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Alte Historische Fotos und Bilder Minden, Nordrhein-Westfalen
Old historical photos and pictures Minden, North Rhine-Westphalia
Wappen Minden

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Geschichte von Minden, Nordrhein-Westfalen in Fotos
History of Minden, North Rhine-Westphalia in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Das Stadtgebiet von Minden in folgende 19 Stadtbezirke eingeteilt:

Bärenkämpen, Bölhorst, Dankersen, Dützen, Haddenhausen, Häverstädt, Hahlen, Innenstadt, Königstor, Kutenhausen, Leteln-Aminghausen, Meißen, Minderheide, Nordstadt, Päpinghausen, Rechtes Weserufer, Rodenbeck, Stemmer, Todtenhausen

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 81 637

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Minden. Dom, 1920
Dom, 1920
Minden. Fischerstadt
Fischerstadt
Minden. Marienkirche, 1916
Marienkirche, 1916
Minden. Marktplatz
Marktplatz
Minden. Porta Westfalica, 1904
Porta Westfalica, Hotel "Großer Kurfürst" und Wittekindsberg, 1904
Minden. Rathaus
Rathaus
Minden. Schwimmanstalt, 1916
Schwimmanstalt, 1916
Minden. Theater, 1930
Theater, 1930
Minden. Altes Patrizierhaus
Altes Patrizierhaus (Schmieding) am Marktplatz
Minden. An der Schlagde, 1905
An der Schlagde, 1905
Minden. Anlagen auf dem Weser-Glacis
Anlagen auf dem Weser-Glacis mit dem Regierungsgebäude
Minden. Bäckerstraße
Bäckerstraße
Minden. Denkmal des Großen Kurfürsten
Denkmal des Großen Kurfürsten
Minden. Denkmal des Großen Kurfürsten und Regierungsgebäude
Denkmal des Großen Kurfürsten und Regierungsgebäude
Minden. Marktplatz
Marktplatz
Minden. Marktplatz
Marktplatz
Minden. Markttag, um 1930
Markttag, um 1930
Minden. Panorama der Stadt
Panorama der Stadt mit Mittellandkanals über die Weser
Minden. Porta Westfalica, Kaiser Wilhelm Denkmal, 1902
Porta Westfalica, Kaiser Wilhelm Denkmal, 1902
Minden. Resource und Kreishaus
Resource und Kreishaus
Minden. Überführung des Mittellandkanals über die Weser
Überführung des Mittellandkanals über die Weser
Minden. Überführung des Mittellandkanals über die Weser
Überführung des Mittellandkanals über die Weser
Minden. Überführung des Mittellandkanals über die Weser, 1918
Überführung des Mittellandkanals über die Weser, 1918
Minden. Verlängerte Marienstraße
Verlängerte Marienstraße

Geschichte

Von den Anfängen bis zum Mittelalter

Siedlungsfunde an mehreren Stellen des gegenwärtigen Stadtgebietes lassen vermuten, dass Minden bereits seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. besiedelt ist. Der Mindener Raum lässt vom 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. eine kontinuierliche Siedlungsentwicklung erkennen. Er gehörte während dieser Zeit dem rhein-weser-germanischen Formenkreis an. Dies wird in den kaiserzeitlichen Gräberfeldern Minden-Römerring, Porta Westfalica-Costedt deutlich.

Auf Grund der Lage am Übergang vom Niedersächsischen Bergland in die Norddeutschen Tiefebene kreuzten sich schon in prähistorischer Zeit an der Furt über die Weser bedeutende Verkehrsachsen der Nord-Süd-Richtung mit denen der Ost-West-Richtung. Der alte Handelsweg Hellweg vor dem Santforde schloss sich hier östlich an den Westfälischen Hellweg an, die Weser ermöglichte Transport und Verkehr zur Nordsee.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Minden („Minda“) im Jahre 798 in den so genannten Reichsannalen, einer fränkischen Chronik, als Ort einer Reichsversammlung Karls des Großen. Um 800 gründete er in Minden ein Bistum. Im Jahr 977 wurden der Stadt das Marktrecht, das Münzrecht und das Zollrecht verliehen.

Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts war der vom Bischof eingesetzte Wichgraf Oberhaupt und Verwaltungsleiter der Stadt. Um 1230 konnten sich die Mindener Bürger und ihr Rat vom Bischof als weltlichen Landesherren soweit lösen, dass sie die Stadtrechte erhielten. Diese neuen Rechte nutzten sie und begannen einen von der Kirche unabhängigen Handel. Der Gewinn daraus war eine der Grundlagen für die weitere Entwicklung der Stadt. Im Mittelalter war Minden Mitglied der Hanse. Eine am 7. Oktober 1295 vom Rat der Stadt Minden ausgestellte Urkunde ist der früheste Beleg der Mitgliedschaft Mindener Fernhandelskaufleute in der Hanse. Durch die Lage am Fluss konnte die Stadt mit dem Stapelrecht vorbeifahrende Schiffe zum Ausladen der Ware zwingen. Im Getreidehandel war die Stadt äußerst aktiv und erfolgreich. Die erste Weserbrücke wurde in einer Urkunde vom 12. Juni 1258 erstmals erwähnt.

Das gestiegene Selbstbewusstsein der Mindener Bürger wurde im Bau des historischen Rathauses deutlich, das wahrscheinlich um 1260 in der Innenstadt direkt neben der Domimmunität errichtet wurde. Im Jahr 1306/07 verlegte Bischof Gottfried von Waldeck seine Residenz von Minden in das von ihm neu errichtete Schloss Petershagen.

Vom Ende des Mittelalters bis zur Neuzeit

Im Zuge der Reformation kam es 1529 in Minden zu einem schweren Konflikt, der die Bildung eines Gremiums aus sechsunddreißig Männern zur Folge hatte, das fortan das Stadtregiment übernahm. Am 13. Februar 1530 schließlich verkündete Nikolaus Krage von der Kanzel der Martinikirche die evangelische Kirchenordnung für die Stadt Minden.

In den Jahren 1584–1684 fanden Hexenprozesse gegen mindestens 170 Personen statt, darunter Anna Maßmeyer und Margarethe Rockemann. Wie in vielen benachbarten Regionen wurden in Minden fast ausschließlich Verfahren gegen Frauen eröffnet. 1669 begann das Mindener Ratsgericht nach drei Jahrzehnten ohne Hexenverfolgungen intensive Hexenprozesse in dem Jahr, als die Regierung des brandenburgischen Fürstentums Minden in die amtsfreie Stadt Minden zog.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) war Minden von 1625 bis 1634 durch die katholischen Truppen des Kaisers besetzt. 1634 wurde die Stadt von den protestantischen schwedischen Truppen belagert und schließlich erobert. Königin Christina von Schweden gestand der Mindener Bürgerschaft volle Souveränität in allen inneren und äußeren Angelegenheiten der Stadt zu.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Minden gemäß Vertrag des Westfälischen Friedens von 1648 in den Besitz Brandenburg-Preußens, indem das Hochstift Minden in das säkularisierte brandenburgische Fürstentum Minden umgewandelt wurde, und blieb Bestandteil des Landes Preußen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1947.

Mit dem landesherrlichen Stadtreglement vom 10. Juni 1711 durch König Friedrich I. endete das vierhundertjährige Selbstbestimmungsrecht der Mindener Bürger. Das Gremium der „Vierziger“ wurde vom König aufgelöst und der Rat der Stadt durch einen Magistrat abgelöst, der von einem Gremium aus 16 Kaufleuten, 16 Handwerkern und 8 Vertretern der Gemeinde auf Lebenszeit gewählt wurde.

Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde die befestigte Stadt Minden erneut zum Kriegsschauplatz. Im Sommer des Jahres 1757 wurde sie von französischen Truppen besetzt. Wenige Monate später begann eine alliierte Armee unter Herzog Ferdinand von Braunschweig eine Gegenoffensive, die im Winter 1758 zu heftigen Kämpfen um die Stadt führte. Minden blieb zunächst im Besitz der Alliierten, bis es im Sommer 1759 erneut durch französische Truppen eingenommen wurde. Im Ergebnis der am 1. August 1759 vor den Toren der Stadt erfolgten Schlacht bei Minden fiel die Festung endgültig an die alliierten Streitkräfte. Traditionell wird in den britischen Regimentern weltweit und in der nordenglischen Stadt Preston mit großem Umzug der „Minden Day“ gefeiert. Aber auch in Minden findet jährlich eine Feier am Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht von Minden statt.

Von 1719 bis 1807 war die Stadt Verwaltungssitz des Territoriums Minden-Ravensberg und von 1816 bis 1947 Sitz einer Bezirksregierung.

19. Jahrhundert

Bis 1806 wurde das Gebiet um den Mindener Dom, die sogenannte Domfreiheit, im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet vom katholisch gebliebenen Domkapitel regiert. Am 13. November 1806 besetzten französische Truppen die Stadt, die zunächst von August 1807 bis zum Ende des Jahres 1810 zum Königreich Westphalen und ab 1810 direkt zum Kaiserreich Frankreich gehörte.

Nachdem Napoleon I. in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 besiegt worden war, verließen die französischen Truppen das Mindener Land und Minden wurde wieder preußische Garnisonsstadt. In der Amtszeit des ersten Mindener Landrates von Arnim (1816–1820) wurde die Mindener Festung unter Oberaufsicht der Regierung des Regierungsbezirks Minden wiederaufgebaut. Dieser Wiederaufbau der Festung erwies sich für die Stadtentwicklung als verhängnisvoll, denn durch die erzwungene Enge verschlechterten sich die Wohnverhältnisse und die wirtschaftliche Entwicklung wurde gehemmt, sodass die industrielle Entwicklung fast vollständig an Minden vorbeiging. Die Stadt und damit auch ihr preußischer Geist blieben in ihren Festungsmauern eingeschnürt. Zum damaligen Zeitpunkt wesentlich kleinere Städte – z. B. Bielefeld und Dortmund – legten in dieser Zeit den Grundstein zu wirtschaftlicher Blüte. Die Weserschifffahrtsakte, von den Vertretern aller Weseruferstaaten am 10. September 1823 in Minden beschlossen, machte den Stapelrechten und anderen mittelalterlichen Privilegien ein Ende und ermöglichte eine durchgehende Weserschifffahrt. Zudem verpflichteten sich alle Anliegerstaaten zu notwendigen Strombaumaßnahmen und zur Sicherung der Schifffahrt auf der Weser.

Es gab in Minden drei zivile Hospitäler für die Armen- und Krankenpflege, die Mitte des Jahrhunderts aufgehoben wurden, und ein Lazarett. Das 1295 gegründete Beginenhaus war eine Sozialeinrichtung der Stadt geworden und wurde 1839 schließlich abgerissen. 1830 überließ der preußische Staat das Gebäude des 1720 gegründeten Waisenhauses der Stadt zur Errichtung einer Armen-, Kranken- und Arbeitsanstalt, in der 1880 eine „Tobzelle“ für Geisteskranke und 1887 eine weitere „Irrenzelle“ eingerichtet wurden, während 1888 eine Badeeinrichtung eingebaut wurde. Nachdem 1898 erhebliche Mängel festgestellt wurden, kam es 1902–1904 zu einem Neubau eines Krankenhauses.

Im Revolutionsjahr 1848 bildete sich am 18. April der Constitutionelle Club, der als Gegner aller Demokraten und Republikaner alle Demokratie-Bestrebungen ablehnte und Gesetz, Besitz und Ordnung unbedingt bewahren wollte. Dagegen formierte sich eine Volksversammlung, aus der zwei Parteien entstanden: der Demokratische Verein und der liberal-konservative Volksverein. Daneben bestand ein Bildungsverein. Die Wahlmännerwahlen für die Wahl der Abgeordneten zur preußischen und zur deutschen Nationalversammlung fielen zugunsten der großbürgerlich-liberalen Richtung aus. In den folgenden Jahren entstanden unterschiedliche Parteien, die eine bürgerliche bzw. soziale Demokratie anstrebten. Bereits vorher hatten sich demokratische Ideen auch in der preußischen Armee ausgebreitet, sodass es zu einer zeitweisen Spaltung der Offizierskorps der Garnisonen in Minden, Münster und Wesel in eine Mehrheit von „Königstreuen“ und eine Minderheit engagierter Demokraten kam. Ausgangspunkt für die politischen Auseinandersetzungen war das im September 1845 gegen den in Minden stationierten Artillerie-Leutnant Fritz Anneke eingeleitete Ehrengerichtsverfahren, das mit der Entlassung aus dem Dienst endete.

Die Technik zog auch in die Stadt ein: Am 1. Juli 1887 wurde das städtische Telefonortsnetz eröffnet. Seit 1864 wurde ein Gaswerk betrieben, seit 1895 wurde privat elektrischer Strom erzeugt, und am 12. November 1902 nahm das städtische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf, das 1913 vom Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg übernommen wurde. Von 1850 bis 1934 war in Minden die Oberpostdirektion Minden beheimatet.

In der Zeit zwischen der Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg (teilweise auch schon vorher) wurden auch in Minden zahlreiche neue Unternehmen gegründet, von denen einige lange Zeit das Wirtschaftsleben in Minden prägten, oft aber heute nicht mehr existieren, in anderen Unternehmenseinheiten aufgegangen sind oder nicht mehr in Minden präsent sind. Zu diesen gehören die Zündschnurfabrik (Brücker und Zschetzsche) (heute: Ornamin), deren Wurzeln bis ins Jahr 1883 zurückreichen, die Feldschlösschen-Brauerei (1865), der Spirituosenhersteller Strothmann (1886, heute: Bols), der Möbelhersteller Drabert (1898, heute: Kinnarp) sowie die Verlagsbuchhandlung Marowsky.

Die preußische Zeit war sehr prägend für Minden. Dies erkennt man bis heute an der Stadtanlage und im Stadtbild. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind noch vorhanden. Bis 1873 war die Stadt preußische Festung, am 30. Mai 1873 beschloss der Reichstag in Berlin das Gesetz zur Aufhebung der Festungen Minden, Stettin, Erfurt, Wittenberg, Kosel, Graudenz, Kolberg und Stralsund. Mit Ablauf des Jahres 1874 schied der letzte Festungskommandant aus Minden. Ab 1879 wurden die Stadtmauern geschleift, wobei die Stadt einen großen Teil der Kosten zu tragen hatte. Die Stadt blühte unter dem Bürgermeister Theodor Bleek auf, ihre frühere politische und wirtschaftliche Bedeutung erreichte sie jedoch nie wieder.

Der nach der Beseitigung der Festungsanlagen in den 1880er Jahren entstandene Straßenzug der innenstadtumgreifenden Wälle wurde ab 1899 westlich und nördlich der Stadt durch ein System von fünf weiteren Ringstraßen ergänzt, die dazu beitrugen, das einsetzende Siedlungswachstum zu strukturieren und planloses Wuchern der Stadtteile zu verhindern.

20. Jahrhundert bis zu den 1930er Jahren

1915 wurde mit der Eröffnung des Mittellandkanals das Wasserstraßenkreuz Minden in Betrieb genommen, damals das größte seiner Art in Deutschland.

Im Ersten Weltkrieg bestand auf dem Exerzierplatz Minderheide das Kriegsgefangenenlager Minderheide mit bis zu 25.000 Gefangenen. Die Arbeitskommandos wurden nicht nur in und um Minden eingesetzt, beispielsweise beim Bau des Mittellandkanals, sondern auch im Ruhrgebiet und im Rheinland.

Die Novemberrevolution am Ende des Ersten Weltkrieges verlief in Minden relativ ruhig. In einigen Kasernen der Garnison Minden kam es am 7. und 8. November 1918 zwar zu kleineren Unruhen, diese konnten aber durch örtliche Vertreter der SPD und der Gewerkschaften beruhigt werden. Am Nachmittag des 8. November 1918 übernahm ein Arbeiter- und Soldatenrat die öffentliche Gewalt in der Stadt Minden.

Während des Kapp-Putsches im März 1920 bildete sich in Minden erneut ein Arbeiterrat, der Maßnahmen zur Sicherung der verfassungsmäßigen Ordnung ergriff, die die Billigung der Reichsregierung fanden. Nach der Ermordung des Reichsaußenministers Walther Rathenau am 24. Juni 1922 kam es in Minden zu teilweise schweren Ausschreitungen. Am 27. Juni 1922 fand auf dem Marktplatz eine Kundgebung mit etwa 15.000 Teilnehmern statt, da die Reichsregierung zu Demonstrationen für die Republik aufgerufen hatte. Nach Beendigung der Kundgebung zogen zahlreiche Demonstranten durch die Stadt und durchsuchten Wohnungen, Geschäfte und Gaststätten von „Reaktionären“ und nationalistisch eingestellten Mindenern, zahlreiche Kaiserbüsten- und Bilder sowie schwarz-weiß-rote Fahnen und andere Gegenstände wurden zertrümmert oder verbrannt. Die Mindener Zeitung bezeichnete die Unruhen am 1. Juli 1922 als „russische Zustände“.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Weser- und Wiehengebirge bei Minden unterirdische Fabriken, genannt U-Verlagerungen, errichtet, in denen Zwangsarbeiter aus dem KZ Neuengamme Waffen und andere kriegswichtige Güter herstellen mussten. Erwähnt sei hier auch das Lager am Bahnhof Minden. Nach dem Krieg wurden die Maschinen in diesen Fabriken von den Amerikanern demontiert und die Zugänge verschlossen.

Am Wasserstraßenkreuz Minden wurden Beschäftigte der Staatswerft und der Schachtschleuse Minden in einem sogenannten Winkelturm Bunker geschützt. Der Bunker wurde nach dem Krieg entfestigt und 2010 abgerissen.

Nach der „Machtergreifung“ der NSDAP wurden auch in Minden die jüdischen Bürger durch Ämter und Mitbürger systematisch verfolgt, wie beispielhaft das Schicksal des Stadtarztes Robert Nußbaum zeigt. Ein anderes Beispiel ist die Ausgrenzung eines jüdischen Obersekundaners der Bessel-Oberrealschule, der 1939 separat von den anderen Schülern allein in der Bank sitzen musste und durch ein den übrigen Schülern auferlegtes Sprechverbot isoliert wurde, wobei die Schikanen insbesondere durch den Klassenlehrer geschürt wurden und schließlich der Direktor dem Vater nahelegte, den Sohn von der Schule zu nehmen, da die Schulleitung weder für die körperliche Sicherheit noch das seelische Wohlbefinden des Jungen die Garantie übernehmen könne. Der Rentner und Invalide Heinrich Take aus Minden hingegen unterstützte verfolgte und deportierte Juden durch Briefe, Päckchen, Pakete oder kleine Geldbeträge teilweise auch, nachdem der Kontakt von „Deutschblütigen“ zu Juden verboten war.

Die jüdischen Bürger wurden größtenteils deportiert und enteignet. Am 13. Dezember 1941 fand von der Gestapozentrale in Bielefeld der erste der Transporte von Juden aus dem Regierungsbezirk Minden in das Konzentrationslager Riga statt, weitere folgten. Nur rund ein Zehntel der Gemeindemitglieder der jüdischen Gemeinde haben die Deportationen und Zwangsmaßnahmen überlebt. Heute erinnert das Projekt Stolpersteine an sie.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Minden schwere Zerstörungen durch Fliegerbomben. Ziele waren der verkehrstechnisch wichtige Bahnhof mit dem Bahnbetriebswerk sowie das Wasserstraßenkreuz aus Mittellandkanal und Weser sowie im Rahmen des "Moral Bombing" gezielt die Wohngebiete. Zu einem ersten Angriff kam es am 29. Dezember 1943, bei dem die Innenstadt getroffen wurde und 29 Menschen starben. Im Oktober 1944 war vor allem das Wasserstraßenkreuz Angriffsziel, in der Kistenfabrik Busch lief der beschädigte Keller mit austretendem Wasser aus dem Kanal voll, dabei ertranken 25 Schutzsuchende. Am 6. November 1944 traf es hauptsächlich Wohngebiete, in denen 115 Menschen starben. Am 6. Dezember 1944 wurde die Innenstadt getroffen und ein Teil des Domes sowie das Postamt zerstört. Es kam jetzt täglich zu Fliegeralarmen, viele Bomber warfen auf dem Weg nach Berlin zufällig Bomben ab. Am 28. März 1945 kam es zu einem letzten großen Angriff, bei dem die Innenstadt stark zerstört wurde. 186 Menschen starben. Am 3. April 1945 forderten amerikanische Truppen aus Bad Oeynhausen telefonisch eine Übergabe der Stadt. Am 4. April gelangte das 1. kanadische Fallschirmjägerbataillon von Westen her in die Stadt; es stand kurz vor Mitternacht auf dem Marktplatz und meldete um 2:30 Uhr des 5. April, dass die Stadt vollständig gesäubert sei. Bereits am 9. April 1945 nahm die Stadtverwaltung provisorisch wieder ihren Betrieb auf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur kommunalen Neugliederung

Minden wurde Teil der Britischen Besatzungszone und Standort der britischen Rheinarmee, die alte Kasernen im Stadtgebiet und eine neue in Minderheide bezog und bis Anfang der 1990er Jahre in Minden blieb. Hier wurden der deutsche Wirtschaftsrat für die Britische Besatzungszone von der britischen Militärregierung am 11. März 1946 eingesetzt, Vorläufer für den bizonalen Wirtschaftsrat. Dazu wurde das Zentralamt für Wirtschaft in der britischen Zone aufgebaut. Daraus wurde dann das neue von Viktor Agartz geleitete bizonale Verwaltungsamt für Wirtschaft (VAW) mit zuletzt 2000 Mitarbeitern, das schon Ende 1947 nach Frankfurt am Main verlegt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt Minden endgültig ihren Status als überregionaler Verwaltungsschwerpunkt. Der Sitz der Bezirksregierung wurde gegen den Rat der britischen Besatzungsstreitkräfte 1947 nach Detmold verlegt unter starkem Protest großer Teile der Mitarbeiter der Regierung. Die Hauptverwaltung des Arbeitsamts wurde 1962 nach Herford verlegt, unterhält aber bis heute eine Dienststelle in Minden, ebenso wie die IHK.

Der Wiederaufbau nach dem Krieg fand Stück für Stück statt. 1949 wurde die Brücke am Mittellandkanal über die Weser wieder in Betrieb genommen, 1955 das wiedererbaute neue Rathaus eröffnet, 1957 der wiedererbaute Mindener Dom. Für die beiden letztgenannten Bauten zeichnet der Architekt Werner March verantwortlich.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war Minden Ort bedeutender Firmengründungen. Gegründet 1945 zog die Firma Harting schon 1950 nach Espelkamp, ist aber seit einigen Jahren mit einer Tochtergesellschaft wieder in Minden vertreten. Das 1948 gegründete Bauunternehmen Kampa ging 2009 in die Insolvenz.

1968 nahm die Deutsche Bundesbahn ihren Betrieb am Mindener Bahnhof elektrisch auf.

Im Jahr 1969 wurde der Verkehr über die Weser bei Minden neu geordnet und der Verkehr über die Weserbrücke in Minden als einzigen Weserübergang mit zwei weiteren Brücken flankiert, die Innenstadt verkehrsberuhigt und eine Umgehungsstraße gebaut. Die Neuorientierung des Verkehrs hin zu einer autogerechten Stadt mit mehrspurigem Ring um die Altstadt und breiten Weserbrücken hatte auch Auswirkungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr. Er wurde in der Art neu geordnet, dass alle Linienbusse in der Innenstadt als einzige Omnibushaltestelle den zentralen Busbahnhof (ZOB) bedienten, der aus der Altstadt vom Kleinen Domhof an den südlichen Rand der Innenstadt verlegt wurde.

Die erste Stadtsanierung der Altstadt In den 1970er Jahren wurde durch Mittel aus der Städtebauförderung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Mit dem Geld wurde die Innenstadt umgebaut, nachdem der Verkehr herausgenommen war. Die Bäckerstraße, der Scharn, der Marktplatz, der Kleine Domhof um den Mindener Dom und die Obermarktstraße wurden zu Fußgängerzonen umgestaltet. Mithilfe von Parkhäusern am Innenstadtrand und des Großparkplatzes auf Kanzlers Weide sollten motorisierte Besucher bequem in die Innenstadt gelangen. Dazu wurde der Wohnbereich um das Wesertor neu geordnet. Ältere, kleinparzellige Häuser wurden durch neue, auf großen Grundstücken stehende moderne Bauten ersetzt. So entstanden vor allem das großflächige Karstadthaus und das Bekleidungshaus C&A im östlichen Innenstadtbereich.

Auf dem bisherigen zentralen Omnibushalteplatz, dem Domeck zwischen altem Rathaus und der Alten Regierung entstand ein Neubau des Rathauses. Dieser stellt bewusst einen optischen Gegensatz zu dem alten Gebäuden des Rathauses und der alten preußischen Regierung dar und verbindet diese. Dabei wurde die Sichtachse aus dem Laubengang des Rathauses auf das Westwerk des Doms durch den Neubau eingeschränkt. Durch die Stadtsanierung wurde auch ein Teil der alten Fachwerkhäuser in Minden abgerissen, was später oft als Fehler bezeichnet wurde.

Von der Gebietsreform bis heute

Nach der Kommunalreform vom 1. Januar 1973 blieb Minden Kreisstadt. Das neue Kreishaus wurde südlich der Innenstadt auf dem Gelände der ehemaligen Garnisonsgärtnerei im Bereich Portastraße / Alte Hausberger Torstraße gebaut, das alte Kreisgebäude als Kommunalarchiv der Stadt Minden weiter genutzt.

In der Stadt Minden wurde 1976 das Weserufer aufgewertet, indem die Promenade an der Weser vor der Fischerstadt bis zum Wasserstraßenkreuz Minden verlängert wurde. 1974 wurde das für die stadtnahe Erholung wichtige Glacis als Grüngürtel auf der alten aufgelassenen Festung neu gestaltet und erlebbarer gemacht. Ab 1979 wurde die alte Stadtmauer an der Fischerstadt erneuert und auf die alte Bauhöhe zurückgebaut. Durch den Abzug der britischen Truppen 1994 und eine Neuordnung der Übungsplätze der Bundeswehr war es möglich große Teile des an der Weser gelegenen Pionierübungsplatzes in das Glacis mitzuintegrieren und so Naherholungsgebiete am Ufer der Weser zu gewinnen. Dieser Bereich wird an das Ostufer durch den Bau einer neuen Fußgängerbrücke erweitert und so die Kanzlers Weide als neuer Großparkplatz und Festgelände integriert.

Mit der im Jahr 1985 eröffneten Obermarktpassage wurden im südlichen Teil der Innenstadt weitere Einkaufslagen erschlossen. Nach einigen erfolgreichen Jahren ließ die Attraktivität dieses Bereichs stark nach. Während die Stadt das Umfeld sanierte und den ZOB östlich davon erneuerte und die Obermarktstraße ausbaute, ging es mit der Obermarktpassage bergab. Nach der 2017 erfolgten Schließung eines großen Lebensmittelmarktes als Ankermieter hat die Obermarktpassage zurzeit (2018) den Charakter einer Dead Mall.

Die früheren Kinos Universum (Markt 22) an der Südseite des Marktes, die Kinos „Apollo“ (Simeonstr. 9), „Central“ (Markt 9), „Edison-Theater“ (Bäckerstr. 62), „Ring-Theater“ (Lübbecker Str. 73) und die „Ufer-LS“ (Friedrich-Wilhelm-Str. 129) stellten den Betrieb ein. Das Regina (Gebäude 1953 erbaut) unterhalb der Marienkirche wurde im Jahre 1997 nach einigen Jahren Leerstand in eine Markthalle umgewandelt. Nachdem das Konzept im ersten Anlauf gescheitert war, wurde die Markthalle am 10. August 2007 neu eröffnet, aber nach kurzer Betriebszeit wieder geschlossen. Das Scala, zwischen dem Busbahnhof und dem Markt gelegen, wurde schon in den 1980er Jahren geschlossen. Der Kinosaal wurde teilweise umgebaut und ist heute der Fest- und Veranstaltungssaal des Viktoria-Hotels. Das Globe-Kino der britischen Besatzungstruppen, zu dem aber nur britische Militärangehörige Zutritt hatten, befand sich am Marienwall. Mit Abzug der Briten in den 1990er Jahren verschwand auch dieses Kino. Das in den 1980er Jahren eröffnete Programmkino Stella, in dessen Gebäude an der Hermannstraße vorher das Colloseum-Kino untergebracht war, musste in den 1990er Jahren schließen, das Gebäude wurde im März 2003 abgerissen. Im Gebäude des Stella gab es des Weiteren das kleine Kino Solaris.

Nach der deutschen Wiedervereinigung zog sich die Britische Rheinarmee in den Jahren 1992 bis 1994 aus Minden zurück. Die frei gewordenen Liegenschaften wurden im Rahmen eines umfangreichen Flächenrecyclings zur Wohnbebauung und zur Ansiedlung von Betrieben und Infrastruktureinrichtungen benutzt. Wohnungen für britische Militärangehörige wurden von der Bundesrepublik übernommen und an Interessenten verkauft. Im Vorfeld des Abzugs der restlichen britischen Truppen aus Deutschland in den 2010er Jahren wurde Minden übrigens erneut britischer Truppenstandort.

Das traditionsreiche Sommerbad Minden schloss 1999, da die überschuldete Stadt Minden den Betrieb nicht mehr bezahlen konnte. 2003 wurde es in Bürgerhand wiedereröffnet, seitdem kümmern sich ehrenamtlich engagierte Bürger um das Schwimmbad, das jeden Sommer von Mai bis September geöffnet hat.

In Minden befand sich bis 2005 eine Filiale der Landeszentralbank von Nordrhein-Westfalen. Der Einzelhandelskonzern Karstadt hat sich mit dem Kaufhaus am Wesertor ebenfalls aus Minden zurückgezogen.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde über die Entwicklung der Innenstadt erneut diskutiert. Der Rat der Stadt verabschiedete im Juni 2009 einen Masterrahmenplan zur Innenstadtentwicklung. Im Dezember 2015 beschloss der Rat die Errichtung eines Geschäftshauses am Scharn in einer sogenannten 1A-Lage. Zusammen mit dem Neubau am Wesertor und der Reaktivierung der Wehmeyer-Immobilie am Marktplatz soll so eine attraktive Innenstadt entstehen.

Am 26. April 2016 wurde Minden als 54. Stadt der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.

2017 begannen die Baumaßnahmen in der Innenstadt. Um die Kapazitäten der Stadtverwaltung zu erweitern, werden ein altes Gebäude am Scharn sowie die letzten Reste des Domecks weggerissen. Im geplanten Neubau soll im Erdgeschoss Platz für eine Gewerbeeinheit sein, in den oberen Etagen hat die Stadt Minden Büroflächen für die Stadtverwaltung angemietet.

In Minden wird 2018 über den Bau einer neuen Multifunktionshalle auf dem Rechten Weserufer diskutiert. Sie soll zumindest teilweise die Kampa-Halle, die in der Regie des Kreises Minden-Lübbecke ist, ersetzen und neue Akzente in der Innenstadt setzen. Die Stadt überlegt den Planungsprozess mit einem Bürgerentscheid zu begleiten.

Im Mai 2019 haben die Erdarbeiten zur Ausgestaltung der Stadtblänke Minden am rechten Weserufer begonnen.

Um die geschichtliche Aufarbeitung kümmert sich der Mindener Geschichtsverein.

Eingemeindungen

Im Rahmen der Neugliederung der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wurden durch das Bielefeld-Gesetz zum 1. Januar 1973 die Gemeinden Aminghausen, Bölhorst, Dankersen, Dützen, Haddenhausen, Hahlen, Häverstädt, Kutenhausen, Leteln, Meißen, Päpinghausen, Stemmer und Todtenhausen in die Stadt Minden eingegliedert. Diese bis dahin selbstständigen Gemeinden gehörten den übergeordneten kommunalen Körperschaften Amt Dützen, Amt Petershagen, Amt Windheim und Amt Hausberge an, die aufgelöst wurden. Die Stadt blieb nach der Vereinigung der Altkreise Minden und Lübbecke zum neu gebildeten Kreis Minden-Lübbecke Kreisstadt.

Die bisherigen Altgemeinden wurden ganz überwiegend in ihren bisherigen Grenzen zu Stadtteilen der Stadt Minden. Ausnahmen sind die bisherigen Gemeinden Leteln und Aminghausen, die zu einem Stadtteil zusammengefasst wurden, sowie eine Gebietsneugliederung im Bereich des heutigen Stadtteils Minderheide. Dieser wurde aus dem südöstlichen Gebietsteil von Holzhausen II, dem Nordteil der Altgemeinde Hahlen, einschließlich deren Exklave im Norden und Teilen von Hartum, dem Südteil der Altgemeinde Stemmer, sowie kleineren nordwestlichen Teilen des bisherigen Stadtgebietes der Stadt Minden in ihren Grenzen vor 1973 gebildet. Ein Teil der Gemeinde Neesen und von Barkhausen der Ortsteil Zollern wurde in die Kernstadt Minden eingegliedert worden. Das Gebiet der Kernstadt wurde in die Gebiete Nordstadt, Bärenkämpen, Königstor, Rodenbeck, Rechtes Weserufer sowie der Innenstadt gegliedert.

Einwohnerentwicklung

Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit wuchs die Einwohnerzahl von Minden nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Lange lag Minden nur am linken, hohen Weserufer; erst mit der Auflösung der Festung wurden beide Ufer bebaut. Im 19. Jahrhundert beschleunigte sich mit der Industrialisierung das Bevölkerungswachstum. Lebten 1816 nur 6500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 25.000. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich bis 1965 diese Zahl aufgrund des Zuzuges, unter anderem von Flüchtlingen und Vertriebenen, auf 50.000 Einwohner.

Durch die Eingemeindung umliegender Orte mit insgesamt etwa 25.000 Einwohnern wurde am 1. Januar 1973 eine 80.000 Einwohner umfassende Stadt geschaffen.

Quelle: de.wikipedia.org



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