Geschichte von Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Das Stadtgebiet Gelsenkirchens besteht aus fünf Stadtbezirken mit je einer Bezirksvertretung, die sich in Stadtteile unterteilen: Gelsenkirchen-Nord: Buer, Scholven, Hassel Gelsenkirchen-Mitte: Altstadt, Bismarck, Bulmke-Hüllen, Feldmark, Heßler, Schalke, Schalke-Nord Gelsenkirchen-West: Horst, Beckhausen Gelsenkirchen-Ost: Erle, Resse, Resser Mark Gelsenkirchen-Süd: Neustadt, Ückendorf, Rotthausen Gründungszeitpunkt: Einwohner: 262 528 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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Badeanstalt |
Blick über die Zeche Hibernia und die Bahnsteige des Hauptbahnhofes |
Das alte Strandbad |
Industrieanlagen am Schalker Markt, 20er Jahre |
Neue Postamt, 1910 |
Schlachthofschenke, 1927 |
Schloß Berge mit Teich |
Stadtgarten um 1916 |
Ausstellungshallen, 1929 |
Bahnhofstraße, 1916 |
Blick am Hotel zur Post |
Hauptbahnhof, Platz und Straßenbahnen |
Stadtgeschichte Gelsenkirchen
Entstehungsgeschichte einer Stadt - eine kleine Zeitreise
Im Jahre 1875 wurden der Stadt Gelsenkirchen die Stadtrechte verliehen. Das heißt, eigentlich nur einem Teil der Stadt, die heute diesen Namen trägt - und zwar der "Landgemeinde Gelsenkirchen", seit 1868 Verwaltungssitz und Hauptort des Amtes Gelsenkirchen: "Auf den Bericht vom 22. November d.Js. will Ich der im Kreise Bochum belegenen Gemeinde Gelsenkirchen die Städte-Ordnung für die Provinz Westfalen vom 19. März 1856 hiermit verleihen und zugleich genehmigen, dass die genannte Gemeinde fortan auf dem Provinzial-Landtag von Westfalen im Stande der Städte vertreten werde", verfügte am 29. November 1875 Wilhelm I., König von Preußen. Die neue Stadt Gelsenkirchen, zu jenem Zeitpunkt wenig mehr als 11.000 Einwohner zählend, war geschaffen!
11. bis 18. Jahrhundert: Ein kleines Dorf
Vor der Industrialisierung gehörte der Raum Gelsenkirchen zu einer abseits der größeren Ereignisse gelegenen Region und war zudem, abgesehen von den etwas größeren Handwerker- und Bauerndörfern Gelsenkirchen und Buer nur dünn besiedelt. In den mittelalterlichen Urkunden werden die Dörfer, Bauerschaften und Höfe etwa ab dem Jahr 1000 erstmalig erwähnt. Allerdings gab es in der agrarisch geprägten Landschaft eine Reihe von Herrensitzen, Bürgen Schlössern, größeren und kleineren Höfen, die auf die vorindustrielle Geschichte des Raumes beiderseits der Emscher verweisen und noch lange im Stadtbild zu sehen waren. Bedeutende Zeugnisse der vorindustriellen Zeit sind beispielsweise Schloss Horst als ein Zeugnis der Weserrenaissance oder auch Schloss Berge im Buerschen Grüngürtel.
Bis Mitte 19. Jahrhundert: Zeit des Umbruchs
Am Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das alte seit dem Mittelalter gewachsene territoriale und gesellschaftliche Gefüge in der Folge der französischen Revolution grundlegend verändert. Nach der Neugliederung durch den Wiener Kongress (1814/15) entstand die Kleinstaatenwelt des 18. Jahrhunderts nicht wieder; das Gebiet der heutigen Stadt Gelsenkirchen gehörte nun überwiegend zur neu gebildeten preußischen Provinz Westfalen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Gebiet der heutigen Stadt Gelsenkirchen eine durch Landwirtschaft geprägte Gegend, in der die Menschen ein dörfliches Leben führten. Mit der Überwindung der territorialen Zersplitterung, der Herstellung der Rechtseinheit und auch dem seit 1825 rigoros durchgeführten Schulzwang, wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Voraussetzungen für die ökonomische Entwicklung Rheinland-Westfalens geschaffen.
Ab 1850: Radikaler Wandel
Von den Hellwegstädten und Teilen des Ruhrufergebietes abgesehen, war das Gebiet beiderseits der Emscher zu Beginn der Industrialisierung überwiegend dörflich-agrarisch geprägt. Den verstreuten Klöstern, Herrensitzen, Kirchdörfern und Bauernschaften fehlte nicht zuletzt auch eine einheitliche Verwaltung. Das Vorkommen von Steinkohle war die Voraussetzung für die Industrieansiedelungen. Etwa ab 1850 veränderte Gelsenkirchen sich radikal: Der Ruhrbergbau erreichte die "Emscherzone" mit dem Kirchdorf Gelsenkirchen und den umliegenden Gemeinden. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, in der Hochindustrialisierungsphase, erreichte der Bergbau den nördlich der Emscher liegenden vestischen Landrücken ("Vestische Zone") mit den nördlichen Teilen der heutigen Stadt Gelsenkirchen - Buer und Horst. Der Industrialisierungsprozess gestaltete die Dörfer und Bauerschaften auf dem Gebiet Gelsenkirchens brutal um. Nicht umsonst sprach man auch über Preußens "Wilden Westen", wenn man vor dem Ersten Weltkrieg die "Boomtowns" in Rheinland und Westfalen meinte. Mit der Industrialisierung und dem Bevölkerungsanstieg erlangte Gelsenkirchen am 29. November 1875 Stadtrechte.
"Stadt der tausend Feuer"
Aus den zwei Dörfern Gelsenkirchen und Buer und den kleineren Gemeinden, an deren Namen die heutigen Stadtteilnamen erinnern, wuchs eine Industriegroßstadt heran, die zeitweise die bedeutendste Kohlestadt Europas war, nahezu 400.000 Einwohner aufwies und den Beinamen "Stadt der tausend Feuer" erhielt.
Eine Stadt verändert sich...
Im krisenhaften Strukturwandel hatte die Stadt schwer mit notwendigen Veränderungen zu kämpfen. 1958 hatte sie 386.874 Einwohner. In der Gegenwart ist die Einwohnerzahl unter 260.000 gesunken. In einem schwierigen Prozess der ökonomischen und sozialen Bewältigung des Strukturwandels, der noch nicht abgeschlossen ist, hat sich die Wirtschaft gewandelt. Zahlreiche struktur- und regionalpolitische Programme des Landes Nordrhein-Westfalen, des Bundes und der europäischen Institutionen haben mit wechselndem, aber letztlich durchaus sichtbarem Erfolg der Stadt, ihrer Wirtschaft und den Menschen geholfen. Mit vielfältigen Maßnahmen konnte die Lebensqualität gesteigert werden. Seit 1950 hat die Stadt eine "normale" Ausstattung mit Infrastruktureinrichtungen erhalten und seit dem Ausbau regionaler Förderpolitiken sind zahlreiche Projekte zur Stadterneuerung und zur Wiedernutzung von Industriebrachen durchgeführt worden. Viele der alten Industriebauten wurden zu Industriedenkmalen und für neue Zwecke umgenutzt. Großflächige Stadterneuerung wird vorangetrieben. Trotz aller Fortschritte hat der Strukturwandel Gelsenkirchen eine hohe Arbeitslosigkeit hinterlassen, die allerdings wie die Entwicklung der Bundesrepublik insgesamt (und wenig beruhigend) zeigt, nur zum Teil ein Gelsenkirchen-spezifisches Problem ist.
Wirtschaftswandel
Heute finden sich in Gelsenkirchen noch eine Reihe bedeutsamer, teilweise aus der Montanindustrie hervorgegangener Industrieunternehmen. In der Gegenwart arbeiten schon weniger als 30% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Gelsenkirchen im produzierenden Gewerbe, angesichts der Bedeutungslosigkeit der Landwirtschaft arbeiten also mehr als doppelt so viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener im Dienstleistungsbereich. Neben den seit den 1960er Jahren ausgebauten öffentlichen Einrichtungen, Sozialversicherungen und Verwaltung und dem Bildungssystem finden sich viele Arbeitsplätze im Handel, in der Logistik, auch in Forschung und Entwicklung sowie bei den zahlreichen freien Berufen von Ärzten bis zu Rechtsanwälten. Nicht zu vergessen sind auch Kultur- und Freizeitwirtschaft bis hin zu den zahlreichen Arbeitsplätzen um den bekannten Fußballverein aus dem berühmten heutigen Gelsenkirchener Stadtteil.
Die Industriegroßstadt ist Geschichte
Gelsenkirchen ist keine Industriestadt mehr, aber als aus Industriedörfern entstandene Stadt des Industriezeitalters wird sie bis auf Weiteres eine von der Industrie geprägte Stadt bleiben und mit den Folgeproblemen des Strukturwandels zu kämpfen haben. Räumlich und baulich wird sie keine "ganz normale" Stadt werden und sie wird mit dem urbanen und wohl auch dauerhaft polyzentrischen Agglomerationsraum Ruhrgebiet verbunden bleiben. Die Geschichte des Industriezeitalters wird notwendig Teil ihrer Identität bleiben, nur ist sie eben nicht mehr monostrukturiert, sondern hoch differenziert, wie Städte es nun einmal sind: Auch in Gelsenkirchen wird Stadtluft frei machen und unterschiedlichen Lebensformen eine Heimat geben. Ein manchmal mühsamer Weg zur Urbanität …
Quelle: de.wikipedia.org