Geschichte von Metzingen, Baden-Württemberg in Fotos
Schritte durch die GeschichteErste Spuren von Siedlern reichen bis in die Jungsteinzeit vor 3.500 Jahren zurück. Nach Kelten und Römern gründen die Alemannen eine Siedlung. Der Name "Metzingen" leitet sich von ihrem Sippenältesten Matizzo ab. Mit der Christianisierung erfolgt der Bau einer dem heiligen Martin geweihten Kirche, eine der Urpfarreien des Ermstals.
Geschichte des Stadtteils NeuhausenDie geschichtlichen Anfänge des heutigen Stadtteils Neuhausen reichen bis ins frühe Mittelalter zurück. Neuhausen dürfte etwa im 7. Jahrhundert von den Alemannen gegründet worden sein, hierfür gibt die Nachsilbe „hausen“ einen Hinweis. Funde aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit lassen ebenfalls auf eine lange Dorfgeschichte schließen. Erste Erwähnung Die Erstnennung von Neuhausen in der Ortlieb’schen Chronik des Klosters Zwiefalten erfolgte 1090. Das wurde im Jahre 1990 zum Anlass genommen, mit einem großen Umzug und verschiedenen Feierlichkeiten die 900-Jahr-Feier zu begehen. Die Chronisten des Benediktinerklosters Zwiefalten berichten, dass Neuhausen einst den Achalmgrafen von Reutlingen gehörte. Im 11. Jahrhundert schenkten die Achalmgrafen dem Kloster Zwiefalten den wirtschaftlich prosperierenden Ort, unter der Obhut der Mönche wurde diese Tendenz fortgesetzt. Kriege und Naturkatastrophen Während der langen und wechselvollen Ortsgeschichte hatte die Bevölkerung von Neuhausen häufig auch Elend und Leid zu ertragen, hauptsächlich ausgelöst durch die zahlreichen Kriege und Naturkatastrophen. Wirtschaftlichen Ruin brachte der Krieg zwischen König Rudolf von Habsburg und Graf Eberhard 1. von Württemberg im Jahre 1282. Im Städtekrieg von 1449 bis 1450 wurde Neuhausen durch die Ulmer völlig zerstört. Während des Dreißigjährigen Krieges waren Truppendurchmärsche von feindlichen Soldaten keine Seltenheit, die in den meisten Fällen mit Plünderungen, Morden und Brandschatzungen endeten. In seinem Gefolge brachte der Krieg auch noch Teuerungen, Hungersnöte und Missernten. Die Pest raffte einen großen Teil der Bevölkerung hinweg. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Neuhauser Bevölkerung von den schweren Schlägen des Dreißigjährigen Krieges wieder erholte. Rückschläge waren wiederum zu registrieren, als das Gebiet oft Kampfplatz der Franzosen und rivalisierenden Österreicher wurde. In den Jahren 1741 und 1789 hatte die Bevölkerung sehr unter Hochwasserschäden zu leiden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts machte sich trotz der vielen Kriegsereignisse ein Aufschwung im wirtschaftlichen Leben bemerkbar. Jedoch blieb über Jahrhunderte hinweg die Landwirtschaft der entscheidende wirtschaftliche Haupterwerbfaktor in Neuhausen. Erst im 20. Jahrhundert, als die Industrialisierung auch in Neuhausen ihren Einzug hielt, begann sich die Orts- und Bevölkerungsstruktur rapide zu verändern. So siedelten sich u.a. Textilbetriebe, Metallbetriebe, Handschuhfabriken, ein Sägewerk sowie eine Maschinenfabrik und chemotechnische Betriebe an. In den Jahren 1970/72 entstand unter tatkräftiger Mithilfe der kommunalen Verwaltung am Platz der alten Kirche eine Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde. Nach der Bürgerbefragung im Rahmen der Gemeindereform wurde am 1. April 1971 die freiwillige Eingliederung in die Nachbarstadt Metzingen vollzogen. Damit waren u.a. auch die finanziellen Voraussetzungen für die seit langem geplanten Vorhaben wie die Erstellung eines weiteren Kindergartens, eines zeitgemäßen Feuerwehrgerätehauses sowie einer Sporthalle geschaffen. Diese Einrichtungen konnten in den Jahren 1972, 1973 und 1974 ihrer Bestimmung übergeben werden. Neuhausen heute Der heutige Stadtteil Neuhausen ist von einem regen Vereinsleben durchflutet, sei es auf dem Gebiet der Musik oder des Sports. Seit über 400 Jahren besteht die Schützengesellschaft, der Gesangverein Liederkranz konnte 1975 sein 100-jähriges Bestehen feiern. Der Turnverein Neuhausen besteht seit dem Jahr 1893 und der CVJM wurde 1895 gegründet. Der Musikverein kann ebenfalls auf ein über 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Dazu kommen noch der K.K. Schützenverein sowie ein Kleintierzuchtverein. Aus der Pflichtfeuerwehr des 18. Jahrhunderts entstand die heutige Freiwillige Feuerwehr Neuhausen. Zu den jüngeren Vereinen gehören seit 1980 der Fußballclub FCN 80 und seit dem Jahr 2000 der Kelternverein Neuhausen. Geschichte des Stadtteils GlemsDer Name Glems Der Name Glems ist wahrscheinlich ein keltischer Bachname, der später auf die Siedlung überging. Der Fund eines Reihengräberfriedhofs beweist, dass die Gründung der Gemeinde schon sehr früh, vielleicht um 600 n. Chr., erfolgte, und zwar als Tochtersiedlung Dettingens aus, zu dem Glems auch kirchlich bis fast zur Reformationszeit gehörte. 1254 findet sich in Urkunden die erste Erwähnung von Glems als „villa Glemse“ oder „villa Glemese“. Um 1260, nach den Tod des kinderlos gebliebenen Grafen Berthold von Urach, kam die Grafschaft Urach – und mit ihr die Gemeinde Glems – an das Haus Wirtemberg (Württemberg). Außer diesem Geschlecht hatten aber auch mehrere geistliche Herren Besitz in dieses Gegend. In Glems war es vor allem das Benediktinerkloster in Zwiefalten. Kirchlich gehörte die Gemeinde allerdings zu Dettingen. 1495 wurde die Grafschaft Wirtemberg durch das Haus Habsburg zum Herzogtum erhoben. Nach der Vertreibung des berühmten Herzogs Ulrich, 1519, zog das Habsburger Geschlecht das Herzogtum an sich, sollte es aber nicht lange halten können. Die Rückkehr Ulrichs und die damit gleichzeitig verbundene Einführung der Reformation in Württemberg 1534 waren ein schwerer Machtverlust für das österreichische Haus. Die Gemeinde Glems hatte 1518 eine eigene Pfründe für einen Kaplan gestiftet und kurze Zeit später für eine eigene Pfarrei, dennoch wurde nach 1534 das Dorf der Pfarrei Neuhausen zugeteilt und die eigene Pfarrei aufgehoben. Wiederholtes Bitten um einen eigenen Pfarrer, der allein die obrigkeitlichen Briefe hätte lesen können, halfen nichts. Der Dreißigjährige Krieg Der Herzog wandelte nach seiner Rückkehr auch das Kirchengut in Staatsgut um. Nur der Besitz des Klosters Zwiefalten entzog sich noch über zweihundert Jahre der Macht des Hauses Württemberg. Im Jahr 1618 begann der Dreißigjährige Krieg, der für das ganze Herzogtum sehr furchtbar wurde, besonders als nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 schwedische und kaiserliche Soldaten über die Alb und ihre Täler zogen. Alle Gemeinden und Städte wurden geplündert und zerstört, die Gemeinde Glems kam jedoch glimpflich davon. Glems ist nach Lage und Art etwas Besonderes im Bezirk. Vom Ermstal aus verbirgt es sich dem Auge hinter weit vorgeschobenen Geländestufen aus frühesten Erdzeitaltern. Deshalb zogen die Soldatenhorden des Krieges unbeachtet an dem Dorf vorbei. Nirgends sonst haben sich daher so viele alten Familiennamen bis heut erhalten wie gerade in Glems. Ausgedrückt wird diese – beinahe glücklich zu nennende Lage – im damaligen Krieg auch durch die Einwohnerzahlen. Während manche Gemeinde völlig entvölkert wurde, hatte Glems 1634 vor der Schacht bei Nördlingen 375 Einwohner, 1652 noch 155. Das war unter den damaligen Umständen ein glimpfliches Davonkommen, zumal auch noch die Pest in allen Orten die Bevölkerung dezimierte. Die günstige Lage der Gemeinde verhinderte auch das Eindringen der durch das Land zeihenden Truppen während des Spanischen Erbfolgekrieges zu Beginn des 18. Jahrhunderts und zur Zeit der napoleonischen Kriege am Anfang des 19. Jahrhunderts. 1831 wurde eine räumliche Trennung von Forst- und Weidewirtschaft verordnet, sodass die Glemser ihr Land bis zur Markungsgrenze in Weide- und Wechselfeld umwandelten, während der Staat hinter der Grenze Forstwirtschaft einrichtete. Industrialisierung In vielen Dörfern und Städten des Landes zog im Laufe des 19. Jahrhundert die Industrialisierung ein. Glems blieb aber bis 1953 weiterhin hauptsächlich der Landwirtschaft zugehörig. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert forderten auch von der Gemeinde Glems ihre Opfer. So mancher Einwohner des Ortes kehrte nicht mehr zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich Glems erstaunlich entwickelt. Industriebetriebe wurden angesiedelt. Vor allem der Bau des Pumpenspeicherwerkes der Technischen Werke Stuttgart setzte neue Akzente für Verwaltung und Landschaft. Auch die Baulandbeschaffung und Erschließung wurde stark gefördert. Dadurch stieg die Einwohnerzahl des Ortsteils bis Ende 2017 auf 1.075. Quelle: metzingen.de |