Geschichte von Gütersloh, Nordrhein-Westfalen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Zur Stadt gehören neben dem amtlichen Stadtteil „Gütersloh“ die sieben bis 1969 selbstständigen Gemeinden Avenwedde, Ebbesloh, Friedrichsdorf, Hollen, Isselhorst, Niehorst und Spexard: Avenwedde, Ebbesloh, Friedrichsdorf, Gütersloh, Hollen, Isselhorst, Niehorst, Spexard Gründungszeitpunkt: Einwohner: 98 466 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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Am alten Kirchhof |
Am Kirchplatz |
Berliner Straße |
Berliner Straße, 1942 |
Botanischer Garten, Vogelhäuschen |
Caritas Erholungsheim |
Deutsche Bank und Kökerstraße |
Karlstraße, 1918 |
Gymnasium |
Gymnasium |
Königliches Amtsgericht |
Königstrasse, 1942 |
Geschichte
Eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Gütersloh ist der „Pavenstädter Riesenbecher“, der auf das 17. Jahrhundert vor Christus datiert wird. Der Becher aus gelbem, grobgemagertem, brüchig-mürbem Ton ist 40 cm hoch und fasst 12 Liter. Der Riesenbecher wurde 1951 in Pavenstädt im Mündungsgebiet von Dalke und Wapel gefunden und befindet sich heute im LWL-Museum für Archäologie in Herne.
Die Ortschaft Gütersloh wurde erstmals im Jahr 1184 in einer Urkunde des Bischofs von Osnabrück erwähnt. Heute zum Stadtgebiet gehörende Orte und Stadtteile wurden z. T. wesentlich früher erstmals erwähnt: Isselhorst bereits im Jahr 1050, Spexard, Pavenstädt und Nordhorn im Jahr 1088, Ebbesloh im Jahr 1151.
Das heutige Stadtgebiet Güterslohs gehörte im 16. Jahrhundert zu fünf historischen Territorien: der Herrschaft Rheda, zu der das Dorf Gütersloh selbst gehörte, dem Fürstbistum Osnabrück, der Grafschaft Rietberg, der Grafschaft Ravensberg und dem Fürstbistum Münster.
Ab 1524 entstand zwischen der Herrschaft Rheda unter Graf Konrad von Tecklenburg-Schwerin und dem Fürstbistum Osnabrück ein offener Machtkampf um die Grenzen und Rechte der Herrschaft Rheda. Das von Wiedenbrück aus verwaltete Amt Reckenberg des Fürstbistums Osnabrück war durch seine geografische Lage als Exklave ohne direkte Anbindung an das Fürstbistum militärisch schwach und leistete gegen die Territorialansprüche des Grafen anfänglich kaum Widerstand, so dass die Herren von Rheda im Kirchspiel Gütersloh erheblich an Einfluss gewannen. Nach dem Tod des Grafen 1557 wurden im Bielefelder Rezess 1565 bzw. im Wiedenbrücker Vertrag vom 9. Juni 1565 die Streitigkeiten beigelegt und die Grenzen neu festgelegt: Die Bauerschaften Blankenhagen, Pavenstädt und Nordhorn einschließlich der noch nicht selbstständigen Bauerschaft Sundern fielen an die Herrschaft Rheda, die Bauerschaften Avenwedde, Kattenstroth und Spexard verblieben beim Fürstbistum Osnabrück.
Im Siebenjährigen Krieg bezog 1757 der französische Marschall d’Estrées Quartier in der Nähe von Gütersloh. Am 1. Juli 1758 besiegten in einem Gefecht bei Gütersloh fünf preußische Husarenschwadronen unter Narzinski zwei französische Husarenregimenter.
1803 wurde das Fürstbistum Osnabrück und damit Avenwedde, Kattenstroth und Spexard nach dem Reichsdeputationshauptschluss dem Kurfürstentum Hannover zugeschlagen, das wiederum 1806 an Preußen fiel. Nach dem Sieg Napoleons über Preußen gehörte dieser Teil des heutigen Stadtgebiets ab 1807 zum Kanton Wiedenbrück im Distrikt Paderborn des Departments der Fulda im Königreich Westphalen. Die Herrschaft Rheda kam 1808 an das Großherzogtum Berg. Die Grenze zwischen dem Königreich Westphalen und dem Großherzogtum Berg im heutigen Innenstadtgebiet von Gütersloh war die Dalke. 1815 fielen sowohl das frühere Amt Reckenberg als auch die Herrschaft Rheda und damit auch Gütersloh selbst endgültig an Preußen.
Am 8. Dezember 1825 verlieh König Friedrich Wilhelm III. von Preußen in einer Kabinettsorder Gütersloh die Stadtrechte. Die Einführung der Ratsverfassung (Stadtverordnetenversammlung, Magistrat, gewählter Bürgermeister) erfolgte erst mit der Annahme der Städteordnung im Jahre 1842. Die Bauerschaften Blankenhagen, Nordhorn, Pavenstädt und Sundern, die bis dahin mit der Stadt eine einheitliche Gemeinde gebildet hatten, schieden als neue Gemeinde Gütersloh-Land aus der gemeinsamen Verwaltung aus. Am 12. Januar 1844 erhielt der Ort vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. ein Stadtwappen.
Im Jahr 1847 erhielt Gütersloh Anschluss an die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft und der Bahnhof wurde eröffnet. Die beginnende Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die verkehrsgünstige Lage direkt an der Eisenbahnstrecke führten zur Ansiedelung bedeutender Unternehmen und zu einem starken Wachstum der Stadt. Der steigende Waren- und Personenverkehr erforderte den Ausbau des Straßennetzes. 1877 bis 1879 entstanden zunächst die Chaussee nach Marienfeld, 1879 bis 1882 die Verbindung in Richtung Brockhagen, 1881 bis 1883 die Chaussee nach Verl und Neuenkirchen und 1902 bis 1903 die Verbindung nach Friedrichsdorf. Die 1899 mit finanzieller Beteiligung der Stadt Gütersloh gegründete Teutoburger Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE) eröffnete zwischen 1900 und 1903 die Nebenbahnstrecke Ibbenbüren–Lengerich (Westfalen)–Gütersloh–Hövelhof. 1907 verlegte die Firma Miele ihren Sitz von Herzebrock nach Gütersloh.
1851 nahm das Evangelisch Stiftische Gymnasium seine Tätigkeit auf. 1861 wurde die evangelische Martin-Luther-Kirche nach Plänen des Barmer Architekten Christian Heyden fertiggestellt. 1862 eröffnete das Gaswerk, 1864 das Rathaus, 1868 die Brauerei und 1885 das Kaiserliche Postamt. Am 15. Oktober 1890 weihte der Paderborner Weihbischof Augustinus Gockel die katholische St.-Pankratius-Kirche. 1871 gründete Johannes Kuhlo den Gymnasial-Posaunenchor Gütersloh.
Während der Novemberpogrome 1938 fand die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Gütersloh einen Höhepunkt. So wurden drei Wohnhäuser und die Synagoge abgebrannt sowie zwei Häuser verwüstet. Ab 1941 wurde die jüdische Bevölkerung in die Konzentrationslager verschleppt, 27 Menschen starben. Lebten 1932 noch 67 Personen jüdischen Glaubens in der Stadt, so waren es 1943 keine mehr. Nach 1945 entstand in Gütersloh keine jüdische Gemeinde mehr.
In der Psychiatrischen Provinzial-Heilanstalt Gütersloh (später Westfälische Landesklinik, heute LWL-Klinikum) wurden zwischen 1940 und 1943 darüber hinaus insgesamt 1017 Patienten im Rahmen der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programme Aktion T4 und Aktion Brandt in Tötungsanstalten wie Hadamar deportiert. Nur 220 von ihnen überlebten.
Zwischen 1939 und 1945 waren in den Betrieben und Haushalten der Stadt etwa 3800 Ausländer zur Zwangsarbeit verpflichtet, 156 von ihnen starben. Die Wehrmacht besaß in der Stadt zwischen 1935 und 1945 zwei Einrichtungen, den Flughafen Gütersloh (heute die Princess Royal Barracks) und eine Luftnachrichtenkaserne (heute Mansergh Barracks). Die NSDAP und ihre Gliederungen hatten in Gütersloh 14 Dienststellen eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg war Gütersloh ab 1940 das Ziel alliierter Luftangriffe. Mehrere Hundert Menschen starben, etwa 25 Prozent der Gebäude wurde zerstört. Am 1. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen die Stadt. Im August 1945 wurden die Stadt und der Flughafen an die Britische Rheinarmee übergeben, die dort eine Garnison einrichtete.
Am 1. Januar 1973 erhielt Gütersloh mit dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz)“ den Status einer Kreisstadt.
Einen Rundgang durch etwa 800 Jahre Gütersloher Geschichte unter dem Gesichtspunkt der Infrastrukturentwicklung bietet das Stadtmuseum Gütersloh. Das Museum wurde 1986 mit den Abteilungen zur Industrie- und Medizingeschichte eröffnet und 1997 um Aspekte der Stadtgeschichte erweitert.
Quelle: de.wikipedia.org