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Alte Historische Fotos und Bilder Leverkusen, Nordrhein-Westfalen
Old historical photos and pictures Leverkusen, North Rhine-Westphalia
Wappen Leverkusen

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Geschichte von Leverkusen, Nordrhein-Westfalen in Fotos
History of Leverkusen, North Rhine-Westphalia in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Mit der kommunalen Neugliederung 1975 wurde das Stadtgebiet Leverkusens in drei Stadtbezirke, 13 Stadtteile und 16 Statistische Bezirke unterteilt.

Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen Stadtteilen:

Stadtbezirk I: Wiesdorf, Manfort, Rheindorf und Hitdorf

Stadtbezirk II: Opladen, Küppersteg, Bürrig, Quettingen und Bergisch Neukirchen

Stadtbezirk III: Schlebusch, Steinbüchel, Lützenkirchen und Alkenrath

Die Stadtteile sind zum Teil in weitere Wohnplätze mit eigenen Namen unterteilt. Dabei handelt es sich um ältere Siedlungen oder Neubaugebiete, deren Namen meist auf historische Hof-, Siedlungs- oder Flurbezeichnungen zurückgehen. Hierzu gehören beispielsweise Fettehenne, Pattscheid, Biesenbach, Hüscheid, Imbach, Niederblecher, Schöne Aussicht, Voigtslach, Mathildenhof, Leimbacher Berg, Meckhofen und Waldsiedlung.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 163 487

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Leverkusen. Bayer Hochhaus, 1965
Bayer Hochhaus, 1965
Leverkusen. Bayerwerk
Bayerwerk
Leverkusen. Bayerwerk, Farbenindustrie AG
Bayerwerk, Farbenindustrie AG
Leverkusen. Beamtenkasino der IG Farbwerke
Beamtenkasino der IG Farbwerke
Leverkusen. Berufsfeuerwehr an Fabrik Bayer
Berufsfeuerwehr an Fabrik Bayer
Leverkusen. Feuerwache
Feuerwache
Leverkusen. Fabrik 'Bayer'
Fabrik 'Bayer'
Leverkusen. Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer und Co - Ein Fabrikhof
Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co - Ein Fabrikhof
Leverkusen. Fabrik-Kasino der J.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft
Fabrik-Kasino der J.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft
Leverkusen. Kasino der Farbenfabriken
Fabrik-Kasino der Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer und Co
Leverkusen. Ledigenheim
Ledigenheim
Leverkusen. Ledigenheim
Ledigenheim der IG Farbenindustrie
Leverkusen. Johannes Wislicenus Straße, 1915
Johannes Wislicenus Straße, 1915
Leverkusen. Garten des Casinos
Garten des Casinos
Leverkusen. Kölner Straße mit Blick zum Bayer Werk und Bayer Kreuz, 1960
Kölner Straße mit Blick zum Bayer Werk und Bayer Kreuz, 1960
Leverkusen. Schloß Morsbroich, 1964
Schloß Morsbroich, 1964
Leverkusen. Privat Foto
Quettingen - Privat Foto
Leverkusen. Hauptstraße, 1937
Schlebusch - Hauptstraße, 1937
Leverkusen. Saarlauterner Straße, 1957
Schlebusch - Saarlauterner Straße, 1957
Leverkusen. Talsperre Diepental
Talsperre Diepental
Leverkusen. Verwaltungsgebäude der Farbenfabriken 'Bayer'
Verwaltungsgebäude der Farbenfabriken 'Bayer'
Leverkusen. Villa Bayer AG, 1921
Villa Bayer AG, 1921
Leverkusen. Opladen - Bahnhof
Opladen - Bahnhof
Leverkusen. Opladen - Bahnhofstraße, Hotel, 1905
Opladen - Bahnhofstraße, Hotel, 1905

Geschichte

Die hier dargestellte Geschichte Leverkusens bezieht sich im Wesentlichen auf die Gemeinden Wiesdorf, Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf, die sich 1930 zur Stadt Leverkusen zusammenschlossen. Details zur Geschichte der 1975 zur Stadt Leverkusen hinzugekommenen Ortsteile sind unter Opladen, Hitdorf und Bergisch Neukirchen zu finden.

Die Siedlungen des heutigen Leverkusener Stadtgebiets wurden ab dem 10. Jahrhundert erstmals erwähnt, zuerst Hitdorf im Jahre 941, als letztes Alkenrath 1458. Sie gehörten seit dem Mittelalter zur Grafschaft beziehungsweise zum Herzogtum Berg.

Römerzeit

In Leverkusen wurden Grabplatten gefunden, die aufgrund ihrer Gestaltung sowie der Grabinhalte den Römern zugeordnet werden konnten. Die Gräber enthielten unter anderem komplette Soldatenausrüstungen. Ein weiterer Hinweis auf die Anwesenheit der Römer im späteren Leverkusener Stadtgebiet sind Siedlungen, die nach römischem Vorbild errichtet wurden. Der Siedlungsplatz Scherfenbrand und viele weitere kleine Lagerstellen konnten unter anderem anhand vorgefundener Terra Sigillata den Römern zugeordnet werden. Die Römer wurden im ersten Viertel des vierten Jahrhunderts nach Christus von den Franken abgelöst. Zur Zeit Karls des Großen gehörte das Leverkusener Gebiet zum Deutzgau.

Mittelalter

Das rechtsrheinische Land gehörte zu großen Teilen zur mächtigen Erzdiözese Köln, somit auch Leverkusen. Ein Gut in Rheindorf wurde im 11. Jahrhundert in Zusammenhang mit dem Kölner Apostelstift genannt. Hitdorf wiederum wurde im Jahre 1151 mit seiner Abtei St. Pantaleon und mit einem Fronhof erwähnt, in dem ein Untervogt des Grafen von Berg wohnte.

Die Grafengewalt über das spätere Stadtgebiet lag seit etwa 1150 bei den Grafen (und späteren Herzögen) von Berg. Die Pfarrkirche Bürrig wurde 1147 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, 1163 und 1164 folgten die Kirchen in Lützenkirchen und Wiesdorf; die Schlebuschrather Kirche ist 1235 erstmals urkundlich erwähnt.

Im 14. Jahrhundert wurden die Pfarrkirchen der Orte Wiesdorf, Rheindorf, Bürrig, Opladen, Lützenkirchen und Neukirchen (heute Bergisch Neukirchen) im Steuerverzeichnis der Kölner Erzdiözese, dem Liber Valoris aufgeführt. Dieses Heberegister der mittelalterlichen erzbischöflichen Verwaltung wurde mindestens vom 13. bis ins 15. Jahrhundert hinein immer wieder neu aufgelegt. Für das Jahr 1363 sind die Ortsteile des heutigen Leverkusen als Orte im Amt Miselohe belegt (mit Ausnahme von Hitdorf und Rheindorf, die zum Amt Monheim gehörten). Opladen nahm im Amt Miselohe als Sitz des Gerichts und des Amtsphysikus eine zentrale Rolle ein.

Die Bauern in Leverkusen und im Bergischen waren schon vergleichsweise früh unabhängig, ohne Frondienste leisten zu müssen, was einen Aufstieg in der sozialen Hierarchie möglich machte.

Beginn der Neuzeit

Zu Beginn der Neuzeit lebte der überwiegende Teil der Bevölkerung von der Land- und Forstwirtschaft. Die Einwohnerzahlen waren auch in Gemeinden des heutigen Leverkusens, wie Bürrig, Wiesdorf oder Küppersteg, angestiegen. Genaue Angaben lassen sich nicht machen, da keine Kirchbücher vorhanden sind, die Aufschluss über das 15. und 16. Jahrhundert geben könnten. Die größten Gemeinden waren vermutlich Wiesdorf, Schlebusch und Lützenkirchen, die eine Einwohnerzahl von etwas unter 1000 gehabt haben sollen. Als kleiner eingeschätzt werden hingegen Rheindorf und Bürrig; sie galten als kleine Kirchspiele.

Verhältnisse im Kölnischen Krieg

Im Kölnischen Krieg (1583 bis 1588) wurden viele Dörfer, sowohl auf dem heutigen Leverkusener Stadtgebiet als auch im Umland, von Truppen des Pfalzgrafen Johann Casimir geplündert und verwüstet. Leverkusen war, im Durchzugsgebiet von Süden nach Norden am Rhein entlang liegend, immer wieder von Überfällen betroffen. Die Truppen, die zunächst Bonn besetzten und sich dann nach Mülheim und Deutz bewegten, zogen plündernd an den Leverkusener Siedlungen vorbei. Eine Äbtissin von Gevelsberg berichtete:

„Als das truchsische Kriegsvolck zu Stammel, Mulheim, Duitz und den Orth (Wiesdorf) lange Zeit gelegen, sind dem Halfmann nicht nur die vollen Scheunen ausgeraubt worden, sondern auch alles Vieh, Stroh, Kost und Trank graubt worden, so dass er bei fremden Leuten sich ernähren musste.“

Auch Burg, heute Bürrig, wurde überfallen und die Dorfkirche zerstört, ebenso die Kapelle in Schlebusch. Beide Kirchengebäude wurden nach dem Krieg neu errichtet.

Leverkusen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Das heutige Stadtgebiet lag schon immer an einer auch für die Kriegsführung wichtigen Nord-Süd-Strecke. Als die Auswirkungen des Kölnischen Krieges abklangen, folgten die Drangsale des Dreißigjährigen Krieges. Als im Dreißigjährigen Krieg der Waffenstillstand zwischen Spanien und Niederländern endete, geschah im Rheinland zunächst wenig – noch war dieses Gebiet vom Kölnischen Krieg betroffen. Erst später zogen Truppen durch das Bergische Land und damit auch das heutige Stadtgebiet von Leverkusen, die in die umliegenden Herzogtümer und Grafschaften einfielen. 1622 kamen zunächst spanische Truppen, die sich in Mülheim einquartierten. 1625 wurde das Gebiet durch die Truppen des kaiserlichen Grafen von Anhalt besetzt, die die Bauern Spanndienste leisten ließen. Auf Bitten der Stadt Wipperfürth wurden die Truppen des Grafen von Anhalt wieder abgezogen, jedoch kamen 1625 wieder Spanier, die schon 1626 wieder von hessischen Truppen abgelöst wurden. Es folgten wieder Spanier, die erneut plünderten und raubten. Erst nach 1643 hörten die Kriegshandlungen auf. Einige Häuser in Wiesdorf, Schlebusch und Dünnwald wurden während dieser Zeit immer wieder überfallen, wenngleich der Dreißigjährige Krieg im Stadtgebiet Leverkusen im Vergleich zu anderen Städten eher glimpflich ablief.

1648–1815

Das spätere Leverkusener Stadtgebiet war vor dem 18. Jahrhundert nur dünn besiedelt und bestand zu dieser Zeit aus kleinen Gemeinden, Höfen und einzelnen Häusern. Keine der Siedlungen erreichte mehr als 1500 Einwohner oder war als kleinstädtisch zu betrachten. Die Kernbereiche der heutigen Stadtteile Leverkusens (also beispielsweise Opladen, Rheindorf, Wiesdorf, Bürrig, Lützenkirchen, Schlebusch oder auch Neukirchen) waren zu dieser Zeit kleinste Gemeinden, bei denen die Kirchen als Mittelpunkte der umliegenden Einzelhöfe, Weiler und Häuser dienten; insgesamt lebten in diesem Gebiet rund 9.000 Menschen. Die für eine spätere Großstadt vergleichsweise dünne Besiedlung ist im Vergleich zum gesamten deutschen Raum nicht unüblich: Während im Leverkusener Stadtgebiet rund 116 Einwohner pro Quadratkilometer lebten, lag diese Zahl im gesamten Bundesgebiet bei durchschnittlich 45 Einwohnern/km². Auch im übrigen Rheinland, das heute zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Deutschlands gehört, lag die Siedlungsdichte nur bei rund 99 Einwohnern/km². Lützenkirchen war zu dieser Zeit mit 1845 Einwohnern der größte Ort des heutigen Leverkusener Gebiets, gefolgt von Neukirchen und Hitdorf.

Das Herzogtum Berg wurde 1806 an Napoleon abgetreten und zum Großherzogtum Kleve-Berg erweitert. Die Verwaltungsstrukturen wurden dadurch neu organisiert, und seit 1808 gehörte das Leverkusener Gebiet zu den Munizipalitäten Opladen und Schlebusch des Kantons Opladen, Arrondissement Düsseldorf, Département Rhein.

1815–1933

1815 kam das heutige Leverkusener Gebiet aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses unter Friedrich Wilhelm III. an Preußen, das es der Provinz Jülich-Kleve-Berg, beziehungsweise ab 1824 der Rheinprovinz zuordnete. Aufgrund des Besitzergreifungspatents wurden alle Bewohner des Rheinlandes und Westfalens preußische Untertanen. War Opladen 1815 zunächst noch Sitz eines Kreises geworden, so wurde dieser bereits 1819 aufgelöst und sein Gebiet dem Kreis Solingen angegliedert. Das heutige Stadtgebiet war seit 1816 in die Sammtgemeinden Opladen und Schlebusch unterteilt. 1857 wurden Neukirchen (ab 1904 Bergisch Neukirchen) und Hitdorf sowie 1858 Opladen zur Stadt erhoben. Während Lützenkirchen, Steinbüchel und Schlebusch nach 1856 weiterhin die Bürgermeisterei Schlebusch bildeten, wurden die Stadt Opladen und die Bürgermeisterei Opladen-Land, bestehend aus Wiesdorf und Bürrig, zunächst in Personalunion verwaltet. Diese endete 1889, und die Bürgermeisterei Opladen-Land benannte sich in Bürgermeisterei Küppersteg um.

Im Jahre 1861 verlegte Carl Leverkus, ein gelernter Apotheker aus Wermelskirchen, seine Ultramarinfabrik in die Nähe der Gemeinde Wiesdorf an den Rhein. Ursprünglich stand sie in Wermelskirchen im Bergischen Land, wo sie wegen sehr schlechter Verkehrswege nicht gehalten werden konnte. Viele Fabrikarbeiter zogen deshalb in die Gemeinden des heutigen Leverkusens. Die so entstandene Werksansiedelung nannte Carl Leverkus Leverkusen nach dem Stammsitz seiner Familie, einer Hofschaft zwischen Lennep und Bergisch Born (heute Stadtteile von Remscheid). Ein Jahr später hatte die Ultramarinfabrik 78 Mitarbeiter. Leverkus begann für seine Mitarbeiter, die zu großen Teilen aus Wermelskirchen übergesiedelt waren, soziale Einrichtungen in den Siedlungen einzurichten.

Friedrich Weskott und Friedrich Bayer gründeten 1863 die Firma Bayer et comp. in Barmen (heute zu Wuppertal). 1866 wurde die Firma aufgrund von Problemen mit der Abwasserentsorgung an einen Fluss verlegt, zunächst nach Elberfeld an die Wupper. 1884 trat Carl Duisberg ein, der den wirtschaftlichen Fortschritt der Firma mitprägte.

Die Firma Leverkus, die sich parallel zur Bayer AG in Leverkusen entwickelte und von Carl Leverkus geführt wurde, wollte ihre Alizarin-Produktionen aufgeben, die sich wirtschaftlich auf einem schlechten Kurs befand, und in diesem Zuge die gesamten Industrieanlagen verkaufen.

1891 verlegte die Bayer AG ihre Firma nach Leverkusen. Kurz zuvor hatte der Leverkus-Vorstand dem Verkauf von Leverkus an die Firma Bayer zugestimmt. So konnte ein Großteil der Werke direkt übernommen werden. Während das alte Werksgelände der Firma Leverkus saniert wurde, plante Carl Duisberg neue Werke um das alte Gelände, was später ebenfalls zum wirtschaftlichen Erfolg beitrug.

Mit der Verlegung der Firma Bayer von Elberfeld nach Leverkusen kamen wieder viele arbeitssuchende Menschen nach Leverkusen – zum großen Teil ehemalige Werksmitarbeiter aus Elberfeld. Die Hauptproduktion wurde zwar erst 1901 endgültig an den Rhein verlegt, viele erkannten dies jedoch schon frühzeitig und zogen nach Wiesdorf in die Werkssiedlung Leverkusen. Dort mussten neue Wohnquartiere errichtet werden, die häufig sehr klein, eng und unansehnlich waren. Ein großer Unmut machte sich bei den Leverkusener Arbeitern breit, sodass schließlich gesungen wurde:

Kann man einen nicht verknusen,

Schickt man ihn nach Leverkusen.

Dort an diesem End der Welt

Ist man ewig kaltgestellt.

Ein Jahr später wurde der Name Leverkusen auch von der Poststation innerhalb des Werksgeländes verwendet.

Die preußische Staatsbahn gründete 1903 die Eisenbahn-Hauptwerkstätte Opladen, die sich in den folgenden Jahren als Ausbesserungswerk Opladen bis zur Schließung 2003 zu einem der größten Arbeitgeber auf dem jetzigen Stadtgebiet neben der Bayer AG entwickelte. Durch den dadurch ausgelösten Wachstumsschub und die Initiative des Landrats Adolf Lucas wurde Opladen 1914 Kreisstadt des Kreises Solingen, nachdem die Stadt Solingen inzwischen kreisfrei geworden war. Aus wirtschaftlichen Gründen war es für Wiesdorf und Bürrig günstig, sich zur Gemeinde Wiesdorf zusammenzuschließen, die zum 1. April 1920 genehmigt wurde. Im Februar des folgenden Jahres wurden ihr die Stadtrechte verliehen. Diese Eingliederung war der Beginn der Zusammenführung der Stadtteile des heutigen Leverkusens, die Verleihung der Stadtrechte ein zusätzliches Signal, dass sich neben Köln und Düsseldorf in diesem Raum ein weiteres Zentrum entwickelte.

Ende der 1920er-Jahre war die wirtschaftliche Lage in Wiesdorf gut, in der Stadt bestand aber Wohnungsnot, da es immer mehr Arbeiter in die Region zog. Aus diesem Grund begann Wiesdorf, Eingemeindungsverhandlungen mit Schlebusch zu führen. Die Bürgermeisterei Schlebusch entschied sich 1928 ihrerseits, Verhandlungen mit Köln aufzunehmen. Ein Bürgerentscheid bevorzugte den Zusammenschluss Schlebuschs mit Wiesdorf. 1929 wurden die Verhandlungen mit Köln abgebrochen. Auch die Gemeinden Steinbüchel und Rheindorf ließen sich wie Schlebusch zum 1. April 1930 nach Wiesdorf eingliedern. Als Name der damit entstandenen neuen Stadt wurde die seit 1862 gebräuchliche Bezeichnung der Werkssiedlung gewählt, die die drei Gemeinden verband: Leverkusen.

Die neue Stadt Leverkusen gehörte zum Kreis Solingen-Lennep, der 1929 aus den Kreisen Solingen und Lennep gebildet worden war und 1931 in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt wurde. Opladen wurde 1930 durch Eingliederung der Gemeinde Lützenkirchen (einschließlich Quettingen, aber ohne Hamberg und Dürscheid, die zu Burscheid kamen) deutlich vergrößert. In den Folgejahren entwickelte sich Leverkusen zu einer Industriestadt, die besonders durch die Bayer AG geprägt und beispielsweise durch kulturelle Einrichtungen gefördert und unterstützt wurde. Auch in der Literatur wird dieser Zusammenhang zwischen Bayer-Werk und Stadt herausgestellt:

„Eine Dominante aber, ein Verbindungselement waltet über dem Stadtbild, gleichviel ob man zu Schiff den Rhein hinauffährt […] ob man mit der Eisenbahn oder auf der Autobahn ankommt […]: Westwärts an den Rhein und nordwärts an den Siedlungskern Wiesdorf angelehnt ein gewaltiges Industriewerk […].“

In anderen Zusammenhängen wird der Zusammenschluss zu Leverkusen als unverständlich, die Stadtteile als unpassend und das Ergebnis als „Verwaltungsakt“ und „Großgemeinde“ beschrieben. Westecker beschrieb Leverkusen in seinem Werk zu deutschen Städten als „Kuriosum“ und „Stadt ohne Vergangenheit“. Dennoch war der Zusammenschluss aus wirtschaftlicher Sicht nicht zuletzt deswegen für sinnvoll gehalten worden, weil nicht nur Köln, sondern mit Solingen auch Teile des Bergischen Landes Interesse an heutigen Leverkusener Stadtteilen bekundet hatten. So sah sich der damalige Bürgermeister Heinrich Claes gezwungen, die Zusammenführung voranzutreiben. Er wird heute als „Vater des Zusammenschlusses“ gesehen.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Bereits am 7. März 1933 wurde die Stadtregierung gestürzt und die Hakenkreuzfahne zum Zeichen der Machtübernahme der Nationalsozialisten aufgezogen. Der damalige Bürgermeister Claes ging zunächst nicht dagegen vor. Er versuchte vielmehr vergeblich, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten, nicht aus politischer Überzeugung, sondern weil er den Einfluss auf die Stadt nicht aufgeben und seine Amtszeit nicht auf diese Weise beenden wollte.

Am 30. März 1933 fand die endgültige Machtübernahme durch die Nationalsozialisten statt. Wie im gesamten Reich, wurden auch in Leverkusen sämtliche Führungspositionen von nationalsozialistischen Politikern übernommen. Bürgermeister wurde Wilhelm Tödtmann (NSDAP), der die kommissarische Leitung der Stadt übernahm. Die NSDAP behinderte die anderen Parteien im Wahlkampf. Nationalsozialisten wurden in die Vorstände der größeren Firmen und Organisationen berufen. Besonders deutlich wurde der Einfluss der Partei bei der Umbenennung vieler Straßen und Plätze; so wurde beispielsweise die Rathenaustraße in Adolf-Hitler-Straße, der Platz am Rathaus in Adolf-Hitler-Platz und die Bebelstraße in Hermann-Göring-Straße umbenannt.

Einige Bewohner Leverkusens wurden in Zwangsarbeitslager eingewiesen. Im Verwaltungsbericht der Stadt 1936 ist zu lesen:

„Die Vermittlung, in der Hauptsache lediger Wohlfahrtsempfänger, nach dem Arbeitslager Üdelhoven i. d. Eifel wurde fortgesetzt […] Wenn auch der durch die geleistete Arbeit geschaffene Wert nicht der Stadt Leverkusen bzw. dem Rhein-Wupper-Kreis zugute kommt, besteht bei Vermittlung nach dem Lager Üdelhoven doch die Möglichkeit, den Arbeitswillen schwer zu vermittelnder oder wenig arbeitsfreudiger Volksgenossen zu erproben.“

Am 1. Januar 1934 trat das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Kraft. In diesem Jahr gab es schon drei Fälle, insgesamt wurden 23 Personen zur Zwangssterilisation gemeldet. Im Verwaltungsbericht von 1937 heißt es:

„Nach der Generalabrechnung des Landesfürsorgeverbandes für das Jahr 1934 waren aus dem Stadtbezirk 113 Geisteskranke untergebracht […].“

Der Antisemitismus offenbarte sich zunächst in der Verleumdung der jüdischen Bürger und Geschäftsleute und dem Entzug ihrer wirtschaftlichen Basis. Die Einwohner von Leverkusen kannten jedoch viele Juden persönlich und sträubten sich anfangs, die üblichen Einkaufsgewohnheiten aufzugeben. Es gab auch Menschen, die den Juden beistanden, beispielsweise der Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Wiesdorf, Wilhelm Klingenberg, der sich in seinen Predigten gegen jede Judendiskriminierung aussprach und auch vielen Juden behilflich war, sich zu verstecken. In der Reichspogromnacht wurden in Wiesdorf und Opladen die Fenster von jüdischen Geschäften zerstört, die Opladener Synagoge wurde niedergebrannt. Die Opladener Feuerwehr beschränkte sich in dieser Nacht auf den Schutz angrenzender Fachwerkhäuser. Am ehemaligen Standort befindet sich heute eine Gedenktafel, die an dieses Zentrum des jüdischen Gemeindelebens erinnert.

In Opladen kam es zu heftigen Konflikten mit den herrschenden Nationalsozialisten. Bereits 1934 plante man, das kirchliche Aloysianum zu schließen. Der Leiter, Oberstudiendirektor Peter Neuenheuser, wurde von SA und Hitlerjugend schikaniert, nachdem er Schülern den Besuch einer kirchenfeindlichen Hitlerjugend-Veranstaltung untersagt hatte. Er wurde in Schutzhaft genommen und musste Opladen danach verlassen. 1938 wurde das Aloysianum endgültig geschlossen. Hermann Milde, Pfarrer an St. Remigius, der sich bei einer Elternversammlung anlässlich der Schließung kritisch geäußert hatte, wurde aus dem Bezirk ausgewiesen. Die Schüler wechselten zwangsweise zu anderen Schulen, und das Gebäude wurde als Berufsschule und Opladener Rathaus weitergenutzt, anstelle der seit 1933 als Rathaus dienenden Villa Römer. Die Marienschule musste nach verschiedenen Repressalien Ostern 1940 ihren Betrieb einstellen. Auch im städtischen Realgymnasium setzten die Machthaber ihre Vorstellungen durch. Unbequeme Lehrer wurden beurlaubt oder zwangsversetzt, nachdem die Schule bereits im Mai 1933 auf Veranlassung der Stadt den Namen Adolf-Hitler-Realgymnasium erhalten hatte. Jugendgruppen wurden zwangsweise in die Hitlerjugend integriert. Die Mitgliederzahl der NSBO wuchs von Februar bis Mai 1933 von 12 auf 2500.

Die nationalsozialistische Presse beklagte sich wiederholt über das Desinteresse und die Ablehnung weiter Kreise der Opladener Bevölkerung. Die lokalen Zeitungen Bergische Post und Allgemeine Zeitung äußerten sich bis etwa 1935 gelegentlich kritisch zur politischen Lage, wofür sie mehrfach kurzfristig verboten und schließlich endgültig geschlossen wurden.

Die ersten unmittelbaren Auswirkungen auf Leverkusen hatte der Zweite Weltkrieg am 7. November 1939, als sich britische und deutsche Flieger einen Luftkampf über Leverkusen lieferten. In der Nacht des 5. Juni 1940 gab es den ersten Luftangriff, bei dem unter anderem die Siedlung Niederblecher getroffen wurde. Schon wenige Tage später fielen Bomben auf die Farbenfabriken und verursachten große Zerstörungen. Gleichzeitig fielen Bomben auf Küppersteg, wo Teile der Bahnanlagen zerstört wurden.

Das mittlerweile zum I.G.-Farben-Konzern gehörende Leverkusener Bayerwerk hielt die Produktion in den Kriegsjahren 1940 bis 1944 durch den Einsatz von 9000 meist osteuropäischen Zwangsarbeitern aufrecht. Im Januar 1943 gab es erneut Luftangriffe, diesmal auf die Dynamitfabrik in Manfort. Schließlich, im August und November 1943, fielen auch in Leverkusen Bombenteppiche. Nach der Erklärung des Totalen Krieges durch Joseph Goebbels fielen am 10. September 1944 93 Bomben auf Manfort. Der schwerste Angriff traf Leverkusen am 26. Oktober 1944, als insgesamt 1017 Sprengbomben und etwa 12.000 Brandbomben fielen. 124 Menschen kamen bei diesem Angriff ums Leben, und es kam zu enormen Sachschäden. Luftangriffe auf das Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Opladen, insbesondere zwischen Dezember 1944 und März 1945, forderten viele Menschenleben und hinterließen ebenfalls große Zerstörungen.

Am 15. April 1945 endete der Krieg in Leverkusen nach Artilleriebeschuss und einer Brückensprengung, die nur teilweise verhindert wurde. Bürgermeister Simon übergab die Stadt an die amerikanischen Streitkräfte.

Leverkusen nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Leverkusen in der Britischen Besatzungszone. Der Sitz der Kreis-Militärregierung für den Rhein-Wupper-Kreis war in der Villa Römer in Opladen; die Militärregierung gab ab dem 18. Juni 1945 die Amtlichen Mitteilungen für den Rhein-Wupper-Kreis heraus. In Opladen bestand ein von den Besatzern etabliertes Militärgericht. Nach der in Deutschland sehr angespannten Versorgungslage in den Städten wurde die ärgste Hungersnot bis 1948 beseitigt und die Wirtschaft wieder angekurbelt. Auch die Verkehrsinfrastruktur war bis 1948 weitgehend wieder aufgebaut.

Am 1. April 1955 schied Leverkusen aus dem Rhein-Wupper-Kreis aus und wurde eine kreisfreie Stadt. Damals hatte die Stadt etwa 78.000 Einwohner. Ein stetiges Bevölkerungswachstum führte 1963 zum Erreichen der Großstadtgrenze von 100.000 Einwohnern. Bereits 1960 war die Stadt Hitdorf in die Stadt Monheim eingegliedert worden.

Zum 1. Januar 1975 wurden – trotz zum Teil heftiger Widerstände aus Rat und Bevölkerung der betroffenen Städte – im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform gemäß § 17 Köln-Gesetz die bisherigen Städte Leverkusen, Opladen und Bergisch Neukirchen zur neuen kreisfreien Stadt Leverkusen zusammengeschlossen; zugleich wurde der zur Stadt Monheim gehörende Stadtteil Hitdorf in die neue Kommune eingegliedert, die damit ihre heutige Ausdehnung erreichte. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst. Seither gehört das Leverkusener Umland zum Rheinisch-Bergischen Kreis beziehungsweise zum Kreis Mettmann. Letzterer ist im Regierungsbezirk Düsseldorf verblieben, während Leverkusen seitdem zum Regierungsbezirk Köln gehört.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

1905 hatte Wiesdorf rund 10.000 Einwohner, bis 1914 verdoppelte sich diese Zahl auf mehr als 20.000. Nach dem Zusammenschluss der Stadt Wiesdorf mit den Gemeinden Schlebusch, Steinbüchel und Rheindorf zur Stadt Leverkusen am 1. April 1930 hatte diese etwa 40.000 Einwohner. 1963 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Nach der Vergrößerung um die Städte Opladen (45.604 Einwohner 1974), Bergisch Neukirchen und Hitdorf am 1. Januar 1975 erreichte die Bevölkerungszahl von Leverkusen mit 167.671 ihren historischen Höchststand. Nach dem bundesdeutschen Zensus hatte Leverkusen am 9. Mai 2011 158.984 Einwohner. Am 31. Dezember 2017 hatte Leverkusen 163.577 Einwohner.

Die Abbildung zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Vorgängergemeinden und von Leverkusen auf dem heutigen Stadtgebiet. Deutlich sichtbar sind die Einflüsse der Industrialisierung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Ansiedlung der Fa. Bayer 1891, der Einfluss der beiden Weltkriege, die wiederum stärkere Steigerungsrate nach dem Zweiten Weltkrieg, der Einfluss des Pillenknicks um 1970 sowie schließlich der wirtschaftlichen Rezession in den 1980er Jahren.

Demografie

Im Oktober 2016 hatten 166.144 Menschen ihren Wohnsitz in Leverkusen, davon 81.153 weiblichen und 84.991 männlichen Geschlechts. 24.905 Einwohner waren Nichtdeutsche.

Der größte Teil der 61.126 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist in sonstigen Dienstleistungsbereichen (51,0 %) tätig, danach folgen produzierendes Gewerbe (28,7 %), Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerei (20,3 %) sowie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (0,1 %).

Eheschließungen

Im Vergleich zu 2001 sank die Anzahl der Eheschließungen pro Jahr um ca. 18 % auf 929 im Jahr 2011; im Jahr 2001 waren es 1133. Hingegen ist die Anzahl der Eheschließungen bei Partnern, die beide der evangelischen Kirche angehören, um 6,1 % von 49 auf 52, bei solchen, die beide einer sonstigen oder keiner Religionsgemeinschaft angehören, um 0,3 % von 338 auf 339 gestiegen.

Bei Ehepartnern, die beide der katholischen Kirche angehören, sank die Anzahl der Eheschließungen um 39,5 % von 210 auf 127, bei Ehepartnern, bei denen der eine römisch-katholisch und der andere evangelisch ist, ist die Anzahl um 18,8 % von 149 auf 121, bei Partnern, bei denen der eine der evangelischen Kirche und der andere einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft angehört, ist die Zahl um 33,9 % von 165 auf 109 gesunken, und bei Ehepartnern, bei denen der eine Teil der römisch-katholischen Kirche und der andere Teil einer sonstigen oder keiner Religionsgemeinschaft angehört, sank die Anzahl der Eheschließungen um 18,5 % von 222 auf 181.

Quelle: de.wikipedia.org



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