Geschichte von Seesen, Niedersachsen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Seesen ist eine Stadt im Landkreis Goslar, Niedersachsen, am nordwestlichen Harzrand zwischen Göttingen und Hannover. Sie wurde 974 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1428 die Stadtrechte. Zu Seesen gehören neben der Kernstadt die folgenden Stadtteile: Bilderlahe mit Adenhausen und Burg, Bornhausen mit Klingenhagen, Engelade, Herrhausen am Harz, Ildehausen, Kirchberg, Mechtshausen, Münchehof mit Stauffenburg und Fürstenhagen, Rhüden mit Ödishausen sowie Ober- und Unterpanshausen Mehr als die Hälfte aller Einwohner der Stadt wohnen in der Kernstadt, die nicht als Stadtteil bezeichnet wird. Daher sind die größten Stadtteile von Seesen, sowohl nach Fläche als auch nach Einwohnern, Rhüden, Münchehof und Bornhausen. Des Weiteren bilden Münchehof und Rhüden ein Unterzentrum der Stadt Seesen. Gründungszeitpunkt: Einwohner: 19 111 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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500 - Jahr-Feier (1428-1928), 1928 |
Amtsgericht, 1930 |
Apotheke und Kriegerdenkmal, 1910 |
Baderstraße mit Blick auf Burg Sehusa, heute Amtsgericht, 1941 |
Bahnhof, 1931 |
Bahnhofshotel und Bahnhof, 1915 |
Blechwarenfabrik Fritz Züchner, 1959 |
Herzogliche Amtsgericht, 1908 |
Hotel 'Goldener Löwe' von H Oppermann, 1947 |
Hotel 'Wilhelmsbad' |
Jacobson-Straße, 1900 |
Jacobson-Straße, 1959 |
Jacobson-Straße |
Jasper-Platz, Staatsbank |
Kriegerdenkmal, 1918 |
Lautenthaler Straße, 1966 |
Geschichte
Der Ort entstand an einer Wegkreuzung und wurde Standort eines Königshofes. Otto II. schenkte ihn dem Stift Gandersheim. Die Herren von Wohldenberg und das Hochstift Hildesheim übernahmen im nahegelegenen Ambergau Teile des Herrschaftsraums der Billunger. Der Name Seesen geht zurück auf einen See, der mittlerweile verschwunden ist. Im Mittelalter war als Ortsname Sehuson (Seehausen) gebräuchlich. Als die Braunschweiger Herzöge die Vogtei über das Stift übernommen hatten, kam 1279 Seesen an Wilhelm I. (Braunschweig) und 1345 zum Fürstentum Göttingen. Im 13. Jahrhundert bildete die Burg Sehusa in Seesen den Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirks. Die Herzöge von Braunschweig überließen die Ausübung der Gerichtsbarkeiten in ihren Territorien häufig Vögten, und so wird für das Jahr 1287 ein iudex et vorstmester genannt, dessen Zuständigkeitsbereich sich auf das Harzgebiet zwischen Sieber und Oder erstreckte. 1314 wurde das zur Burg gehörige Gericht an die Stadt Goslar verpfändet cum ducatu et vorstehove nostro. 1448 zählten zur Vogtei Seesen mehrere Hütten. Im 15. Jahrhundert verpfändeten die Fürsten den Ort vorübergehend an die Herren von Cramm. Einen mittelalterlichen Einwohnerzuwachs erfuhr Seesen durch Zuzug aus umgebenden, dadurch wüst gefallenen Dörfern. Heinrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel) verkaufte Burg und Ort an verschiedene im Umland begüterte Adelige. Bischof Johannes eroberte und zerstörte den Ort 1522. Der unter Zusicherung fürstlicher Privilegien wieder aufgebaute Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg und einem Stadtbrand erneut zerstört, so dass eine Neuanlage erforderlich wurde. Die erste Kapelle St. Vitus wurde zur Kirche ausgebaut und Sitz eines Archidiakonats, das nach der Reformation zur Superintendentur wurde. Im 18. Jahrhundert verfiel die Kirche jedoch, da die Bürger St. Andreas bevorzugten. Zu westfälischer Zeit gehörte der Ort zum Distrikt Einbeck und wurde danach zu einem der Eisenbahnknotenpunkte der Gegend. Im 20. Jahrhundert gehörte Seesen zum Freistaat Braunschweig.
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wohnten in Seesen Menschen, die der jüdischen Religion angehörten. Sie gründeten im 19. Jahrhundert Einrichtungen jüdischer Kultur, wie eine Schule, ein Waisenhaus, eine Mikwe und eine Synagoge. Die Jacobsonschule wurde 1801 durch den Landesrabbiner Israel Jacobson gegründet und nahm bald auch christliche Schüler auf. Die Schule war Internat für externe Schüler und Stadtbewohner. Im 20. Jahrhundert wurde die damalige Realschule in ein Gymnasium umgewandelt. Israel Jacobson stiftete 1806 auch den jüdischen Friedhof. 1827 wurde eine Mikwe eingerichtet. 1851 wurde das jüdische Waisenhaus durch den Sohn Meyer des Israel Jacobson gegründet. Auch dieses Haus nahm christliche Kinder auf. Die Schule hatte von Anfang an einen Betraum, den auch die Mitglieder der jüdischen Gemeinde benutzten. Später wurde im Innenhof der Schule eine Synagoge errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Juden ab. Mit dem Beginn des Nationalsozialismus, Anfang 1933, gab es noch etwa 50 Juden in Seesen. Mitte März war Seesen einer der ersten Orte im Lande Braunschweig, in denen SA- und SS-Einheiten „politische Feinde“ und Juden verhafteten und misshandelten. Dabei gab es bereits einen Toten. Max Bremer, der Inhaber des jüdischen Warenhauses Bloch und Bremer, wurde vermutlich von „SA-Einheiten verhaftet und zu Tode geprügelt“. In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge niedergebrannt. Kirchlich gehört das Gebiet heute zur Propstei Gandersheim-Seesen (evangelisch) und zum hildesheimischen Dekanat Alfeld-Detfurth (katholisch). Nach dem Kriegsende 1945 kam Seesen zum Land Niedersachsen.
Seesen gehörte zum Landkreis Gandersheim bis dieser am 1. August 1977 aufgelöst wurde und Seesen zum Landkreis Goslar kam.
Quelle: de.wikipedia.org