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Alte Historische Fotos und Bilder Kirchhain, Hessen
Old historical photos and pictures Kirchhain, Hessen
Wappen Kirchhain

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Geschichte von Kirchhain, Hessen in Fotos
History of Kirchhain, Hessen in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Kirchhain ist eine Stadt im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie liegt an den Flüssen Ohm, Wohra und Klein.

Neben der Kernstadt Kirchhain mit ca. 8300 Einwohnern verteilen sich weitere 8900 Einwohner auf die zwölf Stadtteile:

Anzefahr, Betziesdorf, Burgholz, Emsdorf, Großseelheim, Himmelsberg, Kleinseelheim, Langenstein, Niederwald, Schönbach, Sindersfeld, Stausebach

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 16 412

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Kirchhain. Amöneburger Tor
Amöneburger Tor
Kirchhain. Bahnhof
Bahnhof
Kirchhain. Bahnhofs Hotel
Bahnhofs Hotel
Blick auf Kirchhain mit Bahnhof, Luftbild
Blick auf Kirchhain mit Bahnhof, Luftbild
Blick auf Kirchhain mit Kirche, Luftbild
Blick auf Kirchhain mit Kirche, Luftbild
Blick auf Kirchhain mit Sommerbad, Luftbild
Blick auf Kirchhain mit Sommerbad, Luftbild
Kirchhain. Brücke, 1907
Brücke, 1907
Kirchhain. Gänseburg
Gänseburg
Kirchhain. Kirche
Kirche
Kirchhain. Kreisberufsschule
Kreisberufsschule
Kirchhain. Marktplatz, um 1930
Marktplatz, um 1930
Kirchhain. Marktplatz, Rathaus, Denkmal und Storchennest, 1942
Marktplatz, Rathaus, Denkmal und Storchennest, 1942
Kirchhain. Hexenturm
Hexenturm
Kirchhain. Volksschule, Stadtmauer mit Hexenturm, 1963
Volksschule, Stadtmauer mit Hexenturm, 1963
Kirchhain. Volksschule, Stadtmauer mit Hexenturm
Volksschule, Stadtmauer mit Hexenturm
Kirchhain. Weinberg
Weinberg

Aus der Geschichte unserer Stadt

„Die erste Besiedlung des Kirchhainer Stadtgebietes kann in Zeiten zurückverfolgt werden, von der uns keinerlei Überlieferungen berichten. Vielmehr zeugen allein archäologische Funde von der Existenz des Menschen in unserem Raum seit frühesten Zeiten“, schreibt Dr. Claus Dobiat im ersten Heft der Kirchhainer Heimat- und Geschichtsblätter. Die Geschichte Kirchhains ist so gesehen wesentlich älter als tausend Jahre. Bereits in der Altsteinzeit gab es Menschen in unserer Gegend, wie einige wenige Funde aus dieser Zeit beweisen. Etwa 7000 vor Christi Geburt gab es die sogenannten Bandkeramiker, denen hervorragende Kenntnisse nachgesagt werden. Siedlungen aus dieser Zeit konnten bei Anzefahr und Stausebach nachgewiesen werden. Etwas später – um 2000 vor unserer Zeitgeschichte – liegt die menschliche Kenntnis von Kupfer und Bronze, einer Legierung aus Zinn und Kupfer. In der Bronzezeit gab es Siedlungen in unserem Gebiet, z.B. eine bei Radenhausen, die Erst 1990 unter einer Lehmschicht entdeckt wurde.

Aus der Latène-Zeit kurz vor Christus gibt es ebenfalls Funde in unserer Umgebung, und zwar bei Betziesdorf und Schönbach. Alles in allem zeugen diese Nachweise für die bereits sehr früh erfolgte Besiedlung in und um das heutige Kirchhain.

In den ersten tausend Jahren nach der Zeitwende sind für Kirchhain keine urkundlichen Belege vorhanden. Erst 1146 gibt es eine Urkunde, wonach König Konrad III. dem Kloster Hersfeld die Hälfte der Neurodung Werplohen vermachte.

Später änderten sich die Besitzverhältnisse und 1244 war bereits die Rede von der „villa Kirchhain“, früher Werflo geheißen. Im 13. Jahrhundert erweiterte und vergrößerte der Deutschorden seine Besitztümer in Kirchhain. Der Gillhof wurde Vogtei des Deutschordens, Sitz des Komturs der Ordensverwaltung.

1344 ließ Landgraf Heinrich der Eiserne Kirchhain befestigen. Neben der Kirche entstand die Burg und die Stadtmauer wurde errichtet. Dadurch wurde Kirchhain zum hessischen Bollwerk gegen Amöneburg, das in Mainzer Besitz stand. Stadtrechte erhielt unsere Stadt jedenfalls vor 1352. Nachweisbar durch eine Urkunde, an der ihr Siegel anzubringen Bürgermeister und Schöffen“ - solche gab es nur in Städten – gebeten werden. Es handelt sich dabei um eine Art Beglaubigung.

Kirchhain als Grenzfestung gegen Mainz hatte manches zu erleiden. 1412 überfiel Graf Waldeck unter Mitwirkung der Amöneburger Bürger die Stadt und brandschatzte sie derart, dass „kein Stein auf dem anderen blieb“ und so großer Schaden entstand, dass der Bürgerschaft daraufhin zehn Jahre lang Zinsfreiheit (Steuerfreiheit) gewährt wurde.

Im 16. Jahrhundert wurde das Rathaus neu erbaut und im Jahr 1562 mit einem Treppenturm versehen, wie wir es heute kennen. In dieser Zeit gab es auch Hexenprozesse in Kirchhain; ebenso in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg. Hexenverbrennungen kamen in Kirchhain nicht vor. Zur Aburteilung brachte man die sogenannten „Hexen“ vor das „hohe Gericht“ in Marburg.

Die Reformation wurde in Kirchhain ohne Probleme eingeführt. Bereits davor wird 1515 ein „Schulmeister“ erwähnt. Es gab um diese Zeit also schon eine Schule.

Als die Pest 1597 in Marburg ausgebrochen war und viele Menschen daran starben, verlegte man die Regierung kurzerhand nach Kirchhain. Auch die Universität versuchte ihre Professoren und Studenten durch den Umzug in Sicherheit zu bringen. Leider brach in 1612 auch in Kirchhain die Seuche aus und forderte viele Opfer. Während dem 30jährigen Krieg wurde unsere Stadt sehr in Mitleidenschaft gezogen. Sie war jedenfalls mit Mauer, Türmen, Wall und Graben recht gut bewehrt und die damals etwa 1.400 Bürgerinnen und Bürger fühlten sich darin ebenso sicher wie die aus dem Umland beim Herausnahen von Feinden in die Festung fliehende Landbevölkerung. Allerdings wurde Kirchhain ein Spielball zwischen den Scharen von Freund und Feind. Belagerung durch die eine Seite, Besetzung durch die andere. Stets waren Soldaten unterzubringen und zu beköstigen. Vor allem das „Kroatenjahr“ 1637 erwies sich als unheilvoll. Dazu kamen allerlei Seuchen und Hungersnot. „Die Menschen starben wie die Fliegen“, heißt es bei Kasper Preis in der „Stausebacher Chronik“. Zu Ende des Krieges war Kirchhain als Festung nichts mehr wert, die Mauern zerschossen und eingerissen.

Mangel an Verpflegung, ja sogar an Wasser, macht sich derart bemerkbar, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner geflohen sind. Obstbäume waren ausgerissen und als Brennholz verbraucht. Die Äcker waren zerstört und die Wiesen zertreten. Es hat viele Jahre Fleiß und Arbeit gebraucht bis Häuser und Ställe wieder aufgerichtet, Mauern erneuert sowie Felder und Wiesen instand gesetzt waren.

Nur hundert Jahre danach gab es erneut kriegerische Auseinandersetzungen in unserem Gebiet. Französische Besatzung, dann wieder hessische, danach wieder umgekehrt: Den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt blieb nichts erspart. 1762 entschied sich in der Schlacht um die Brückermühle das Kriegsglück nach sechs Jahren für die Alliierten. Allein die Bürger der Stadt Kirchhain mussten während dem 7jährigen Krieg mehr als 185.000 Taler an Kontributionen zahlen. Ein für die kleine Stadt enorm hoher Betrag!

Die hessischen Verfassungskämpfe brachten 1830 Unruhe unter die Einwohner. Ebenso wäre es 1848 fast zum Aufstand der Bevölkerung gekommen, wenn sich nicht Volksrat und Stadtrat eingeschaltet und zu Besonnenheit und Mäßigung aufgerufen hätten.

1850 wurde der hessische Landtag aufgelöst. Bayerische und österreichische Truppen wurden herbeigeholt, um die Verordnungen des schwachen Landesherrn durchzusetzen und die Steuern einzutreiben. Der Ausdruck „Strafbayern“ hatte durchaus seine Berechtigung. In diese Zeit fällt auch der Bau der Main-Weser-Bahn, die Kirchhain an das zunächst preußische große Eisenbahnnetz anschließt. Anfangs bis Kassel und dann auch nach Frankfurt. Für einen bequemen Zugang zum Bahnhof wurde die Bahnhofstraße angelegt. Dazu musste ein Teil der Stadtmauer entfernt und die Straßen neu trassiert werden. 1893 wurde die Bahnhofstraße gepflastert.

Ohne Schwierigkeiten erfolgte die Annektion Hessens 1866 durch Preußen. Auch in unserer Stadt wurde das größere Vaterland akzeptiert, weil man der Ansicht war, es könnte „nur besser werden“ Vier Jahre später mussten auch Kirchhainer Bürger dem Ruf zur Fahne folgen und ihren Kriegsdienst leisten.

In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts erweiterte sich Kirchhain durch Bauten vor allem außerhalb der Stadtmauer. In der Bahnhofstraße entstand das Gebäude der Post und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Eiserne Brücke über die Bahnlinie anstelle des bisher ebenen Übergangs. Die Ohmtalbahn wurde als Kreisbahn eröffnet. Mit der Übernahme durch die Reichsbahn fuhren die Züge bis zum Bahnhof.

In den ersten Jahrzehnten zeigte sich rege Bautätigkeit. Die Synagoge an der Römerstraße wurde erbaut, etwas später die katholische Kirche. In 1913/14 wurde das Rathaus grundlegend saniert. Das Fachwerk wurde wieder freigelegt und damit dem Rathaus das heutige Aussehen gegeben. Man spricht heute nach dem damaligen Architekt Dauber von der Dauberschen Fassung.

Der 1. Weltkrieg brachte Kirchhain großen Schaden. Viele Söhne der Stadt mussten ihr Leben lassen. Ein 1922 errichtetes Denkmal im Annapark zeugt davon. Nach dem Krieg regte sich erneut der Bürgerwille und zeigte sich in der allgemeinen Bautätigkeit: Mitten in der Stadt wurde die Jahn-Turnhalle als Mehrzweckbau errichtet. Die sogenannte „Siedlung“ entstand an der Stelle eines ursprünglich für ein Schlachthaus vorgesehenen Geländes.

Die Geschehnisse ab 1933 waren in Kirchhain ebenso zu spüren wie in anderen Orten. In der „Reichs-Kristallnacht“ 1938 wurde die Synagoge im Inneren zerstört. Sie fiel nicht wie viele andere dem Brand zum Opfer, sondern erst später der Spitzhacke. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger verließen die Stadt teils freiwillig, um dem Terror zu entgehen. Teils wurden sie verhaftet und fanden ein gewaltsames Ende.

Kirchhain entwickelte sich während dem Dritten Reich weiter. Neue Arbeitsplätze entstanden durch die Einrichtung von Fabriken im Nachbarort Allendorf. Mancher dort Beschäftigte wohnte in unserer Stadt. Das Leben war bestimmt durch die braune Diktatur. Fast jeder war gezwungen, einer NS-Organisation anzugehören, seinen Dienst dort abzuleisten und sonntags solidarisch „Eintopf“ zugunsten des Winterhilfswerks zu essen.

Der 2. Weltkrieg – systematisch vorbereitet – traf die Bürger hart. Viele wurden zum Waffendienst eingezogen und waren jahrelang von zu Hause weg. Sie kamen nach Kriegsgefangenschaft heim, mancher heil, andere verwundet. In der Heimat litt man auch in Kirchhain Hunger, weil Lebensmittel nur auf Marken ausgegeben wurden und die Rationen klein bemessen waren. Ebenso war der Bombenterror eine Geißel für die Bevölkerung: Britische und amerikanische Flieger beschossen vor allem gegen Ende des Krieges alles, was sich bewegte und warfen Bomben auf Kirchen und Wohnhäuser.

Zu all diesem Unheil versuchten zum Kriegsende junge, unausgebildete Soldaten unter der Führung eines Offiziers, der meinte unbedingt die ihm erteilten Befehle ausführen zu müssen, unsere Stadt gegen die heranrückenden Amerikaner zu verteidigen. Vierzig junge Menschen mussten dabei ihr Leben lassen, ebenso zwei Zivilisten.

Besonders die Untergasse wurde durch Artilleriebeschuss erheblich in Mitleidenschaft gezogen, wobei Häuser und Stallungen in Brand gerieten und während dem Beschuss Löscharbeiten unmöglich waren. Manche Kirchhainer, vor allem Frauen und Kinder, waren in die umliegenden Dörfer und Wälder geflüchtet, um vermeintlicher Gefahr zu entgehen.

Die weiße Flagge auf dem Turm der Stadtkirche beendete die eschießung. Die Amerikaner rückten ein und besetzten die Stadt. Nach und nach kamen die geflüchteten Einwohnerinnen und Einwohner zurück. Das Leben normalisierte sich.

Mit den amerikanischen „Besatzern“ kam man bald gut aus. Verständigungsprobleme ließen sich meist rasch aufklären. Man versuchte mit Hilfe aller möglichst schnell aufzuräumen, was zerstört war. Die Verwaltung der Stadt wurde neu organisiert, ein parteiloser Bürgermeister eingesetzt und Hilfspolizisten ernannt. Ausgangssperre und weiterhin die Zuteilung rationierter Lebensmittel waren an der Tagesordnung. Mancher erhielt „automatischen Arrest“, für alle gab es Fragebogen und Entnazifizierung. Nach und nach verbesserten sich die Zustände. Der Wiederaufbau kam – wenn auch zunächst schleppend – in Gang. Kirchhains Bevölkerung wuchs durch den Zuzug von Flüchtlingen rasch und zahlenmäßig stark an. Es gab Probleme mit der Unterbringung, so dass Wohnräume für Neubürger beschlagnahmt werden mussten. Die Währungsreform stellte 1948 alle Bürger gleich. Die Folge war ein gewaltiger Aufschwung in jeder Hinsicht. Neue Unternehmen wurden gegründet. Viele davon aus den Reihen derer, die durch Kriegs- und Nachkriegswirren ihre Heimat verloren hatten und nach Kirchhain verschlagen waren. Die Marburger Tapetenfabrik baute in Kirchhain ihr neues Werk auf, so dass auf diese Weise viele Arbeitsplätze entstanden.

Während schon direkt nach Kriegsende anstelle der in den letzten Kriegstagen zerstörten katholischen Kirche die neue St.Elisabeth-Kirche am gleichen Platz erbaut wurde, ließ die evangelische Kirchengemeinde Ende der 60er Jahren im Neubaugebiet au der Röthe die Martin Luther-Kirche mit einem ansprechenden Gemeindezentrum erstellen. Seit 1957 wird Kirchhain als „Schulstadt“ immer bekannter. Die ständig wachsende Gesamtschule – heute Alfred Wegener-Schule – zusammen mit den Beruflichen Schulen macht diesem Namen alle Ehre.

In Kirchhain wird wieder gefeiert: 1952 war das Jubiläum „600 Jahre Stadtrechte“ ein Volksfest für alle Kirchhainerinnen und Kirchhainer sowie viele aus dem Umlang. Ein Vierteljahrhundert spatter wurde „625 Jahre Stadtrechte“ im Jahr 1977 ebenfalls mit großer Beteiligung gefeiert. Diesmal zusammen mit den zwölf umliegenden Dörfern, die in den 70er Jahren Stadtteile Kirchhains wurden.

Und wenn in diesem Jahr „650 Jahre Stadtrechte“ gefeiert werden, dann sind dazu alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt eingeladen und aufgerufen, mit dabei zu sein und mitzufeiern.

Quelle: kirchhain.de



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