Geschichte von Königstein im Taunus, Hessen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Königstein im Taunus ist eine Stadt und ein heilklimatischer Kurort im hessischen Hochtaunuskreis im Regierungsbezirk Darmstadt. Die Stadt liegt an den waldreichen Hängen des Taunus im Umland der Stadt Frankfurt am Main im Rhein-Main-Gebiet. Königstein im Taunus ist wie die Nachbarstadt Kronberg im Taunus für seine bevorzugten und teuren Wohnlagen mit einer Reihe von Villen bekannt. Zudem wies die Stadt Königstein im Taunus im Jahr 2019 einen weit überdurchschnittlichen Kaufkraftindex von 200 des Bundesdurchschnitts auf und belegt damit einen bundesweiten Spitzenwert. Königstein umfasst außer der Kernstadt drei Stadtteile: Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain. Falkenstein ist seit 2002 ebenfalls mit dem Prädikat Heilklimatischer Kurort versehen; eine bundesweit einzigartige Konstellation, dass ein Stadtteil einer Kurstadt über eine eigenständige Prädikatisierung verfügt. Gründungszeitpunkt: Einwohner: 16 474 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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Altes Rathaus, 1929 |
Alten Rathaus und Burg, 1955 |
Alten Rathaus mit Gasthaus Messer, 1930 |
Alten Rathaus mit Gasthaus Messer |
Frankfurter Straße |
Grand Hotel 'Königsteiner Hof' |
Grand Hotel 'Königsteiner Hof' |
Haus der Länder |
Stadtgeschichte
Das Gründungsdatum der Königsteiner Burg und der Stadt liegt im Dunkeln und ist sagenumwoben. Glaubt man jedoch der bekannten Sage, so war es der Merowingerkönig Chlodwig (466 bis 511 n.Chr.), der auf einem Taunusberg eine Burg sowie im benachbarten Tal eine Kapelle errichten ließ. Es war sein Dank für eine Prophezeiung, die ihm an diesem Ort widerfahren sein soll: Eine Jungfrau versprach ihm den Sieg gegen die Alemannen (was sich auch tatsächlich bewahrheitete).
Urkundlich erwähnt wird Königstein zum ersten Mal im Jahre 1215. Die Errichtung der Burg datiert daher mit hoher Wahrscheinlich auf das 12. Jahrhundert zu Zeiten des Kaisers Barbarossa. Die Burg und die sich unterhalb entwickelnde Siedlung lagen an der damals wichtigen Handelsstraße zwischen Frankfurt und Köln. Die Festungsanlage diente offensichtlich zu ihrem Schutz.
Die ersten Herren von Königstein waren zu jener Zeit die Grafen von Nürings, aber schon 1239 ging die Burg als Reichslehen in den Besitz der Herren von Hagen-Münzenberg über. Ihnen folgten von 1255 bis 1418 die Herren von Bolanden-Falkenstein, in deren Regentschaft Königstein 1313 die Stadtrechte erhielt.
Den Herren von Eppstein, denen der Besitz der Falkensteiner in Erbfolge zugefallen war, folgten wiederum 1535 die Grafen von Stolberg, die – der Lehre Luthers zugetan – die Reformation einführten.
Seit 1581 gehörte Königstein dann zum Kurfürstentum Mainz, das sich die Grafschaft mit Gewalt einverleibt hatte. Am Anfang des 17. Jahrhunderts setzte die Gegenreformation ein und der Ausbau der Burg zu einer mächtigen Festungsanlage wurde fortgesetzt. Im Verlauf der Revolutionskriege wurde die Festung aber 1796 durch eine vermutlich unbeabsichtigte Sprengung von französischen Truppen erheblich zerstört.
Königstein kam 1803 zum Fürstentum Nassau-Usingen, aus dem später zusammen mit Nassau-Weilburg das Herzogtum Nassau entstand. Seit 1866 als Teil Nassaus in preußischer Hand, gehört Königstein seit 1945 zum Bundesland Hessen. Mit der Gebietsreform 1972 verloren die benachbarten Orte Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain ihre Selbstständigkeit und wurden nach Königstein eingemeindet.
Mit der Errichtung einer Kaltwasserheilanstalt im Jahr 1851 begann für das einst verarmte Königstein auch ein wirtschaftlicher Aufschwung. Der Kurbetrieb erreichte kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 seinen bisherigen Höhepunkt. Im Jahr 1935 bekam die Stadt Königstein das Prädikat "Heilklimatischer Kurort" verliehen, das sie noch heute trägt.
Burg Königstein
Um die Gründung der Burg Königstein rankt sich die „Chlodwigsage“: Dem Merowingerkönig Chlodwig (466-511 n. Chr.) erschien hier auf einem Felsen eine Jungfrau. Sie sagte ihm den Sieg über die Alemannen im Zeichen des Kreuzes voraus. Chlodwig besiegte tatsächlich die Alemannen, kehrte zurück und baute auf dem Felsen eine Burg und im Tal eine Kirche. Die ältesten sichtbaren Mauerteile der Königsteiner Burg datieren vor 1215, dem Jahr, in dem Königstein zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Sie stehen in „Fischgrätmauerwerk“ im Süden und Westen der Anlage. Vermutlich wurde eine erste Burg im 11. Jahrhundert zur Sicherung der wichtigen Handelsstraße Frankfurt - Köln erbaut. Die verschiedenen Herren über Königstein ließen unterschiedliche Baumaßnahmen durchführen. So errichteten die Herren von Falkenstein (1255-1418) die unteren Geschosse des Burgturms und den Palas. Die Herren (später Grafen) von Eppstein (1418-1535) bauten die Burganlage zu einer prächtigen Residenz aus. Zu ihren Baumaßnahmen gehörten Gewölbeküche, Sternensaal, Burgkirche, Kutsche und vermutlich auch der Tiefbrunnen.
Unter Graf Ludwig zu Stolberg blieb Königstein Residenz. Die Befestigung wurde allerdings mit Rondellen verstärkt. Von 1581 bis 1803 gehörte Königstein zum Herrschaftsbereich der Kurfürsten von Mainz. Sie nutzten die Anlage nicht mehr als Residenz, sondern als Garnison und ließen sie zur Festung ausbauen. Das Wappen über dem Mainzer Tor, durch das jeder Besucher eintritt, ist ein Zeugnis jener Zeit. Hier befand sich auch ein Staatsgefängnis, in dem Caroline Schlegel-Schelling 1793 für zwei Monate inhaftiert war.
Im September 1796 sprengte ein französisches Besatzungskommando die Festung. Die Königsteiner nutzten die Ruinen jetzt als Steinbruch für den Wiederaufbau ihrer wenige Jahre zuvor abgebrannten Häuser.
Im 19. Jahrhundert erwarb Herzog Adolph von Nassau die Burgruine. Dessen Tochter, Großherzogin Hilda von Baden, schenkte 1922 Burg und Burghain der Stadt Königstein.
Burg Falkenstein
Um 1100 errichteten die Grafen von Nürings auf dem Falkensteiner Burgberg einen Wohnsitz. Nach Aussterben der männlichen Linie wurde die Grafschaft Nürings zunächst von den Herren von Münzenberg und anschließend von den Herren von Bolanden-Falkenstein übernommen.
Philipp I. von Falkenstein ließ einige Meter östlich von der alten Nüringer Turmburg eine neue Burg - nach dem Stammsitz der Familie in der Pfalz zunächst „Neu Falkenstein“ genannt - erbauen. Die Burg, deren weithin sichtbarer Burgturm aus dem 15. Jahrhundert stammt, wird 1364 das erste Mal urkundlich erwähnt.
Bereits vor 1418 gelangte die Burg in den Besitz der Herren von Nassau-Weilburg, die sie mit der alten Grafschaft Nürings als Lehen vergaben. In Folge hatten mehrere adelige Familien Anteile an der Burg Falkenstein, darunter die Herren von Kronberg, von Staffel und von Hattstein. Letztere waren als Raubritter bekannt, die die Lage der Burg als idealen Ausgangspunkt für Überfälle nutzten. Ab 1679 waren für drei Generationen die Freiherren von Bettendorf die Lehnsherren über Burg und Dorf Falkenstein, das noch lange den Namen Nürings trug.
Der häufige Besitzerwechsel schadete allerdings der Anlage. 1784 musste das alte Wohngebäude der Burg niedergelegt werden. Burg Falkenstein diente zunehmend Obdachlosen als Unterkunft und nach 1800 der Falkensteiner Bevölkerung als Steinbruch. Mitte des 19. Jahrhunderts erwirkte der Frankfurter Kaufmann Osterrieth ein Abrissverbot.
Im Jahr 1954 erwarb die Gemeinde Falkenstein die Burgruine. Seit der Eingemeindung Falkensteins gehört sie zur Stadt Königstein.
Quelle: koenigstein.de