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Alte Historische Fotos und Bilder Hirschau, Bayern
Old historical photos and pictures Hirschau

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Geschichte von Hirschau, Bayern in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Hirschau hat 24 Stadtteile:

Burgstall, Ebenhof, Ehenfeld, Hirschau, Hölzlmühle, Hummelmühle, Kindlas, Krickelsdorf, Kricklhof, Krondorf, Massenricht, Mittelmühle, Obersteinbach, Rödlas, Sargmühle, Scharhof, Schwärzermühle, Steiningloh, Träglhof, Untersteinbach, Urspring, Urspringermühle, Waldmühle, Weiher

Zusätzlich nennt die Internetseite der Stadt Hirschau einen Weiler Dienhof als Ortsteil, knapp 600 Meter nördlich des Kricklhofs gelegen, aber noch innerhalb der Gemarkung Hirschau. Die Schwärzermühle und der Scharhof fehlen in dieser kommunalen Aufstellung.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 5 783

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Hirschau. Gasthof Andreas Zimmermann
Gasthof Andreas Zimmermann
Hirschau. Marktstraße, Warenhaus, Steingutfabrik von Gebrüder Dorfner
Marktstraße, Warenhaus, Steingutfabrik von Gebrüder Dorfner
Hirschau. Panorama der Stadt mit Oberpfalz
Panorama der Stadt mit Oberpfalz
Hirschau. Straße am Marktplatz
Straße am Marktplatz

Geschichte

Entstehung und erste urkundliche Erwähnung

Einer alten Sage nach würde Hirschau seine Entstehung einem böhmischen König Wenzel verdanken. Allerdings ist der hl. Wenzeslaus gemeint, der am 28. September 936 ermordet wurde, nur Herzog, nicht aber König war und im bayerischen Nordgau keinerlei Besitzungen hatte.

Der Ursprung der Stadt kommt allerdings aus der Zeit, in der die Grafen von Hirschberg im Besitz des Umlandes waren. Zwar ist keine Gründungsurkunde vorhanden, doch lässt sich auf Grund der Ähnlichkeit der Wappen der Stadt Hirschau und der Grafen von Hirschberg mit Sicherheit sagen, dass Hirschau seinen Ursprung den Grafen von Hirschberg verdankt. Auch der ungefähre Zeitraum der Entstehung Hirschaus lässt sich festlegen. Die Umgebung von Hirschau lag schon vor 1050 im Herrschaftsbereich der Grafen von Sulzbach. Die Tochter Sophie des Grafen Gebhard III. von Sulzbach war mit Graf Gerhard I. von Dollnstein und Grögling († 1170) verheiratet und brachte ihm die Grafschaft Sulzbach zu. Sein Sohn Gebhard III. († 1232) nannte sich seit 1205 von Hirschberg (nach damaliger Schreibart Hirzberg). Das Geschlecht der Grafen von Hirschberg war bis zu seinem Erlöschen 1305 im Besitz Hirschaus. Somit scheint die Annahme berechtigt, dass die ersten Anfänge der Siedlung im 13. Jahrhundert zu suchen sind.

Am 23. April 1271 wurde Hirschau erstmals urkundlich erwähnt, als die Grafen Gebhard, Rapoto IV. und Diepold von Murach ihren Besitz in den Ämtern Schwandorf, Nabburg, Lengenfeld, Amberg, in der hirschbergischen Stadt Hirschau sowie zwischen Vils, Naab und dem Ehenbach an Herzog Ludwig den Strengen verkauften.

Herrschaftszeit der Grafen von Hirschberg

Durch den Herrschaftswechsel der Muracher Güter war Hirschau in unmittelbare Nachbarschaft der Wittelsbacher gerückt. Als Ludwig der Strenge um das Jahr 1291 auch die Herrschaft über Sulzbach an sich bringen wollte, setzte er durch, dass Graf Gebhard VII. von Hirschberg für den Fall eines kinderlosen Todes ihm und seinen Söhnen den größten Teil der Grafschaft Sulzbach, im Besonderen Sulzbach, Werdenstein, Pfaffenhofen, Ammerthal, Hirschau, Ehenfeld und Rosenberg, vermachte. Da Gebhard mit diesen Gütern anscheinend bereits anderweitige Verfügungen getroffen hatte, war der Anlass zu Streitigkeiten gegeben. Im Januar 1293 wurde in Neuburg an der Donau eine Einigung erzielt. Am 3. März 1293 bestätigte Graf Gebhard dem Herzog Ludwig die früher eingegangenen Abmachungen mit dem Unterschied, dass die Wittelsbacher anstatt der mittlerweile anderweitig verlehnten Burg Ammerthal das Dorf Ehenfeld erhalten sollten.

Am 2. Februar 1294 starb Herzog Ludwig der Strenge. Unter seinen Söhnen Rudolf I. und Ludwig zeigte sich erst recht, wie nachteilig sich die politischen Verhältnisse für Hirschau auswirkten. Die Misshelligkeiten, an denen wittelsbachische wie hirschbergische Beamte Schuld trugen, arteten in Brand, Raub und Totschlag aus. Die beiden Landesherren begnügten sich mit einer Untersuchung der Vorfälle, Beilegung der aufgetretenen Irrungen oder Anhalten der Schädiger zum Leisten von Schadensersatz für entstandene Schäden, so z. B. auf einem Sühnetag zu Nabburg am 16. Juni 1295. Unter diesen Umständen flammte der Streit immer wieder auf. In den ersten vier Monaten des Jahres 1296 kam es zu ausgedehnten Gewalttätigkeiten in Hirschau, bei denen Leute des Grafen von Hirschberg Schaden litten, wofür man Beamte des Herzogs Rudolf verantwortlich machte. Wieder kam es zu Verhandlungen und am 14. Juli 1296 schließlich zu einer Einigung in Landau. Allerdings dauerte es bis zum Jahr 1300, bis Frieden eintreten konnte. Herzog Rudolf wurde Anfang des Jahres 1300 in einen Krieg mit König Albrecht I. (HRR) verwickelt und musste deswegen Frieden mit den Grafen von Hirschberg schließen. Herzog 0tto III. von Niederbayern fällte am 6. Mai 1300 in Regensburg einen Schiedsspruch zwischen dem Herzog Rudolph und Graf Gebhard von Hirschberg. An den vorausgegangenen Auseinandersetzungen waren auch Leute des Bischof Konrad von Regensburg beteiligt.

Die Streitigkeiten, die nach dem Tod des Grafen Gebhard VII. am 4. März 1305 ausbrachen, beendete ein Schiedsspruch im Jahre 1306. Dadurch ging der Markt Hirschau zusammen mit Sulzbach, Werdenstein, Ammerthal, Lauterhofen, Rosenberg und Hemau mit dem Forst Tangrintel endgültig in den Besitz der Wittelsbacher über.

Hirschau unter den Wittelsbachern

1317 verzichtete Herzog Rudolf zu Gunsten seines Bruders Ludwig auf die Regierung. Am 9. Januar 1325 verpfändete der stets geldbedürftige Ludwig das Gericht Hirschau und Ehenfeld an Heinrich Lengfelder, der an der Schlacht bei Mühldorf teilgenommen hatte und für den dabei erlittenen Schaden sowie für einige verkaufte Pferde abgefunden werden sollte.

1329 fiel Hirschau – zu diesem Zeitpunkt als Markt bezeichnet – durch den Hausvertrag von Pavia an die pfälzische Linie der Wittelsbacher (Rudolf II., Rupprecht I. und Rupprecht II.), wo Rudolf II. bis zur erneuten Teilung im Februar 1338 die Regierung innehatte. 1338 fiel Hirschau dann an Rupprecht I. und dessen Neffen Rupprecht II.

Unter den Wittelsbachern entstand das Pflegamt Hirschau. Erstmals erwähnt wurde das Pflegamt Hirschau in einem Urbar aus dem Jahr 1326.

Nach dem Tod Kaiser Ludwigs ließ König Karl von Böhmen aus dem Geschlecht der Luxemburger nichts unversucht, um sich die deutsche Krone zu sichern. Dies gelang ihm zunächst 11. Juli 1346 auf einer Wahl zum Gegenkönig, endgültig jedoch am 17. Juni 1349, 1355 schließlich wurde er zu Kaiser Karl IV. Als Luxemburger in Böhmen hatte er Interesse an einem zollfreien und sicheren Weg zwischen seinem Königssitz und seinen Hausgütern. Aus diesem Grund setzte Kaiser Karl alles daran, in den Besitz der Gebiete der oberen Pfalz zu kommen. Wahrscheinlich auch unter dem Hintergedanken, dadurch eine weitere Kurwürde für sein Haus zu erreichen, heiratete Karl 1349 Anna von der Pfalz, Tochter Rudolfs II. Anna starb jedoch vor ihrem Vater, so scheiterte der Versuch, die Gebiete der oberen Pfalz durch Erbschaft unter seine Kontrolle zu bringen. Bei seinen weiteren Bemühungen half ihm ein Zufall. Rupprecht II. war 1348 in sächsische Gefangenschaft geraten. Karl IV. nutzte diesen Umstand und löste den Gefangenen um 12.000 Mark Silber aus. Im Gegenzug dazu ließ Karl sich am 17. Juli 1353 gegen Wiedereinlösung binnen eines Jahres Hirschau, Waldeck, Störnstein, Neustadt, Murach und Dreswitz verkaufen. Als dann auch noch der hoch verschuldete Kurfürst Rudolf II. starb, verlange Karl die sofortige Rückzahlung des Betrages, was die beiden Ruprechte nicht konnten. Deshalb trat Ruprecht I. am 29. Oktober 1353 neben Hirschau auch Neustadt an der Waldnaab, Sternstein, Lichtenstein, Sulzbach, Rosenberg, Hertenstein, Neidstein, Thurndorf, Hilpoltstein, Hohenstein, Lichteneck, Frankenberg, Lauf, Eschenbach, Hersbruck, Velden, Pegnitz und Plech mit allen Dörfern an den Böhmenkönig ab. Damit war Hirschau Bestandteil des neuböhmischen Territoriums geworden.

Neuböhmische Zeit

Dem stark wirtschaftsorientierten Denken Karls IV. entsprang eine besondere Förderung der Städte. Bereits am 2. Oktober 1354 bestätigte Karl den Hirschauern alle Rechte, die sie von seinen Vorgängern erhalten hatten. Am 30. Januar 1367 erteile Karl der Stadt Hirschau ein Privileg von besonderer Bedeutung: Er verlieh Hirschau einen Wochenmarkt, der am Dienstag zu halten war, mit allen Rechten, die die Wochenmärkte von Sulzbach und Weiden bisher hatten. Zudem verfügte er, dass die Straße durch die Stadt gehen sollte. Jeder, der den Weg um die Stadt nehmen sollte, unterlag der Pfändung und Bestrafung durch den königlichen Amtmann.

Zu dieser Zeit wurde Hirschau eine Stadt, die erste Nennung als Stadt stammt aus dem Jahr 1367.

Im Gegensatz zu anderen Städten, vor allem Sulzbach, wo die Spuren der neuböhmischen Zeit nicht zu übersehen sind, findet man in Hirschau heute nur mehr ein kleines Relikt in Form eines böhmischen Löwen am sogenannten Röschnhaus in der Hauptstraße 70.

Die böhmischen Besitztümer im Nordgau reihten sich an einer Verbindungsstraße zwischen Nürnberg und Prag. Diese Verbindungsstraße wurde später, erstmals 1533, als gulden stras (Goldene Straße) bezeichnet. Die Straße, die Karl zur Reichsstraße erklärte und verfügte, dass die böhmischen Könige nur auf ihr zu Reichstagen und Königswahlen ziehen dürften, führte auch durch Hirschau.

Kaum 20 Jahre später änderte Karl IV. seine Politik. Seine Politik zielte weiterhin auf den Erwerb einer zweiten Kurstimme für sein Haus ab. Aus diesem Grund geriet die wittelsbachisch regierte Mark Brandenburg in Karls Visier. Obwohl Karl IV. den künftigen Königen Böhmens jede Veräußerung oder Verpfändung von Gebieten verboten hatte, sah er sich 1373 gezwungen, fast ganz Neuböhmen, darunter auch Hirschau, an seinen Schwiegersohn Markgraf Otto von Brandenburg und Herzog in Bayern für 100.000 ungarische Gulden zu verkaufen. Sollte Otto ohne männliche Erben sterben, sollten die Gebiete wieder an die böhmische Krone fallen. Im Gegenzug kaufte Karl die Mark Brandenburg. Damit wurde Hirschau wieder wittelsbachisch.

Rückkehr unter die wittelsbachische Herrschaft

Nach dem Tod Karls IV. am 29. November 1378 änderte sich die Situation in Böhmen vollständig. Auf den hochintelligenten und hervorragenden Diplomaten Karl IV. folgte sein Sohn Wenzel IV., der, wie sein Beiname der Faule bereits vermuten lässt, nicht viel mit seinem Vater gemeinsam hatte. Ihm fehlten sowohl der Realitätssinn als auch das Gespür für die Politik, auch war er vermutlich Alkoholiker.

Als nun 1395 die Söhne Herzog Stephans II. eine von der Abtretung der Mark Brandenburg noch bestehende Restschuld an Kurfürst Ruprecht III. und seine Söhne abtreten mussten und Ruprechts Sohn Ludwig III. 1399 den Schuldbrief eingelöst und von König Wenzel IV. die Zahlung verlangt hatte, kam es bald nach der Wahl des Kurfürsten Ruprecht zum römisch-deutschen König zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Im September 1400 rückten pfälzische Truppen in die Oberpfalz ein und besetzten am 17. September die Stadt. Damit war Hirschau endgültig wieder pfälzisch wittelsbachisch.

Am 25. April 1415 wurde ein Freund von Jan Hus, Hieronymus von Prag, in Hirschau erkannt, festgenommen, nach Konstanz gebracht und dort – nachdem er zuerst seine Lehren widerrief – letzten Endes ebenfalls verbrannt.

Im 15. Jahrhundert wurde die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt gebaut, die zusammen mit dem Rathaus das Stadtbild prägt.

Hirschau im Dreißigjährigen Krieg

Einschneidende Änderungen brachte der Dreißigjährige Krieg auch für Hirschau. Als Folge der ersten Kriegsjahre, die eine Reihe von Niederlagen für die pfälzisch-böhmischen Truppen bedeuteten, erhielt Herzog Maximilian I. als Entschädigung für die Kriegskosten die Obere Pfalz. Die Herrschaft der Kurpfalz über die Obere Pfalz war damit beendet.

Als sehr ungünstig erwies sich für Hirschau die Lage an der gut ausgebauten Straße, was immer wieder Truppeneinquartierungen zur Folge hatte. Am 24. Juli 1621 gab es erste Berichte über Reiter, die planmäßig für eine Nacht einquartiert waren, dann aber länger blieben. Mit der ihnen gewährten Verpflegung gaben sie sich nicht zufrieden, sie forderten „Hühner, Kapaunen und Gäns“ und drangsalierten die Bürger Hirschaus. Auch der bei der Truppe befindliche und von den Hirschauern auf die Missstände angesprochene Regierungskommissar intervenierte nicht.

Am 20. und 21. September 1621 zog sich das pfälzisch-mansfeldische Heer aus einem Beobachtungslager hinter die Naab zurück. Die Vorhut, unter denen sich Engländer befanden, marschierten Ende des Monats über Hirschau in das Gebiet des Stifts Kastl. Die abziehenden Truppen Mansfelds hausten auch in Hirschau entsetzlich und brannten alles nieder. Vier Kompanien blieben als Nachhut in der Stadt.

Im Mai 1622 zogen Spanier und Neapolitaner unter General Tommaso Caracciolo von Waidhaus über Etzenricht, Grafenwöhr und Hirschau nach Hahnbach. In Hirschau überboten sie alles, was die Bürgerschaft bis zu diesem Zeitpunkt über sich ergehen lassen musste.

In den Jahren 1623 und 1624 verlagerte sich das Kriegsgeschehen nach Niedersachsen. Dies stellte für Hirschau zwar eine Beruhigung dar, die Truppendurchzüge waren dadurch aber keineswegs beendet, bspw. zog 1623 das Rgt. de Four über Hahnbach nach Waidhaus.

Besonders hart traf es Hirschau dann im Jahr 1625, wo zu dem wirtschaftlichen Tiefstand und einer Missernte auch noch – angeschleppt aus Böhmen – die Pest ausbrach. Im September traten die ersten Fälle in Kohlberg auf, kurze Zeit später traten die ersten Fälle auch in Wernberg, Köblitz, Kaltenbrunn und Hirschau auf. Mit der Pest, die zwei Jahre in Hirschau wütete, weitete sich die Not aus.

Mit zunehmender Dauer des Krieges wüteten durchziehende Truppen immer heftiger. 1629 berichtete der Richter Baier über den Durchzug General Matthias Gallas: Die Gallasischen Reit- und Fuhrleute in ihren jüngeren Durchmärschen und indem sie weder mit Reiten noch Fahren bei gewöhnlicher Straß verblieben, mein über Winter angebautes ganzes Feld, zumalen sie mit dem Geschütz darüber gefahren wegen eingefallenen Regenwetters selbiges alda versunken, zu Grund und dergestalten verderbt, dass ich auf eingehendes Jahr nicht eines Körnleins werde genießen können. Als 1631 erneut die kaiserlichen Truppen unter Colloredo und Gallas in der Gegend um Hirschau auftauchten, hielten die Hirschauer die Tore geschlossen.

Anfang 1632 lag ein Teil des Fuggerschen Regiments in Garnison in Hirschau. Zwischen 21. und 25. Juli 1632 marschierten 46 Kompanien zu Pferd und zu Fuß unter Generalwachtmeister von Spar über Tirschenreuth, Weiden und Hirschau nach Neumarkt, wobei Hirschau abermals zahlreiche Einquartierungen zu ertragen hatte.

Am 15. Juni 1632 war Kurfürst Maximilian von Regensburg aus zu Wallenstein in Eger aufgebrochen. Die durchziehenden Truppen plünderten auf dem flachen Land so entsetzlich, dass gegen Ende des Monats alle Mühlen still standen und die Bauern mit ihrem Vieh in die Wälder geflohen waren. Allein die ummauerten Städte konnten noch etwas Schutz bieten, und so hatten sich am 2. Juli alle Einwohner der Umgebung nach Hirschau geflüchtet, wo freilich bald Mangel an Nahrung und Futter für das Vieh herrschte. Die Hirschauer Bürger versteckten ihr Brot, um es vor Raub durch die Hungernden zu sichern.

Nachdem die Schweden am 20. Januar 1634 Vilseck eingenommen hatten, erschienen sie vor Hirschau. Die Besatzung in Hirschau bestand aus einem Fähnrich und 40 Musketieren, die von 38 Bürgersöhnen gezwungen wurden, die Waffen niederzulegen. 300 Dragoner und zwei Munitionswägen, die der Kommandant Graf Wahl der Besatzung von Hirschau zur Unterstützung geschickt hatte, fielen in Feindeshand. Zudem brach die Pest erneut aus und forderte auch in Hirschau Opfer.

Obwohl eine kaiserliche Anordnung vom 17. März 1636 Märsche durch die Landgrafschaft Leuchtenberg und die Oberpfalz verbot, erschien am 2. April des gleichen Jahres das Regiment Piccolomini und erhielt das Bistum Eichstätt und die Markgrafschaft Leuchtenberg als Musterquartier zugewiesen. In Hirschau gab es 1636 noch 80 Bürger, von denen nicht einmal die Hälfte mehr für den Waffendienst tauglich war.

Trotz der kaiserlichen Anordnung gingen auch in den folgenden Jahren Durchzüge und Einquartierungen weiter. 1637 kamen Reiter und Musketiere der kaiserlichen Regimenter Gonzaga und Graf Maximilian von Walstein auf Werbung in die Gegend. In Massenricht konnten Hirschauer Bürger dabei Gefangene machen. Im Rahmen ihrer Verhöre sagten sie, dass sie schon lang von den Hirschauern gehört hätten. Offenbar kannten auch sie bereits die Hirschauer Stückln.

Im Juli 1640 waren Sporksche Reiter im Amt Hirschau, 1641 das Regiment Druckmüller, 1642 das Regiment des Generals Lambray und der Regimenter des Generals Wahl. 1648 erschien der schwedische General Hans Christoph von Königsmark mit 8.000 Pferden in Hirschau, darunter 4000 kommandierte Völker der Wrangelschen Armee. Am 14. Juni 1648 erschienen die Schweden unter General Königsmark erneut in der Stadt.

Nach Abschluss des Friedens berechnete die Stadt alle Kriegsschäden von 1631 bis 1648/49 durch kaiserliche und kurbayerische Truppen auf 60.498 Gulden, 50 Kreuzer und 2 Pfennige sowie durch Feindvölker auf 53.670 Gulden, insgesamt also auf 114.168 Gulden, 50 Kreuzer und 2 Pfennige, in Anbetracht der Kaufwerts eine riesige Summe. Tatsächlich dürften die Schäden noch viel höher gewesen sein. Nicht in der Aufstellung enthalten sind die Schäden von bereits verstorbenen oder weggezogenen Bürgern.

Die Brände 1750

Kaum hatte die Stadt Hirschau begonnen, sich von den Strapazen der Kriegsjahre in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu erholen, brach neues Unheil über sie herein. Am Nachmittag des 18. April 1750 brach beim Bäcker Jakob Krauß in der oberen preithen Gassen (heutige Klostergasse) Feuer aus. Das Feuer griff sehr schnell um sich. Sechs Tage später, am 24. April, brach ebenfalls am Nachmittag erneut Feuer in zwei nebeneinander liegenden Stadeln vor dem oberen Tor aus. Wieder breitete sich das Feuer schnell aus. Der bei den beiden Bränden entstandene Schaden wurde auf 36.210 Gulden geschätzt. Insgesamt wurden 233 Gebäude, darunter 78 Wohnhäuser sowie das Dach und das Gebälk von zwei Dritteln der Stadtmauer vernichtet. Das Feuer war durch Brandstiftung entstanden. Der Täter soll 1751 in Württemberg verhaftet und nach einem Geständnis hingerichtet worden sein. Die Spuren des Brandes waren noch viele Jahre zu sehen. Nach der Steuerbeschreibung des Jahres 1770 waren nur wenige Bürger in der Lage gewesen, ihre Häuser im alten Umfang wieder aufzubauen. Viele der notdürftig gebauten Behausungen waren 1770 einsturzgefährdet.

Schlacht bei Amberg

Die Lage Hirschaus an einer wichtigen Durchgangsstraße ließ die Stadt Ende des 18. Jahrhunderts zum Kriegsschauplatz werden. Im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges wollte Frankreich Österreich von mehreren Seiten angreifen. Deshalb drang die französische Nordarmee unter General Jean-Baptiste Jourdan in die Oberpfalz ein, um nach Böhmen vorzustoßen. Am 17. August 1796 musste die Stadt Hirschau 60 Viertel Hafer, je 500 Bund Heu und Stroh zur kaiserlich-österreichischen Armee nach Amberg liefern. Am selben Tag fiel Amberg in Feindeshand, die österreichischen Truppen mussten sich an die Naab zurückziehen. Am Abend trafen die kaiserlichen Gepäckwagen ein und schlugen außerhalb der Stadtmauern ihr Lager auf. Am Morgen des 18. August kamen kaiserliche Truppen mit Gefangenen und Verwundeten durch. Nachmittags rückte eine Vorhut eines französischen Heeresteils von Amberg her an. Sie forderte 60 Säcke Hafer, 500 Bund Heu und 500 Laib Brot. Bis gegen 18 Uhr versammelten sich 20.000 Franzosen in und um Hirschau. Nachts verlangten die Franzosen 25 Zentner Fleisch. Nach Plünderungen und Misshandlungen verließen die Franzosen unter den Generälen Ney, Colaud und Lefebvre am 20. August die Gegend um Hirschau, um ihren Vormarsch in Richtung Wernberg und Nabburg anzutreten. Am 23. August kam von Nabburg ein französischer Chasseur mit der schriftlichen Forderung der französischen Administration über 30 Zentner Brot, 700 Säcke Hafer und 20 Eimer Branntwein. Am Tag darauf folgte ein Kommissar mit drei Chasseurs nach, um diese Dinge einzutreiben. Unter dem Druck der nachdrängenden Österreicher begannen die Franzosen unter Jourdan, sich von Schwarzenfeld, Nabburg und Wernberg teils über Amberg, teils über Hirschau zurückzuziehen. Wiederum war die Umgebung der Stadt voll mit französischen Truppen. Noch immer war der französische Kommissar in der Stadt. Er drohte weiterhin, Bürgermeister Popp als Geisel zu nehmen. Als dieser floh, drohte er, dessen beide Söhne festzunehmen. Letztendlich ließ er sich jedoch durch Geld erweichen. Am 24. August tobte zwischen 11 und 16 Uhr die Schlacht bei Amberg, in der die kaiserlichen Truppen unter Erzherzog Karl die Franzosen und Jourdan schlugen.

Die Schäden, die die Franzosen in Hirschau angerichtet hatten, waren verheerend. Zudem verbreitete sich nach dem Wegzug der Franzosen eine Viehseuche. Allein der durch die Viehseuche angerichtete Schaden wurde auf 22.574 Gulden geschätzt.

Das 19. Jahrhundert

Im Jahre 1800 hielt sich der Räuberhauptmann Franz Troglauer mit seiner Bande in und um Hirschau herum auf.

Am 24. März 1802 wurde das Pflegamt Hirschau durch Verordnung aufgelöst und dem Landgericht Amberg angeschlossen. Durch das erste bayerische Gemeindeedikt wurde Hirschau 1808 zum Steuerdistrikt und dem Landgericht Amberg und damit dem Naabkreis zugeordnet. Nach der Auflösung des Naabkreises zugunsten des Mainkreises und des Regenkreises wurde Hirschau 1810 zusammen mit dem Landgericht Amberg dem Regenkreis zugeordnet (ab 1838 Oberpfalz und Regensburg). Durch das zweite bayerische Gemeindeedikt wurde Hirschau 1818 eine eigenständige politische Gemeinde.

Im 19. Jahrhundert brauchte die aufkommende Industrie – in Hirschau die Steingutfabrik Hirschau Keramik – Arbeitskräfte. Die Einwohnerzahl stieg im Laufe des 19. Jahrhunderts stark an. Zuvor war sie ein halbes Jahrtausend in etwa konstant geblieben. Dass sich die Einwohnerzahlen nicht nach oben entwickelte, hatte vor allem damit zu tun, dass der Stadtmagistrat jede Heirat prüfte. Da die Stadt bis in den Zweiten Weltkrieg hin aufkommen musste, wenn Bürger verarmten, waren die Prüfungen sehr streng. Durch den Bevölkerungsanstieg siedelten Bürger ab dem 19. Jahrhundert auch außerhalb der Stadtmauern.

Zwischen den Weltkriegen

Die zweite Hälfte der 20er Jahre im 20. Jahrhundert waren für Hirschau geprägt von Katastrophen. Begünstigt durch starken Wind brannten im Oktober 1926 10 Wohngebäude mit ihren Nebengebäuden und den Heu- und Getreidevorräten ab, wodurch 14 Familien obdachlos wurden. Die angerückten Feuerwehren aus Amberg, Weiher, Schnaittenbach, Burgstall-Krondorf, Steiningloh, Gebenbach, Mimbach und Ehenfeld benötigten fünf Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen und Schlimmeres zu verhindern. Am 23. Juni 1929 brach in der Klostergasse Feuer aus, dem drei Häuser zum Opfer fielen. Am 4. Juli 1929 verursachte ein verheerendes Unwetter schwere Schäden. Die Amberger Volkszeitung berichtete: „Kein Haus, kein Stadel, kein Garten blieb vom Unwetter verschont, die Dächer sind durchlöchert und die Fenster an der Westseite fast alle zerschlagen. […] Es besteht gar keine Aussicht mehr, daß ein Saatgetreide heuer noch eingebracht werden kann, nicht einmal das Stroh für den Hausgebrauch. Die hiesigen Landwirte sind derart beschädigt, daß sie in ihrer drückenden Not aufschreiben möchten.“

Zwar erholte sich in Deutschland die Konjunktur in den Jahren 1925 bis 1929, in Hirschau war davon wegen des Niedergangs der Steingutfabrik nichts zu spüren. Im Juli 1926 musste sie 150 Entlassungen ankündigen und größtenteils auch durchführen. Damit erreichte die Arbeitslosenzahl den Stand der Wintermonate. Auch die wirtschaftliche Lage der Betonfabrik war ungünstig. Auch sie musste in den Sommermonaten Entlassungen vornehmen. Ab 1930 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage allgemein. Die Steingutfabrik musste 1931 den Betrieb vorübergehend stilllegen. Von da an wurde nur noch unregelmäßig weitergearbeitet. 1924 hatte die Steingutfabrik noch 500 Arbeiter beschäftigt. Auch die Amberger Kaolinwerke hatten mit dem wirtschaftlichen Niedergang zu kämpfen. Deren Mitarbeiterzahl sank in den Jahren 1929 und 1930 von 300 auf 200. Die Firma Dorfner musste in der gleichen Zeit die Zahl der Mitarbeiter von 87 auf 50 verringern. Auch Dorfner musste am 9. Januar 1932 den Betrieb vorübergehend stilllegen, und arbeitete dann nur noch unregelmäßig weiter.

Zweiter Weltkrieg

Am 22. April 1945 rückten die Amerikaner mit Panzern nach Hirschau ein, zwei Tage nachdem sie die Stadt bombardiert hatten. Der seit 1933 amtierende Bürgermeister und Tierarzt Dr. Thoma wurde von den Amerikanern abgesetzt und der Sägewerksbesitzer Mathias Amann – ein Sozialdemokrat – eingesetzt. Zu dessen Stellvertreter ernannten die Amerikaner mit Schneidermeister Anselm Freimuth einen Mann, der als Mitglied der Bayerischen Volkspartei bereits vor 1933 dem Hirschauer Stadtrat angehört hatte, dann aber – wie seine BVP-Kollegen – sein Stadtratsmandat auf Druck der Nationalsozialisten „freiwillig“ niederlegen musste.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Im Rahmen der Gebietsreform wurde der Landkreis Amberg, zu dem Hirschau gehörte, in den Jahren 1972 und 1973 aufgelöst. Die Stadt Hirschau wurde dem neuen Landkreis Amberg-Sulzbach zugeordnet.

Eingemeindungen

Am 1. Oktober 1938 wurde der Ortsteil Waldmühle der aufgelösten Gemeinde Forst nach Hirschau umgemeindet. Am 1. Januar 1971 erfolgte die Eingemeindung der bis dahin selbstständigen Gemeinde Ehenfeld sowie am 1. Januar 1972 jeweils von Teilen der zuvor selbstständigen Gemeinden Großschönbrunn und Mimbach und am 1. April 1972 von einem Teil der Gemeinde Weiher. Die bis heute letzte Eingemeindung erfolgte am 1. Mai 1978. Damals wurde die Gemeinde Massenricht mit ihren Ortsteilen Obersteinbach, Untersteinbach, den Weilern Rödlas und Träglhof und der Einöde Hummelmühle eingemeindet.

Quelle: de.wikipedia.org



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