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Alte Historische Fotos und Bilder Kelsterbach, Hessen
Old historical photos and pictures Kelsterbach, Hessen
Wappen Kelsterbach

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Geschichte von Kelsterbach, Hessen in Fotos
History of Kelsterbach, Hessen in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Kelsterbach ist eine Stadt im hessischen Kreis Groß-Gerau. Sie liegt am südwestlichen Stadtrand von Frankfurt am Main in einem Flussbogen am linken Mainufer, unmittelbar an der Mündung der Kelster (umgangssprachlich ebenfalls Kelsterbach genannt).

Das ursprünglich weitgehend landwirtschaftlich geprägte Dorf wandelte sich nach dem Bau der Bahnlinie Frankfurt–Mainz ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts stark. Die Ansiedlung großer Fabriken und die Nachbarschaft zu den Chemiewerken in Höchst am Main und Griesheim zog einen großen Bevölkerungszuwachs nach sich. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Unternehmen hinzu, die mit dem nahe gelegenen Frankfurter Flughafen in Beziehung stehen. Die Stadt ist bedeutender Standort für Logistikdienstleister und chemische Produktion.

Per 30. Juni 2014 wies die Stadt Kelsterbach einen hohen Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) in Höhe von 31,0 Prozent auf und hat somit nach Offenbach am Main den zweithöchsten Anteil aller hessischen Kommunen.

Zwar ist im Volksmund für den alten Ort am Main vom Unterdorf die Rede, während die Lage oberhalb der Kelsterbacher Terrasse Oberdorf genannt wird, offiziell gibt es jedoch keine Ortsteile.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 16 001

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Blick von Kelsterbach
Blick von Kelsterbach
Blick von Kelsterbach
Blick von Kelsterbach
Kelsterbach. Embankment von fluss Main
Embankment von fluss Main
Kelsterbach. Fluss Main, Allee
Fluss Main, Allee
Kelsterbach. Kirche, Mainhöhe, Bergstraße
Kirche, Mainhöhe, Bergstraße
Kelsterbach. Neukelsterbacher Straße, Bergstraße, 1918
Neukelsterbacher Straße, Bergstraße, 1918
Kelsterbach. Rathaus, 1963
Rathaus, 1963
Kelsterbach. Saalbau und Gasthaus 'Zum grünen Baum' von Ludwig Müller, 1917
Saalbau und Gasthaus 'Zum grünen Baum' von Ludwig Müller, 1917

Geschichte

Steinzeit

Für einige Zeit galt Kelsterbach als der Ort, bei dem der älteste anatomisch moderne Mensch Europas gefunden wurde. Der als Dame von Kelsterbach bekannt gewordene und auf ein Alter von 32.000 Jahren datierte angebliche Schädel eines Cro-Magnon-Menschen verschwand jedoch im Zusammenhang mit dem Skandal um den Anthropologen Reiner Protsch spurlos im Jahre 2004 und war wohl eine Fälschung.

Aus der Mittelsteinzeit wurden im Bereich der Kelsterbacher Terrasse Mikrolithen gefunden. Ob es sich dabei um Siedlungsspuren handelt, muss dahingestellt bleiben. Auch zahlreiche in alle Epochen der Jungsteinzeit datierende Keramikfunde belegen nicht unbedingt eine dauerhafte Besiedelung.

Metallzeiten

Eine Besiedelung für die Bronzezeit ist wahrscheinlich. Erste wertvolle Funde aus der Frühzeit dieser Epoche kamen bereits im Jahr 1937 zu Tage. 1972 wurden beim Bau der Kelsterbacher Spange an der Kante der Kelsterbacher Terrasse zwischen Römerschneise und Schwedenschanze mehrere bronzezeitliche Fundkomplexe angeschnitten. Daraus wird auf eine mittel- bis spätbronzezeitlichen Ansiedlung etwa 10–15 Meter oberhalb des Mains geschlossen. Aus der älteren Eisenzeit (700–450 v. Chr.) liegen ebenfalls Siedlungsspuren vor.

Römer

Frühere Funde gaben bereits Veranlassung, eine römische Ansiedlung des 3. Jahrhunderts in der Kelsterbacher Mainniederung zu vermuten. 1973 in der Flur Auf dem Weilsee gefundene Ziegelteile und Münzen in römischen Brandgräbern waren Anlass zu geophysikalischen Untersuchungen in den Jahren 2001 und 2003. Dabei fanden sich Gebäudestrukturen. Das Institut für archäologische Wissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main führte 2004 und 2005 umfangreiche Grabungen durch. Dabei kam ein Gebäude mit Brunnen zu Tage, das als Kleinvilla interpretiert und auf 200–220 n. Chr. datiert wird. Nach dem Fall des Limes um 260 wurde sie aufgegeben.

Mittelalter

Aufgrund des Ortsnamens wird eine fränkische Gründung Gelsterbach vermutet (gelster = laut rauschend). Als Grundlage dieser Bezeichnung kann der als spärliches Rinnsal dahin ziehende Bach, der in den Schwanheimer Wiesen entspringt, aber kaum gelten, selbst wenn er früher deutlich mehr Wasser geführt haben sollte.

Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Gelsterbach findet sich, wie für viele weiterer Orte, im Lorscher Codex (ca. 850 n. Chr.). Über viele Jahrhunderte gehörte Kelsterbach dann zum Wildbann Dreieich, dessen zentrale Verwaltung auf der Burg Hayn ansässig war. Auch nach dem Übergang der Territorialherrschaft an Ysenburg 1433 bestand das königliche Jagdrecht weiter. Kelsterbach gehörte zum Amt Langen der Grafschaft, ab 1523 der Teilgrafschaft Isenburg-Ronneburg.

Frühe Neuzeit

Graf Anton I. von Ysenburg-Ronneburg trat 1533 zum Luthertum über, band aber erst nach dem Augsburger Religionsfrieden die Bevölkerung an den herrschaftlichen Glauben. Bei der Erbteilung 1565 übernahm Graf Wolfgang von Ysenburg-Ronneburg den Landesteil, in dem Kelsterbach lag. 1566 begann er mit dem 21 Jahre dauernden Bau des Kelsterbacher Schlosses, dessen Aussehen vor allem durch einen Stich von Matthäus Merian überliefert ist. Der Sitz des Amtes Langen wurde nach Kelsterbach verlegt. Durch den Glaubensübertritt des Landesherrn wurde Kelsterbach im Jahr 1583 calvinistisch. In diesem Jahr gründete der Graf auch die erste Schule. Nach seinem Tod im Dezember 1597 wurde er in der Kelsterbacher Schlosskapelle beigesetzt. Nachfolger wurde sein Bruder Heinrich, der Wolfgang um 4 Jahre überlebte. Er war lutherisch und führte das von ihm regierte Territorium wieder dem Luthertum zu. Dies führte zu erheblichen Spannungen im Ysenburger Grafenhaus. Angesichts seines nahen Todes handelte Heinrich daher einen Vertrag mit dem lutherischen Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt aus, wonach das Amt Kelsterbach nach seinem Tod an Hessen-Darmstadt fallen sollte, um eine Rückkehr zum reformierten Glauben zu verhindern. Der heimliche Verkauf des Amtes Kelsterbach führte zu einem langwierigen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht zwischen der Grafschaft Ysenburg-Büdingen und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, der sich von 1601 bis 1711 hinzog und letztlich mit einer vollständigen Niederlage des Hauses Ysenburg-Büdingen endete. Zwischenzeitlich war das Kelsterbacher Schloss im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstört worden. Landgraf Ernst Ludwig plante wegen der verkehrsgünstigen Lage, Kelsterbach zu einer Handwerkerstadt auszubauen. Von 1699 bis 1712 wurde dazu die großzügig angelegte heute noch bestehende Neukelsterbacher Straße mit zweigeschossigen Wohn- und Arbeitshäusern errichtet, in der calvinistische Flüchtlinge angesiedelt werden sollten. Vielfältige Probleme führten zum Scheitern dieses Vorhabens.

Mitte des 18. Jh. übernahm Landgraf Ludwig VIII. eine zuvor private Fayence-Fabrik, um daraus eine Porzellanmanufaktur zu machen. Der in Meißen ausgebildete Porzellanmaler Christian Daniel Busch wurde mit deren Leitung beauftragt. Namhaftester in Kelsterbach arbeitender Porzellankünstler war Carl Vogelmann. Kelsterbacher Porzellanmanufaktur bestand nur von 1761 bis 1768. Dort hergestellte Produkte sind u. a. in der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung in Darmstadt ausgestellt. 2011 wurden im Prinz-Georg-Palais in Darmstadt die Sammlungsteile mit Kelsterbacher Porzellan anlässlich der 250-Jahr-Feier der Manufaktur gezeigt.

1756 wurde der Amtssitz nach Mörfelden verlegt, der Name Amt Kelsterbach blieb dennoch bestehen.

Neuzeit

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Kelsterbach:

„Kelsterbach (L. Bez. Langen) luth. Pfarrdorf; liegt am Main und 3 1⁄2 St. von Langen, und hat 92 Häuser und 930 Einw., die bis auf 24 Kath., 1 Reform. und 46 Juden lutherisch sind. Die Gemeinde theilte sich früher in Alt- und Neukelsterbach ein. Hier befindet sich eine Fajence- und Steingutfabrik, eine Tabaksfabrik, mehrere Ziegelhütten und ein Grenznebenzollamt II. Classe. Jährlich werden zwei Vieh- und Krämermärkte gehalten. – Der Ort kommt im 9. Jahrhundert unter dem Namen Gelsterebach vor. Von Falkenstein und Isenburg trug die adelige, nunmehr ausgestorbene Familie von Schwalbach die Vogtei zu Lehen, verkaufte sie aber 1454 wieder an Isenburg. Nach Kelsterbach benannte sich eine Linie der Grafen von Isenburg, die von Philipp, der auch daselbst 1526 gestorben ist, gestiftet wurde. Durch dessen Enkel, Heinrich, kam 1600 das ganze Amt Kelsterbach durch Kauf an Hessen, und zwischen den Jahren 1604 – 1629 traten auch die weiblichen Erben des Grafen Heinrich von Isenburg ihre Rechte gleichfalls an Hessen ab. Am Main, unweit Kelsterbach, stand noch vor der Reformation die St. Martinskirche im freien Felde, in welche der Ort eingepfarrt war, ehe er zu einer besondern Pfarrei erhoben wurde. Das Kloster Altenmünster in Mainz hatte hier einen Hof, welcher aber 1318 an Philipp von Falkenstein tauschweise abgetreten wurde. Das Schloß ist im dreißigjährigen Krieg sehr verwüstet worden.“

Im Jahr 1821 gegründeten hessisch-darmstädtischen Verwaltungsbezirk Groß-Gerau, schon 1832 in den Kreis Groß-Gerau überführt, wurden die Verwaltungsbezirke neu organisiert und das ehemalige Amt Kelsterbach aufgeteilt. Fortan teilte Kelsterbach bis heute die Geschichte und territoriale Zuordnung des Kreises Groß-Gerau. Verwaltungsmäßig gehörte es nun zum Landratsbezirk Langen. Dort befand sich auch das zuständige Landgericht, das 1879 vom Amtsgericht Langen abgelöst wurde. Später, ab 1957, war für Kelsterbach das Amtsgericht Frankfurt am Main und seit 1971 ist das Amtsgericht Rüsselsheim zuständig.

1899 wurde die Süddeutsche Waggonfabrik AG mit einem Kredit der Commerzbank über 1,2 Millionen Mark gegründet. Sie errichtet ihr Werk und den Firmensitz auf einem Gelände zwischen der Rüsselsheimer Straße und der Bahnstrecke Mainz–Frankfurt, unmittelbar südwestlich des Bahnhofs Kelsterbach und südwestlich der Helfmannstraße. Die Waggonfabrik belieferte unter anderem die Hedschasbahn und die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft für deren Bahnstrecke Amstetten–Laichingen mit Personen- und Güterwagen. Die Fabrik musste nach nur drei Jahren bereits wieder schließen und hatte bis dahin etwa 500 Wagen gebaut. Baulicher Überrest der Waggonfabrik ist deren in den Jahren 1899/1900 errichtete Arbeitersiedlung Helfmannstraße, ein Ensemble aus neun Mehrfamilienhäusern, heute Kulturdenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz, und das ehemalige Verwaltungsgebäude der Fabrik, heute Umwelt- und Nachbarschaftshaus.

Nach Liquidation der Waggonfabrik siedelte sich 1903 auf deren Gelände die 1890 in Frankfurt am Main gegründete Vereinigte Kunstseidenfabrik AG mit Produktionsgebäuden und Firmensitz an, die 1928 von der Vereinigten Glanzstoff AG übernommen wurde. Dieser Industriebetrieb mit zeitweise über 2600 Beschäftigten bestimmte für nahezu einhundert Jahre die weitere Entwicklung des Ortes.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich in Kelsterbach ein Durchgangslager für ausländische Zwangsarbeiter, die meist aus Osteuropa stammten. Daher wurde es auch Russenlager genannt. Das Lager befand sich in der Nähe der Autobahn beim ehemaligen Umspannwerk.

Erhebliche Gemarkungsflächen gingen bei Gründung der Gemeinde Zeppelinheim 1938 verloren. Kelsterbach erhielt 1952 das Stadtrecht. Durch die Mitgliedschaft im 1975 gegründeten Umlandverband Frankfurt konnte die erwogene Eingliederung in die Stadt Frankfurt zwar abgewendet werden, aber 1977 musste im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch die zunehmende Ausdehnung des südlich angrenzenden Frankfurter Flughafens weitere Gemarkungsfläche abgegeben werden: Der 733 Hektar großer Anteil Kelsterbachs am Flughafengelände fiel an die Stadt Frankfurt. Da damit eine wichtige finanzielle Quelle verloren zu gehen drohte, wurde eine „Vorteilsausgleichszahlung“ vereinbart. Die Ausdehnung des Flughafengeländes setzte sich mit dem Bau der Landebahn Nordwest 2011 fort und stellt die kommunale Selbstständigkeit wieder zunehmend in Frage.

Quelle: de.wikipedia.org



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