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Alte Historische Fotos und Bilder Kiel, Schleswig-Holstein
Wappen Kiel

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Städte der Welt • Der Städte Deutschland • Liste der Städte Land Schleswig-Holstein

Geschichte von Kiel Land Schleswig-Holstein in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Einwohner: 246 306

Geographie: Das Stadtgebiet Kiels ist heute in 30 Stadtteile eingeteilt. Meistens bilden ein oder mehrere Stadtteile zusammen einen der insgesamt 18 Ortsbezirke.

Die Ortsbezirke mit ihnen zugeordneten Stadtteilen und deren amtlicher Nummer:

  • Mitte
    1. 1 Altstadt
      2 Vorstadt
      3 Exerzierplatz
      4 Damperhof
      11 Südfriedhof
  • Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook
    1. 5 Brunswik
      6 Düsternbrook
      7 Blücherplatz
      9 Ravensberg
  • Wik
    1. 8 Wik
  • Schreventeich/Hasseldieksdamm
    1. 3 Exerzierplatz
      10 Schreventeich
      11 Südfriedhof
      15 Hasseldieksdamm
  • Gaarden
    1. 11 Südfriedhof
      12 Gaarden-Ost
      13 Gaarden-Süd und Kronsburg
  • Hassee/Vieburg
    1. 11 Südfriedhof
      13 Gaarden-Süd und Kronsburg
      14 Hassee
  • Ellerbek/Wellingdorf
    1. 16 Ellerbek
      17 Wellingdorf
  • Holtenau
    1. 18 Holtenau
  • Pries-Friedrichsort
    1. 18 Holtenau
      19 Pries
      20 Friedrichsort
  • Neumühlen-Dietrichsdorf/Oppendorf
    1. 21 Neumühlen-Dietrichsdorf (mit Siedlung Oppendorf)
  • Elmschenhagen/Kroog
    1. 22 Elmschenhagen (mit Kroog)
  • Suchsdorf
    1. 8 Wik
      23 Suchsdorf
  • Steenbek-Projensdorf
    1. 8 Wik
      23 Suchsdorf
  • Schilksee
    1. 24 Schilksee
  • Mettenhof
    1. 25 Mettenhof
  • Russee/Hammer
    1. 14 Hassee
      26 Russee
  • Meimersdorf/Moorsee
    1. 27 Meimersdorf
      28 Moorsee
  • Wellsee/Kronsburg/Rönne
    1. 13 Gaarden-Süd und Kronsburg
      29 Wellsee
      30 Rönne
Kiel. Am kleinen Kiel, 1910
Am kleinen Kiel, 1910
Kiel. Bahnhof
Bahnhof
Kiel. Berg-Holtenauer-Straße Ecke Reufserstraße
Berg-Holtenauer-Straße Ecke Reufserstraße
Kiel. Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Kiel. Kaiserliche Werft
Kaiserliche Werft
Kiel. Panorama der Stadt
Panorama der Stadt
Kiel. Stadttheater, 1912
Stadttheater, 1912
Kiel. Yachtklubgebäude, Seebadeanstalt
Yachtklubgebäude, Seebadeanstalt
Kiel. Düsternbrocker Allee
Düsternbrocker Allee mit Kunsthalle
Kiel. Düsternbrooker Allee
Düsternbrooker Allee und Prinzenpalais
Kiel. Fischerleger, 1906
Fischerleger, 1906
Kiel. Hafenpartie beim Seegarten, 1914
Hafenpartie beim Seegarten, 1914
Kiel. Kleiner Kiel, 1927
Kleiner Kiel mit Rathaus und Stadttheater, 1927
Kiel. Königliches Maschinenbauschule, 1916
Königliches Schiffs- und Maschinenbauschule, 1916
Kiel. Königliches Schloß
Königliches Schloß mit S.M.S. 'Carmen'
Kiel. Leuchtturm, 1910
Leuchtturm und Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1910
Kiel. Rathaus, 1915
Rathaus, 1915
Kiel. Schlossgarten
Schlossgarten, Universität und Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Kiel. Seebadeanstalt, 1914
Seebadeanstalt und Yachtclub Hafen, 1914
Kiel. Seegarten, 1904
Seegarten, Kriegshafen und Landungsbrücken, 1904
Kiel. Seegarten und Schloß
Seegarten und Schloß
Kiel. Stadtansicht vom Rathausturm
Stadtansicht vom Rathausturm
Kiel. Stadtteil Ellerbek, 1914
Stadtteil Ellerbek, Schwanensee, 1914
Kiel. Strandweg, 1914
Strandweg mit Kaiserlicher Yachtclub Gebäude, 1914

Geschichte

Das Gebiet an der Kieler Förde gehörte seit der Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen zunächst zum Frankenreich und dann zu Holstein. Kiel wurde zwischen 1233 und 1242 von Adolf IV. (Schauenburg und Holstein) gegründet, der erst kurz zuvor die Herrschaft über die zeitweilig an Dänemark verlorene Grafschaft zurückgewonnen hatte. Vermutlich gab es bereits längere Zeit vor 1233 eine Kaufmannssiedlung an dieser Stelle. Doch nur bei Kiel stieß das fränkisch-sächsische Territorium an die Ostsee – nördlich der Levensau lag Schleswig und damit dänisches Gebiet, östlich der Schwentine hinter dem Limes Saxoniae lag Wagrien und damit slawisches Gebiet, das zu dieser Zeit noch nicht fest in der Hand der holsteinischen Grafen war. Daher war diese Stelle an der Förde die einzige Möglichkeit für einen sächsischen bzw. holsteinischen Ostseehafen. Als solcher wurde Kiel als eine der nördlichsten Städte im Heiligen Römischen Reich planmäßig angelegt. Gleichzeitig stiftete Graf Adolf das Franziskanerkloster, in dem er seinen Lebensabend verbrachte. 1242 erhielt Kiel das Lübische Stadtrecht verliehen. Aus dieser Zeit stammen die ersten Stadtbücher, die sich zunächst im norddeutschen Raum verbreitet haben.

Name

Der ursprüngliche Stadtname lautete Holstenstadt tom Kyle (die Holstenstadt an der Förde). Das y im alten Namen ist ein langes i. Im Sprachgebrauch wurde der lange Name zu tom Kyle verkürzt und schließlich zu Kiel. Kiel (Niederdeutsch ≈ Keil) bedeutet hier im Speziellen höchstwahrscheinlich die Förde, eine Meeresbucht, die sich weit ins Land hineinschneidet. Auch ein nordischer Ursprung ist denkbar (altnordisch: Kíll ≈ schmale Bucht).

Historisch wurde Kiel auch bei seinem lateinischen Namen genannt: Chilonium (Aussprache: „Kielonium“).

Handelsstadt und Mitglied der Hanse

Kiels Fernhandel blieb im Mittelalter weit hinter dem anderer Ostseehäfen wie Lübeck, Flensburg, Stralsund, Rostock und Wismar zurück. Zwar trat die Stadt 1283/1284 in die Hanse ein, beteiligte sich aber nur selten an gemeinsamen Aktivitäten und konnte auch die Handelsprivilegien kaum nutzen: Der landesherrliche Einfluss auf den Handel war hier stärker als in den freien Städten. Die Burg war 1465 bis 1469 an Hans Schackssohn von Rantzau verpfändet, Stadt und Burg waren 1469 bis 1496 an die Freie Hansestadt Lübeck verpfändet, das beschränkte die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt. All diese Nachteile führten schließlich 1554 zum Ausschluss aus der Hanse, zumal Kiel vorgeworfen wurde, Piraten beherbergt zu haben.

Ökonomisch für die Stadt bedeutender als die Mitgliedschaft in der Hanse war der Kieler Umschlag, der 1469 erstmals erwähnt wird, vermutlich jedoch bereits deutlich länger bestand. Eine Woche lang (vom 6. bis zum 14. Januar) wurden hier Geldgeschäfte insbesondere des Adels und der Kaufleute betrieben. Dafür reisten die Interessenten aus dem ganzen Land an. Anschließend wurde ein Volksfest gefeiert, das es seit 1975 wieder einmal im Jahr gibt.

Im Jahr 1301 war Kiel bereits befestigt. Die Landesherren, die Schauenburger Grafen von Holstein und Stormarn, hatten eine Burg angelegt. Ab 1329 war die Stadt von einer steinernen Stadtmauer umgeben. In dieser Zeit hatte Kiel neun Stadttore: Holstentor (Holsteintor), Kütertor (Küter=Innereienfleischer), Haßtor, Dänisches Tor, Kattentor, Fischertor, Flämisches Tor, Schumachertor und Pfaffentor. Bis ins späte 16. Jahrhundert blieb das besiedelte Gebiet weitgehend auf die kleine Altstadt beschränkt. Neben dem Franziskanerkloster gab es nur eine Kirche, die bereits um 1240 fertiggestellte Nikolaikirche.

Frühe Neuzeit

Seit 1460 wurde Kiel vom dänischen König in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein regiert (siehe Personalunion), blieb also staatsrechtlich weiter ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nicht Dänemarks. Die Reformation begann in Kiel 1526, als der Kieler Bürgersohn Marquard Schuldorp, der bei Martin Luther in Wittenberg studiert hatte, seinen Dienst als Vikar antrat. 1527 lud Friedrich I. Melchior Hofmann als Laienprediger nach Kiel ein. Hofmanns Lehre vom Abendmahl, der zufolge Brot und Wein nur Christi Leib bedeuten, widersprach der lutherischen Position, nach der Christus im Sakrament anwesend ist. Hofmann und Schuldorp sollen sich deshalb sogar auf der Kanzel geprügelt haben. 1529 wurden Hofmann und seine Anhänger nach der Flensburger Disputation vor Kronprinz Christian III. im Flensburger St. Katharinenkloster des Landes verwiesen. Kiel erhielt eine neue Kirchenordnung. Das Franziskanerkloster wurde aufgelöst und das Gebäude der Stadt übereignet, die es als Schule und später als Hospital nutzte.

In den Hexenverfolgungen in der Stadt Kiel von 1530 bis 1676 waren 32 Menschen betroffen. Mindestens 25 Personen wurden in Hexenprozessen hingerichtet, darunter Trinke Preetzen und ihr Vater Hinrich Busch.

Seit der Aufteilung der Herzogtümer Schleswig und Holstein zwischen dem dänischen König Christian III. und seinen Brüdern, den Herzögen Adolf und Johann, im Jahr 1544 gehörte Kiel zum herzoglichen Anteil, dem Haus Schleswig-Holstein-Gottorf. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts und frühen 17. Jahrhunderts gelang es den Herzögen, die älteren Privilegien einiger Städte schrittweise abzubauen; so wurde Kiel gezwungen, beim Herrschaftsantritt von Herzog Friedrich III. einen speziellen Huldigungseid zu leisten, der die vormals „privilegierte Stadt“ auf den Status einer erbuntertänigen Körperschaft reduzierte.

1665 gründete Herzog Christian Albrecht von Gottorf die Christian-Albrechts-Universität, die nördlichste Universität im römisch-deutschen Reich, im Gebäude des ehemaligen Kieler Klosters. Die Universität hatte ursprünglich theologische, juristische, medizinische und philosophische Fakultäten und zog bald in eigene Gebäude um. Die Kieler Bürger waren anfänglich wenig begeistert, denn die Stadt hatte nicht nur die Gebäude zur Verfügung zu stellen, sondern die oft flegelhaften Studenten – schon 1700 waren es über 300 bei einer Einwohnerschaft von nur knapp 4000 Menschen – zu ertragen, die wie die übrigen Universitätsangehörigen nicht der städtischen Gerichtsbarkeit unterstanden. Zudem zahlten die Universitätsdozenten keine Steuern. Trotzdem profitierte Kiel wirtschaftlich von der Hochschule, an der schon bald bedeutende Gelehrte tätig waren.

Nachdem die Gottorfer Herzöge 1721 ihre Besitzungen in Schleswig verloren hatten, wurde Kiel für ein halbes Jahrhundert Hauptort und Residenz des verbliebenen Territoriums. 1728 wurde im Kieler Schloss der spätere russische Zar Peter III. als Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf geboren. Als Zar plante Peter einen Feldzug gegen Dänemark; nur sein früher Tod ersparte Kiel und den Elbherzogtümern einen erneuten Krieg.

Kiel als Teil des dänischen Gesamtstaats

Peters Witwe, die Zarin Katharina die Große, überließ 1773 die Reste der gottorfschen Anteile in Holstein und damit auch Kiel dem dänischen König. Dieser regierte die Stadt fortan wieder in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein; Kiel gehörte also staatsrechtlich weiterhin zu Deutschland, nicht zu Dänemark. Die Universität erlebte einen erheblichen Aufschwung; 1803 wurde der erste Botanische Garten Deutschlands in Kiel eröffnet.

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurden Kiel und Holstein für neun Jahre staatsrechtlich Teil Dänemarks. Im Rahmen der Napoleonischen Kriege wurde Kiel im „Kosakenwinter“ 1813 von den Schweden eingenommen; 1814 wurde der Kieler Frieden geschlossen: Das Herzogtum Holstein wurde weiter vom dänischen König regiert, 1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes. Damit gehörte Kiel formal wieder zu Deutschland. 1817 nahmen so Kieler Studenten am Wartburgfest teil. Die Kieler Universität wurde in den folgenden Jahren zu einem Zentrum der Burschenschaftsbewegung. Nicht ohne Grund wählte der Urburschenschafter und Absolvent der Kieler Universität Uwe Jens Lornsen deshalb 1830 Kiel als den Ort, wo er Über das Verfassungswerk in Schleswigholstein veröffentlichte, eine der einflussreichsten Streitschriften des Vormärz. Er wurde von Franz Hermann Hegewisch unterstützt, der später einer der wichtigsten Propagatoren der Eisenbahnverbindung mit Altona war.

1838 erfolgte die Gründung der Maschinenbauanstalt Schweffel und Howaldt; dies war Kiels erster großer Industriebetrieb, aus dem später die Werft Howaldtswerke-Deutsche Werft hervorging. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke nach Altona (König-Christian-VIII.-Ostseebahn) wurde der Ostseehafen Kiel bereits 1844 mit Elbe und Nordsee verbunden. Mit dem Brandtaucher wurde 1850 in Kiel das erste Unterseeboot der Welt gebaut.

In Kiel konstituierte sich 1848 eine provisorische schleswig-holsteinische Regierung. Der Versuch, sich von der dänischen Krone zu lösen und souveränes Mitglied im Deutschen Bund zu werden, scheiterte.

Marinehafen Kiel

Doch 1864 kam es zur Eroberung Schleswig-Holsteins durch Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg; Kiel wurde zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet. 1865 ordnete der preußische König die Verlegung der Marinestation der Ostsee von Danzig nach Kiel an. In der Gasteiner Konvention wurde im selben Jahr zwischen Österreich und Preußen vereinbart, eine Bundesflotte aufzubauen und Kiel zum Bundeshafen zu machen. Dieser Plan kam wegen des Deutschen Krieges 1866 nicht zur Geltung; trotzdem entwickelte sich Kiel von diesem Zeitpunkt an rasch zur Großstadt.

1867 wurde Kiel Teil der Provinz Schleswig-Holstein im Königreich Preußen und Kriegshafen in der von Preußen majorisierten Marine des Norddeutschen Bundes. Das Artilleriedepot (ab 1891 Kaiserliche Torpedowerkstatt) wurde in Friedrichsort eingerichtet; hier wurden unter anderem Über- und Unterseewaffen entwickelt. Im selben Jahr entstand mit der Norddeutschen Schiffbaugesellschaft (ab 1882 Germaniawerft) nach Schweffel & Howaldt der zweite große Schiffbaubetrieb in Kiel. Die Stadt wurde Sitz des aus den Ämtern Bordesholm, Kronshagen, Kiel und Neumünster gebildeten Kreises Kiel.

Mit der Deutschen Reichsgründung wurde Kiel wie Wilhelmshaven Reichskriegshafen. Das seit 1865 bestehende preußische Marinedepot wurde zur Kaiserlichen Werft Kiel, die wiederum nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 in Kaiserliche Werft umbenannt wurde. Die Kieler Werftarbeiter begannen sich 1873 zu organisieren; es kam zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Vereins.

Die erste Kieler Woche fand 1882 statt; seit 1885 wurde sie als Kombination von Schiffsparade, Segelregatten und Volksfest veranstaltet und sollte sich im Laufe der Zeit zu einem weltweit bekannten Segelsportereignis und neben dem Oktoberfest und dem Cannstatter Volksfest zu einem der größten Volksfeste Deutschlands entwickeln. Kaiser Wilhelm II. war ein regelmäßiger Gast der Veranstaltung.

1883 schied Kiel aus dem gleichnamigen Kreis aus und wurde kreisfreie Stadt; neuer Sitz des Kreises Kiel wurde Bordesholm. In den 1880er Jahren setzte durch den Anstieg des Schiffbaus ein schnelles Bevölkerungswachstum ein. Deren Beschäftigte organisierten sich rasch: Das Kieler Gewerkschaftskartell wurde 1893 gegründet und hatte zu Anfang 2900 Mitglieder.

1895 erfolgte die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal), der bald die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt wurde. In der Folge wurde Kiel zum Haupthafen der deutschen Kriegsflotte. Mitten im Ersten Weltkrieg wurde Kiel 1917 Amtssitz des Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein und somit Provinzialhauptstadt. Vorher saß das Oberpräsidium in Schleswig.

Mit dem Kieler Matrosenaufstand begann 1918 eine Revolution, die maßgeblich zum Ende des Ersten Weltkriegs beitrug. Am 3. November 1918 erhoben sich dort die Matrosen, gründeten nach einem spontanen Gefecht mit regierungstreuen Truppen am 4. November den ersten Arbeiter- und Soldatenrat Deutschlands und begannen somit die Novemberrevolution, die innerhalb weniger Tage ganz Deutschland erfasste und den Grundstein für die Weimarer Republik legte.

Der Zivilflughafen Kiel-Holtenau wurde 1928 in Betrieb genommen.

Kiel im Nationalsozialismus

In Kiel erstarkten (wie in der übrigen preußischen Provinz Schleswig-Holstein auch) gegen Ende der Weimarer Republik republikfeindliche Kräfte und hier allem die Nationalsozialisten. Kiel war Hauptort des NS-Gaus Schleswig-Holstein. Besonders nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 kam es dabei zu Übergriffen der Nationalsozialisten. Am meisten davon betroffen waren deutsche Bürger jüdischen Glaubens oder einfach nur jüdischer Herkunft. Daneben wurden vor allem kommunistische und sozialdemokratische Arbeiterführer sowie Personen verfolgt, die als Demokraten die Existenz der Weimarer Republik öffentlich befürwortet hatten. Nachdem das Kieler Rathaus am 11. März 1933 unrechtmäßig von Nationalsozialisten besetzt worden war, wurde in der folgenden Nacht der bekannte republiktreue Rechtsanwalt Wilhelm Spiegel von mehreren Nationalsozialisten (Männern in SA- und SS-Uniform) in seinem Haus ermordet. Die anschließenden Ermittlungen dienten als Vorwand, um den mächtigen Kieler SPD-Ortsverein rasch zu zerschlagen und viele Sozialdemokraten und Kommunisten ins KZ zu schaffen.

Ermordung Friedrich Schumms

Bei dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April wurde der Rechtsanwalt Friedrich Schumm am 1. April 1933 in einer Zelle des Polizeigefängnisses in der Gartenstraße in Kiel von einer Meute aus SA- und SS-Leuten ermordet. Schumm war am Vormittag des Tages gegen 11 Uhr während des Nazi-Boykotts gegen Geschäfte von Juden vor dem Möbelgeschäft seines Vaters Georg Schumm in der Kehdenstraße von mehreren dort stehenden SS- und SA-Leuten geschlagen worden, die ihn daran hindern wollten, das Geschäft seines Vaters zu betreten. Dagegen hatte er sich in Notwehr mit einer Pistole verteidigt. Es fielen Schüsse auch von den SS-Leuten. Dabei war ein SS-Mann mit Namen Asthalter, auch er ein Schütze bei dem Zwischenfall, verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Asthalter wurde wegen eines Lebersteckschusses operiert und war bald außer Lebensgefahr. Nach dem Zwischenfall hatte Schumm sich selbst zum Polizeirevier II begeben und dort seine Waffe abgegeben. Er wurde gegen 12:30 Uhr ins Polizeigefängnis gebracht. Zur gleichen Zeit hatte ein SS-Kommando das Möbelgeschäft seines Vaters Georg Schumm restlos verwüstet. Dabei entstand ein Sachschaden von 25.000 Reichsmark. Schumms Vater und seine Schwester wurden festgenommen. Danach begaben sich der SS-Trupp, weitere SA-Einheiten und Personen in Zivil zum Polizeigefängnis und verschafften sich dort mit Hilfe des NSDAP-Kreisleiters Behrens und unter Beteiligung des NSDAP-Gauleiters Hinrich Lohse bei dem antidemokratisch und antisemitisch gesinnten Polizeipräsidenten Otto zu Rantzau den Eintritt ins Gefängnis. SS-Leute erhielten den Zellenschlüssel, überfielen den wehrlosen Friedrich Schumm in seiner Zelle und töteten ihn mit etwa 30 Schüssen. Einige Zeit später erhielt der angeschossene Asthalter von Georg Schumm in einem Zivilprozess die hohe Summe von 25.000 RM als Schmerzensgeld – sie entsprach dem sieben- bis zehnfachen des Jahreseinkommens von Asthalter. Bei dem Gerichtsverfahren am 5. Mai 1934 waren im Gerichtssaal zahlreiche SS-Leute anwesend gewesen, vor denen nicht nur Georg Schumm „berechtigte Angst zeigte“. Der Befehlshaber dieser Schlägertruppe hatte sich gegenüber dem Gericht verpflichtet, es zu „keinen Störungen“ der Verhandlung kommen zu lassen. Unter den SS-Leuten hatten „vielleicht“ auch die Mörder von Friedrich Schumm gesessen. Ein von einem Oberstaatsanwalt eröffnetes Ermittlungsverfahren wurde auf Geheiß des preußischen Justizministeriums am 7. Juli 1933 eingestellt. Für die Mordtat gab es nach dem Ende des Nationalsozialismus weder eine gerichtliche Strafe noch eine Entschädigung. Es gelang der Kieler Staatsanwaltschaft nach 1945 nicht, die „Kumpanei und das Schweigen der überlebenden Tatzeugen und Mörder zu durchbrechen.“ Nur drei untergeordneten SS-Männern konnte ein Fehlverhalten in einer Nebensache nachgewiesen werden. Sie hätten aus „rassischen Gründen einen Juden verfolgt und die Polizei gezwungen, ihn der SS herauszugeben.“ Zwei hatten zudem bei der Zerstörung des Geschäftes des Georg Schumm Geld gestohlen. Sie wurden zu Freiheitsstrafen von zwölf bzw. zweimal 20 Monaten verurteilt.

Universität

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, unter deren Studierenden die NSDAP schon länger besonders populär war, wurde nach der Machtübernahme 1933 schnell gleichgeschaltet. Bei den Juristen entwickelte sich mit der Kieler Schule eine strikt regimetreue und antisemitische Rechtslehre, die die Stellen der zuvor rechtswidrig entlassenen bedeutenden jüdischen oder liberalen Kieler Professoren vereinnahmte. Im philosophischen Seminar wurden so die liberalen Dozenten Julius Stenzel und Richard Kroner rasch durch die aktiven Nationalsozialisten Kurt Hildebrandt und Ferdinand Weinhandl ersetzt. Weinhandl war im Mai 1933 Hauptredner bei der Kundgebung zur Bücherverbrennung auf dem Kieler Wilhelmplatz.

Repressionen gegen Juden

Als Kiel 1936 zum Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe wurde, bemühten sich die Behörden und das NS-Regime, ihre antisemitischen Maßnahmen wie auch im übrigen Reich im Verborgenen zu halten, um die Weltöffentlichkeit nicht negativ gegen Deutschland zu stimmen. Danach gingen die antijüdischen Maßnahmen weiter. Jüdischen Unternehmern wurden auf diverse Weise ihre Geschäfte geraubt, ein Vorgang, den die Nazis Arisierung nannten. Juden wurden in jeder Weise im öffentlichen Leben benachteiligt. Bei der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstörten Nazieinheiten aus SA und SS die große Kieler Synagoge am Schrevenpark. Später wurde auch das jüdische Privateigentum geraubt. Die Verfolgung der Juden gipfelte schließlich in ihrer Ermordung: Viele der über 600 im Jahr 1933 in Kiel ansässigen Bürger jüdischen Glaubens wurden Opfer der Deportation von Juden aus Deutschland und später in den Vernichtungslagern ermordet. Nur wenigen gelang die Flucht ins Exil, nachdem sie von deutschen Behörden so ausgeraubt worden waren, dass sie im Exilland mittellos waren.

Zwangsarbeit

Im Juni 1944 wurde überwiegend zur Unterbringung sowjetischer und polnischer Zwangsarbeiter das Arbeitserziehungslager Nordmark errichtet, in dem bis Anfang 1945 über 600 Menschen umkamen.

Kriegsschäden

Zwischen 1939 und 1945 wurde die Stadt, wichtiger Stützpunkt der Kriegsmarine und Standort von drei Großwerften, durch alliierte Luftangriffe auf Kiel zu weit über 80 Prozent zerstört. Mit 350 versenkten Schiffen war die Kieler Förde der wohl größte Schiffsfriedhof der damaligen Zeit.

Kriegsende

Am 2. Mai 1945 um 21.30 Uhr verkündete das Marineoberkommando Ostsee, dass Kiel nicht verteidigt werden sollte. Am nachfolgenden Tag wurde vorhandenes Kriegsmaterial und Munition vernichtet, was zu zahlreichen Detonationen und Schüssen führte, die überall in der Stadt zu hören waren. Noch am 3. Mai wurde die Stadt zur „Offenen Stadt“ erklärt. In der darauffolgenden Nacht vom 3. auf den 4. Mai erfolgte schließlich der letzte Luftangriff auf Kiel. Am 4. Mai unterschrieb Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag des letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz, der sich zuvor mit der letzten Reichsregierung nach Flensburg-Mürwik abgesetzt hatte, bei Lüneburg die Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark. Am selben Tag erreichte der erste britische Panzerwagen die Stadt. Am Nachmittag betrat eine kleine britische Abordnung das Kieler Rathaus und übergab dem Oberbürgermeister Behrens Anordnungen für das Verhalten der Bevölkerung. Die alliierte Kontrolle über Kiel hatte begonnen. In den folgenden Tagen wurde die Stadt schrittweise, kampflos besetzt. Auch der Rest Schleswig-Holsteins wurde in den Folgetagen vollständig besetzt, mit Ausnahme des Sonderbereichs Mürwik, der erst am 23. Mai besetzt wurde. Mit anschließenden Verhaftungen endete die letzte Reichsregierung.

Kiel als Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Kiel ab 1945 zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete im Stadtgebiet ein DP-Lager zur Unterbringung von Displaced Persons ein. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige NS-Zwangsarbeiter aus Polen und dem Baltikum.

Mit der Verordnung Nr. 46 der Britischen Militärregierung wurde am 23. August 1946 die Provinz Schleswig-Holstein aus dem Land Preußen herausgelöst und das neue Land Schleswig-Holstein gegründet; der Freistaat Preußen selbst wurde am 25. Februar 1947 durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 aufgelöst. Kiel war Hauptstadt Schleswig-Holsteins, das 1949 zum Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland wurde.

Bereits ab Ende 1944 kamen viele Flüchtlinge aus Ostpreußen, Westpreußen und Pommern nach Schleswig-Holstein. Noch lange nach Kriegsende mussten in der stark zerstörten Stadt Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches untergebracht werden. In den Nachkriegsjahren wurde Kiel unter „modernistischen“ Gesichtspunkten wiederaufgebaut. Es entwickelte sich bald wieder zum wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zentrum Schleswig-Holsteins.

36 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen 1936 war Kiel wieder Austragungsort der Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 1972, diesmal im neuen Olympiazentrum Schilksee. 1975 wurde der Kieler Umschlag als modernes Volksfest wiederbelebt. 1985 wurde der Betrieb der Straßenbahn Kiel eingestellt, eine Entscheidung, die heute vielfach bedauert wird. 1992 beging die Stadt ihre 750-Jahr-Feier und 1994 wurde die 100. Kieler Woche veranstaltet. Durch die beiden Weltkriege fand von 1915 bis 1919 und von 1940 bis 1946 keine Kieler Woche statt.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt.

Eingemeindungen

1850 umfasste das Stadtgebiet von Kiel inklusive Hammer eine Fläche von insgesamt 1277 Hektar.

Ab 1869 wurden folgende Gemeinden und Gemarkungen in die Stadt Kiel eingegliedert:

Brunswik, Ellerbek, Elmschenhagen/Kroog, Friedrichsort, Gaarden-Ost, Gaarden-Süd, Hassee, Hasseldieksdamm, Holtenau, Kronsburg, Meimersdorf, Mettenhof, Moorsee, Neumühlen-Dietrichsdorf, Pries, Projensdorf, Rönne, Russee, Schilksee, Suchsdorf, Wellingdorf, Wellsee, Wik

Einwohnerentwicklung

1885 hatte Kiel mehr als 50.000 Einwohner. 1900 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bis 1910 verdoppelte sich diese Zahl auf 211.000. Im Dezember 1942 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt wegen der Hochrüstung im Zweiten Weltkrieg (Kriegshafen, Werften) mit 306.000 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2016 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Kiel nach Fortschreibung des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein 247.441 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Wohnungslosigkeit

In Kiel leben Ende 2018 bekanntermaßen ohne eigenen Wohnraum 1086 anerkannte Asylbewerber, 54 Asylbewerber mit sonstigem Aufenthaltstitel, 37 Spätaussiedler und 1043 Personen ohne Asylhintergrund. Die zuletzt genannte Gruppe besteht aus 505 alleinstehenden Männern, 106 alleinstehenden Frauen sowie folgenden nicht-alleinstehenden Personen: 80 Männer, 128 Frauen und 233 Kinder. 676 Personen sind ordnungsrechtlich untergebracht, das heißt 95 sind in Gemeinschaftsunterkünften, 237 in Hotels und Pensionen einfachen Niveaus, 344 in Ersatzwohnraum (113 von der Stadt angemieteten Wohnungen); unter diesen 676 sind 205 alleinstehende Männer, 39 alleinstehende Frauen und 107 Paare/Alleinerziehende mit Kindern. Für alleinstehende Männer stehen im Bodelschwinghaus 44 Plätze in Zweibettzimmern, 20 Plätze in Einzelzimmern und 6 Notbetten zur Verfügung, für alleinstehende Frauen stehen 30 Plätze in einzelnen Wohncontainern in der Arkonastraße zur Verfügung, üblicherweise sind nahezu alle Plätze belegt. Von den Personen ohne Asylhintergrund und ohne ordnungsrechtliche Unterbringung leben 291 bei Freunden/Bekannten, 43 sind in Klinik/Frauenhaus, 33 machen tatsächlich „Platte“ oder leben im „Garten“. Für den zuletzt genannten Personenkreis stehen mindestens von Oktober bis April und zusätzlich bei entsprechendem Bedarf drei beheizte Seecontainer mit je 6 maximal 8 Plätzen zur Verfügung, um dort wettergeschützt die Nacht, bei Minustemperaturen auch den Tag, verbringen zu können. In den Jahren 2008 bis 2012 lag die Anzahl der Personen ohne eigenen Wohnraum im Zuständigkeitsbereich der Stadt Kiel noch unter 400, nahezu alle waren ohne Asylhintergrund, die Zahl der ordnungsrechtlichen Unterbringungen lag unter 150.

Quelle: de.wikipedia.org



Robinson Rd, CB 13862 Nassau, NP, The Bahamas
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