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Alte Historische Fotos und Bilder Osnabrück, Niedersachsen
Old historical photos and pictures Osnabrück, Lower Saxony
Wappen Osnabrück

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Geschichte von Osnabrück, Niedersachsen in Fotos
History of Osnabrück, Lower Saxony in photos

Eine kleine historische Referenz

Einwohner: 164 070

Geographie: Das Stadtgebiet Osnabrücks ist in 23 Stadtteile eingeteilt, die fortlaufend nummeriert sind. Ihre Namen entspringen meist historisch überlieferten Bezeichnungen oder der geographischen Lage. Teilweise wurden auch mehrere frühere Ortschaften zu einem Stadtteil vereinigt.

Das Stadtgebiet Osnabrücks ist in 23 Stadtteile eingeteilt, die fortlaufend nummeriert sind. Ihre Namen entspringen meist historisch überlieferten Bezeichnungen oder der geographischen Lage. Teilweise wurden auch mehrere frühere Ortschaften zu einem Stadtteil vereinigt. Jeder Stadtteil gliedert sich weiter in Statistische Bezirke, von denen jeder mit einer dreistelligen Nummer bezeichnet wird.

Die 23 Stadtteile mit ihren amtlichen Nummern (Stand: 31. Dezember 2017):

  1. Innenstadt
  2. Weststadt
  3. Westerberg
  4. Eversburg
  5. Hafen
  6. Sonnenhügel
  1. Haste
  2. Dodesheide
  3. Gartlage
  4. Schinkel
  5. Widukindland
  6. Schinkel-Ost
  1. Fledder
  2. Schölerberg
  3. Kalkhügel
  4. Wüste
  5. Sutthausen
  6. Hellern
  1. Atter
  2. Pye
  3. Darum/Gretesch/Lüstringen
  4. Voxtrup
  5. Nahne
Osnabrück. Am Schloßwall, um 1908
Am Schloßwall, um 1908
Osnabrück. Bahnhof, 1918
Bahnhof, 1918
Osnabrück. Bahnhof, Omnibus, um 1950s
Bahnhof, Omnibus, um 1950s
Osnabrück. Schloß, 1952
Schloß, 1952
Osnabrück. Dom und Ursulinenkloster
Dom und Ursulinenkloster
Osnabrück. Haarmannsbrunnen
Haarmannsbrunnen
Osnabrück. Haarmannsbrunnen und Herrenteichswall, 1911
Haarmannsbrunnen und Herrenteichswall, 1911
Osnabrück. Holzbrücke und Pernickelturm, 1912
Holzbrücke und Pernickelturm, 1912
Osnabrück. Heger Tor (Waterloo Tor), 1938
Heger Tor (Waterloo Tor), 1938
Osnabrück. Hegertor
Hegertor
Osnabrück. Herz-Jesu-Kirche
Herz-Jesu-Kirche
Osnabrück. Justizgebäude am Neumarkt
Justizgebäude am Neumarkt
Osnabrück. Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1899
Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1899
Osnabrück. Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1913
Kaiser-Wilhelm-Denkmal, 1913
Osnabrück. Kasernenplatz, 1915
Kasernenplatz, 1915
Osnabrück. Postamt, um 1930
Postamt, um 1930
Osnabrück. Panorama der Stadt, 1915
Panorama der Stadt, 1915
Osnabrück. Rathaus
Rathaus
Osnabrück. Rathaus und Denkmal
Rathaus und Denkmal
Osnabrück. Markt mit Rathaus und Marienkirche, um 1950
Markt mit Rathaus und Marienkirche, um 1950
Osnabrück. Stadt Marktplatz mit Kirche
Stadt Marktplatz mit Kirche
Osnabrück. Dom und Stadttheater, 1957
Dom und Stadttheater, 1957
Osnabrück. Stadttheater
Stadttheater
Osnabrück. Stadttheater, 1957
Stadttheater, 1957

Geschichte

Name

Der Namenforscher Jürgen Udolph vermutet, dass *Osna (oder eine ähnliche Namensform) einst der Name eines Teilabschnitts der Hase war und später vom Flussnamen Hase verdrängt wurde, aber im Ortsnamen Osnabrück erhalten geblieben ist.

Die volkstümliche Ableitung vom niederdeutschen Wort ‚Ossen‘ für Ochsen ('Eine Fernhandelsstraße durchquerte die Hase an einer Furt, durch die auch die Ochsen der Bauern getrieben wurden. Später wurde dort eine Brücke gebaut') sieht auch der Osnabrücker Schriftsteller Ludwig Bäte in seiner 'Chronik der Stadt Osnabrück' als nicht plausibel, da der Name der Stadt gewiss nicht Jahrhunderte nach ihrer Gründung entstanden ist.

Auffällig ist jedenfalls die Übereinstimmung des bestimmenden Namensteils mit dem Namen des von Südosten her bis nahe an die Stadt reichenden Kammgebirges Osning, seit dem späten 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Kult um die Hermannschlacht vorzugsweise im Rückgriff auf die lateinische Ortsangabe ‚Saltus teutoburgensis‘ als Teutoburger Wald bezeichnet.

Mittelalter

Osnabrück entwickelte sich als Markt um den 780 von Karl dem Großen gegründeten Bischofssitz. 804 soll Karl der Große auch das Carolinum gegründet haben, das mit diesem Datum eines der ältesten Gymnasien wäre; die Urkunde, die dies belegen soll, ist aber möglicherweise eine frühmittelalterliche Fälschung. Im Heiligen Römischen Reich gehörte Osnabrück bis 1803 zum gleichnamigen Hochstift. Die älteste Stadtverfassung, die Sate, stammt von 1348. In ihrer Tradition wird noch heute der Handgiftentag gefeiert. Zur Zeit der ersten Stadtverfassung entstanden auch die Laischaften, von denen die Heger Laischaft und die Herrenteichslaischaft bis heute existieren.

Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der Bucksturm als Wachturm an der Stadtmauer errichtet. Im Turm war das Städtische Gefängnis untergebracht. Aus dieser Zeit stammt auch das ursprüngliche Heger Tor, eine aus Turm, Tor, Bastion, Zwinger und Durchfahrt bestehende Wehranlage. Für das später an dieser Stelle errichtete Waterloo-Tor hat sich im Volksmund der Name Heger Tor bis heute gehalten.

Ein erster romanischer Vorgängerkirche von St. Marien ist auf einer inselartigen Sandkuppe im 10. Jahrhundert erbaut worden; ihr folgte im 11. Jahrhundert ein zweites Kirchenbauwerk. Der Bau der heute gotischen Pfarr- und Marktkirche St. Marien begann im 13. Jahrhundert und war 1430/40 abgeschlossen. Nach Ende des dreißigjährigen Krieges (1648) soll das imposante Gebäude der evangelischen Kirche geschenkt worden sein.

Hanse: Die Handelsherren aus Osnabrück handelten mit Bremen und Hamburg seit dem Ende des 13. Jahrhunderts sowie mit Friesland, den Niederlanden und auch Lübeck. Die Stadt schloss sich 1412 der Hanse an und profitierte von dem zunehmenden Handel der Hanse, einer handelspolitischen Großmacht. Osnabrücker Kaufleute beteiligten sich bei der Gründung des Kontors Peterhof in Nowgorod. Osnabrück gehörte als Hauptort (Prinzipalstadt) zum westfälischen Quartier der Hanse. Als der Handel mit den Niederlanden und England auf Grund der Unabhängigkeitsbestrebungen nachließ, wurden neues Absatzgebiet in Süddeutschland und in Norditalien erschlossen. 1606 wurde der Osnabrücker Johann Domann zum letzten Syndikus der Hanse bestellt.

Von 1477 bis 1504 war Ertwin Ertman (1430–1505) erster Bürgermeister der Stadt. In seiner Zeit entstand zwischen 1487 und 1512 das spätgotische Rathaus Osnabrück.

1500 bis 1800

Hexenverfolgung: Schwerpunkte der Hexenverfolgungen in Osnabrück lagen zwischen 1561 und 1639. 1582, in der Regierungszeit des Bürgermeisters Hammacher (1565–1588), wurden 163 Frauen als angebliche Hexen hingerichtet, die meisten verbrannt. Unter dem Bürgermeister Pelster fanden 1636–1639 mehr als 40 Frauen als Hexen den Tod. Insgesamt wurden 276 Frauen und zwei Männer in Hexenprozessen wegen Zauberei hingerichtet. Der Einsatz des evangelischen Pfarrers von St. Marien und Stadtsuperintendenten Gerhard Grave gegen die vom evangelisch dominierten Stadtrat durchgeführten Hexenprozesse hatte seine spätere Vertreibung aus der Stadt zur Folge. Am 25. September 2012 sprach der Rat der Stadt Osnabrück eine Rehabilitation der Opfer der Hexenprozesse aus.

Die 1632 gegründete und aus dem Gymnasium Carolinum hervorgegangene Jesuitenuniversität wurde 1633 von Gustav Gustavson, dem schwedischen Administrator des Hochstifts Osnabrück aufgelöst; die Universitätsgründung von 1973 berief sich mit der Übernahme des Universitätswappens auf die Universität der Gegenreformation. Von 1643 bis 1648 wurde hier und in Münster der Westfälische Friede ausgehandelt. Osnabrück wurde in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kaum beschädigt, daher wurde die Stadt für die Friedensverhandlungen gewählt.

In dieser Zeit bemühte sich die Stadt vergeblich mehrfach um den Status einer reichsfreien Stadt. Die Regelung Cuius regio, eius religio, (lateinisch für: wessen Gebiet, dessen Religion, im damaligen Sprachgebrauch oft: wes der Fürst, des der Glaub’) wurde in Osnabrück als Sonderfall gehandhabt. Bis zur Säkularisation wechselte jeweils nach dem Tode des Amtsinhabers die Konfessionszugehörigkeit des Fürstbischofs (geregelt in der so genannten Capitulatio Perpetua von 1650). Somit lösten sich katholische und evangelische Fürstbischöfe (aus dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg) als Herrscher ab. Die Konfessionszugehörigkeit der Untertanen blieb davon unberührt. Das Hochstift Osnabrück wurde damit der erste konfessionell-paritätische Staat auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

Das barocke Osnabrücker Schloss stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es war die Residenz des protestantischen Fürstbischofs Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg.

1800 bis 1945

Mit der Säkularisation kirchlicher Besitztümer durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 und dem Übergang des Hochstifts zum Fürstentum Osnabrück kam auch die Stadt an das Kurfürstentum Hannover, wurde jedoch 1803 von französischen Truppen besetzt. Im Jahr 1805 wurde das letzte Mal städtisches Kupferkleingeld (1 Heller,1- ,1½- ,2- und 3 Pfennigstücke) geprägt. 1806 gehörte Osnabrück für kurze Zeit zu Preußen. 1807 kam die Stadt an das vom französischen Kaiser Napoleon I. (Bonaparte) geschaffene Königreich Westphalen und am 10. Dezember 1810 zum Kaiserreich Frankreich. Als eines von vier Hanseatischen Departements war Osnabrück von 1811 bis 1813 der Sitz des Departement der Oberen Ems, in dem alle vorher trennenden Landesgrenzen aufgehoben wurden und das bis ca. 30 km nach Süden sowie bis über 50 km nach Norden, Westen und Osten reichte. Nach der Abdankung Napoleon Bonapartes im Frühjahr 1814 fiel der überwiegende Teil des Ober-Ems-Departements an das im Zuge des Wiener Kongresses im Oktober 1814 geschaffene Königreich Hannover. Etwa 400 Osnabrücker Soldaten nahmen am 18. Juni 1815 an der Schlacht bei Waterloo teil, die Napoleons Herrschaft der Hundert Tage beendete. Zu Ehren dieser Krieger stiftete Gerhard Friedrich von Gülich das Waterloo-Tor am Heger Tor, ein Triumphtor mit der Inschrift: „Den Osnabrückischen Kriegern die bei Waterloo den 18. Juni 1815 deutschen Muth bewiesen widmet dieses Denkmal G. F. v. Gülich D.R.D.“ (sic).

1855 wurde die Hannoversche Westbahn eröffnet, die von Hannover aus über Löhne nach Osnabrück und später weiter in Richtung Westen gebaut wurde. Damit war Osnabrück an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In den folgenden Jahren wurden weitere Strecken fertiggestellt sowie der Hauptbahnhof errichtet und Osnabrück damit zu einem Knotenpunkt im Schienenverkehr.

Als Folge des Deutschen Krieges 1866 ging das Königreich Hannover und damit auch Osnabrück in der preußischen Provinz Hannover auf. Die Stadt wurde 1885 Sitz des Regierungsbezirks Osnabrück und ist bis heute Kreisstadt des ebenfalls 1885 geschaffenen Landkreises Osnabrück. Die Stadt Osnabrück selbst ist jedoch eine kreisfreie Stadt und somit nicht Teil des Landkreises.

Aus den beiden Freizeitmannschaften Antipodia Osnabrück und Minerva Osnabrück wurde am 17. April 1899 der FC 1899 Osnabrück gegründet, aus dem später der VfL Osnabrück hervorging, welcher der größte und bedeutendste Sportverein für die gesamte Region ist. 1905 wurde die Osnabrücker Synagoge in der Rolandstraße eröffnet. 1916 lief das erste Schiff vom Mittellandkanal kommend über den Stichkanal Osnabrück in den neu gebauten Stadthafen ein, damit war Osnabrück auch an das Bundeswasserstraßennetz angeschlossen.

Zeit des Nationalsozialismus

Eine Ortsgruppe der NSDAP bestand schon seit Mitte der 1920er Jahre. Nach der Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 hielt auch in Osnabrück vermehrt der Nationalsozialismus Einzug, was mit einer antijüdischen Haltung einherging und zur Verfolgung der Osnabrücker Juden führte.

Am Abend der Landtagswahl in Preußen am 5. März 1933 wurde durch die Nationalsozialisten auf dem Neumarkt eine Verbrennung von Flaggen durchgeführt. Die verbrannten Flaggen welche aus dem Schinkel und Sonnenhügel hergeholt wurden, stammten von der demokratischen Linken und galten als Symbole der Weimarer Republik.

Am 11. März besetzte die Osnabrücker SS kurzzeitig das Gewerkschaftshaus am Kollegienwall. Bei der Besetzung wurden eine Tafel mit der Beschriftung „SS–Heim“ über dem Eingang angebracht. Kurz darauf wurde das Gebäude der Polizei übergeben, jedoch einige Tage später erneut durch die SS besetzt, als SPD-Mitglieder die Hakenkreuzfahne auf dem Dach entfernten und in die Hase warfen. Am 2. Mai 1933 wurde, wie auch an anderen Orten im Deutschen Reich, das Gewerkschaftshaus endgültig besetzt und die Gewerkschaftsfunktionäre in Schutzhaft genommen. Auch die Osnabrücker Sozialdemokratin Alwine Wellmann wurde verhaftet.

Das 1910 in der Osnabrücker Innenstadt (Große Straße 34) eröffnete Kaufhaus Alsberg war in der Bevölkerung sehr geschätzt – auch für die Mode der Goldenen Zwanziger Jahre. Da die Inhaber Juden waren, wurde es 1935 zwangsweise verkauft und seitdem als Modehaus Lengermann und Trieschmann betrieben. In der Zeit davor wurden alle Kunden, die noch zum Einkauf kamen, fotografiert und in einer Vitrine öffentlich angeprangert. Auch andere Osnabrücker Geschäfte mussten im Rahmen der Arisierung geschlossen oder verkauft werden.

Die lokale Abteilung der Geheimen Staatspolizei war im Osnabrücker Schloss ansässig. Im sogenannten Gestapokeller unter dem Schloss wurden Personen inhaftiert und teilweise gefoltert. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge in der Rolandstraße in Brand gesetzt und noch am selben Tag der Abriss verfügt.

Die Juden der Stadt mussten ab 1941 den gelben Judenstern tragen. Am 13. Dezember 1941 fand die erste Deportation von Osnabrücker Juden statt, in der 34 Juden aus der Stadt und 477 weitere aus der Region nach Riga geschafft wurden. Vorher waren sie in der Turnhalle der Pottgrabenschule zusammengetrieben und am Güterbahnhof in Waggons verladen wurden. Die zweite Deportation wurde im Juli 1942 ins KZ Theresienstadt durchgeführt. Die Dritte und letzte der Osnabrücker Deportationen erfolgte am 1. März 1943 direkt ins KZ Auschwitz-Birkenau. Mit diesem Transport wurde auch das letzte Judenhaus in der Kommenderiestraße aufgelöst.

Osnabrück im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges verursachten die 79 Luftangriffe auf Osnabrück schwere Schäden. Das Stadtgebiet wurde zu mehr als 65 Prozent zerstört; die mittelalterliche Altstadt war mit 94 Prozent am stärksten betroffen. Einige der Luftschutzbunker, die in jenen Tagen angelegt wurden, stehen bis heute. Der Palmsonntag am 25. März 1945 ging als Qualmarum (abgeleitet von Palmarum) in die Geschichte der Stadt ein, als die 4. und 8. britischen Bombergruppe am Vormittag den 79. und letzten Luftangriff auf die Stadt flogen. Bei diesem Luftangriff, der zu den schwersten auf die Stadt geflogenen zählt, wurden 178 Personen getötet.

Am 4. April 1945 wurde die Stadt kampflos durch die Briten eingenommen. Schon am Vortag wurden die Magazine des Heeresverpflegungsamtes am Hafen und die verlassenen Kasernen der Stadt durch die Bevölkerung und Zwangsarbeiter geplündert, was erst durch die Alliierten Truppen am Folgetag durch die verhängte Ausgangssperre unterbunden wurde.

Letzte unter Befehl stehende Verbände hatten sich schon am 3. April in Richtung Belm abgesetzt. In Eile aufgestellte Volkssturmverbände und die Polizeiverbände der Stadt, welche zur Verteidigung der Stadt herangezogen werden sollten, lösten sich durch Flucht der Volkssturmmänner auf oder wurden nach Hause geschickt. Die Bevölkerung der Stadt suchte in Erwartung von Kämpfen um die Stadt die zahlreichen Luftschutzbunker der Stadt auf, die hier zum letzten Mal genutzt wurden.

Auch die Führungsriege der örtlichen NSDAP, darunter der Oberbürgermeister Erich Gaertner, NSDAP-Kreisleiter Fritz Wehmeier und der vorherige Kreisleiter Wilhelm Münzer verließen fluchtartig die Stadt und überließen sie ihrem Schicksal. Am Stadtrand ermordete einer der drei die Bäuerin Anna Daumeyer, welche bezichtigt wurde eine weiße Flagge gehisst zu haben. Dieses Endphaseverbrechen wurde nie geahndet.

Seit 1945

Besatzungszeit und Britische Garnison

Nach der Kapitulation sah der Bakker-Schut-Plan eine Annexion der Stadt durch die Niederlande vor; diese unterblieb jedoch aufgrund des Widerstandes der Besatzungsmächte USA und Großbritanniens. Unmittelbar nach Kriegsende wurden Besatzungstruppen der Britischen Rheinarmee in Osnabrück stationiert. In den Folgejahren wurde der Standort der Garnison Osnabrück immer weiter ausgebaut. Zwischenzeitlich beherbergte Osnabrück die größte britische Garnison außerhalb des Vereinigten Königreiches – Britische Soldaten und ihre Familienangehörigen gehörten für die Osnabrücker jahrzehntelang zum gewohnten Stadtbild. Am 19. Juni 1989 und 28. Juni 1996 kam es zu Terroranschlägen der irischen Untergrundorganisation IRA auf die britischen Quebec Barracks im Osnabrücker Stadtteil Eversburg, bei denen erheblicher Sachschaden entstand. 2005 beschloss das britische Verteidigungsministerium im Zuge von Umstrukturierungsmaßnahmen die vollständige Auflösung der Osnabrücker Garnison. Der Abzug wurde in den Folgejahren schrittweise umgesetzt. Am 31. März 2009 verließ der letzte britische Standortkommandeur, Colonel Mark Cuthbert-Brown, Osnabrück.

Wiederaufbau und jüngere Vergangenheit

Nach Kriegsende wurden große Teile der zerstörten Altstadt wiederaufgebaut. Zum 300. Jahrestages der Verkündung des Westfälischen Friedens wurde 1948 das zerstörte Rathaus am historischen Marktplatz wiedereröffnet. Das wiederaufgebaute Stadttheater am Domhof konnte 1950 eingeweiht werden.

Der 33. Niedersachsentag des Niedersächsischer Heimatbundes fand 1951 in Osnabrück statt. Der 22. Niedersachsentag fand 1930 ebenfalls in Osnabrück statt.

Osnabrück stellte 1960 den Betrieb seiner Straßenbahn ein. Bis 1968 existierte noch das Osnabrücker O-Bus-Netz, ehe auch dieses eingestellt wurde. Der Öffentliche Personennahverkehr wurde gänzlich auf den Stadtbus-Verkehr mit Dieselomnibussen umgestellt. Am 5. Mai 1968 (Europatag) erfolgte die Verleihung der Ehrenfahne des Europarates an die Stadt Osnabrück. Am 14. November 1968 erhielt die Stadt durch die Freigabe der Bundesautobahn 1 Anschluss an das Bundesautobahnnetz. Die Fachhochschule Osnabrück wurde 1971 gegründet und erhielt 2010 die Bezeichnung Hochschule Osnabrück. Die Universität Osnabrück nahm 1974 den Lehrbetrieb auf.

1977 verlor Osnabrück bei einer Gebietsreform seinen Status als Sitz einer Bezirksregierung, als der Regierungsbezirk Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg geschaffen wurde. In Osnabrück verblieb lediglich eine Außenstelle der Bezirksregierung, bis zum 1. Januar 2005 alle Regierungsbezirke des Landes Niedersachsen aufgehoben und durch Ämter für regionale Landesentwicklung ersetzt wurden. 1979 wurde die Stadthalle Osnabrück (heute OsnabrückHalle) eröffnet.

1980 feierten die Stadt und das Bistum ihr 1200-jähriges Bestehen. Am 16. November 1980 besuchte Papst Johannes Paul II. Osnabrück und hielt im Sportstadion an der Illoshöhe vor 140.000 Menschen einen Gottesdienst ab. 1990 wurde Osnabrück erneut vom Europarat ausgezeichnet, dieses Mal mit der noch höher gestufteren Ehrenplakette. Die 1990 gegründete Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat ihren Sitz in Osnabrück und bezog 1995 ihren neuen Verwaltungsbau an der Natruper Straße. Das vom Architekten Daniel Libeskind gebaute Felix-Nussbaum-Haus eröffnete 1998. Das Museum enthält über 180 Werke von Felix Nussbaum und ist damit die umfassendste Sammlung des Osnabrücker Künstlers. Die 350-Jahr-Feier von 1998 anlässlich der Verkündung des Westfälischen Friedens führte zahlreiche Monarchen und Staatsoberhäupter zum Besuch in die Stadt. Osnabrück feierte 1999 den 100. Geburtstag des Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart mit zwei Ausstellungen. 2000 wurde Osnabrück externer Standort der Weltausstellung Expo 2000. Im Jahr 2008 war Osnabrück Ausrichter des 97. Deutschen Katholikentages, zu dem mehrere zehntausend Gläubige die Stadt besuchten. Seit 2015 ist das Rathaus Osnabrück als eine der Stätten des Westfälischen Friedens mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Vom 30. Mai bis 2. Juni 2019 veranstaltete Osnabrück das 6. Deutsche Musikfest.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden nach Osnabrück eingemeindet:

  • 1914: Schinkel
  • 1940: Haste
  • 1970: Sutthausen
  • 1972 (1. Juli): Atter, Darum, Gretesch, Hellern, Lüstringen, Nahne, Pye und Voxtrup

Durch seine Tallage und die geographische Nähe zu Nordrhein-Westfalen wurden in Osnabrück vergleichsweise wenige Orte eingemeindet. So wurden beispielsweise die Gemeinden Belm (hinter dem Schinkelberg), Wallenhorst, Büren (inzwischen in die Gemeinde Lotte eingemeindet), Hasbergen und Georgsmarienhütte nicht eingemeindet. Die nördlich gelegenen Orte Hollage, Lechtingen und Rulle wurden (statt von Osnabrück) von Wallenhorst eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

1575 starben etwa 75 Prozent der Einwohner Osnabrücks an der Pest. Wegen der folgenden Epidemien, Feuersbrünste, Hungersnöte und Kriege dauerte es rund 200 Jahre, bis wieder die Bevölkerungszahl vor Ausbruch der Pest von 1575 erreicht wurde. Mit der Industrialisierung verfünffachte sich die Einwohnerzahl von über 10.000 im Jahre 1817 auf mehr als 50.000 im Jahre 1900. Großen Einfluss darauf hatte der Bau der beiden über Osnabrück führenden Eisenbahnstrecken zwischen Löhne und Rheine (1855) bzw. Münster und Bremen (1873), der viele Arbeitskräfte schaffte. Die Bevölkerung verdoppelte sich bis Ende 1939 auf über 100.000, wodurch Osnabrück zur Großstadt wurde. 1995 erreichte die Einwohnerzahl mit 168.618 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2006 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Osnabrück nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (seit 2014: LSN) 164.020 und war auch 2010 nahezu auf dieser Höhe. Beim Zensus 2011 wurde nur die Zahl von 154.513 festgestellt. Bis 2015 stieg die Einwohnerzahl auf 162.403, Ende 2018 lag sie bei 164.748.

Quelle: de.wikipedia.org



Robinson Rd, CB 13862 Nassau, NP, The Bahamas
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