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Alte Historische Fotos und Bilder Bad Griesbach im Rottal, Bayern
Old historical photos and pictures Bad Griesbach im Rottal, Bavaria
Wappen Bad Griesbach im Rottal

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Geschichte von Bad Griesbach im Rottal, Bayern in Fotos
History of Bad Griesbach im Rottal, Bavaria in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Die Gemeinde Bad Griesbach im Rottal hat 105 Ortsteile:

  • Adlmörting
  • Afham
  • Aicha
  • Aicha im Tal
  • Amsham
  • Au
  • Aunham
  • Bad Griesbach im Rottal
  • Bad Griesbach-Therme
  • Baumgarten
  • Birchau
  • Breitenloh
  • Brennberg
  • Brimsmaier
  • Buchet
  • Churfürst
  • Dobl
  • Eckartsöd
  • Eden
  • Edengrub
  • Edt
  • Einöden
  • Endham
  • Falkenöd
  • Forsthub
  • Forsting
  • Förstl
  • Freudenöd
  • Fuchshub
  • Furtner
  • Geisberg
  • Geisberg am Wald
  • Grieskirchen
  • Großthann
  • Großtrenk
  • Haag
  • Hager
  • Hasenberg
  • Haslreith
  • Haunberg
  • Höll
  • Hölldobl
  • Höllthal
  • Hölzlmaier
  • Hub bei Griesbach
  • Hub bei Weng
  • Hubersberg
  • Hundshaupten
  • Hundsmaier
  • Kager
  • Karpfham
  • Katzham
  • Kemading
  • Kleintrenk
  • Köpfstatt
  • Kremsöd
  • Kurzholz
  • Lederbach
  • Lohmann
  • Maierhof
  • Matzenöd
  • Moos
  • Neukl
  • Niedergrün
  • Niedermühle
  • Niederreutern
  • Niederweng
  • Obergrün
  • Oberham
  • Obermühle
  • Oberndorf
  • Parzham
  • Rehwinkl
  • Reisbach
  • Reutern
  • Rottdobl
  • Rotthof
  • Sankt Salvator
  • Sankt Wolfgang
  • Schildorn
  • Schratzenberg
  • Schwaim
  • Sibler
  • Singham
  • Steina
  • Steinkart
  • Strenberg
  • Thal
  • Thalham
  • Thanham
  • Thannreith
  • Thiersbach
  • Untermühle
  • Viertelsbach
  • Weg
  • Wegertsöd
  • Weghof
  • Weinberg
  • Weng
  • Wiesling
  • Wimm
  • Wimpeßl
  • Würm
  • Zachstorf
  • Zehentreith

Es gibt die Gemarkungen Bad Griesbach im Rottal, Buchet, Grieskirchen, Karpfham, Reutern, Sankt Salvator und Weng.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 8 901

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Bad Griesbach im Rottal. Blick auf das St. Annaheim
Blick auf das St. Annaheim
Bad Griesbach im Rottal. Panorama der Stadt, 1924
Panorama der Stadt, 1924
Bad Griesbach im Rottal. Panorama der Stadt
Panorama der Stadt
Bad Griesbach im Rottal. Diözesanbildungsheim, 1969
Diözesanbildungsheim, 1969

Die Ortsteile

Karpfham

Vor 1100 Jahren wird Karpfham zum ersten Mal erwähnt. 903 wird es von König Ludwig dem Kind dem entstehenden Passauer Domkapitel geschenkt. Der Ort ist wahrscheinlich ursprünglich Fiskalgrund der jeweils bairischen Herrscher aus dem Erbe des untergegangenen Römischen Reiches. Ein Mann Namens Corbe (=Rabe) aus der Minderheit der romanischen Urbevölkerung wird im 7./8. Jahrhundert seinem "Heim" den Namen Corbheim gegeben haben.

Wie es sich für ein echtes bayerisches Dorf gehört, sind und waren Kirche und Pfarrei stets Mittelpunkt des Ortes und somit auch seiner Geschichte. Karpfham war eine Urpfarrei des Bistums Passau und umfasste damals auch die Gebiete von Kindlbach, Weng und sogar Griesbach. Das wohl herausragendste Ereignis in der Historie Karpfhams geht 1162 über die Bühne. Kein geringerer als Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen, besser bekannt als "Heinrich der Löwe", kam in Begleitung zahlreicher Bischöfe, Grafen und Adeliger auf eine "Wiese nahe Chorbheim", wie es in der Überlieferung heißt, um dort einen Landtag zu halten. Dabei wurde ein Güteraustausch zwischen dem Kloster Reichersberg und dem Grafen Perthold von Bogen rechtens gemacht.

Und die "Wiese nahe Chorpheim" ist noch heute bekannt: Jährlich findet dort das Karpfhamer Fest statt. Bayerns drittgrößtes Volksfest macht den Ort weit über seine Grenzen hinaus berühmt. Wenn rund 300.000 Besucher auf die historische Volksfestwiese strömen, wird der Vorort zum Zentrum. Bekannt ist das Fest vor allem für die einmalige Rottalschau mit über 45.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und dem einzigartigen Rottaler Zehnerzug.

Reutern

In Röhms "Das historische Alter der Diözese Passau" steht geschrieben: Das Dorf Reutern (Riutarn, Rautar, Reittorn) wird urkundlich zum ersten Male 1076 erwähnt.

In diesem Jahre betraute nämlich Bischof Altmann von Passau den Grafen Heinrich II. von Vornbach mit der Vogtei über die in Bayern gelegenen Besitzungen des neugegründeten Chorherrenstiftes St. Nikola und gab ihm für die Verbindlichkeiten, welche er mit diesem Amte übernahm, 12 Weinberge in Reutern, die seinem Schlosse Griesbach nahe lagen, zu Lehen. Gegen Ende des 12. Jhdts. findet man das Hochstift Passau in Reutern begütert. Auch die Mönche von Vornbach hatten Grundbesitz im Dorf selbst und in der Umgebung von Reutern. Allein diese Angaben beweisen, dass Reutern ein uralter Kulturort ist. Wenn schon im Jahre 1076 Weinberge verschenkt werden, so ist erwiesen, dass deren Anlegung schon in weiter zurückliegender Zeit erfolgt sein musste. Dass das Gebiet um Reutern schon in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen besiedelt war, beweisen zahlreiche steinzeitliche Funde.

In Gemeinsamer Arbeit haben die Bürgerinnen und Bürger von Reutern ihren Kirchenvorplatz verschönert. Auf dem Areal vor der spätgotischen Kirche mit dem spätromanischen Turm plätschert jetzt Wasser im neuen Brunnen, Wege sind neu angelegt und bei Dunkelheit beleuchten Strahler das Bauwerk.

Sankt Salvator

Am 7. November 1802 erschien der Oberrechnungsrat Puck, ein Hasser der Klöster, um die "Individuen", aber vor allem die Vermögenswerte des Stifts zu inventarisieren und für den Staat zu sichern. Als der Reichsdeputationshautschluss von 1803 die reichsgesetzliche Grundlage bot, wurde das Stift 500 Jahre nach seiner Entstehung aufgehoben.

Im Juli erschien Johann Christoph Freiherr von Aretin, untersuchte die Bibliothek und konfiszierte Bücher, anderes wurde verschleudert. Zwei Glocken wurden abgeholt. Die Goldschmiedearbeiten verschwanden. Das Konventsgebäude wurde als Brauhaus ebenso wie andere Gebäude verkauft, wodurch Menschen sich im Ort ansiedeln konnten. Dafür waren 34 Bedienstete arbeitslos. Die Chorherren versuchten eine neue Seelsorgestelle zu finden.

Die Stiftskirche war zu einer Nebenkirche fast ohne Seelsorge abgesunken. Bis in die 40er Jahre drohte ihr Abriss. Die Kinder mussten in die umliegenden Dörfer bis Uttlau in die Schule gehen. Bis hierher mussten die Menschen auch zu Fuß gehen, um die Sakramente empfangen zu können. Endlich 1834 gelang die staatliche Genehmigung einer Curat- und Schulstelle im jetzigen Pfarrhaus. Ein Priester hielt den Unterricht und einen Teil der Seelsorge. 1892 wurde eine neue Schule gebaut und 1893 ein Friedhof eingeweiht. Endlich 1902 bekam St. Salvator eine selbständige Schule und eine eigene Pfarrei. 2003 gedachte die Pfarrei und der Ortsteil dieser beiden wichtigen Daten in der Ortsgeschichte: 200 Jahre Säkularisation und 100 Jahre Pfarrei.

Weng

Unbeschreiblicher Jubel erfüllte den Petersdom, als Papst Pius XI. am 20. Mai 1934 die Heiligsprechung des Kapuzinermönches Bruder Konrad von Parzham verkündete. 60.000 Pilger hatten sich zu dieser Heiligsprechung in Rom versammelt. Das niederbayerische Rottal hatte einen Heiligen hervorgebracht: Einen Mann aus dem Volke, den Bauernsohn Johann Birndorfer aus dem Weiler Parzham bei Weng. Mit dem Bruder-Konrad-Hof kann die Pfarrei Weng heute noch eine der ganz wenigen noch erhaltenen Geburtsstätten eines Heiligen in Deutschland bieten. Zum alljährlichen Bruder-Konrad-Fest am 1. Mai kommen mehrere tausend Pilger aus der ganzen Region.

Eine weitere Besonderheit ist die Wallfahrtskirche St. Wolfgang. Eingebettet in ein Landschaftsgebiet von überwältigender Schönheit, der sogenannten "Neuen Welt", wartet sie auf ihre Besucher.

Geschichte Bad Griesbach im Rottal

Zur Vor- und Frühgeschichte

Die Besiedelung des Altlandkreises Griesbach ist wissenschaftlich schon für die Steinzeit (z.B. Neolithikum, ca. 4000 bis 1800 v. Chr.) gesichert. Die Hobbyarchäologin Irmgard Friedl fand bei ihrem Heimatort Reutern Steinwerkzeuge, die sogar in die Altsteinzeit datiert wurden. Auch aus der mittleren Steinzeit wurden im Steinkart beim Teufelsfelsen Mikrolithen, kleinere Steinwerkzeuge entdeckt, die auf eine Siedlung aus dieser Zeit hinweisen.

Um 1800 v. Chr. Setzte eine neue Kulturepoche in Mitteleuropa ein, die Bronzezeit, die bis ca. 1200 v. Chr. Währte. Die Besiedelung riss in unserer Gegend auch zu der Zeit nicht ab. Nach der Urnenfelderzeit (ab 1250 v.Chr.) fallen in der Latènezeit (ab 500 - 15 v. Chr.) die Funde im Rottal wieder reichlicher aus. Später setzte der Beginn der keltischen Wanderung vom unteren Rhein her ein. Keltische Stämme entwickelten im süddeutschen Raum die erste städtische Kultur. Drei spätkeltische Viereckschanzen wurden ganz nah bei Griesbach in Hub, Biberg und Maierhof gefunden. Die keltische Zivilisation und staatliche Ordnung fand mit dem Einmarsch der Römer 15 v. Chr. Ein ziemlich abruptes Ende. Das nördliche Voralpenland wurde in das römische Reich eingegliedert und in zwei Provinzen eingeteilt: Rätien, das vom Bodensee bis zum Inn reichte (der Altlandkreis Griesbach liegt an der Ostgrenze von Rätien), und das im Osten anschließende Noricum vom Inn bis nach Wien.

Der Ritter von Griesbach

Eine erste urkundliche Erwähnung findet die "Burg Griesbach" um 1076. Mit einiger Wahrscheinlichkeit verdankt Griesbach seinen Namen dem Rittergeschlecht der Freien von Griesbach, die um 1100 die Burg Lasberg im österreichischen Mühlviertel besaßen und damals auch auf Burg Untergriesbach bei Obernzell, östlich von Passau, ansässig waren. Um diese Zeit muss man auch den Bau der Burg von Griesbach ansetzen, die in der Folge zum eigentlichen Sitz dieses Geschlechts aufrückte.

So eine Burg von der Größe des Sitzes der Freien von Griesbach und dann der Ortenburger Grafen war Mittelpunkt eines großen Herrschaftsterritoriums und dürfte eine ansehnliche Zahl von Bewohnern gehabt haben, gut 100 Personen kann man wohl mindestens annehmen. Die Lage der Festung war nicht nur strategisch gut gewählt, sondern auch verkehrstechnisch an die überregionalen Handelswege angebunden, führte doch schon in früherer Zeit ein Teilstück einer uralten Salzstraße vom Innhafen Urfahr bei Malching über Rotthalmünster auf den Griesbacher Höhenrücken und von dort weiter zu den Donauübergängen bei Sandbach und Vilshofen. Reste der alten Hochstraße, die von der Rott über den Schwaimer Wald, an Kronberg und der Köpfstatt vorbei, mitten durch den Steinkart verlief, sind noch erkennbar. Im 8./9. Jahrhundert ist schon eine starke herzoglich/königliche Aktivität festzustellen, im 12. Und 13. Jahrhundert sind zahlreiche Adelsgeschlechter als Herrschaftsträger und Territorialherren nachweisbar, z. B. die Herren von Rainding, Bayerbach, Reichertsham, Luderbach, Weihmörting, Holzham und Würding. Dazu kamen die geistlichen Herrschaftsträger, neben dem Hochstift Passau und dem in unserem Raum stark begüterten Kloster Mondsee bei Salzburg sind die Neugründungen von Kloster Vornbach (um 1050), Asbach (1122), Fürstenzell (1274) und St. Salvator (1288/89) als bedeutende kirchliche und damit auch wirtschaftliche Zentren zu nennen. Burg und Ort Griesbach waren eingebunden in ein Geflecht von politischen und damit auch wirtschaftlichen Beziehungen. So wird auch das Interesse der Wittelsbacher Herzöge an der Herrschaft Griesbach als neue Machtbasis im östlichen Teil ihres Landes verständlich.

Für die junge Siedlung hieß dies, dass man Herbergen brauchte für Fuhrleute und Händler, Stallungen und Ersatzpferde. Handel und Wandel setzte ein, in immer stärkerem Umfang wohl auch für die Bevölkerung des Umlandes. Wo hat sich nun diese frühe Siedlung befunden? Es spricht einiges dafür, dass sie nicht an der Stelle des heutigen Stadtplatzes lag; die Altstadt in ihrer jetzigen Form entstand erst nach der Zerstörung Altgriesbachs 1504 im Niederbayerischen Erbfolgekrieg. Ein Flurname auf dem Katasterblatt aus dem frühen 19. jahrhundert könnte Aufschluss geben: "Im alten Markt" heißt dort eine Region nördlich der ehemaligen Pfarrkirche St. Michael. Für eine Siedlung an dieser Stelle gibt es beste Argumente: Da ist einmal die unmittelbare Nähe zur Burg, wo der Pfleger und der Richter saßen, die ihre Untertanen sicher in gut kontrollierbarer Nähe wussten. Weiter besitzt dieses Terrain durch Steilhänge ein natürliches Verteidigungspotential, als befestigter, mit Gräben umgebender Ort hätte die Siedlung gleichzeitig die Funktion einer Art Vorfestung für die Burg selber gehabt.

Vom Pflegegericht zum Landratsamt

Der niederbayerische Erbfolgekrieg von 1504 brachte ein seit den Ungarneinfällen im 8. Jahrhundert nicht mehr gekanntes Kriegsgeschehen in unsere Region, mit einem zerstörerischen Wüten, das als "großer Kehrab über Niederbayern" in die Geschichte eingegangen ist. Im bayerischen Bruderkrieg um das Herzogtum Niederbayern erwiesen sich oberbayerische wie pfälzische Heere gleichwertig in ihrer Zerstörungswut. In diesem Krieg hatte auch Griesbach gewaltig zu leiden. Die Ortschaft wurde von den pfälzischen Truppen 1504 völlig zerstört. Die Burg selbst scheint aber damals nicht eingenommen worden zu sein. Die Marktgemeinde Griesbach entstand nach 1504 jedenfalls neu - schöner und größer als sie vorher je gewesen ist. Den Bauplatz für den neuen Markt Griesbach hat man nun da festgelegt, wo sich vermutlich schon vorher ein Platz für Vieh- und sonstige Märkte befunden hat. Das neue Griesbach wurde jedenfalls nach dem Muster der wittelsbachischen Siedlungsgründungen im späten Mittelalter errichtet, als deren Kennzeichen ein großzügig angelegter, längsrechteckiger und sehr breiter Platz gilt, umstanden von Bürgerhäusern, die sich vor allem giebelseitig zum Platz wenden und deren Blendfassaden einen gewissen übergeordneten Repräsentationsanspruch zeigen.

Der Dreißigjährige Krieg

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts prallten in Deutschland die religiös motivierten politischen Gegensätze aufeinander. Die protestantischen Reichsstände ("Union") standen den katholischen Fürsten ("Liga") gegenüber. Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 - 1648 wütete die Soldateska der verschiedenen Mächte und politischen Interessensgruppen im Deutschen Reich. Mit dem Auftauchen der Schweden 1632 erreichte der Schrecken des Krieges auch in unserer Region einen neuen Höhepunkt. Zwar scheint es, als sei der Markt Griesbach und auch die Burg von größeren Zerstörungen verschont geblieben, doch muss das Leiden der Bevölkerung durch Belastungen von außerordentlicher Höhe an Geld- und Sachleistungen, an Einquartierungen, Beschlagnahmungen, Vergewaltigungen, Folter und Mord unbeschreiblich gewesen sein. Die Griesbach benachbarten Schlösser Ruhstorf, Mattau, Rottau, Bergham, die Hofmark Afham und ein Teil Kößlarns wurden zerstört.

Der spanische Erbfolgekrieg

Im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 - 1714 kam es nach der verlorenen Schlacht von Höchstätt 1704 und der Flucht Kurfürst Max-Emanuels nach Brüssel zu einer Besetzung Bayerns durch die Österreicher. Der wegen der quälenden Bedrückung durch die Besatzungsmacht ausgebrochene Bauernaufstand Ende 1705 fand in Oberbayern mit der Sendlinger Mordweihnacht sein blutiges Ende. Unsere Gegend musste am 8. Januar 1706 in der Bauernschlacht bei Aidenbach eine noch größere Katastrophe erleben: An die 4000, zum Großteil nur provisorisch bewaffnete aufständische Bauern wurden von den gut gedrillten Truppen des österreichischen Generals von Kriechbaum niedergemetzelt, die Soldaten sollen nur acht Mann verloren haben. In den Pflegegerichten Reichenberg (Pfarrkirchen) und Griesbach kamen 3600 Bauern nicht mehr nach Hause.

österreichischer Erbfolgekrieg (1741 - 1745)

Schon 1740 prallten die unterschiedlichen politischen Interessen Bayerns und Österreichs im sog. Österreichischen Erbfolgekrieg erneut aufeinander. Bayern erhob damals Erbansprüche auf Österreich. Für den bayerischen Kurfürsten Karl-Albrecht kam es jedoch nicht so, wie er es sich gedacht hatte. Zwar wurde er selbst 1742 in Frankfurth am Main als Karl VII. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt, gleichzeitig aber besetzten österreichische Truppen ganz Bayern und rückten in München ein.

Drei Jahre lang wütete ein erbitterter Krieg. Am 7. April 1743 fiel in Griesbach die Burg nach einem heftigen Gefecht in die Hände der Belagerer. Es waren ungarische Panduren, deren grausame Kriegsführung berüchtigt war. 600 Mann wurden in Gefangenschaft geführt. Belagerung und Beschießung der Burg hatten so starke Schäden verursacht, dass eine grundlegende Wiederherstellung nötig wurde.

1778: Griesbach wird Österreichisch

Nach dem Aussterben der altbayerischen wittelsbachischen Linie mit Kurfürst Max III. Josef 1777 erbte der Pfälzer Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern. Der Kaiser des Reiches, der Habsburger Josef II., war damit aber nicht einverstanden. Als Kompromiss einigten sich die beiden auf einen Gebietsaustausch und Karl Theodor trat 1778 einen Teil Niederbayerns und der Oberpfalz an Österreich ab, dazu gehörte auch Griesbach. Diese Gebiete wurden sofort von Österreich militärisch besetzt. Auch Griesbach wurde somit kurzfristig österreichisch. Nach der Intervention König Friedrichs II. von Preußen musste Josef II. seinen Appetit auf Bayern zügeln und gab im Frieden von Teschen 1779 die besetzten Gebiete weitgehend wieder zurück. Trotzdem bekam er ein "Zuckerl": Das gesamte altbayerische Innviertel mit den Städten Braunau und Schärding, den Märkten Ried, Mattighofen und Mauerkirchen fiel an Österreich. Für das Rottal und den Markt Griesbach hatte das einschneidende Folgen: Das wirtschaftlich wichtige Innviertel fiel als Hinterland und Absatzmarkt weg, mit entsprechenden Einbußen für Handel und Handwerk. Plötzlich war das Rottal zur Grenzregion geworden.

Reformen in Bayern

Graf Montgelas greift durch Mit dem Regierungsantritt von Kurfürst Max IV Josef wehte ein neuer Wind in Bayern. Unter der Leitung seines Ministers Graf Montgelas kam es zu grundlegenden Reformen in der Staatsverwaltung und der politisch-sozialen Struktur des Landes. Schon 1799 wurden die Pflegegerichte aufgelöst und 1802 in Landgerichte umbenannt. Im Zuge der Umstrukturierung hatte das Landgericht Griesbach erheblichen Gebietszuwachs zu verzeichnen. 1861-62 wurde aus dem Landgericht schließlich das Bezirksamt für die Verwaltung, der Ort der Rechtspflege hieß weiterhin Landgericht, ab 1879 Amtsgericht. Aus dem Kastenamt wurde das Rentamt, darauf nach dem ersten Weltkrieg das Finanzamt. Seit 1938 tragen die Bezirksämter den Namen Landratsamt mit einem in Bayern vom Volk gewählten Landrat.

Als einschneidendste Reformmaßnahme des aufgeklärten Kurfürsten Max VI. Josef und seines Staatsministers Montgelas muss die Säkularisation von 1803 genannt werden. Alle geistlichen Grundherrschaften wurden aufgehoben, ihr Besitz eingezogen. Die Klöster und geistlichen Fürstentümer wurden aufgelöst. Die Gebiete der ehemaligen Grafschaft Ortenburg und die Klöster Aldersbach, Asbach, Fürstenzell, St. Salvator und Vornbach wurden dem Landgericht Griesbach eingegliedert.

Als am 8. Mai 1805 ein Großbrand die meisten Gebäude der Burg stark beschädigte, wurde das Landgericht zunächst in das ehemalige Kloster St. Salvator, 1808 dann in das Schloss von Ortenburg verlegt, bis es 1818 erneut in seinen wieder aufgebauten und grundlegend renovierten angestammten Sitz in der Burg von Griesbach zurückkehren konnte.

Griesbach als Handwerkszentrum

Das Gemeinwesen hatte sich stattlich entwickelt. Nicht weniger als 47 verschiedene Gewerbe wurden 1808 im Ort ausgeübt. 1804 zählte der Markt 749 Einwohner, darunter 82 Gewerbetreibende. Dieses Verhältnis zeigt deutlich die Bedeutung, die Handel und Wandel für den Ort hatten und wie stark Beeinträchtigungen in Kriegszeiten die Wirtschaftsstruktur und das Einkommen der Bevölkerung treffen mussten. Die Kriegslasten hinterließen jedenfalls ihre Spuren: 1831 war die Einwohnerzahl auf 692 abgesunken. Doch dann ging es rapide aufwärts. Innerhalb von zwei Jahrzehnen stieg die Bevölkerung des Marktes Griesbach auf das 1.100 Einwohner im Jahre 1851 an.

Auch wirtschaftlich hatte sich die Gemeinde wieder erholt. Am 7. Mai 1859 wurde z.B. die Einführung einer Straßenbeleuchtung im Ort beschlossen. Schon 1904 konnten die Petroleum-Lampen durch elektrische Lampen ersetzt werden.

Die beiden Weltkriege

Im ersten Weltkrieg sind 58 Griesbacher gefallen, im zweiten Weltkrieg kamen 70 Bürger des Marktes nicht mehr in die Heimat zurück. Am 1. Mai 1945 fuhren Panzer der US-Armee in Griesbach ein, damit war hier der Krieg zu Ende. Die vom örtlichen Volkssturmkommando vorbereitete Sprengung der Rottbrücken konnten trotz bereits eingebauter Sprengkapseln vereitelt werden. Kriegszerstörungen musste der Ort glücklicherweise nicht erleiden.

Auf dem Weg in die moderne Zeit - Griesbach wird Stadt

Dank der Tatsache, dass das bäuerliche Umfeld in den Nachkriegsjahren keine Hungersnöte aufkommen ließ, erholte sich der Ort recht bald. Eine große Aufgabe war die Integration zahlreicher Heimatvertriebenen, vor allem aus Schlesien und dem Sudetenland, die in den Jahren nach dem Krieg in Griesbach rasch eine neue Heimat fanden. Ein Symbol des Wiederaufbaus war die Stadterhebung Griesbachs am 2. September 1953. Öffentliche und private Bautätigkeit setzten verstärkt ein, schufen Arbeitsplätze, veränderten aber allmählich auch das altvertraute Gesicht des Marktplatzes und der gesamten Stadt. Bis zum Beginn der 1970er Jahre entwickelte sich die Stadt Griesbach zu einem rührigen, einigermaßen wohlhabenden Gemeinwesen mit zahlreichen Handwerks- und Kleingewerbebetrieben. Die Bevölkerungsstruktur war geprägt von den Beamten und Angestellten der hier angesiedelten Behörden und Organisationen, wie Landratsamt, Finanzamt, Amtsgericht, AOK, Forstamt, Kreiskrankenhaus, Staatliche Realschule, Landwirtschaftliche Berufsschule, Gesundheitsamt, Veterinäramt, Landpolizei-Inspektion. Ca. 300 Arbeitsplätze in der Stadtgemeinde stellten allein diese öffentlichen Einrichtungen. Dann kam die bayerische Gebietsreform von 1972.

(Text: Auszug aus dem Stadtbuch "Griesbach im Rottal. Stadt und Heilbad", Rottaler Buchverlag, 1996)

Quelle: bad-griesbach.de



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