Geschichte von Solingen, Nordrhein-Westfalen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Das heutige Stadtgebiet Solingens besteht aus fünf Stadtbezirken mit eigener Bezirksvertretung.[8] Als die Stadtbezirke Ende der 1970er-Jahre festgelegt wurden, gab es zunächst sieben Solinger Stadtbezirke, Merscheid und Burg bildeten jeweils einen eigenen Bezirk. Eine Reform im Jahre 1999 verkleinerte die Gesamtzahl auf die heute vorhandenen fünf. Im Zuge von Sparmaßnahmen der Stadt Solingen steht seit einiger Zeit auch eine weitere Verkleinerung auf die gesetzliche Mindestzahl von drei Stadtbezirken zur Debatte. Die fünf Stadtbezirke - Gräfrath, Wald, Solingen-Mitte, Burg/Höhscheid, Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid Gründungszeitpunkt: Erste gesicherte Erwähnung fand der Ort in einem Dokument aus dem Jahre 1067 Einwohner: 158 726 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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Badeanstalt am Schillerplatz |
Burg an der Wupper, Café Klein an Eschbachstraße |
Central, von links - Kaufhaus, von rechts - Café Müller |
Das Bergische Land, Schloß Burg im Tal der Wupper, 1911 |
Das Bergische Land, Schloß Burg im Tal der Wupper |
Kaiser-Wilhelm-Brücke, heute Müngstener Brücke, 1912 |
Kaiser-Wilhelm-Brücke, heute Müngstener Brücke, Dampfeisenbahn, 1940 |
Kaiserstraße, an rechts - Kasino |
Stadtgeschichte (um 960–1993)
Die erste Besiedelung auf heutigem Solinger Stadtgebiet fand wahrscheinlich im 10. Jahrhundert statt. Im Jahre 965 n. Chr. ist in einem Dokument des Kölner Erzbischofs von einem Gut Solagon die Rede, womit Solingen gemeint sein könnte. Zu dieser Zeit (um 960) war das heutige Solinger Stadtgebiet zu fast 100 % bewaldet und das unwegsame Gelände nur sehr dünn besiedelt (weniger als 100 Menschen). Die erste gesicherte Erwähnung einer christlichen Gemeinde in Solingen findet sich in einer auf den 3. Mai 1019 datierten Urkunde des Kölner Erzbischofs Heribert von Köln. In dieser Urkunde wird der Grundbesitz über einen Teil des heutigen Solinger Stadtteils Wald dokomentiert: curtim et ecclesiam que Walda vocatur (Fronhof und Kirche namens Wald).
Das aus Altenberg stammende Grafengeschlecht „de Berg“ zog um 1133 in den heutigen Solinger Stadtteil Burg und errichtete am Fluss Wupper das Schloss Burg. Schloss Burg wurde Sitz der Adelsfamilie und die Grafen von Berg herrschten dort über das nach ihnen benannte Bergische Land. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts (um 1210) ist in Solingen das Klingenhandwerk nachweisbar. Erste Schleifer ließen sich an den zahlreichen Bächen im Solinger Stadtgebiet nieder. Die Schleifer organisierten sich bereits Anfang des 14. Jahrhunderts in sogenannten Zünften (in Solingen Bruderschaften genannt) und waren von besondere Bedeutung für die Solinger Wirtschaft. 1492 und 1535 wüteten in der Stadt zwei verheerende Brände. Die Pest brach in Solingen im Jahre 1614 aus. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Burg nahezu vollständig zerstört. Zwischen 1756 und 1763 zogen wiederholt plündernde Truppen durch die Stadt und haben der Solinger Stadtentwicklung massiv geschadet.
Die Stadt Solingen war bis zur französischen Besatzung im Jahr 1808 Teil des Herzogtums Berg. Das Herzogtum Berg gehörte zuletzt aufgrund von Erbfällen zum Besitz des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph. Am 15. März 1806 trat er das Herzogtum Berg an den französischen Kaiser Napoleon I. im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach ab. Unter Kaiser Napoleon wurde das Herzogtum zum Großherzogtum Berg und völlig säkularisiert. Napoleon ernannte Joachim Murat zum neuen Großherzog, der durch ein Dekret vom 13. Oktober 1807 die kommunalen Zuständigkeiten in seinem Großherzogtum neu regelte. Die Franzosenzeit endete mit Napoleons militärischer Niederlage in der Schlacht bei Waterloo 1815. Insgesamt war die französische Besatzungszeit, die im damaligen Großraum Solingen nur sieben Jahre dauerte (1808–1815), von wenigen Erfolgen geprägt. Vor allem gab es in der bergischen Bevölkerung, anders als in den linksrheinischen Gebieten (Aachen, Köln, Bonn), wo die Franzosenzeit ca. zwanzig Jahre dauerte, keine wirklichen Unterstützer der frankophonen Reformpolitik. Der deutsche Landadel blieb wegen der mangelhaften Agrarpolitik kritisch, der Klerus verlor durch die Säkularisierung und Einführung der Gewaltenteilung massiv an Autorität und die Kaufmannsgilde, die eigentlich am meisten von den liberalen Wirtschaftsreformen hätte profitieren müssen, wurde durch die Napoleonischen Kriege und die damit wegbrechenden Absatzmärkte im Ausland eher geschwächt als gestärkt. Die Masse der Solinger Bevölkerung (über 90 %), speziell die einfachen Bauern und Handwerker, litten am meisten unter den französischen Repressalien, insbesondere haben die Familien des Prekariats die Folgen der Zwangsrekrutierungen durch die Grande Armée zu spüren bekommen. 1809 erschien unter französischer Besatzung die erste Solinger Zeitung, der „Verkündiger“, ein Vorläufer des heutigen Solinger Tageblatts.
1815 fiel das Bergische Land an Preußen; Solingen wurde zur Kreisstadt erhoben. Nach der preußischen Städteordnung erhielten 1856 die Orte Burg, Dorp, Gräfrath, Höhscheid, Merscheid und Wald die Stadtrechte. Am 11. August 1891 wurde die Stadt Merscheid in Ohligs umbenannt. 1896 wurde Solingen zur kreisfreien Stadt. Der erste Oberbürgermeister war von 1896 bis 1928 August Dicke. 1897 wurde die Müngstener Brücke, seitdem mit 107 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, eingeweiht. Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 traf besonders die exportorientierte Solinger Schneidwarenindustrie schwer, weil die Absatzmärkte im Ausland wegbrachen. Die Städte Gräfrath, Höhscheid, Ohligs, Wald und Solingen wurden am 1. August 1929 durch das Gesetz zur kommunalen Neuordnung zur neuen Großstadt Solingen vereinigt.
Im Dritten Reich wurde das Gesetz zum Schutz des Namens Solingen verabschiedet, das den Markennamen „Solingen“ für Schneidwaren unter Schutz stellte, die in Solingen und Haan hergestellt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im November 1944 die mittelalterliche Solinger Altstadt durch die Luftangriffe auf Solingen völlig zerstört. Am 17. April 1945 marschierten US-amerikanische Soldaten in Solingen ein. Von 1945 bis 1949 gehörte Solingen zur britischen Besatzungszone.
Im Jahre 1993 geriet Solingen durch einen rechtsextremistischen Brandanschlag, bei dem fünf türkische Mädchen und Frauen getötet wurden, weltweit in die Schlagzeilen (siehe Mordanschlag von Solingen). Als Reaktion auf den Anschlag kam es in der Stadt in den Folgetagen zu Demonstrationen und Ausschreitungen.
Stadtname
Herkunft und Bedeutung des Stadtnamens sind zum Teil strittig. Durch die sich im Laufe der Jahrhunderte stetig verändernde Schreibweise gibt es verschiedene Deutungsweisen. Unumstritten ist die Bedeutung des vorderen Wortteils Sol-, der auf ein feuchtes oder morastiges Gebiet hindeutet. Möglich ist diese Ableitung von dem Begriff Sulen, der die Erdbeschaffenheit als matschig und schlammig beschreibt. Die Namensendung -ingen könnte ein typischerweise aus dem alemannischen Raum stammender Zusatz für Ortsbenennungen sein, ganz ohne tiefere Bedeutung.
Die Schreibweise des Namens hat sich über die Jahrhunderte leicht gewandelt. Zwei verschiedene Abwandlungen sind belegt:
• Solonchon (1067) – Solengen (1168, 1172) – Soileggen (1363, 1366, 1377) oder Soleggen (1365) – Solingen (1174)
• (Solungun) – Solonchon (1067) – Solungen (1356, 1382) – Solingen
Quelle: de.wikipedia.org