeszug um die Welt antraten: der erste Röntgenfilm, der erste Color-Negativfilm für einen abendfüllenden Spielfilm, die Legierung für das erste Ganzmetallflugzeug der Welt, die erste künstliche Faser, synthetische Edelsteine und vieles mehr.

Ortsteil Stadt Bitterfeld

Bitterfeld, 1224 urkundlich das erste Mal erwähnt, liegt kulturgeschichtlich gesehen im slawischen Siedlungsgebiet. Im Mittelalter ist Bitterfeld ein kleines Landstädtchen, das vom Handwerk, der Landwirtschaft und der Kunst des Bierbrauens lebt. Mehrmals wird die Stadt durch Feuersbrünste und Kriege vollständig zerstört und von Epidemien heimgesucht.

Durch den Ausgang der Völkerschlacht bei Leipzig kommt Bitterfeld zu Preußen und wird 1816 zur Kreisstadt ernannt. Ab 1839 beginnt die Braunkohleförderung auf bergmännische Weise. 1857 erhält Bitterfeld einen Anschluss an die Eisenbahn und entwickelt sich zum Eisenbahnknotenpunkt. Die AEG bringt ab 1893 mit dem Bau einer Chloralkalielektrolyse-Anlage die Chemie nach Bitterfeld; ein namhafter Vertreter ist Walther Rathenau. Damit sind die Weichen gestellt für die Entwicklung der Bitterfelder Region zum großindustriellen Standort.

Nach der Wende werden die Umwelt belastenden Betriebe geschlossen. Ein beispielhafter Strukturwandel setzt ein. Namhafte Industrieunternehmen finden die besten Voraussetzungen für eine Ansiedlung. Ein ChemiePark, gebildet aus 350 Firmen mit 10.000 Mitarbeitern, entsteht. Die Industrieanlagen sind heutzutage umweltschonend und erfüllen den Slogan des ChemieParks Bitterfeld- Wolfen "Die Chemie stimmt" mit Leben. Natur und Chemie haben sich nach der Wende ausgesöhnt. Auch die Flutung der ehemaligen Tagebaulandschaft trägt dazu bei. Es entsteht ein 25 km² großer See. Der Wandel zur Industriestadt am See mit einem großen touristischen Potenzial ist vollzogen.

Ortsteil Bobbau

Am westlichen Rand des Urstromtales der Mulde, liegt der 1.612 Einwohner (Stand: 31.12.2008) zählende Ortsteil Bobbau. Einst ein Straßendorf slawischen Ursprunges, hat sich der Ort im Laufe der Jahrhunderte bis auf eine Fläche von ca. 2,5 km² ausgedehnt.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Orte Jeßnitz (Anhalt), Raguhn und Bitterfeld-Wolfen mit seinen Industrieansiedlungen, entwickelte sich Bobbau, mit dem Ortsteil Siebenhausen, zu einem Bauerndorf mit industriellem Einfluss.

Die erste urkundliche Erwähnung von Bobbau im "CODEX DIPLOMATICUS ANHALTINUS" von Dr. Otto Heinemann unter dem Namen "Bobowe", bezieht sich auf das Jahr 1370. Sehr wahrscheinlich existierte das Bauerndorf schon früher, wie die in der Bobbauer Flur gefundenen altertümlichen Gegenstände aus verschiedenen Zeitepochen beweisen. Über die historische Entwicklung des Ortes liegen insgesamt nur wenige Urkunden vor. Bekannt ist jedoch, dass Bobbau in der Vergangenheit mehrfach durch Feuerbrünste (1773, 1825, 1833), Seuche (1681 Pest) oder kriegerische Handlungen (1637 durch die Schweden) in großen Teilen zerstört wurde.

Der Ortskern, die angerartige Dorfstraße mit ihren charakteristischen Bauernhöfen, ist trotzdem immer wieder aufgebaut worden bzw. erhalten geblieben. Um die Dorfstraße, in der sich auch Kirche, Vorwerk, Schulhaus, Gemeindebäckerei und eine Schenke befanden, breitete sich der Ort allmählich durch weitere Ansiedlungen und Straßen aus. Wesentlicher Grund für die Ausdehnung zu heutiger Größe war die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnende industrielle Entwicklung, die verstärkt auswärtige Arbeitskräfte anzog, welche sich hier und in den umliegenden Ortschaften ansiedelten. Die Eröffnung der Braunkohlengruben, der Bau der Eisenbahnlinie, die Gründung der Greppiner Werke und der Bau von Farben- und Filmfabrik verschafften auch dem Ort Bobbau einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.

So werden in einem Zeitraum von ca. 80 Jahren viele Verbesserungen der Lebensverhältnisse der Einwohner des Ortes geschaffen, u.a.

der Bau einer neuen Kirche und Anlegen eines neuen Friedhofes,

ein weiteres Schulgebäude wird gebaut,

eine Postagentur eröffnet,

der Ort erhält elektrische Stromversorgung,

Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr,

Inbetriebnahme eines Wasserwerkes

und Anschluß an die Gasversorgung.

Zur kulturellen und sportlichen Belebung gründen sich z.B. 1863 der Männergesangsverein, 1884 der Turnverein Bobbau und 1910 die Freie Turnerschaft Bobbau.

Im letztgenannten Verein wurde 1927 die Abteilung Handball gebildet. Die positive Entwicklung Bobbaus wurde durch den 2. Weltkrieg jäh unterbrochen. Es kamen schwere Zeiten und wiederum Zerstörung über den Ort. Bei Kampfhandlungen im April 1945 in Bobbau zwischen Deutschen und Amerikanern, schoss man viele Häuser in Brand.

Der Neubeginn war schwer, aber mit der Zeit kehrte man zur Normalität zurück, denn

der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude,

die Neuordnung der Leitung der Gemeinde,

die Organisation der Versorgung und

der Schulbetrieb und die Eröffnung des Kindergartens, waren erste Schritte dazu.

Die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften 1959 brachte für das Dorf ebenso einschneidende Veränderungen, wie der Bau der Neubausiedlung Wolfen - Nord und die Vereinigung Deutschlands. Seit der Wende hat sich auch in und um Bobbau vieles verändert. Durch die verkehrsgünstige Lage - B184 und A9 - gab und gibt es zahlreiche Ansiedlungen von Unternehmen. Die Sanierung von Schule, Kindergarten, Geschäften, Straßen und Abwassersystemen hat Bobbau mit seinem Ortsteil Siebenhausen zu einem interessanten Standort für Eigenheimbebauungen werden lassen.

Ortsteil Greppin

Die urkundliche Ersterwähnung Greppins erfolgte im Weimaer Kopiar.

Dieses wurde von 1338 bis 1390 angelegt und damit war die 600-Jahrfeier für das Jahr 1990 legitim. Greppin trägt einen sorbischen Namen. Der Name ist zu deuten von urslawisch "chrapeti" zu deutsch "schnarchen". Es ist heute nicht mehr festzustellen, ob ein Sorbe namens Chrapa, der Schnarcher, den Ort gründete oder ein Muldestrudel schnarchende Geräusche erzeugte und der Örtlichkeit damit die Bezeichnung gab. 1842 zählte die Gemeinde nur 308 Einwohner.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich am Rande der Gemeinde die Kohleindustrie. Aus den Gruben "Johannes" (Eröffnung 1845) und "Greppin" (Eröffnung 1850) förderte man jahrzehntelang den flachlagernden Brennstoff, der u.a. in der Ziegelei des Ortes sowie in den berühmten "Greppiner Werken" (gegründet 1871) als Heizmaterial verwandt wurde. Aus Mauersteinen der Ziegelei, die heimischen Ton verarbeitete, bestehen viele Greppiner Wohnhäuser. Aber auch viele Bahnhofsbauten, wie z.B. der Hauptbahnhof in Rom oder Hannover, der Anhalter Bahnhof in Berlin, aber auch andere Gebäude in Dessau, Köthen, Wolfen, Bitterfeld und in vielen anderen Orten erinnern an die Zeit der Greppiner Werke.

In den Blickpunkt rückte auch die Farbenfabrik, die zum Großteil auf Greppiner Territorium lag. Sie wurde 1873 als Tochterunternehmen der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation gegründet. Durch die Entwicklung der chemischen Industrie siedelten sich viele Arbeitskräfte in Greppin an.

In den 30er Jahren wurde Greppin, ausgesprochene Arbeiter - Wohn - Gemeinde, durch die Randsiedlung und die Gagfah- Siedlung erweitert.

In den Nachkriegsjahren hat die Chemieindustrie viele Spuren in Greppin hinterlassen. Wegen der hohen Umweltbelastungen, die sich durch die Erweiterung der chemischen Industrie immer mehr verstärkten, aber auch um die Wohnsituation zu verbessern, verließen viele Einwohner Greppin. Die gesamte Gemarkung erstreckt sich über ein Areal von 817 ha. Weitere Flächen des ChemieParks umgeben den Wohnort. In den letzen Jahren entwickelten sich in Greppin sehr viele private Handwerksbetriebe sowie Gewerbetreibende, die den Ortsteil prägen.

Ortsteil Holzweißig

Am 22. Mai 1323 wurde Holzweißig erstmals urkundlich erwähnt. Die erste Besiedlung des Ortes kann jedoch schon um das Jahr 1100 gewesen sein, da die Erbauung der evangelischen Kirche um 1150 erfolgte. Über den Ursprung und die Bedeutung des Namens Holzweißig liegt in der Chronik folgende Erklärung vor: "Weyzigk" oder "Holtzweyßigk" stammt vom alten slawischem Wort "vysok" oder "Vysoka" -die Höhe- ab, und "visi" bedeutet Dorf. Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Orten gleichen Namens erscheint 1492 als Vorsilbe das deutsche Wort Holz in der damaligen Bedeutung von Wald, bewaldet.

1575 zählte das Dorf 16 Höfner (30 Morgen Besitz) und 22 Gärtner (Besitz kleiner Felder). 1656 wurde das albertinische Sachsen unter den vier Söhnen Johann Georg I. aufgeteilt. Damit wurden Bitterfeld und auch Holzweißig in das Herzogtum Sachsen - Merseburg, das als Kernstück das ehemalige Bistum Merseburg enthielt, eingegliedert.

Der sächsische König verlor im Wiener Kongress die Hälfte seines Landes. Also wurde auch unsere Heimat nach dem Befreiungskrieg um 1813 wieder preußisch. Holzweißig war früher Poststation für Bitterfeld. Mit dem Bau der Berlin - Kasseler Straße erfolgte 1822 die Verlegung der Poststation nach Bitterfeld.

Mit dem Aufblühen der Industrie um Bitterfeld änderte sich auch der Charakter des Dorfes. Nach den ersten Braunkohlefunden in unserem Gebiet wurde der Ackerboden als Kohlenfeld veräußert. Somit wurde die Landwirtschaft zum Nebenerwerb. Durch den fortschreitenden Tagebau verlor der Ort die letzten Felder und wurde zu einer reinen Arbeiterwohnsiedlung. Das Aussehen von Holzweißig wurde von der Lage zu beiden Seiten der Eisenbahnlinie Bitterfeld - Halle und von der Lage inmitten der Gruben beeinflusst. So hat sich also Holzweißig und darüber hinaus die gesamte engere Heimat durch die Braunkohle von Grund auf gewandelt. Die weitere Wirtschaftsstruktur wurde vorrangig durch Bergbau und die nahegelegene Chemie in Bitterfeld und Wolfen beeinflusst.

Der nordwestliche Teil besteht meist aus kleineren Häusern (Neu-Holzweißig). Der ältere Teil ist gut von der Eisenbahnüberführung ersichtlich. Die westliche Grenze wird durch den "Strengbach" gebildet.

Ortsteil Thalheim

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Thalheim im Jahre 1388. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise des Ortsnamens öfter. Nach den ältesten Belegen zu urteilen, handelt es sich um einen mittelhochdeutschen Ortsnamen und bedeutet soviel wie "Dorf in den Niederungen".

Thalheim erstreckt sich entlang des Brödelgrabens, der eine Senke in einer ansonsten völlig ebenen Fläche bildet.

Die Zugehörigkeit Thalheims änderte sich im Laufe der Geschichte mehrmals. Wesentlich wurde die Geschichte des Ortes durch das Adelsgeschlecht der Zanthiers in den Jahren 1523 bis 1745 (222 Jahre) geprägt, bevor Thalheim 1747 an den Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (Alter Dessauer) verkauft wurde.

Mit der Industrialisierung und der Entwicklung der Chemieindustrie in unserer Region entstanden 1936 Arbeiterwohnsiedlungen in Thalheim. Heute kann der Charakter des Ortsteils so dargestellt werden, dass neben ländlichen Zügen auch die Industrieentwicklung unübersehbar ist.

Ortsteil Stadt Wolfen

Es wird angenommen, dass der Ortsname Wolfen sich auf den Vornamen des Gründers bezieht.

Wolfen ist in der Schreibweise Wulffen in einer Lehensurkunde, um 1400 und damit sehr spät das erste Mal genannt. Die archäologischen Funde weisen die Gründung Wolfens in die Mitte des 12. Jahrhunderts und damit in die Hauptperiode der Deutschen Landnahme. In dieser Zeit ist die Ortsnamensgebung mit einem Personennamen im Vorderglied datiert. Es ist somit anzunehmen, das der Gründer Wolfens einen Personennamen trug der mit Wolf beginnt. Entsprechend der damals in unserem Heimatraum gesprochenen sächsisch niederdeutschen Mundart wird er mit "Wulff" angelautet haben.

Der Ortsname hat im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe von Wandlungen durchgemacht: 1400-1450 Wulffen, 1482, 1485, 1492 Wulfen, dann hieß es 1522 und 1523 Wolffemargk, 1524, 1534, 1535 und 1540 Wolffemarck, 1550 Wolffersdorf und von 1555 bis ins 19. Jahrhundert Wollfen, schließlich wurde der Name nur noch in der heutigen Schreibweise mit einem "f" geschrieben.

Bis 1700 wird Wolfen mit seiner Gemarkung mehrmals vererbt, verkauft und immer wieder neu belehnt. 1846 entdecken die Brüder Birkner Braunkohle. Es entsteht die Grube Johannes, die heute als "Silbersee" zum ökologischen Wallfahrtsort wurde.

1895 hält mit dem Bau der Farbenfabrik Agfa die Chemie ihren Einzug in Wolfen. 1910 werden die ersten Produktionsanlagen von Kinefilm in Betrieb genommen. 1937 und 1938 bekommen Wissenschaftler der IG Farbenindustrie AG auf den Weltausstellungen den Grand Prix: Für den ersten Mehrschichtfarbfilm Dr. Schneider sowie für die Entwicklung der ersten synthetischen Faser der Welt, Dr. Huber.

1941 erfolgt die Uraufführung des 1. abendfüllenden, auf Agfacolor gedrehten Spielfilm mit der legendären Marika Rökk, "Frauen sind doch bessere Diplomaten". 1958 erhält Wolfen das Recht, die Bezeichnung "Stadt Wolfen" zu führen.

Die Ortsteile Steinfurth (1961), Reuden an der Fuhne (1993) sowie Rödgen und Zschepkau (2004) kommen zu Wolfen.

Quelle: bitterfeld-wolfen.de



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