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Alte Historische Fotos und Bilder Ingolstadt, Bayern
Old historical photos and pictures Ingolstadt, Bayern

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Geschichte von Ingolstadt, Bayern in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie:

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 131 002

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Ingolstadt. Denkmal für die Gefallenen
Denkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges
Ingolstadt. Der Brunnen für Kaiser
Der Brunnen für Kaiser Ludwig den Bayern vor dem Gouvernementsgebäude
Ingolstadt. Gouvernementsplatz
Gouvernementsplatz (heute Rathausplatz) mit Altem Rathaus
Ingolstadt. Hauptbahnhof
Hauptbahnhof
Ingolstadt. Kreuztor, 1916
Kreuztor, 1916
Ingolstadt. Kreuztor
Kreuztor
Ingolstadt. Münzbergertor
Münzbergertor
Ingolstadt. Rathausplatz
Rathausplatz
Ingolstadt. Am Münzbergtor, 1912
Am Münzbergtor, 1912
Ingolstadt. Am Stein - Gasthaus Münsteren, 1916
Am Stein - Gasthaus Münsteren, 1916
Ingolstadt. Blick über die alte Stadtmauer
Blick über die alte Stadtmauer, Oberpfarrkirche
Ingolstadt. Donautor, 1907
Donautor, 1907
Ingolstadt. Donautor, 1915
Donautor, 1915
Ingolstadt. Harder-Straße, 1913
Harder-Straße, 1913
Ingolstadt. Kreuztor, 1910
Kreuztor, 1910
Ingolstadt. Königliches Postamt, 1914
Königliches Postamt, 1914
Ingolstadt. Ludwigsstraße - Geschäfte, 1913
Ludwigsstraße - Geschäfte, 1913
Ingolstadt. Ludwigstraße - Markttreiben, 1918
Ludwigstraße - Markttreiben, 1918
Ingolstadt. Moritzstraße und Untere Pfarrkirche, 1912
Moritzstraße und Untere Pfarrkirche, 1912
Ingolstadt. Panorama von Stadt, 1925
Panorama von Stadt, 1925
Ingolstadt. Panorama von Stadt, 1939
Panorama von Stadt, 1939
Ingolstadt. Panorama von Stadtstraße, Friedenskaserne, 1914
Panorama von Stadtstraße, Friedenskaserne, 1914
Ingolstadt. Reserve-Lazarett II
Reserve-Lazarett II
Ingolstadt. Theresienstraße mit Dom, 1942
Theresienstraße mit Dom, 1942

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die ältesten Funde menschlichen Wirkens im heutigen Stadtgebiet Ingolstadts sind Faustkeile des Homo steinheimensis, die in Irgertsheim entdeckt wurden. Die Zeiten des Paläolithikums und des Mesolithikums sind nur durch Einzelfunde, etwa in Etting oder Gerolfing, nachweisbar. Erst für die Jungsteinzeit verdichten sich die Funde von Siedlungsspuren im Raum Ingolstadt.

Während diese frühen archäologischen Zeugnisse in den Vororten Ingolstadts gefunden wurden, liegt für die Bronzezeit erstmals ein Beleg für eine Besiedlung im Bereich der späteren Altstadt vor. Es handelt sich um mehrere Gräber beim Herzogskasten. Welche Bedeutung das Gebiet an der Donau zu dieser Zeit hatte, zeigt der Fund der umfangreichsten Grabanlage der Urnenfelderkultur in Süddeutschland bei Zuchering, die zu den größten Europas zählt. Diese besteht aus etwa 600 Gräbern aus dem Zeitraum zwischen dem 13. und 10. Jahrhundert v. Chr. Ein weiteres Zeugnis dieser Epoche ist das aus fast 3000 Teilen bestehende Bernsteincollier, das 1996 bei Grabungen auf dem Gelände der Audi AG gefunden wurde. Ihr Ende fand diese hoch entwickelte Kultur im Raum Ingolstadt mit der Verbreitung der Eisenverarbeitung.

Für die nachfolgende Hallstattzeit, die frühe Eisenzeit, weisen die archäologischen Befunde etwa die Existenz eines Herrenhofs mit Siedlung für den Bereich Zuchering nach. Ähnliche Spuren fanden sich in Etting und Dünzlau. Aus der Latènezeit stammt mit dem 1,5 km von der heutigen Stadtgrenze entfernten Oppidum von Manching eine der größten keltischen Siedlungen. Im Stadtgebiet selbst gibt es einige kleinere Siedlungen der Kelten, die die Siedlungsgeschichte der bereits zur Hallstattzeit vorhandenen Niederlassungen fortsetzten.

Mit dem Feldzug des Drusus 15 v. Chr. und der Errichtung der Provinz Rätien wurde das Gebiet um Ingolstadt Teil des Römischen Reichs. Etwa 50 Jahre nach dem Feldzug wurde bei Oberstimm, unmittelbar an der heutigen Stadtgrenze, ein römisches Kastell zur Sicherung des 20 km nördlich gelegenen Limes errichtet (siehe Kastell Oberstimm). Auf die wirtschaftliche und militärische Bedeutung der Region weist die hohe Dichte an römischen Straßen hin. Reste des Wegnetzes fanden sich in Hagau, Dünzlau, Etting und Feldkirchen, wo sich der Donauübergang befand. Auf Siedlungen weisen die Reste mehrerer Landhäuser beziehungsweise Landgüter (Villae rusticae) in Etting, Feldkirchen und Unterhaunstadt hin. Auch im Stadtteil Zuchering-Seehof hat das römische Militär Spuren hinterlassen. So entdeckte der Luftbildarchäologe Otto Braasch dort zwischen 1978 und 1982 rund 2,5 Kilometer westlich von Kastell Oberstimm neben Spuren der Donausüdstraße drei frühkaiserzeitliche Truppenlager (siehe Ingolstadt-Zuchering Lager I sowie Ingolstadt-Zuchering Lager II und III). Zudem wurde in dem Gebiet ein spätantiker Burgus identifiziert (siehe Burgus Zuchering-Seehof).

Erste Erwähnung und Stadterhebung (806–1392)

Die erste schriftliche Erwähnung Ingolstadts findet sich in der Reichsteilungsurkunde Karls des Großen, der Divisio Regnorum vom 6. Februar 806, als villa Ingoldesstat, der Stätte des Ingold, vgl. Ingold, die sich schon in der Zeit der Agilolfinger entwickelt haben dürfte. Ingolstadt ist in dieser Urkunde, die einem Testament Karls des Großen gleichkommt, zusammen mit Lauterhofen als Königshof besonders hervorgehoben: Beide Höfe sollten an den zukünftigen Kaiser, Karls gleichnamigen Sohn, fallen. Wo dieser Königshof Ingoldesstat genau lag, konnte bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden. Als wahrscheinlich gilt jedoch ein Standort in der heutigen Altstadt, wobei die Archäologie den Stadtteil Feldkirchen nicht ausschließt. 841 wurde das karolingische Kammergut Ingolstadt von Ludwig dem Deutschen, dem Nachfolger Karls des Großen auf dem fränkischen Königsthron, an seinen Kanzler Gozbald, den Abt des Klosters Niederaltaich übertragen. In der Schenkungsurkunde wird erstmals die Größe des Ortes genannt. Er umfasste neben dem Fronhof insgesamt 34 Hufen (Huben), davon zwölf Höfe für königliche Boten (Sintmannen) sowie zwei Eigenkirchen. Zehn Jahre später übertrug der Abt seine Besitzungen dem Kloster.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass das ursprüngliche Kammergut Ingoldesstat größer war. Im Hochmittelalter vor der Stadtwerdung Ingolstadts gab es neben dem niederaltaichischen Klostergut noch umfangreichen herzoglichen Besitz. Denkbar ist, dass dieser Besitz den Teil des karolingischen Königsgutes darstellte, der nicht an Niederaltaich übergeben worden war; dass der bayerische Herzog, vielleicht Arnulf der Böse, dem Kloster Besitz entfremdet hat, kann ebenso angenommen werden.

Von den Archäologen diskutiert wird schon für diese frühe Zeit eine Verlegung der Schutter. Geologisch gesehen ist eine ursprüngliche Schuttermündung in die Donau einige Kilometer oberhalb der heutigen Mündung wahrscheinlich. Für eine Siedlung, wie sie das karolingische Kammergut und das niederaltaichische Klostergut Ingoldesstat war, wurde nicht nur eine sichere und strategisch günstige Lage benötigt, sondern auch ein Mühlfluss. Eine Verlängerung der Schutter bis zum heutigen Ingolstadt hätte beides gewährleistet und hätte im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten gelegen.

Für die Zeit zwischen dem späten 9. und dem beginnenden 13. Jahrhundert fehlen jegliche urkundliche Belege für Ingolstadt. Vermutet wird eine Zerstörung der Siedlung während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert oder ein großer Brand, der weite Teile Ingolstadts zerstörte und damit den Anstoß für den spätestens um 1200 beginnenden gründlichen Wiederaufbau und die Gewährung der Stadtrechte gegeben hat.

Ingolstadt kann nach der Übernahme des Vogteirechts über Niederaltaich durch die Herren von Bogen nicht ohne Bedeutung gewesen sein. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen 1242 erbten die wittelsbachischen Herzöge den Besitz. Daher kann eine Stadtgründung durch die Wittelsbacher vor dem Aussterben der Grafen von Bogen 1242 nicht in Frage kommen. Mit den Wittelsbachern erscheint ein erneuter Aufstieg des Ortes möglich, da dort eine wichtige herzogliche Zollstätte mit Brücke lag, die die Straße nach Nürnberg bewachte. Da die Brücke von Neuburg bis 1247 in der Hand der Marschälle von Pappenheim war, war die Ingolstädter Brücke die einzige im weiten Umkreis, die den wittelsbachischen Herzögen unterstand.

Im Jahr 1234 wurde die Moritzkirche neu errichtet. Ob es schon zu dieser Zeit die Planstadt Ingolstadt gab, oder ob erst Herzog Otto II. in den 1250er Jahren den Schritt der Vereinigung verschiedener Vorgängersiedlungen zu einer Stadt vollzogen hat, bleibt unklar. Sicher ist jedenfalls, dass es verschiedene Siedlungen auf dem Gebiet der 1312 von Kaiser Ludwig IV. bestätigten Stadt gab, die ebenfalls auf karolingisches Königsgut und niederaltaichisches Klostergut zurückgehen. Um 1280 ist eine erste Stadtmauer nachweisbar. Diese umschloss ein Rechteck mit schachbrettartig angelegten Straßen und einer zentralen Hauptkreuzung beim Schliffelmarkt sowie einer Burg im südöstlichen Eck des Stadtgebiets, dem heutigen Herzogskasten. Der Stadtkern war offensichtlich schon 1258 bewohnbar, da aus diesem Jahr die erste herzogliche Urkunde datiert, die in Ingolstadt ausgestellt wurde. Um 1250 erhielt Ingolstadt Stadtrechte verliehen und später das Münzrecht. Im Jahr 1254 wurde der erste Bürger der Stadt Ingolstadt namens Heinrich Trost urkundlich erwähnt.

Um 1300 wurde Ingolstadt unter Kaiser Ludwig dem Bayern – wenngleich nur für etwa drei Jahre – Hauptstadt des neu gebildeten Teilherzogtums Oberbayern, da Ludwig als Vormund der Söhne Ottos III. von Niederbayern die Teilung Bayerns wieder rückgängig gemacht hatte.

Bereits bei Fertigstellung der ersten Stadtumwallung lag ein beträchtlicher Teil der Bebauung außerhalb der Befestigung, die mit Ausnahme der vier Türme und Tore nicht aus Mauerwerk bestand. In den 1350er Jahren wurde mit der Stadtvergrößerung begonnen. Eine wichtige Vorarbeit war die Heranführung des Donauhauptarms an die Stadt, die um 1360 abgeschlossen war (vgl.: Sandrach). Die Stadterweiterung mit dem Bau einer gemauerten Stadtbefestigung wurde 1362 unter Herzog Meinhard urkundlich gestattet. Mit dem Bau wurde Mitte der 1360er Jahre im Osten am Donauufer begonnen und Ende des 14. Jahrhunderts der Mauerring an der Donau im Westen geschlossen. Die Arbeiten am Donauufer zogen sich noch bis etwa 1430 hin. Seit 1407 war die Stadt in zwei Pfarreien – untere und obere – aufgeteilt.

Herzogtum Bayern-Ingolstadt (1392–1447)

Noch während am Ausbau Ingolstadts gearbeitet wurde, kam es 1392 zur Teilung Bayerns in die Herzogtümer Bayern-München (unter Johann II.), Bayern-Landshut (unter Friedrich dem Weisen) und Bayern-Ingolstadt. Ingolstadt wurde dadurch Haupt- und Residenzstadt eines souveränen Herzogtums unter Stephan III. (Stephan dem Kneißel).

Der Sohn Stephans III., Ludwig VII. (der Gebartete), brachte die begonnene Stadterweiterung mit 87 Türmen zum Abschluss, die der Stadt zum Beinamen „die Hunderttürmige“ verhalf. Er begann das Liebfrauenmünster als zweite Pfarrkirche und Grablege zu errichten und plante seine Residenz an die Stelle des späteren Neuen Schlosses zu verlegen. Stephans Tochter Isabeau heiratete den König von Frankreich. Der junge Ludwig VII. hatte seine Ausbildung am Hof von Paris erhalten. Die Zeit des souveränen Ingolstadt ist vor allem von den Auseinandersetzungen mit dem Teilherzogtum Bayern-Landshut geprägt. 1447 fiel Bayern-Ingolstadt schließlich an die Linie Bayern-Landshut. Ludwig VIII. (der Bucklige), der Sohn Ludwigs VII., hatte sich gegen seinen Vater aufgelehnt und ihn an dessen Vetter Heinrich XVI. ausgeliefert, in dessen Kerker Ludwig VII.am 2. Mai 1447 auf der Burg von Burghausen starb. Bereits zwei Jahre vorher war Ludwig VIII. ohne legitime männliche Nachkommen verstorben.

„Die hunderttürmige Stadt“

Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert war die mittelalterliche Stadtumwehrung Ingolstadts ein gewaltiges Bauwerk aus Graben, Wall und Türmen. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadterweiterung mit 87 Türmen abgeschlossen; dies brachte der Stadt den Beinamen „Die hunderttürmige Stadt“ (lat. ad centum turres) ein. Das zeigt, dass diese Mauer damals, wenn nicht ein Alleinstellungsmerkmal, so doch ein Markenzeichen der Stadt war. Ihre halbrunden Türme, die Angriffen besser widerstanden, machten die Stadtmauer zu einer der innovativsten in Bayern. Für viele Stadtmauern wurde sie zum Vorbild, darunter die von Donauwörth, Aichach oder Pappenheim. Die Halbrundtürme waren mit repräsentativen Zinnen ausgestattet und durch Bauschmuck teils individuell gestaltet. Aufwändig ausgeführt war auch der Wehrgang, der auf Bögen und gestuften Konsolen ruhte. Mit der Einebnung der neuzeitlichen Festungsanlagen in napoleonischer Zeit büßte sie durch die Verfüllung des Grabens und die Überdeckung des Walles einen Gutteil ihrer dominanten Erscheinung dauerhaft ein. Unter dem heutigen Straßenniveau ist diese Wallgrabenanlage jedoch weitgehend erhalten geblieben.

Universitätsstadt und Landesfestung (1472–1800)

Das Ende des souveränen Herzogtums bedeutete für Ingolstadt keinen Bedeutungsverlust oder wirtschaftlichen Niedergang. 1472 gründete Herzog Ludwig IX. (der Reiche) von Niederbayern mit päpstlichem Privileg die erste bayerische Universität. Die Errichtung der Universität Ingolstadt bedeutete den Zuzug von etwa 600 Universitätsangehörigen und somit eine nicht unbeträchtliche Stärkung der Wirtschaft. Zur Ausbildung der Studenten wurde 1520 das Pädagogium und 1549 das Jesuitenkolleg Ingolstadt gegründet. Das war die Grundlage für Ingolstadts Bedeutung als Hauptort der Gegenreformation. Zahlreiche Jesuiten und Theologen, darunter vor allem der Ingolstädter Professor Johannes Eck zählten zu den heftigsten Widersachern Martin Luthers. So erschien 1520 in Ingolstadt Ecks De primatu Petri adversus Ludderum, eine Verteidigungsschrift des päpstlichen Primats. Doch die Universität Ingolstadt erlangte nicht nur durch die theologische Fakultät Bekanntheit. Besonders die astronomischen und geographischen Forschungen, etwa von Christoph Scheiner sowie Peter und Philipp Apian sind hervorzuheben. Mit dem Werk Annales ducum Boiariae von Johannes Aventinus hatte die bayerische Geschichtsschreibung ihren Ursprung an der Universität Ingolstadt. Johann Adam von Ickstatt, Professor und ab 1746 auch Direktor an der Universität, begründete zusammen mit Ludwig Fronhofer das bayerische Realschulwesen.

Die Herzöge bauten auch das von Ludwig dem Gebarteten begonnene Neue Schloss weiter aus und errichten ab 1479 mit dem neuen Palas dort eine hochmoderne Residenzarchitektur.

Neben der Universität war Ingolstadt bereits im 14. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handelszentrum insbesondere für Salz geworden. Aber auch der Weinmarkt spielte eine wichtige Rolle, die jedoch im 15. Jahrhundert zugunsten des Bieres abnahm. Der Bierumsatz stieg von 15.000 Hektolitern im 15. Jahrhundert auf mehr als 34.000 im Jahr 1546.

Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg und der Wiedervereinigung der bayerischen Teilherzogtümer mussten auch die bis dahin unterschiedlichen bayerischen Landrechte harmonisiert werden. Die neue Landesordnung wurde schließlich am 23. April 1516 durch die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. in Ingolstadt erlassen. Bekannt ist heute vor allem eine Textpassage dieser Landesordnung, die in der Bierwerbung meist als „bayerisches Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Im Jahr 1537 wurde Ingolstadt zur bayerischen Landesfestung Ingolstadt ausgebaut, die es mit einer kurzen Unterbrechung 400 Jahre blieb. Dies brachte der Stadt den Namen die Schanz ein und noch heute nennen sich viele Ingolstädter Schanzer. Unter Graf Solms, dem Herrn zu Münzberg, entstand eine Renaissancefestung mit Bollwerken, wobei die mittelalterliche Stadtmauer erhalten blieb. Die Bauphase dauerte bis etwa 1565. Noch bevor die Arbeiten beendet waren, lagen sich 1546 im Schmalkaldischen Krieg die Truppen des Schmalkaldischen Bundes und die kaiserlichen Truppen Karls V. vor den Stadttoren für zwei Wochen gegenüber. Mit dem Abzug der Schmalkaldener hatte die Festung ihre erste Bewährungsprobe bestanden.

In den Hexenprozessen von 1588 bis 1704 wurden elf Frauen Opfer der Hexenverfolgungen. Besonders bekannt wurden die sogenannten Kinderhexenprozesse 1618 und 1624, die nach langem Prozessverlauf mit der Freisprechung aller Beteiligten endeten.

Im April 1632 belagerte Gustav II. Adolf von Schweden im Dreißigjährigen Krieg die Stadt, brach aber nach wenigen Tagen die verlustreiche Belagerung ab. Sein Pferd war ihm während eines Erkundungsritts förmlich „unter dem Hintern“ weggeschossen worden und ist heute im Stadtmuseum zu sehen, da es nach dem Abzug der Schweden in die Stadt geholt und präpariert wurde. Der „Schwedenschimmel“ gilt als das älteste erhaltene Tierpräparat Europas. Am 30. April 1632 starb in den Mauern der Stadt der Heerführer der katholischen Liga, Johann T’Serclaes Graf von Tilly, an einer Verwundung, die er sich in der Schlacht bei Rain zugezogen hatte. Dass die Festung Ingolstadt von den Schweden nicht erobert werden konnte, wurde ein wichtiger Beitrag für die rasche militärische Erholung Bayerns, trotz der Eroberung von München, Regensburg und weiteren bayerischen Städten. So wurde der Abbruch der Belagerung zum ersten Misserfolg Gustav Adolfs in seinem Feldzug und gleichzeitig zum Anlass für den weiteren Ausbau der Festung nach Ende des Krieges zwischen 1654 und 1662. Bereits im Spanischen Erbfolgekrieg belagerten Truppen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden die ausgebaute Festung, jedoch wurde die Belagerung nach dem Sieg bei Höchstädt aufgehoben, da die Truppen für die Besetzung Ulms benötigt wurden.

Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts wurde an der Universität Ingolstadt vor allem die medizinische Fakultät aufgebaut und erlangte europaweite Bedeutung. Im Umfeld der Universität wurde am 1. Mai 1776 der Illuminatenorden durch Adam Weishaupt gegründet.

1773 wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens das Jesuitenkolleg Ingolstadt geschlossen. Mit dem Einzug der französischen Revolutionsarmee im Juli 1799 verlor die Stadt mit der Festung und der Universität ihre beiden wichtigsten Einrichtungen. Ende 1799 wurde die Festung von den Franzosen geschleift und ein Jahr darauf die Universität nach Landshut verlegt. Sie gelangte von dort schließlich 1826 nach München und ist heute die Ludwig-Maximilians-Universität.

Festungsstadt (1806–1938)

Die Auswirkungen dieser Entwicklung für die Stadt waren enorm. Die Einwohnerzahl halbierte sich nahezu und ein Großteil der für das Wirtschaftsleben der Stadt wichtigen Professoren und Offiziere verließ Ingolstadt. Obgleich Ingolstadt 1803 einen Polizeikommissär erhielt und damit unmittelbar der Regierung unterstand – eine Vorform der kreisfreien Stadt – wechselte Ingolstadt die Kreiszugehörigkeit und gehörte zunächst zum Oberdonaukreis, später zum Regenkreis und nach Auflösung der alten Kreise schließlich zu Oberbayern.

Bereits wenige Jahre nach Schleifung der Festung Ingolstadt gab es Überlegungen hinsichtlich einer Neuerrichtung. Die Entscheidung fiel bereits 1806, jedoch begannen die Arbeiten erst 1828, als die durch die napoleonischen Kriege belasteten Staatsfinanzen es erlaubten. Der Bau der Königlich Bayerischen Hauptlandesfestung war das größte und teuerste Bauprojekt unter König Ludwig I. und beschäftigte bis 1848 gut 5.000 Bauarbeiter. Die Festung der Bayerischen Armee bestand aus fünf Fronten und sechs Kavalieren. Dies hatte zur Folge, dass beispielsweise 1861 7.193 zivile Einwohner 12.750 Uniformierten gegenüberstanden. Dementsprechend hoch war das Mitspracherecht des Militärs bei der städtebaulichen Entwicklung. Jegliche Bebauung im Rayon der Festung musste von ihm bewilligt werden, was die wirtschaftliche Entwicklung hemmte. Jedoch brachte der Festungsbau gleichzeitig eine Verbesserung der Infrastruktur mit sich. Ingolstadt erhielt 1867 Eisenbahnanschluss und es kam eine zaghafte Industrialisierung, vor allem durch Rüstungsbetriebe wie die Königlich Bayerische Geschützgießerei in Gang.

Während des Ersten Weltkriegs war Ingolstadt zeitweise mit über 40.000 Soldaten belegt, die Festungsbauten wurden als Kriegsgefangenenlager genutzt und drei Lazarette in der Stadt eingerichtet. Die berühmtesten Kriegsgefangenen des Weltkrieges waren der spätere französische Präsident Charles de Gaulle und der spätere sowjetische Marschall Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski. Ab 1916 herrschte ein großer Mangel an Lebensmitteln. Im November 1918 bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat. Vom Balkon des Rathauses rief man kurzfristig eine Räterepublik aus. Der Friedensvertrag von Versailles hatte eine starke Reduzierung der deutschen Armee zur Folge, und die Ingolstädter Rüstungsunternehmen waren zur Produktionsumstellung gezwungen. Besonders erfolgversprechend schien die Herstellung von Spinnereimaschinen durch die Deutsche Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt (Despag). Wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 wurden 60 % der Arbeiter entlassen, 500 blieben übrig.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg (1933–1945)

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten vollzog sich am 27. April 1933, als der neu gebildete Stadtrat zwei NSDAP-Mitglieder als Zweiten und Dritten Bürgermeister wählte. Der seit 1930 amtierende Oberbürgermeister Josef Listl blieb bis 1945 im Amt. Bis Ende Juni legten die Stadtratsmitglieder der SPD und der BVP ihre Mandate nieder. Nationalsozialistische Übergriffe richteten sich in den ersten Monaten vor allem gegen Politiker und Mitglieder der KPD, die überwiegend in den Arbeitersiedlungen im Osten der Stadt wohnten. Das Gewerkschaftshaus wurde verwüstet. Mehr als 50 Personen wurden in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Beim Novemberpogrom 1938, als SA-Leute die Synagoge im Stegmeier-Haus verwüsteten, lebten noch 46 jüdische Einwohner in Ingolstadt. Die Hälfte der ursprünglich rund 100 Ingolstädter Juden hatte die Stadt seit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wegen ständiger Repressalien und Boykotte bereits verlassen. Am Morgen des 10. November 1938 mussten die letzten Ingolstädter Juden die Stadt innerhalb einer Frist von einer Stunde verlassen.

Der zwischenzeitlich ohnehin bedeutungslose Status als Festung war Ingolstadt 1937 aberkannt worden. Im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges war das Fort VIII bei Manching die Außenstelle des zerstörten Wehrmachtsgefängnisses München. Dort wurden 1944/45 76 Wehrmachtsangehörige wegen Wehrkraftzersetzung bzw. Fahnenflucht hingerichtet. Später bettete man sie um auf den Ehrenhain des Westfriedhofs.

Mit dem Ende der Festung konnte die Stadt noch in den 1930er Jahren expandieren, und es entstanden besonders im Süden und Osten Ingolstadts zahlreiche neue Siedlungen zwischen den Festungsgürteln. 1938 wurde zudem die Autobahn bei Ingolstadt fertiggestellt. Obwohl die Stadt Standort einer Garnison und zahlreicher Rüstungsbetriebe war, blieb Ingolstadt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von Bombenangriffen verschont. Erst ab Januar 1945 war Ingolstadt mehrmals Ziel alliierter Luftangriffe. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden insbesondere die südliche und östliche Innenstadt sowie der Bereich des Hauptbahnhofes. Weit über 600 Tote waren zu beklagen. Die Bomben trafen neben vielen Wohngebäuden unter anderem das Stadttheater, den Salzstadel, die Sankt-Anton-Kirche und das Gouvernementsgebäude. Bedeutendster kulturhistorischer Verlust war wohl die barocke Augustinerkirche von Johann Michael Fischer, bei deren Zerstörung über 100 Menschen starben. Die US Army besetzte Ingolstadt nach der Kapitulation des Stadtkommandanten am 26. April 1945 kampflos. Zuvor hatten abrückende SS-Truppen noch die Donaubrücken gesprengt.

Wirtschaftsstadt (seit 1945)

Die Ankunft von etwa 5.000 Flüchtlingen und Vertriebenen verknappte den Wohnraum zusätzlich. Festungsbauten waren als Notunterkünfte nur eine provisorische Lösung. Nach Würzburg und Regensburg wies Ingolstadt die dichteste Wohnraumbelegung im Bayern der Nachkriegszeit auf. Einen wirklichen Neuanfang ermöglichte erst der soziale Wohnungsbau, vor allem durch die „Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft“.

In vakanten Kasernen- und Festungsarealen fanden zahlreiche Unternehmen Ersatz für zerstörte Produktionsstätten. Zur Sicherstellung der Ersatzteilversorgung für die in der späteren Trizone noch vorhandenen Fahrzeuge der Auto Union wurde in Ingolstadt Anfang Dezember 1945 zunächst das „Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile“ gegründet, aus dem mit Krediten der Bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen Anfang September 1949 die neue Auto Union GmbH entstand. Die in Chemnitz beheimatete Auto Union AG war im August 1948 aufgelöst worden. Mit dem neuen DKW-Schnellaster und dem Motorrad DKW RT 125 W (W steht für Westen, weil in Zschopau (DDR) auch eine RT 125 nach Vorkriegsplänen gebaut wurde) begann 1949 der Fahrzeugbau in der Stadt. 1950 folgte die ebenfalls aus Chemnitz stammende Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG, die bereits 1938 Mehrheitseigner der Despag geworden war.

Eine Kaserne, die spätere Pionierkaserne auf der Schanz, wurde mit der Aufstellung der Bundeswehr ab Mitte der 1950er Jahre errichtet und 1957 durch erste Einheiten belegt.

In den 1950er und 1960er Jahren entstanden in der Innenstadt zahlreiche Gebäude, darunter das Neue Rathaus, deren Gestaltung keinerlei Rücksicht auf die historisch gewachsene Altstadt nahm. Die Einstellung zum städtischen Bauen wandelte sich in den 1970er Jahren. Wegweisend war der Neubau Klinikum Ingolstadt im Stadtteil Friedrichshofen. Häuser in der zentralen Ludwigstraße erfuhren eine Renovierung ebenso wie zahlreiche andere historische Bauten. Bei der Kreisreform von 1972 fiel der Landkreis Ingolstadt weg. Die Stadt selbst blieb kreisfrei und vergrößerte ihr Gebiet durch Eingemeindungen erheblich. 1989 wurde Ingolstadt wieder Universitäts- und mit über 100.000 Einwohnern auch Großstadt.

1992 fand hier die Landesgartenschau statt, die im Vorfeld zur Entstehung des Klenzeparks und zur Renovierung der Festungsanlagen am Brückenkopf führte. 2006 feierte Ingolstadt das 1200-jährige Stadtjubiläum. Seit 2017 ist die Stadt Sitz des Bayerischen Transitzentrums Manching-Ingolstadt. 2020 wird die Landesgartenschau Ingolstadt 2020 stattfinden.

Eingemeindungen

Durch die starke Bevölkerungszunahme von 57 % zwischen 1945 und 1960 war Anfang der 1960er Jahre nahezu das gesamte Gebiet der Stadt Ingolstadt bebaut und es gab kaum mehr Flächen zur Expansion. Das Stadtgebiet war aufgrund der 1813 erfolgten Ausgliederung der Audörfer südlich der Donau erheblich zu klein gewesen. Um das weitere Wachstum zu ermöglichen, schritt man 1962 zunächst zur Eingemeindung der Gemeinde Unsernherrn aus dem Landkreis Ingolstadt. Der größte Gebietszuwachs ergab sich dann nach der Auflösung des Landkreises Ingolstadt am 1. Juli 1972 im Rahmen der Gebietsreform in Bayern.

Folgende ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen wurden zwischen 1962 und 1972 in die Stadt Ingolstadt eingegliedert:

  • 1. Januar 1962 Unsernherrn mit den Gemeindeteilen Einbogen, Haunwöhr, Hennenbühl, Hundszell, Kothau, Niederfeld, Ringsee, Rothenturm und Schmalzbuckel (diese Orte gehörten schon bis 1813 zu Ingolstadt)
  • 1. Januar 1968 Teilstück der Gemeinde Mailing
  • 1. Juli 1969 Friedrichshofen
  • 1. Juli 1972 Brunnenreuth mit den Gemeindeteilen Oberbrunnenreuth, Unterbrunnenreuth und Spitalhof
  • 1. Juli 1972 Dünzlau
  • 1. Juli 1972 Etting
  • 1. Juli 1972 Gerolfing
  • 1. Juli 1972 Hagau
  • 1. Juli 1972 Irgertsheim
  • 1. Juli 1972 Mailing mit Feldkirchen
  • 1. Juli 1972 Mühlhausen
  • 1. Juli 1972 Oberhaunstadt mit Unterhaunstadt
  • 1. Juli 1972 Pettenhofen
  • 1. Juli 1972 Zuchering mit den Gemeindeteilen Winden und Seehof

Quelle: de.wikipedia.org



Robinson Rd, CB 13862 Nassau, NP, The Bahamas
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