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Alte Historische Fotos und Bilder Sömmerda, Thüringen
Wappen Sömmerda

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Geschichte von Sömmerda, Thüringen in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie:

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 18 996

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Sömmerda. Alten Stadtmauer
Alten Stadtmauer mit Erfurter Tor-Turm
Sömmerda. Busbahnhof
Busbahnhof
Sömmerda. Dreyse-Denkmal
Dreyse-Denkmal
Sömmerda. Erfurter Tor
Erfurter Tor
Sömmerda. Evangelische Schule
Evangelische Schule, 1916
Sömmerda. Neue Schule
Neue Schule
Sömmerda. Platz
Platz mit Rathaus und Dreyse-Denkmal
Sömmerda. Rathaus
Rathaus

Städtische chronik von Sömmerda

  • 876 - Über Entstehung und Bedeutung des Namens Sömmerda (früher Sumerda, Sumerde, Sumerdi usw) bestehen in der Hauptsache zwei Meinungen. Die erste und nach unserer Ansicht zutreffende, deutet den Wortstamm der früheren Namensform "Sumerda" - ferner nach seinen Bestandteilen Sump und mer = Sumpf und Moor, als Sumpfmoorstätte. Sömmerda bedeutet danach einen Ort in sumpfiger feuchter Gegend.

    Neuerdings wird die Richtigkeit dieser Ansicht bestritten. Man findet nach einer zweiten Meinung den eigentlichen Sinn des Namens Sömmerda in der Bezeichnung der ersten Bewohner unserer Gegend, nämlich der Sumerer. Die verschiedenen Endungen haben nach dieser Auslegung die Bedeutung "zur Sippe gehörig, Stätte, Gemeinde usw." Sömmerda würde nach dieser zweiten Erklärung Stätte der Sumerer zu bedeuten haben.

    Für den Bereich der Stadt läßt sich eine Siedlungskontinuität etwa seit dem Beginn der Zeitrechung belegen. Im Jahre 876 wird Sömmerda erstmalig urkundlich im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung über Zehntrechte des Klosters Fulda in Thüringen genannt. König Konrad schenkt dem Kloster Fulda im Jahre 918 Güter zu Sömmerda. Rechte im Ort behält das Kloster bis in die Neuzeit.

    1268 wird Graf Heinrich von Hohnstein vom Abt Berthold zu Fulda mit Sömmerda belehnt. Die erste urkundliche Erwähnung der St.-Petri-Kirche und eines Vogtes in Sömmerda erfolgt 1308. Die St-Bonifatius-Kirche wird erstmals 1368 urkundlich erwähnt. Die Walk- und Mehlmühle wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt. Der erste Beleg eines Siegels des Dorfes Sömmerda (ältestes Dorfsiegel Thüringens) stammt aus dem Jahr 1369. Vermutlich Anfang der 50er Jahre des 14. Jahrhunderts erhält Sömmerda analog Greußen und Clingen, die zum selben Territorium gehören, städtische Rechte durch Graf Heinrich V. von Hohnstein. Nach dessen Tod gelangt der Ort 1356 auf der Grundlage eines Erbvertrages von 1325 in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. Unter den Schwarzburgern wird Sömmerda als Dorf bezeichnet. Verschiedene Fakten lassen den Ort jedoch als eine Minderstadt erscheinen. Noch unter den Hohnsteinern bzw. unter den Schwarzburgern dürfte Sömmerda seine Stadtstatuten erhalten haben, die weitestgehend mit denen von Greußen übereinstimmen. Das Wenigensömmersche Tor und der Turm wurden vermutlich 1389 errichtet. Das Erfurter Tor wurde im Jahre 1395 erbaut und stellt mit den sechs Stadtmauertürmen eine interessante Überlieferung dar. Es ist das älteste Bauwerk der Stadt. Sömmerdaer Bürger wurden 1404 erstmals erwähnt.

  • 1418 - Im Jahre 1418 verkaufen die Schwarzburger Sömmerda zusammen mit Schallenburg an den Rat von Erfurt. Unter dessen Herrschaft wird Sömmerda erstmalig 1420 als opidum, d.h. Stadt oder Flecken, bezeichnet. Die städtischen Verhältnisse festigen sich in der Folgezeit. Der Städtische Rat von Sömmerda wurde erstmalig 1433 belegt. 1464 wurde der Kirchturm der St.-Bonifatius-Kirche errichtet. 1511 werden die Sömmerdaer Statuten erstmals urkundlich erwähnt. Ein besonderer Aufschwung in der Entwicklung ist im 16. Jahrhundert belegbar. Innerstädtische Auseinandersetzungen finden in Sömmerda in den Jahren 1513/23 statt. 1527 kommt die Täuferbewegung in Sömmerda und Rohrborn zum Wirken. Das Rathaus wird in der Zeit von 1529 - 1539 um- bzw. neugebaut. Im Jahr 1533 besitzt Sömmerda vier Stadttore (Weißenseer-, Wenigensömmersches-, Erfurter- und Riedtor). Die erste Nennung der Schützengesellschaft (Armbrustschützen) findet ebenfalls 1533 statt. Im Jahr 1546 bekommt Sömmerda die Erteilung des ersten Jahrmarktprivilegs (Michaelismarkt). Die Sömmerdaer Schuster erhalten 1550 ihr Zunftrecht. Ein neues Rathaus wird 1554 errichtet. Der Erweiterungsbau der St.-Bonifatius-Kirche wird 1567 fertiggestellt. Die Sömmerdaer Schneider erhalten 1577 ihr Zunftrecht. 1584 wird das Schützenhaus erstmals benannt. In den Jahren 1589 - 1597 wird die Stadtbefestigung erweitert und es kommt zu einem Neubau von sechs Türmen und einem fünften Tor (Neutor). Im Jahr 1591 bekommt Sömmerda die Erteilung des zweiten Jahrmarktprivilegs. 1601-03 wird ein Amtshaus erbaut. Die Sömmerdaer Fleischer erhalten 1617 ihr Zunftrecht.
  • 1621 - Ab 1621 hat Sömmerda zunehmend unter den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges zu leiden. Vor allem die Lage an einem Unstrutübergang bedingte zahlreiche Durchzüge. Zusammen mit Kontributionen und Plünderungen führen diese zu einer Verelendung der Einwohnerschaft, die gleichzeitig durch verschiedene Epidemien dezimiert wird. Gegen Ende des Krieges leben noch ca. 400 - 600 Menschen in der Stadt, von 310 Anwesen sind nur noch 110 bewohnbar, die übrigen sind verbrannt bzw. zerstört, auch die Walkmühle wird durch Brand vernichtet. In den Jahren 1622-37 ist der Komponist Michael Altenburg Pfarrer an der St.-Bonifatius-Kirche. König Gustav Adolf von Schweden weilt 1631 in Sömmerda. Die Walkmühle wird in den Jahren 1656/57 wieder neu aufgebaut. Die Leineweber erhalten 1662 ihre Zunft.

    1664 verliert die Stadt Erfurt ihre Unabhängigkeit. Sömmerda kommt dadurch, wie das übrige Erfurter Landgebiet, zum Kurfürstentum Mainz. Vor dem Erfurter Tor entsteht 1668 der Neubau eines Hospitals. Die Zunft der Tuchmacher, die während des Krieges eingegangen war, wird 1670 neu gegründet. Die Zunft der Fleischer wird 1671 erneuert. Im Jahr 1684 bekommt Sömmerda die Erteilung des dritten Marktprivilegs.

  • 1703 - Der Bau der St.-Petri-Kirche wird 1703 vollendet, der Bau des Turmes dagegen erst 1716. Die St.-Petri-Kirche wird als Ersatz der baufällig gewordenen gleichnamigen Kirche gebaut. Im Jahr 1710 bekommen die Zimmerleute für die Zunft ihres Handwerkes die Erteilung. Durch einen Großbrand im Jahr 1737 werden weite Teile der Unterstadt mit dem Wenigensömmerschen Tor und dem Turm vernichtet.

    Am 1.6.1744 wird Christian Gotthilf Salzmann in Sömmerda geboren, der vor allem durch seine spätere pädagogische und publizistische Tätigkeit in Schnepfenthal weit über die Grenzen Thüringens und Deutschlands bekannt geworden ist.

    1748 wird das Hospital abgerissen. In den Jahren 1763-69 kommt es zur Einschränkung der Autonomie durch den Kurfürsten von Mainz. 1772 hat Sömmerda 1.344 Einwohner. Die Erteilung des vierten Jahrmarktprivilegs bekommt Sömmerda 1778.

  • 1802 - Im Ergebnis des Friedens von Luneville wird Sömmerda 1802 von Preußen in Besitz genommen. Nach der Niederlage Preußens in den Schlachten bei Jena und Auerstedt kommt Sömmerda zu einem Gebiet, das unter direkter Verwaltung des französischen Kaisers Napoleon steht. 1806 kommt es durch die Franzosen zu einer Plünderung in Sömmerda. Im Ergebnis der Vertreibung Napoleons während der Befreiungskriege 1813/14 kehrt die Stadt wieder zu Preußen zurück. 1816 kommt es zu Mißernte, Überschwemmungen, Unwetter und demzufolge zu Hungersnot. Im darauffolgenden Jahr kommt es zu einer guten Ernte. Es findet ein "Ernteumzug" statt, welcher durch die Schuljugend mit ersten Erntewagen eingebracht wird. Diese Tradition wird bis in die 50er Jahre hinein beibehalten und 1994 wieder aufgenommen.

    1819 hält die Gemeinde Ranstedt ihr letztes Hegemal ab. 1834 wird ein Kriegerdenkmal für die Befreiungskriege 1813/14 errichtet (in der Aue/BWS-Gelände, vor wenigen Jahren abgerissen).

    Die Ackerbürgerstadt Sömmerda erfährt ihre Industrialisierung in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Sie beginnt damit, daß der Schlossermeister Nikolaus Dreyse, geboren am 20.11.1787 in Sömmerda, 1867 durch den preußischen König geadelt, mit dem Knopffabrikanten Kronbiegel 1817 eine Metallwarenfabrik gründet, aus der die spätere Firma Dreyse und Collenbusch hervorgeht.

  • 1826 - 1826 entwickelt Dreyse ein Zündhütchen, für dessen Herstellung 1828 die Laborierbetriebe weit vor der Stadt an der Kreischaussee, der heutigen Weißenseer Straße, westlich der Unstrut, gebaut werden.

    1834 trennt sich Dreyse von Collenbusch und widmet sich voll dem Zündnadelgewehr, das er 1828 erfunden hat. Die Firma Dreyse und Collenbusch behält ihren Namen und wird durch Collenbusch weitergeführt. Sie produziert Zündhütchen, sowie Metallwaren und nimmt später Nieten in das Produktionsprogramm auf. Die Nietenfabrik entsteht östlich des Weißenseer Tores an der Stadtmauer.

  • 1840 - Nach langjähriger Erprobung und Weiterentwicklung des Zündnadelgewehres kommt es 1840 zu großen Staatsaufträgen. Das führt zum Bau der Gewehrfabrik von Nikolaus Dreyse vor dem Weißenseer Tor am Nordrand der Stadt, die im Jahre 1841 den Betrieb aufnimmt und in ihrer Blütezeit bis zu 1500 Beschäftigte hat. 1841 erwirbt Dreyse die Walk- und Ölmühle und baut sie zu einem Rohrhammerwerk um. Hier werden die Gewehrläufe produziert. Aus dem Rohrhammer wird später ein kleines Wasserkraftwerk. 1840 werden das neue Schützenhaus (Volkshaus) und die Schulhäuser in der Langestraße 3 - 5 errichtet. Die städtische Sparkasse wird 1849 gegründet, 1854 die Zeitung "Sömmerda’sches Anzeige-Blatt".

    1855 kommt es zur Verleihung einer Fahne und des Hausordens als Fahnenband durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an die Schützenkompanie für ihre Haltung in der Revolution 1848/49.

    Sömmerda hat 4.700 Einwohner und 631 Wohnhäuser.

    Der städtische Friedhof an der Kölledaer Straße wird 1856 errichtet.

    Das in der Adolf-Barth-Straße gelegene Mühlenwerk wird ebenfalls von Dreyse erworben.

    1858 folgt die Gründung einer kleinen Handstrichziegelei durch den Landwirt Martini und den damaligen Sömmerdaer Bürgermeister Diethold. Hermann Martini, der den Betrieb 1887 von seinem Vater übernimmt, macht daraus in den folgenden Jahrzehnten eine der modernsten und bedeutendsten Großziegeleien Deutschlands.

  • 1859 - 1859 kommt es zum Bau der ersten Wasserleitung vom "Ransch’ten Born" zum Marktplatz (öffentlicher Brunnen).Die erste kleine katholische St.-Franziskus-Kirche wird 1860 gebaut.

    Die Sömmerdaer Zeitung wird 1864 gegründet, zuerst unter dem Titel Wochenblatt-Lokalblatt für Tennstädt, Sömmerda und Umgebung.

    Zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr kommt es 1869. Sie entsteht aus der "Turner-Wehr", die ebenfalls auf freiwilliger Basis aus dem Turnverein hervorgegangen ist. Damit konnten die Mißstände im Feuerlöschwesen, eine wenig effektiv arbeitende Pflichtfeuerwehr, beseitigt werden. In der Neuen Straße, ab 1924 Adolf-Barth-Straße, wird zwischen altem Brauhaus (Blauer Affe) und Dreyse-Mühle ein Spritzenhaus gebaut.

    1874 erhält Sömmerda Anschluß an das Eisenbahnnetz mit der Eröffnung der Saale-Unstrut-Bahn (Straußfurt-Großheringen). Der Bahnhof liegt weit außerhalb der Stadt, vor dem Wenigensömmerschen Tor. 1880 folgt die Strecke Erfurt-Sangerhausen, die über die Saale-Unstrut-Bahn hinweggeführt wird. Am Kreuzungspunkt beider Strecken wird ein im deutschen Eisenbahnnetz recht seltener "Turmbahnhof" errichtet. Beide Strecken werden durch eine Verbindungskurve miteinander verbunden und der Güterbahnhof am unteren Bahnhof gebaut. 1877 entsteht der Bau der Kronbiegel’schen Gasanstalt (heute steht dort das Hochhaus Uhlandstraße). 1889 entsteht die Brauerei Carl Böttner vor dem Erfurter Tor, an der Kölledaer Straße. Sie wird später um eine Kartoffelflockenfabrik erweitert.

    Im Jahr 1894 kommt es zur Einweihung des Salzmann-Denkmals und zur Anbringung einer Gedenktafel am Geburtshaus Salzmanns. Reichskanzler Bismarck wird 1895 Ehrenbürger von Sömmerda (im Rahmen einer Ehrung durch den Thüringer Städteverband). 1897/98 wird der Bau der Wasserleitung von den Fabrikbesitzern Kronbiegel-Collenbusch ausgeführt.

  • 1900 - Ab 1900 beginnt die Elektrifizierung der Stadt. Den Strom liefert das Wasserkraftwerk in Rohrhammer.

    1901 endet die Ära Dreyse mit der Übernahme des Werkes durch die Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik Düsseldorf als Abteilung Sömmerda. 1905 zählt die Stadt 736 Wohnhäuser, 1.231 Haushaltungen und 5.155 Einwohner. Die Enthüllung des Dreyse-Denkmals wird 1909 auf dem Markt vorgenommen. Ab 1911 beginnen umfangreiche Baumaßnahmen, die bis 1918 fortgeführt werden. Die Rheinmetall ist voll in die Rüstungsproduktion eingespannt, die Belegschaft wächst während des ersten Weltkrieges auf 10.000 Beschäftigte an. 1912 kommt die Dieselkraftstation (1.000 kW) der Rheinmetall hinzu. Diese Kapazitäten reichen bald nicht mehr aus, so daß Strom vom Kraftwerk Thüringen bezogen werden muß. Die Laborierbetriebe der Firma Dreyse & Collenbusch werden in dieser Zeit durch drei große Gebäude erweitert - 700 Beschäftigte. Parallel mit dem Ausbau der Rheinmetall entstehen die ersten Wohnsiedlungen in der Aue am Werksrand und ab 1915 der Gartenberg.

    Die städtische Badeanstalt wird 1913/14 an der Unstrut errichtet. In den Ranstedter Erlen wird eine Vogelschutzanlage geschaffen. Ein Großfeuer vernichtet am 11. August 1911 am Anger, in der Quer- und Mittelstraße 11 Wohnhäuser mit Hintergebäuden, in der Moltkestraße (Thälmannstraße) werden 4 Scheunen eingeäschert. Vier Wochen später brennen bei einem weiteren Feuer in der Pfarr- und Bismarckstraße (Breidscheidtstraße) 4 Wohnhäuser nieder. Ein weiteres Großfeuer, das drei Tage dauerte, zerstörte 1918 große Teile der Martiniwerke. Bereits 1893 und 1909 war es zu Großbränden gekommen. Der Wiederaufbau konnte jeweils in kürzester Zeit realisiert werden. Dagegen waren die Schäden des Brandes von 1918 durch die Nachkriegsprobleme und Inflation erst 1927 beseitigt.

  • 1913 - 1913 wird der erste große Schulbau der Stadt an der Kölledaer Straße seiner Bestimmung übergeben, die heutige Salzmannschule. Der Bürgermeister Gustav Enzmann und Bruno Kronbiegel-Collenbusch werden im Jahr 1916 Ehrenbürger von Sömmerda. 1920 wird das Jugendheim (Schülerfreizeitzentrum) erbaut. Kapp-Putsch und Märzkämpfe finden in Sömmerda 1920 statt. Durch den Magistrat von Sömmerda wird im Jahr 1921 ein Notgeld herausgegeben. Die ehemalige Präparantenanstalt (Lehrerbildung) in der Bahnhofstraße wird 1922 zum Krankenhaus umgebaut, aus dem sich nach mehrfachen Um- und Erweiterungsbauten das heutige Kreiskrankenhaus entwickelt. Am Anger wird 1926 ein Kriegerdenkmal enthüllt. Ein Postneubau mit Fernmeldeamt wird 1929 in der Bahnhofstraße errichtet. Die alte Post wird zur Stadtsparkasse umgebaut.

    In den 20er Jahren nimmt die Rheinmetall die Produktion von Büromaschinen und von Baugruppen für Kraftfahrzeuge (u.a. Gelenkwellen) auf.

    Die Firma Dreyse und Collenbusch bringt 1924 ihre Laborierbetriebe in die aus mehreren deutschen Munitionsbetrieben entstandene Selve-Kronbiegel-Dornheim AG (Selkado) ein. Die Nietenfabrik wird in den folgenden Jahren infolge des technologischen Wandels und der Wirtschaftskrise stillgelegt.

    Die 1533 erstmals urkundlich belegte Schützenkompanie Sömmerda feiert 1925, auf der Grundlage einer Bauernkriegslegende ihr 400-jähriges Bestehen. Sie hatte sich zu einem der bedeutendsten Vereine der Stadt entwickelt. Es kann heute davon ausgegangen werden, daß die Schützenkompanie noch wesentlich älter ist als man damals angenommen hatte. 1936/37 kann der neue Schießstand an der Kreischaussee gegenüber Selkado eröffnet werden. 1945 muß sie ihr Vereinsleben einstellen, der Schießstand wird abgerissen.

    Die Firma Paul Kätsch GmbH wird 1926 gegründet und stellt in ihrem neu errichteten Fabrikgebäude am Stadtring mit 40 Beschäftigen monatlich 2.000 Hochfrequenz-Heil-Apparate der Marke "Phönix" her. Nach dem Krieg wird hier eine Kondensatorenfabrik ansässig. Später befand sich im Gebäude das Polytechnische Zentrum des Büromaschinenwerk (BWS). Gegenwärtig wird es nicht genutzt. 1931 beginnt der Bau der städtischen Badeanstalt. In der Volkswohlsiedlung wird ein fränkisches Gräberfeld entdeckt. 1934/35 entsteht der Bau des Feuerwehr-Gerätehauses am Parkweg.

    Im Jahr 1937 zählt Sömmerda 1.529 Wohnhäuser und 11.152 Einwohner. Neben den genannten Firmen gab es in der Stadt noch zwei Sägewerke/Holzbaubetriebe, von denen die Firma Schmidt & Altenstädter GmbH Zimmerei und Treppenbau heute noch auf ihrem Standort in der Karl-Marx-Straße existiert.

    Die Aufrüstung in den 30er Jahren führt zu einem erneuten Aufschwung für Rheinmetall, die inzwischen als Rheinmetall-Borsig AG Werk Sömmerda firmiert. Das Werk wird ausgebaut. In der Stadt entstehen die Siedlungen an der Frohndorfer Straße, Friedrich-Ebert-Straße und Klinger-Siedlung.

    Rheinmetall beschäftigt 1944 14.608 Menschen, davon 6.034 ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die in 15 Lagern in und um Sömmerda untergebracht sind. Am 11.04.1945 wird Sömmerda von amerikanischen Truppen besetzt.

  • 1945 - Den Krieg übersteht die Stadt ohne nennenswerte Zerstörungen. Nach der kurzen Besetzung durch amerikanische Truppen kommt Sömmerda zur sowjetischen Besatzungszone. Die Rüstungsindustrie wird enteignet. Selkado wird in der Folge als Rüstungsbetrieb demontiert, die wesentlichen Gebäude gesprengt. In den übriggebliebenen Gebäuden wird für einige Jahre das Lehrdorf der Volkssolidarität und in einem Neubau ein Lehrerbildungsinstitut eingerichtet. Später wird das Gelände vom Betriebsteil Sömmerda des Wohnungsbaukombinates Erfurt übernommen, heute Sömmerdaer Bauunion. Aus dem Selkado-Verwaltungsgebäude wird die Erweiterte Oberschule/Gymnasium.

    Die Rheinmetall, teilweise demontiert, entgeht der Sprengung durch Übernahme in die sowj. Aktiengesellschaft (SAG) ,AWTOWELO" (1946-1952). Das Werk produziert wieder Büromaschinen und für einige Jahre in Großserie luftgekühlte Zweitaktmotore für Mopeds, Bohrhämmer für den Bergbau sowie Fotoapparate. 1949 zerstört ein Großfeuer in der Ziegelei große Teile des Hermann-Werks, das in der Folgezeit wieder aufgebaut wird.

    1952 wird Sömmerda, das 13.000 Einwohner zählt, durch eine Verwaltungsreform in der DDR zur Kreisstadt. Die Kreisverwaltung bezieht das ehemalige Ledigenheim in der Bahnhofstraße, das später mit einem Erweiterungsbau versehen wird. Es ist auch heute noch das Hauptgebäude des Landratsamtes. Weitere Ämter finden in verschiedenen Gebäuden in der Stadt ihren Platz. Das Gebäude des ehemaligen Konsum in der Bahnhofstraße, wie das Ledigenheim von Rheinmetall erbaut, ist in den ersten Nachkriegsjahren Sitz der sowjetischen Kommandantur und wird dann von der Polizei bezogen, heute Polizeiinspektion Sömmerda.

    Erste neue Wohnungen entstehen im Bereich der Schillerstraße, der Friedrich-Engels-Straße (heute Prof. Semmelweis-Straße) sowie später der Friedrich-Ebert-Straße. Die Pestalozzi-Schule an der Fichtestraße wird gebaut.

    In Verbindung mit der Bodenreform 1946/47 werden für die "Neubauern" sogenannte Neubauernhäuser auf den Flächen der heutigen Wohngebiete Thomas-Müntzer-Straße und Salzmannstraße errichtet. Eine bauliche Zierde für die Stadt sind sie nie gewesen. So schnell wie sie entstanden sind, verschwanden sie auch wieder aus dem Stadtbild, da die Neubauernwirtschaften in den LPG'n aufgingen. Auf dem Gelände des ehemaligen Gutes Weißenburg, dessen schönes, burgähnliches Gutshaus leider zur Baustoffgewinnung abgerissen wurde, sind noch einige damals entstandene Neubauernhäuser zu sehen.

    Mit dem Ansteigen der Belegschaft des Büromaschinenwerkes bis auf 13.000 Beschäftigte wird auch der Wohnungsbau weitergeführt. Als erstes neues großes Wohngebiet entsteht ab 1957 der Stadtteil Neue Zeit. Die Flächen südlich der Frohndorfer Straße bis zur Straße nach Rohrborn waren schon in den 30er Jahren für die Erweiterung der Stadt in die Planung einbezogen worden. Es folgen später als weitere Wohngebiete Thomas-Müntzer-Straße, Salzmannstraße, Offenhain, sowie einige kleinere Standorte, mit denen die letzten Lücken innerhalb der Stadt geschlossen werden. Komplettiert werden die Wohngebiete durch mehrere Schulen und Kindereinrichtungen sowie einige Kaufhallen. Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen fehlen weitgehend. Mit der "Rekonstruktion" der Innenstadt im Umfeld des Marktplatzes, bei der die für Sömmerda typischen Häuser der Marktsüdseite und die südliche Seite der Marktstraße abgerissen und durch Großbauten ersetzt werden, entstehen auch eine Reihe neuer Geschäfte. Durch einen zentralen Dienstleistungsbetieb versucht man die gröbsten Lücken im Angebot zu schließen.

  • 1960 - Ab 1960 gibt es in Sömmerda, Wenigensömmern und Rohrborn die sozialistische Landwirtschaft, d.h. alle Landwirte einschließlich der Neubauern wurden in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften - LPG - "vereint". Um Sömmerda herum gibt es nur noch landwirtschaftliche Großflächen.

    Anfang der 60er Jahre wird die Brauerei Böttner einschließlich Kartoffelflockenfabrik stillgelegt und im Zusammenhang mit dem Ausbau der F176 und der neuen Straßenkreuzung abgebrochen. 1963 wird das Soemtronhaus errichtet.

    Mit den Erweiterungsbauten des Büromaschinenwerkes an der Wielandstraße in den Jahren 1967-70 muß der dort gelegene Sportplatz weichen. Als Ersatz wird an der Fichtestraße der Kurt-Neubert-Sportpark angelegt und später mehrfach erweitert. Das Stadtbad am Rohrhammer wird in dieser Zeit zu einer großzügigen Anlage ausgebaut und an der Weißenseer Straße eine Schwimmhalle errichtet.

    Durch das in den 50er Jahren errichtete Rückhaltebecken Straußfurt, die Verlegung des Flußlaufes der Unstrut westlich und nördlich des Büromaschinenwerkes/Betonwerkes und die späteren umfangreichen Meliorationsmaßnahmen verschwinden die ständig wiederkehrenden Unstrut-Hochwasser. Sie hatten außer dem Ried auch oft Teile der Stadt überflutet. Im Zuge der Meliorationsmaßnahmen entstehen neben der Riedtorbrücke ein neues Unstrut-Wehr, am Neutor der Gondelteich und zwischen Stadtbad/Stadtpark sowie Unstrut eine Wildwasserstrecke für die Kanuten. Das Bootshaus der Kanuten ist bereits 1953 auf dem Gänseanger an der Riedtorbrücke erbaut worden. Der Rohrhammergraben wird verfüllt, da das Wasserkraftwerk schon lange vorher stillgelegt und demontiert worden war. Das "kleine" Wehr neben der Rohrhammerbrücke und der Graben um die Dreyse-Mühle verschwanden ebenfalls im Rahmen dieser Maßnahmen. Die Flußlandschaft der Unstrut-Niederung hat damit aber auch wesentliche Teile ihres Charakters verloren. Im Jahr 1969 wird ein Heizkraftwerk und eine Fernheiztrasse zum Stadtteil Neue Zeit erbaut, weitere Teile der Stadt und verschiedene öffentliche Gebäude, werden in der Folge angeschlossen. Die Umgestaltung des Marktplatzes/Marktstraße beginnt. 1976 begeht Sömmerda die 1100-Jahrfeier. Die Festwoche wird mit einem historischen Umzug begonnen.

    Die Peripherie der Stadt wird durch eine große Anzahl von Kleingartenanlagen geprägt, die teilweise ihren Ursprung in den 20er Jahren haben, in der Mehrzahl aber in den letzten 40 Jahren entstanden sind.

  • 1988 - 1988 wird mit der Stadt Böblingen die Städtepartnerschaft aufgenommen (Ratifizierung des Vertrages am 20.06.1988) und eine rege Zusammenarbeit gepflegt. Erneuerung des Vertrages am 04.05.1991.

    1989 hat Sömmerda über 23.500 Einwohner.

    Im Bereich Poststraße/Uhlandstraße werden 1989/90 die Baulücken durch ein neues Wohnviertel und den Poliklinik-Neubau geschlossen.

    Die Wende 1989 und die Wiedervereinigung 1990 bringen neue Lebensverhältnisse für die Einwohner. Dabei gelingt es nicht, die industrielle Struktur erfolgreich zu wandeln. Das Büromaschinenwerk wird liquidiert und das Dachziegelwerk stillgelegt. Die industrielle und wirtschaftliche Basis muß neu begründet werden. Das weitläufige Gelände des ehemaligen Büromaschinenwerkes wird saniert und in den Industriepark Unstrutaue umgewandelt. Erste Ansiedlungen gibt es, dies trifft auch auf das neu entstanden Gewerbegebiet am Unterwege zu. Das Einkaufszentrum Offenhain wurde 1991 errichtet und gleichzeitig zwei Autohäuser.

    Größter Industriebetrieb der Stadt ist gegenwärtig das Computerwerk der Aquarius Robotron Systems GmbH. Das Werk ist auf dem Gelände des abgebrochenen Hermann-Werkes der Ziegelei an der Erfurter Straße nach modernsten Gesichtspunkten errichtet worden. Im Herbst 1993 konnte die Produktion vom Gebäude Rechenmaschine auf dem Büromaschinenwerk-Gelände in das neue Werk verlagert werden, dessen Kapazität im Einschicht-Betrieb für eine Jahresproduktion von 300.000 Personalcomputern ausgelegt ist.

    Auf dem Gelände des ehemaligen Baustoffkombinates ist ein modernes Betonwerk der Firma Hornbach Kläranlagen entstanden.

    Träger der Wirtschaftsentwicklung der Stadt ist der Mittelstand. Auf dem Gebiet von Handel und Dienstleistungen hat die Stadt einen gewaltigen Entwicklungsschritt getan. Die jahrzehntealte Diskrepanz zwischen Wohnbevölkerung und Einzugsbereich der Stadt einerseits und dem entsprechenden Angebot andererseits konnte durch eine Vielzahl neuer Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen beseitigt werden, wozu auch der neue Einkaufspark Offenhain beiträgt.

    Durch die Veränderungen im Gesundheitswesen wird die an der Uhlandstraße im Rohbau stehende Poliklinik überflüssig. Für das Finanzamt Sömmerda umgebaut, wird das Gebäude 1993 seiner neuen Bestimmung übergeben.

  • 1994 - 1994 entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Böttner ein modernes Büro- und Geschäftszentrum mit Tiefgarage - Rentaco.

    Dem wachsenden Bedarf der Bevölkerung nach Wohnungseigentum wird durch Neubau von Eigentumswohnungen (Derra-Wohnanlage Erfurter Höhe) und Sanierung von vorhandenem Wohnraum sowie anschließendem Verkauf entsprochen. Auf dem Gebiet zwischen Gartenberg und Fichtestraße, östlich des Kurt-Neubert-Sportparks, soll ab 1995 ein neues Wohngebiet entstehen. Die Sanierung der Plattenbauwohngebiete sowie der Altstadt wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Gleiches trifft auf die Infrastruktur der Stadt zu. 1993 beginnt der Bau eines umfangreichen Sammlersystems in der Stadt und eines modernen Klärwerkes nordwestlich vom Ortsteil Wenigensömmern an der Unstrut, an das auch die Ortsteile angeschlossen werden sollen. Nach der Inbetriebnahme kann die in den 20er Jahren gebaute, veraltete und seit Jahren nicht mehr ausreichende Kläranlage auf dem BWS-Gelände stillgelegt werden.

    Durch Aufbau des Gasversorgungsnetzes in verschiedenen Stadtteilen sowie Ausbau des Fernwärmenetzes, verbunden mit der Umrüstung des Heizkraftwerkes der Sömmerdaer Energieversorgung GmbH auf Gasfeuerung, wird ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Luftqualität getan.

    Nach dem bereits 1974 Wenigensömmern und Rohrborn als Ortsteile zu Sömmerda kamen, folgte Schallenburg 1993. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform entschloß sich die Mehrheit der Bevölkerung von Frohndorf, Leubingen mit Stödten, Orlishausen und Tunzenhausen zur Eingemeindung nach Sömmerda. Die Eingemeindung wurde mit Wirkung vom 26. Januar 1994 vollzogen. Gleichzeitig kommen damit drei neue Gewerbegebiete in Leubingen, Orlishausen und Tunzenhausen hinzu. Die Ortsteile werden durch ihren dörflichen Charakter geprägt. Die früher hier dominierenden Bauernhöfe sind infolge der LPG-Bildung weitestgehend verschwunden und durch landwirtschaftliche Großanlagen an den Ortsrändern ersetzt worden. Diese werden auch noch teilweise durch die Agrargenossenschaften und ähnliche landwirtschaftliche Betriebe genutzt bzw. beherbergen heute Produktions-, Handels- oder Dienstbetriebe.

    Sömmerda hat jetzt 25.500 Einwohner und bleibt Kreisstadt im erweiterten Landkreis Sömmerda.

    Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur soll die Autobahn A71 entstehen, die in Verlängerung der Thüringerwald-Autobahn im ersten Abschnitt bis Sömmerda reichen und später nach Norden in Richtung Magdeburg weiterführen soll. Zur Entlastung der Stadt vom Durchgangsverkehr ist eine Nordumgehung im Zuge der B176 vorgesehen, die gleichzeitig das Gewerbegebiet am Unterwege verkehrstechnisch besser anbinden soll.

    Durch die Deutsche Reichsbahn/Deutsche Bahn AG wurde in den letzten Jahren die Bahnstrecke Erfurt-Sömmerda zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Es ist geplant, daß Sömmerda einmal nördlicher Endpunkt eines Erfurter S-Bahnnetzes wird. Über den durchgängigen zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Gesamtstrecke bis Sangerhausen soll später entschieden werden. Bleibt zu hoffen, daß auch die Strecke Straußfurt-Großheringen erhalten bleibt.

    Die Realisierung dieser Projekte wird sicherlich positive Impulse für die weitere Entwicklung unserer Stadt bringen.

    Für die den Luftweg nutzenden Reisenden steht der Flugplatz Dermsdorf (bis 5,7 t Fluggewicht) zur Verfügung.

  • 2012 - Komplette Restaurierung der Stadtparkbrücke

    Die Sanierung der Holzbrücke begann im März mit dem Vergabebeschluss des Stadtrates. Im April erfolgte die Hebung und Zerlegung der Brücke.

    Die Dach-Ziegel vom Errichtungsjahr 1904 wurden abgenommen, eingelagert und nachbildend neu gefertigt.

    Am 27. Sept. stand die Brücke in ursprünglicher Farbgebung wieder am alten Platz. Und am Nikolaustag 2012 feierte man ihre öffentliche Einweihung.

Quelle: www.soemmerda.de



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