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Alte Historische Fotos und Bilder Offenburg, Baden-Württemberg
Wappen Offenburg

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Geschichte von Offenburg, Baden-Württemberg in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Stadtgliederung:

Das Stadtgebiet Offenburgs gliedert sich in folgende Stadtteile: Kernstadt, Hildboltsweier, Uffhofen, Albersbösch und die im Rahmen der Gemeindereform der 1970er-Jahre eingegliederten Gemeinden und heutigen Stadtteile Bohlsbach, Bühl, Elgersweier, Fessenbach, Griesheim, Rammersweier, Waltersweier, Weier, Windschläg, Zell-Weierbach und Zunsweier.

Zu einigen Stadtteilen gehören teilweise weitere separat gelegene Wohnplätze mit eigenem Namen, die meist nur sehr wenige Einwohner haben, inzwischen aber teilweise auch schon mit dem Hauptort zusammengewachsen sind. Andererseits gibt es auch neue Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Grenzen meist jedoch nicht genau festgelegt sind. Im Einzelnen gehören folgende Wohnplätze zu den Stadtteilen:

  • zu Fessenbach: Albersbach, Maisenhalder Hof und Rießhof
  • zur Kernstadt: Am Kalbsbrunnen, Bleiche, Großer Deich, Laubenlindle, Pumpwerk, Spitalhof, Weingarten und Ziegelhof
  • zu Albersbösch: Kreuzschlag
  • zu Weier: Im Gottswald
  • zu Zell-Weierbach: Hasengrund und Riedle
  • zu Zunsweier: Hagenbach, Kieswerk und Rütihof

Einwohner: 58 465

Offenburg. Adolf Hitler-Straße, 1938
Adolf Hitler-Straße, 1938
Offenburg. Bahnhof, 1908
Bahnhof, 1908
Offenburg. Bahnhof
Bahnhof - VT 798 auf dem nicht mehr existenten Gleis 11, Januar 1986
Offenburg. Gasthof Zum Schwanen
Gasthof Zum Schwanen
Offenburg. Hauptstraße, 1927
Hauptstraße, 1927
Offenburg. Hauptstraße mit Drake Denkmal, 1925
Hauptstraße mit Drake Denkmal, 1925
Offenburg. Hauptstraße, 1917
Hauptstraße, 1917
Offenburg. Hauptstraße mit Straßenbahnlinie
Hauptstraße mit Straßenbahnlinie
Offenburg. Bohlsbach - Bezirksamt
Bohlsbach - Bezirksamt
Offenburg. Bohlsbach - Kriegerdenkmal
Bohlsbach - Kriegerdenkmal
Offenburg. Bohlsbach - Kriegerdenkmal
Bohlsbach - Kriegerdenkmal
Offenburg. Bohlsbach - Marienhaus
Bohlsbach - Marienhaus
Offenburg. Bohlsbach - Marktplatz mit Neptunbrunnen, bis 1920
Bohlsbach - Marktplatz mit Neptunbrunnen, bis 1920
Offenburg. Bohlsbach - Neue Kinzigbrücke, erbaut 1900
Bohlsbach - Neue Kinzigbrücke, erbaut 1900
Offenburg. Bohlsbach - Wenk Treppe
Bohlsbach - Wenk Treppe
Offenburg. Bohlsbach - Wilhelmstraße, um 1920
Bohlsbach - Wilhelmstraße, um 1920
Offenburg. Ortenberger Straße, 1925
Ortenberger Straße, 1925
Offenburg. Panorama der Stadt, um 1890
Panorama der Stadt, um 1890
Offenburg. Rathaus mit Drake Denkmal, um 1900
Rathaus mit Drake Denkmal, um 1900
Offenburg. Rathaus mit Drake Denkmal am Marktplatz
Rathaus mit Drake Denkmal am Marktplatz
Offenburg. Schwimmbad, 1939
Schwimmbad, 1939
Offenburg. Schwimmbad
Schwimmbad
Offenburg. Weingartenstraße, 1917
Weingartenstraße, 1917
Offenburg. Wilhelmstraße, 1914
Wilhelmstraße, 1914

Geschichte

Die Anfänge der Stadt Offenburg

Die Geschichte der Stadt Offenburg beginnt lange vor der Stadtgründung. Schon Römer und Alemannen hinterließen ihre Spuren auf dem späteren Stadtgebiet.

Der Ursprung der Stadt liegt wahrscheinlich in einer Marktsiedlung, die bereits vor 1100 entlang der heutigen "Lange Straße" entstanden ist. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1148. In ihrem Wappen führt die Stadt eine offene Burg; das älteste Siegel stammt aus dem Jahre 1284.

Offenburg wird Reichsstadt

1240 erhob Friedrich II. Offenburg zur Reichsstadt. Wölflin von Hagenau, der den staufischen Reichsbesitz links und rechts des Oberrheins durch den Bau von Burgen und festen Städten aufrüstete, veranlasste die Errichtung der Stadtbefestigung, von der heute noch der innere Mauerring, der mit Wehr­ und Wachttürmen versehen war, teilweise erhalten ist. Auf ihnen Wache zu halten war Bürgerpflicht.

An der Spitze der Stadt standen der Bürgermeister und zwölf Ratsherren, welche gleichzeitig Richter der Stadt waren und die niedere und hohe Gerichtsbarkeit ausübten. Um 1300 wurde der "Alte Rat" durch den "Jungen Rat" ergänzt, der aus zwölf Mitgliedern der Zünfte bestand. Das Aufgabengebiet des "Jungen Rates" war die Verwaltung. Die Bevölkerung Offenburgs hatte ursprünglich einen überwiegend bürgerlichen Charakter, da sie hauptsächlich aus alteingesessenen Familien und vom Lande zugezogenen Adligen bestand. In immer größerer Zahl zogen auch Handwerker zu. Der Rat wies den Zünften besondere Wohnquartiere zu, woran viele Straßennamen noch heute erinnern (Gerberstraße, Metzgerstraße, Schlossergasse...). Im 16. Jahrhundert begannen Bürger der Stadt in bescheidenem Umfang auch Ackerbau, Weinbau und Viehzucht zu betreiben. Die Stadt erhielt dadurch ein bürgerlich-­bäuerliches Gesicht.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts siedelten sich in Offenburg Juden an. Sie wurden durch die tolerante Politik Friedrich II. dazu ermuntert und bildeten bald "eine kleine blühende Gemeinde", die auf dem ihr zugewiesenen Areal nicht nur ihre Wohnhäuser und die "Judenschul" (Synagoge) errichtete: die jüdische Gemeinde baute auch eine unterirdische Mikwe (jüdisches Ritualbad), die heute noch besichtigt werden kann und als eines der ältesten jüdischen Baudenkmale in Südbaden eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt ist. Die erste jüdische Gemeinde wurde in einem Pogrom 1349 vernichtet. Vorangegangen war eine Anschuldigung wegen "Brunnenvergiftung", die nachweislich falsch war, wie die Stadtväter anschließend selbst zugaben.

Die bauliche Gestaltung (Entwicklung) der Stadt

Die Marktsiedlung bestand hauptsächlich innerhalb des Straßendreiecks Lange Straße, Klosterstraße und Kesselstraße. Nach der Erhebung zur Reichsstadt bildete sich ein zweiter Siedlungskern entlang der Hauptstraße und westlich davon. Die wichtigsten städtischen Gebäude wurden an und auf der Hauptstraße errichtet.

Die Heilig-Kreuz­Kirche, über viele Jahrhunderte die einzige Pfarrkirche der Stadt, erhielt ihren Platz im Nordwesten des Stadtgebietes. Durch drei Stadttore konnte man Offenburg betreten: durch das Kinzigtor am südlichen Ende der Hauptstraße, durch das Neu­ oder Straßburgertor am nördlichen Ende der Hauptstraße und durch das Schwabenhausertor im Südosten der Lange Straße.

Reformation

Anfang des 16. Jahrhunderts nahm die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die kirchlichen Würdenträger stetig zu. Deshalb sorgte der Offenburger Magistrat selbst für Abhilfe und setzte 1525 zwei Prediger ein, die dem Kirchherrn nicht untergeordnet waren. Aufgrund dieser Zustände konnte sich Luthers Lehre wohl besonders schnell verbreiten.

Auf dem Augsburger Reichstag im Jahre 1530 traten die Offenburger Gesandten zusammen mit den Straßburgern für die neue Lehre ein. Gleichzeitig versprachen sie aber auch dem (katholischen) Kaiser Gehorsam. Ab 1531 vollzog sich im Offenburger Rat ein deutlicher Umschwung: während sich die Straßburger immer deutlicher zum neuen Glauben bekannten, kehrten die Offenburger umso deutlicher zum alten Glauben zurück, denn den Bürgern war daran gelegen, ihren Status als freie Reichsstädter zu erhalten. 1560 trat eine Kirchenordnung in Kraft, die von "Schultheiß, Meister und Rat der Stadt Offenburg" erlassen worden war, um die kirchliche Einheit wiederherzustellen. 1591 beschloss der Rat einstimmig, nur dem das Bürgerrecht zu verleihen, der sich zur "wahren römischen Kirche" bekannte. Dieser Ratsbeschluss wurde erst im 18. Jahrhundert aufgehoben.

Offenburg im Dreißigjährigen Krieg

Offenburg, das Tor zum Kinzigtal, besaß eine strategische Schlüsselposition und war daher für beide kriegführenden Parteien, Katholiken und Protestanten, interessant. Von 1632 bis 1635 befand sich die Stadt in schwedischer Hand. Danach wurde Offenburg von kaiserlichen Truppen unter Führung des Kommandanten Hans Reinhart von Schauenburg besetzt. 1638 trat Johann Jakob von Grimmelshausen in dessen Dienste und stieg bald vom "rotzigen Musketirer" zum Sekretär im Schauenburgischen Regiment auf. Er heiratete in der Offenburger Stadtkirche Heilig­Kreuz Katharina Henninger, die Tochter eines Wachtmeisterleutnants aus Zabern. Grimmelshausen avancierte zum bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. In mehreren seiner Werke, darunter dem Roman "Simplicius Simplicissimus" beschreibt er die Landschaft der Ortenau, in der er bis zu seinem Tod 1676 lebte.

Den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verdankt die Stadt Offenburg auch ihre Schutzpatronin. Die Legende berichtet, dass die heilige Ursula durch ihr Erscheinen auf der Stadtmauer einen feindlichen Angriff abgewehrt und so die Stadt vor großem Unheil bewahrt habe.

Auf dem Rathausplatz steht die vom Offenburger Ehrenbürger Senator Dr. Franz Burda gestiftete Ursula­Säule.

Die vollständige Zerstörung der Stadt

1689 wurde Offenburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Truppen des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV. "totaliter ruiniert und in Aschen gelegt", wie uns das Ratsprotokoll vom 12. Oktober 1689 berichtet. Der französische Monarch und seine Generäle de Montclar, Turenne und Mélac führten damals einen Vernichtungsfeldzug gegen das Elsass, das heutige Baden und die Pfalz. In Offenburg - wie in vielen anderen orten - fielen fast alle Baudenkmäler des Mittelalters und der Renaissance er Vernichtung zum Opfer. Nur das Kapuziner­kloster hat als vollständiges Gebäude den verheerenden Stadtbrand überstanden.

Offenburg wird badisch

Die napoleonischen Kriege brachten das Ende der vorderösterreichischen Landvogtei Ortenau. Die Habsburger waren gezwungen, sich aus Südwestdeutschland zurückzuziehen. Ihre Staatsgebiete wurden mediatisiert, das heißt, sie verloren ihre Reichsunmittelbarkeit und wurden den Fürsten unterstellt. Auch Offenburg musste auf seine reichsstädtischen Privilegien verzichten und wurde 1803 dem Großherzogtum Baden einverleibt.

Offenburg während der Revolution von 1848

In den Jahren 1847 bis 1849 war Offenburg nicht nur einer der Ausgangspunkte des revolutionären Geschehens in Baden, sondern blieb in dessen Mittelpunkt bis ins Jahr 1849 hinein. Mehrere Faktoren waren vermutlich dafür ausschlaggebend. Zum einen herrschte in Offenburg ein liberaler Geist, geprägt durch den 1845 zum Bürgermeister gewählten Juristen Gustav Rée, der in seiner Arbeit von einem ebenfalls demokratisch gesinnten Gemeinderat unterstützt wurde. Dieser "Mann des politischen Fortschritts" ermöglichte es Jungdemokraten und Revolutionären wie Carl Heinrich Schaible und Franz Volk, sich politisch zu betätigen und für ihre Ideale einzutreten.

Außerdem bot sich Offenburg durch seine zentrale Lage im Herzen Badens als Treffpunkt für Kundgebungen an. Es besaß eine ausgeprägte Festkultur, lag in der Nähe der Großstadt Straßburg und war angeschlossen an die Großherzoglich Badische Staatseisenbahn. So wurde Offenburg zum Schauplatz dreier wichtiger politischer Veranstaltungen.

Die Versammlung der "Entschiedenen Freunde der Verfassung" vom 12. September 1847, die im Gasthaus Salmen stattfand, gab den Startschuss für die badische und deutsche Demokratiebewegung. Die 13 Offenburger Forderungen (u. a. Presse­, Gewissens-­ und Religionsfreiheit, allgemeines Wahlrecht, gerechte Besteuerung, Ausgleich zwischen Arbeit und Kapital) formulierten erstmals die wichigsten Grundrechte, die in die späteren demokratischen Verfassungen einflossen.

Am 19. März 1848 nahmen 25 000 Menschen an der Offenburger Volksversammlung teil, deren Programm im Wesentlichen die Forderungen von 1847 bekräftigte. Neu war der Wunsch nach der Bildung von Volksvereinen, die das Ziel hatten, die demokratische Bewegung landesweit zu organisieren und auf eine breite Basis in der Bevölkerung zu stellen.

Der Landeskongress der Volksvereine am 12. und 13. Mai 1849 war schließlich die dritte große Kundgebung. Rund 40 000 Menschen trafen sich in Offenburg, das damals nur etwa 5 000 Einwohner zählte. Während der Versammlung wurden sie von der Ausrufung der Revolution überrascht. Die Programminhalte dieser bedeutenden Versammlungen gaben den Ereignissen in Baden entscheidende Impulse, bevor im Sommer 1849 deutsche Bundestruppen, insbesondere aus Preußen, den badischen Volksaufstand niederschlugen.

Zwischen 1871 und 1914

Nach dem deutsch­französischen Krieg ging die Entwicklung Offenburgs unvermindert weiter. Der Eisenbahnbau machte Offenburg zum Verkehrsknotenpunkt und zum attraktiven Standort für viele Industriebetriebe. Leder-­ und Tabakfabriken siedelten sich ebenso an wie Webereien und Spinnereien. Eine besondere Blüte erlebten die Email­ und Glasplakatefabriken, die Offenburg weit über Deutschland hinaus bekannt machten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt die Bevölkerung Wasserleitungen, Kanalisation, Elektrizität und Gasbeleuchtung.

Die Bevölkerung stieg zwischen 1875 und 1900 von 6 600 auf 13 670 Einwohner an. Da die Stadt seit Mitte des 19. Jahrhunderts aus ihrem von der Stadtmauer begrenzten Gebiet allmählich herauswuchs, entstanden neue Stadtteile wie die Oststadt. Eine wachsende Einwohnerschaft brauchte auch mehr Schulen. Deshalb konzentrierte sich die Stadt auf die Gründung und Erweiterung von Schulen. So wurde ab 1870 die Mädchenvolksschule (heute: Anne­Frank­Schule) gebaut, das Gymnasium zum Vollgymnasium erweitert (1881/82), die Handelsschule gegründet (1883), die Knabenvolksschule (Georg­Monsch­Schule) 1897/99 gebaut und die Oberrealschule am Schillerplatz errichtet (1912).

Wichtige Ereignisse für die Stadt waren außerdem der Bau der Kaserne an der Weingartenstraße und der Einzug des "Infanterieregiments 170". Die Eröffnung des "Bähnli", der Kleinbahn Offenburg­Altenheim, ermöglichte den leichteren Transport von Menschen und Material (vor allem von Tabak und Arbeitskräften) in der Rheinebene.

1912 wurde das Städtische Krankenhaus am Ebertplatz eröffnet.

1914 bis 1933

Im Ersten Weltkrieg erlebte Offenburg im Jahre 1915 zwei schwere Fliegerangriffe.

Durch den Versailler Vertrag und den Verlust des Elsass rückte die deutsch-französische Grenze dich an offenburg heran. 1923/24 kam es zur Besetzung der Stadt durch französische Truppen im Rahmen einer Strafmaßnahme gegen das Deutsche Reich. In der Stadt entstand großer Wohnraummangel, da hunderte elsässische Flüchtlinge aufgenommen wurden. Außerdem stürzte die Inflation viele Menschen in den Ruin.

Doch bald erfuhr das wirtschaftliche Leben neuen Aufschwung - nicht zuletzt durch die Ortenauer Herbstmesse, die 1924 zum ersten Mal eröffnet wurde und seither aus dem städtischen Jahreslauf nicht mehr wegzudenken ist. Die Entwicklung der Stadt zeigte sich in verschiedenen Bereichen, wie der Einrichtung der elektrischen Straßenbeleuchtung, dem Ausbau der Grabenallee und der Eröffnung des Stegermatt­Bades.

Im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929 stieg die Arbeitslosigkeit jedoch wieder an. Das politische Klima radikalisierte sich.

Offenburg unter NS-Herrschaft - 1933 bis 1945

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten wirkte sich auch in Offenburg auf die Kommunalpolitik aus.

Der gewählte Bürgermeister Walter Blumenstock wurde von den Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen und musste ins holländische Exil gehen, als er sich weigerte, die Hakenkreuz-­Fahne auf dem Rathaus zu hissen.

Ab 1933 wurden die Rechte der jüdischen Mitbürger nach und nach immer mehr beschnitten.

In der "Reichskristallnacht" vom 8. auf den 10. November 1938 wurde die Einrichtung der Synagoge im Salmen völlig zerstört. Aus heutiger Sicht ist es schockierend, dass sich an dem Übergriff "ehrsame" Bürger beteiligten, u.a. auch Lehrer. Am 10. November1938 wurden alle männlichen Juden in Offenburg verhaftet und für mehrere Wochen ins Konzentrationslager nach Dachau deportiert. Am Abend trieb man die 70 Inhaftierten zum Bahnhof. Der demütigende Marsch dauerte über eine Stunde.

Am 22. Oktober 1940 wurden alle Juden, die noch in Offenburg und Baden lebten, in das Lager Gurs in Frankreich deportiert. Binnen zwei Stunden hatten sie sich mit wenig Gepäck und einer geringen Geldsumme (100 RM) reisefertig zu machen. Ihr übriges Vermögen, u.a. Hausrat und Bankkonten, wurde zugunsten des Regimes geraubt. Die meisten der Deportierten wurden 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht und ermordet. Viele waren bereits in Gurs zugrunde gegangen. Wenigen gelang die Flucht.

Im November 1944, in der „Schwarzwälder Blutwoche“, wurden alle inhaftierten Widerstandskämpferinnen und -kämpferder Region hingerichtet, darunter vier französische Frauen, die bereits ein Jahr in Offenburg inhaftiert waren. Auf Befehl von SS-Obersturmführer Gehrum erschoss man die Frauen im Wald zwischen Bohlsbach und Durbach. Dasselbe Schicksal erlitten elf junge Elsässer, die sich im Oktober 1944 versteckt hatten, um der Zwangsrekrutierung zu entgehen.

Ein Bombenangriff verursachte 1944 große Schäden in der Stadt, besonders betroffen waren das Bahnhofsgebäude und die Gleisanlagen. Am 15. April 1945 marschierten französische Truppen in Offenburg ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Schrecken des Dritten Reiches und des ZweitenWeltkriegs wirkten noch lange nach. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener und die Stationierung der französischen Besatzungssoldaten und ihrer Familien musste dringend Wohnraum geschaffen werden: Es entstanden neue Wohngebiete, z.B. Albersbösch (Baubeginn 1952) und Uffhofen (ab 1963), das städtische Krankenhaus wurde erweitert und das Josefskrankenhaus neu erbaut; neue Schulen und Straßen entstanden. 1951/53 leitete der Neubau der Druckerei Franz Burda eine neue Phase der Ansiedlung großer Industriebetriebe ein.

1956 wurde Offenburg Große Kreisstadt; 1960 erhielt die Stadt Anschluss an die Autobahn Hamburg - Basel.

Offenburg ab 1971

Die erste Hälfte der siebziger Jahre war bestimmt durch die Eingliederung von elf ehemals selbständigen Gemeinden. Durch diese bedeutende Entwicklung wuchs die Offenburger Bevölkerung von rund 33000 auf über 50000 Einwohner. Der Zusammenschluss mit den Teilorten wurde durch das "Offenburger Modell" begünstigt, das den Ortsteilen weitreichende Rechte in einer Ortsteilverfassung einräumte.

Die Gesamtstadt erhielt durch den Zusammenschluss wichtige Gemarkungsflächen, deren Nutzung die wirtschaftliche Entwicklung Offenburgs nachhaltig begünstigte. War die Stadt bisher insbesondere durch den Medienkonzern Burda geprägt, gewannen nun auch andere Unternehmen entscheidend an Bedeutung. Um nur einige zu nennen: tesa-Werke Offenburg, EDEKA-Südwest,die renommierten Großküchenausstatter Hobart und Meiko, Markant, Printus, hansgrohe als Hersteller von sanitärtechnischen Produkten sowie den bekannten Süßwarenspezialisten VIVIL. Allein die Tatsache, dass Offenburg heute bei 58000 Einwohnern über 40000 Arbeitsplätze bietet, macht die regionale Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Offenburg klar erkennbar. Weit über die Region hinaus hat Offenburg auch als Messestadt einen Namen. Mit 500 000 Besuchern pro Jahr zählt die Messe am Kinzigdamm zu den großen Ausstellungsplätzen in Baden­Württemberg.

Auch als Hochschulstandort hat sich Offenburg einen Namen gemacht. Die Vorgängerinstitution der heutigen Hochschule Offenburg, die Staatliche Ingenieurschule, mit den Studiengängen Maschinenbau und Elektrotechnik wurde im Jahre 1964 gegründet. 1971 wurde sie zur Fachhochschule aufgewertet, das Lehrangebot wurde um wirtschaftliche Studiengänge erweitert. 1996 entstand die vierte Fakultät Medien und Informationswesen. 2000 wurde die Graduate School gegründet, die bis heute vier internationale Studiengänge betreut und koordiniert. Im Rahmen der Umstellung auf das Bachelor-/Master-Studiensystem in Bologna-Prozess wurde die Fachhochschule Anfang 2005 zur Hochschule Offenburg umbenannt. Am Campus Offenburg sind die Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik (E+I), Maschinenbau und Verfahrenstechnik (M+V), sowie Medien und Informationswesen (M+I) ansässig. Die Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen (B+W) ist im benachbarten genegenbach beheimatet. Derzeit sind etwa 4.500 Studierende an der Hochschule eingeschrieben.

1996 wurde Offenburg durch Beschluss der Landesregierung zum jüngsten Oberzentrum Baden-­Württembergs ernannt, auch um als Partner der benachbarten Europastadt Straßburg bestehen zu können. Der Burda­Konzern hat 1998 mit der Grundsteinlegung zu seinem Medienzentrum ebenfalls signalisiert, dass er in Offenburg einen innovativen Standort mit Zukunft sieht.

Neben der Gewerbeentwicklung stand in den vergangenen Jahrzehnten die Sanierung und Entwicklung der Innenstadt zu einem attraktiven Einkaufszentrum und zum Mittelpunkt zahlreicher kultureller Veranstaltungen und Feste im Vordergrund. Daneben beherrschten andere Themen das kommunale Geschehen: die Verkehrsberuhigung mit der Ausweitung der Fußgängerzone und dem Bau von Parkhäusern, die Förderung des innenstadtnahen Wohnens in der Kinzigvorstadt, die Erhaltung denkmalgeschützter Bausubstanz sowie die Ausweisung neuer Baugebiete.

1990 begann Offenburg mit der Realisierung des neuen Stadtteils Kreuzschlag im Westen der Stadt. Heute leben dort über 2 000 Menschen in vorbildlich geplanten Wohnungen und Reihenhäusern, angebunden an das öffentliche Personennahverkehrsnetz und integriert in die sozialen und kulturellen Angebote der Stadt.

Eine weitere bedeutende Entwicklungschance bot sich der Stadt nach dem Abzug der französischen Streitkräfte. 1991 begann die Konversion, die Umnutzung ehemals militärisch genutzter Flächen und Gebäude zugunsten ziviler Zwecke. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Kaserne an der Weingartenstraße. 1891 als kaiserliche Kaserne errichtet, wurden die denkmalgeschützten Gebäude restauriert und zum eindrucksvollen "Kulturforum Offenburg" umgestaltet, das unter anderem der Stadtbibliothek, der Musik­, Kunst-­ und der Volkshochschule neuen Raum bietet. Außerdem wurde auf dem früheren Kasernenareal attraktiver Wohnraum geschaffen. Wo einst französische Panzer exerzierten, lädt heute der neu angelegte "Platz der Verfassungsfreunde" zur Begegnung und Erholung ein.

Offenburg entwickelt sich ständig weiter. In den letzten Jahren wurrden tausende Wohnungen geschaffen, wurde die Verkehrsinfrastruktur verbessert. 2017 wurde das Freizeitbad Stegermatt fertiggestellt. Die Kosten von knapp 40 Millionen Euro konnte die Stadt aus dem Haushalt seit einigen Jahren schuldenfreien bestreiten. Im Bau ist das innerstädtische Einkaufsquartier Rée Carré, benannt nach Gustav Rée, dem Bürgermeister und retter der Stadt während der Revolution 1848.

Durch die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten und seine günstige geographische Lage am Oberrhein ist Offenburg für die Herausforderungen, die ein zusammenwachsendes Europa mit sich bringt, gut gerüstet. Seit vielen Jahren bemüht sich die Stadt um gute freundschaftliche Beziehungen zu anderen europäischen Städten. Offenburg ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit Lons­le­Saunier in Frankreich, mit Weiz in Österreich, mit Borehamwood in England, mit Altenburg in Thüringen, mit Olsztyn (Allenstein) in Polen und Pietra Ligure in Italien.

Quelle: offenburg.de



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