Geschichte von Hildesheim, Niedersachsen in Fotos
GeschichteHildesheim blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Jahr 815 wird hier in Anlehnung an eine vorhandene sächsische Siedlung durch Kaiser Ludwig den Frommen ein Bistum gegründet. Dessen Dombezirk wird wohl in karolingischer Zeit schon mit einer ersten Mauer umgeben. Vermutlich schon in der frühen zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts bildet sich um die spätere St. Andreas-Pfarrkirche (1038 urkundlich erstmals erwähnt) eine frühurbane Siedlung. Ab etwa 1010 kommt mit dem Michaeliskloster ein zweiter geistlich geprägter Siedlungsbereich hinzu. Um 1249 erhält Hildesheim ein Stadtrechtsprivileg, doch ist ein Rathaus bereits 1217 urkundlich belegt. Bereits um 1300 ist die Stadt weitgehend unabhängig vom bischöflichen Landesherrn, kann sich eigene Stadtstatuten erlassen und führt ein Siegel mit der Umschrift Sigillum burgensium de Hildensem (Siegel der Bürger Hildesheims). Alle Versuche des Bischofs, diese weitgehende Unabhängigkeit einzuschränken, scheitern in den folgenden Jahrhunderten. Das Verhältnis zwischen Bischof und Stadt war allerdings nicht nur von Kontroversen geprägt, sondern es gab immer wieder gemeinsame Aktivitäten im Interesse von Landesherr, Herrschaftsbereich (Hochstift Hildesheim) und Stadt. Das heutige Wappen wird Hildesheim im Jahr 1528 durch Kaiser Karl V. verliehen und stellt eine weitere Auszeichnung für die weitgehend selbständige Stadt dar. Nach einer verspäteten Reformation im Jahr 1542 sorgen im 17. Jahrhundert der Dreißigjährige Krieg und die Gegenreformation für einen wirtschaftlichen Einbruch. Dazu kommt der Verlust der Eigenständigkeit von Hochstift und Stadt, welcher in der Eingliederung Hildesheims zunächst in das Königreich Preußen 1802/1803, dann in das napoleonische Königreich Westphalen (1807-1813) und schließlich in das Königreich Hannover (1813/1815-1866) gipfelt. Hildesheim, seit 1866 wieder zum Königreich Preußen gehörend, beginnt erst im 19. Jahrhundert erneut zu wachsen. Die städtische Infrastruktur verbessert sich durch Anschluss an das Eisenbahnnetz bei Lehrte (ein erster Bahnhof entsteht 1846), 1905 wird die erste Straßenbahnlinie eröffnet. Oberbürgermeister Gustav Struckmann bemüht sich während seiner langen Amtszeit (1875-1909) unter anderem intensiv um die Ansiedlung von Industriebetrieben. Auch kulturell tut sich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert einiges: 1859 wird das spätere Roemer-Museum eröffnet, 1888 die Stadtbibliothek, 1909 das Stadttheater und schließlich 1911 das Pelizaeus-Museum. Die beiden Museen werden in den 1970er- und 1980er-Jahren weit überregional durch ihre Sonderausstellungen bekannt und sind 2000 in die Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim GmbH überführt worden. Der Erste Weltkrieg und die anschließende Wirtschaftskrise haben auf Hildesheim dieselben Auswirkungen wie auf die meisten deutschen Städte, aber im Laufe der 30er-Jahre erholt sich die Stadt. Der Zweite Weltkrieg verschont Hildesheim zunächst, bis zwei Bombenangriffe im Jahr 1945 die gesamte Innenstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkgebäuden zerstören. Hildesheim gehört mit 40% vernichtetem Wohnraum zu den am stärksten zerstörten Städten in Niedersachsen. Die zerstörte Innenstadt wird im Laufe der Jahre wieder aufgebaut (1954 Rathaus, 1960 Dom und Michaeliskirche, 1965 Andreaskirche). Vor allem der historische Marktplatz erstrahlt seit 1989 wieder im alten Glanz. Bereits 1985 werden die Michaeliskirche und der Dom zum UNESCO-Welterbe erklärt. Die neueste Errungenschaft der Stadt ist die Stiftung Universität Hildesheim, die erste Stiftungsuniversität Niedersachsens. Sie geht auf eine bereits 1970 eröffnete Pädagogische Hochschule zurück. Daneben gibt es in Hildesheim die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, die auf die 1971 gegründete Fachhochschule Hildesheim (später zur Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen vereinigt) zurückgeht. Quelle: hildesheim.de |