Geschichte von Bad Windsheim, Bayern in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Bad Windsheim hat 14 amtlich benannte Ortsteile: Bad Windsheim, Berolzheim, Erkenbrechtshofen, Humprechtsau, Ickelheim, Kleinwindsheimermühle (zu Bad Windsheim), Külsheim, Lenkersheim, Oberntief, Rehhof (zu Rüdisbronn), Rüdisbronn, Unterntief, Walkmühle (zu Bad Windsheim), Wiebelsheim Gründungszeitpunkt: Einwohner: 12 379 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: | |||
Marktplatz |
Schönen Brunnen, 1942 |
Marktstraße mit Fritz Speier Haus |
Rathaus, 1956 |
Die ehemals freie Reichsstadt Windsheim
Ein erster urkundlicher Hinweis auf eine Ansiedlung (genannt „Uuinedisheim“ - Kleinwindsheim) stammt aus dem Jahr 741 mit einer Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Siedlung zur Stadt, erhielt Ende des 13. Jahrhunderts eine eigene Gerichtsbarkeit und konnte sich fortan zu den wenigen Städten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zählen, die sich Reichsstadt nennen durften. In Franken waren dies Dinkelsbühl, Rothenburg, Nürnberg, Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim. Die Reichsstädte waren allein direkt dem Kaiser unterstellt und hatten damit gleichsam eine eigene landesherrliche Hoheit.
Dies war der Grundstock für eine Jahrhunderte währende, bedeutende Stellung Bad Windsheims, die der Stadt und den Bürgern Wohlstand gebracht hat und deren vielfältige architektonische Zeugnisse die Besucher der Stadt heute bewundern können.
Die Geschichte:
741
Eine erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung stammt aus dem Jahr 741 mit einer Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war. Anlässlich der Gründung der Diözese Würzburg schenkte Herzog Karlmann der Domkirche die Windsheimer Martinskirche. Im Original ist diese Urkunde nicht mehr vorhanden, da sie beim Brand des Domes in Würzburg 874 verbrannt ist. Eine Wiederholung und Bestätigung ist die Urkunde von 822. Darin wird von Kaiser Ludwig dem Frommen bestätigt, dass die ehemals königliche Pfarrkirche St. Martin dem Bischof von Würzburg gehörte.
Im 13. Jahrhundert wurden dann die wesentlichen Rechte erworben, die eine Reichsstadt auszeichneten. Gekrönt wurde dies mit der Gewährung der eigenen Gerichtsbarkeit 1295 durch König Adolf von Nassau. Die Stadt dürfte in der Folgezeit - dem späten Mittelalter - auch ihr größtes Wachstum durchlaufen haben, denn die erste Stadtmauer, Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und 1302 erstmals urkundlich erwähnt, wurde bis 1434 mehrfach erweitert. Die Stadt hat sich in dieser Zeit mit Einrichtungen versehen, die lebensnotwendig waren. Mit dem Heilig-Geist-Spital schuf man eine Institution, die wir heute als soziales Netz bezeichnen würden.
1347
Wohlstand und Wachstum schufen aber auch Begehrlichkeit was dazu führte, dass der stets unter Geldmangel leidende Karl IV im Jahre 1347 die Reichsstadt Windsheim zusammmen mit Weißenburg gegen 14 000 Mark Silber an die Burggrafen (Johann und Albrecht) von Nürnberg verpfändete. Dass sich Windsheim 1360 gegen Zahlung von 28 000 Gulden aus dieser Verpfändung befreite, zeugt von wirtschaftlicher Kraft der Stadt und ihrer Bürger und brachte als Lohn die Zusage künftiger Unverpfändbarkeit.
Zusammen mit anderen Reichsstädten versteht es Windsheim in der Folgezeit gar, sich an der Reichspolitik zu beteiligen. Man tritt dem schwäbischen Bund bei und ist Mitunterzeichner des fränkischen Landfriedens. Weitere öffentliche Bauten und Einrichtungen wurden geschaffen: Lateinschule, Zeughaus, städtische Geschützgießerei, Gefängnis und Alumneum sowie der architektonisch einmalige Bauhof.
1530
Eine saturierte Reichsstadt steht an der Schwelle zur Reformation, von der Windsheim frühzeitig erfasst wird. Nachdem die Bewegungen der frühbürgerlichen Revolution in Form des Bauernkrieges und eines Bürgeraufstandes vorüber sind unterzeichnet die Reichsstadt Windsheim die Protestation von Speyer. Logische Folge ist im darauffolgenden Jahr 1530 die Unterzeichnung der Confessio Augustana, was für die kleine Reichsstadt einen durchaus mutigen Akt bedeutete. Windsheim ist danach eine rein protestantische Reichsstadt.
1648 und 1802
Die Zeit zwischen 1648 und 1802 bringt den Reichsstädtern eine veränderte Situation. Das Zeitalter der absolutistischen Staaten führt häufig zu einer territorialen Umzingelung und im Falle Windsheims ist es vor allen Dingen Brandenburg-Ansbach, das immer wieder die Interessen der Stadt bedrängt. Auch innere Auseinandersetzungen zwischen Rat und Bürgerschaft schmälern die Handlungskraft der Reichsstadt. Dennoch gelingt im 18. Jahrhundert der Bau der Kilians-Kirche und des Rathauses repräsentativ und stolz im barocken Stil, obwohl durch einen Stadtbrand 1730 enorme Wiederaufbaumaßnahmen finanziert werden müssen.
Die Umgestaltung Europas in der Folge der Französischen Revolution lässt die Reichsstadt nicht unberührt und wie alle Reichsstädte verliert Windsheim in der Konsequenz dieser Ereignisse gleich zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Status "Reichsstadt ".
Bad Windsheim im Zeitraffer
Mittelalter / Spätmittelalter
6. Jahrhundert - Fränkische Landnahme, Besiedlung der Windsheimer Bucht, der Name Windsheim ist als „Zu dem Heim des Winid“ zu deuten.
741 - Erster urkundlicher Hinweis auf Windsheim (Uuinidesheim)
822 - Schenkung von Uuinisheim durch Kaiser Ludwig der Fromme an den Bischof von Würzburg (älteste Urkunde)
1198/99 - Gründung des würzburgischen Marktortes Windsheim
1234 - Windheim erstmals als Markt genannt
1235 - Abtretung Windsheims an den Kaiser durch den Bischof von Würzburg
1284 - Erstmals als Stadt belegt; wird dann Reichsstadt
1289 - Erste Erwähnung der Kilianskirche
1295 - König Adolf von Nassau bestätigt Windsheim als Reichsstadt
1302 - Erste urkundliche Erwähnung der (ersten) Stadtmauer
1318 - Stiftung eines Spitals zu Ehren des Heiligen Geistes mit Kapelle, der Spitalkirche
1393/94 - Erste Erwähnung eines Schulmeisters der Lateinschule, später Gymnasium
Fünfzehntes bis Achtzehntes Jahrhundert
1400 - Stiftung der Seekapelle, 1402 geweiht
1424-1434 - Erweiterung der Stadtbefestigung
1525 - Einführung der Reformation durch den Rat der Freien Reichsstadt, das Augustinerkloster wird der Stadt übergeben, Bauernkrieg
1530 - Unterzeichnung der „Confessio Augustana“ durch die Stadt
1596/1597 - Hexenprozesse - 25 Frauen werden verbrannt
1618-1648 - Dreißigjähriger Krieg; viele Einquartierungen, Durchzüge und Plünderungen
Gustav Adolf, Tilly, Pappenheim und Wrangel nehmen Quartier in Windsheim
1632 - König Gustav Adolf von Schweden zweimal in Windsheim
1670-1696 - Bürgermeister Melchior Adam Pastorius; sein Sohn Franz Daniel, geboren 1651 in Sommerhausen, 1683 Wegbereiter der ersten deutschen Einwanderer in Nordamerika; gründet die Stadt Germantown (Pennsylvania)
1709 - Georg Wilhelm Steller in Windsheim geboren; Arzt und Forschungs- reisender in Sibirien und auf Kamtschatka, 1741 als Begleiter vom Vitus Bering erster Naturforscher in Alaska und auf den Aleuten, am 12. Nov. 1746 in Tjumen in Sibirien gestorben, heute der wohl berühmteste Sohn der Stadt
1713-1717 - Bau des schloßartigen barocken Rathauses durch Johann Michael Aspacher und Giovanni Rigaglia
1730 - Am 3. Dezember Zerstörung des Stadtkernes durch eine Feuersbrunst
1731-1732 - Wiederaufbau des Rathauses durch Stadtbaumeister Johann Nikolaus Krauß
1731-1733 - Wiedererrichtung von St. Kilian durch den Ansbacher Hofmaurer- meister Michael Braunstein und Stadtbaumeister Johann Nikolaus Krauß, Nordturm 1738-44 durch dessen Sohn Johann Michael Krauß
1752 - Erster Hinweis auf eine Mineralquelle im Windsheimer Gebiet
Neunzehntes bis Einundzwanzigstes Jahrhundert
1802-1803 - Ende der Ära als Freie Reichsstadt
1804-1809 - Windsheim unter preußischer, französischer, österreichischer und wieder französischer Herrschaft
1810 - Windsheim kommt entgültig zum Königreich Bayern
1876-1883 - Abbruch der Stadtmauern und Tortürme
1891 - Entdeckung der ersten Heilquelle
1902 - Erbohrung der ersten Solequelle im Kurpark
1906 - Beginn der Heil- und Kurbadentwicklung, Kurhaus wird eröffnet
1907 - Zweite Solequelle erbohrt – eine der stärksten Solequellen Europas
1955 - Erbohrung der Kiliani-Trinkquelle
1961 - Verleihung des Prädikates „Bad“ an die Stadt Windsheim
1972-1978 - Gebietsreform, Eingemeindung der Ortschaften Berolzheim, Erkenbrechtshofen, Humprechtsau, Ickelheim, Külsheim, Lenkersheim, Oberntief, Rüdisbronn, Unterntief und Wiebelsheim
1974 - Eröffnung des neuen Kurmittelhauses mit Sole-Hallenbad im Kurpark, Eröffnung des Kurhotels und der Seniorenresidenz
1975 - Erbohrung des Augustinus-Brunnens
1975 - Beginn der Altstadtsanierung, vorbereitende Untersuchungen
1976 - Errichtung der Solegewinnungsanlage an der Hans-Schmotzer-Allee
1978 - Förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten in der Altstadt
1979-1984 - Errichtung des Schulzentrums bestehend aus Hauptschule, Wirtschaftsschule, Sonderschulen und Sportzentrum
1982 - Eröffnung des Fränkischen Freilandmuseums
1986 - Mutter-und-Kind-Heim „Zur Solequelle“ eröffnet
1994-1995 - Umfassende Modernisierung der Frankenland-Klinik, Rehabilitationsklinik der LVA Ober- und Mittelfranken
1993-1997 - Sanierung, Umbau und Erweiterung des ehemaligen Spitals zu einem modernen Alten- und Pflegeheim mit Tages- und Kurzzeitpflege
1995 - Eröffnung des Evang. Seniorenheimes Neumühle
1995-1996 - Umbau des Pfarrtöchterheimes zum jetzigen Stephanus- Gemeindezentrum, Christlich Betreutes Wohnen und Diakoniestation
1996 - Modernisierung und Erweiterung des ehemaligen Kurzentrums zur Kiliani-Klinik mit Kurzentrum und Solehallenbad
1997 - Neubau Kur- & Kongress-Center, Eröffnung Silvester 1998
1997-1999 - Neubohrung einer Sole-Gewinnungsanlage
1998 - Beginn der umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten der Spitalkirche zum Museum „Kirche in Franken“ im Verbund mit dem Fränkischen Freilandmuseum, 2001 wurden dort bedeutende archäologische Funde zur Baugeschichte freigelegt, Eröffnung 2006 geplant
2000 - Erbohrung einer eisen- und kohlesäurehaltigen Thermalsole im Bereich des Hans-Schmotzer-Freibades
1999-2000 - Sanierung und Neugestaltung des Marktplatzes und der anschließenden Straßen, dabei wurden bedeutende archäologische Funde auf dem Marktplatz entdeckt
2000-2001 - Änderungen der Marktplatzplanung und Errichtung des „Archäologischen Fensters zur Stadtgeschichte Bad Windsheim“
2001 - Einweihung des sanierten und neu gestalteten Marktplatzes mit
Präsentation von Grabungsfunden durch das "Archäologische Fenster"
2002 - Erbohren einer zweiten eisen- und kohlesäurehaltigen Thermalsole neben dem Kur- & Kongress-Center
2005/2006 - Eröffnung der Franken Therme, des Hochseilgartns, des Phoenix-Reisemobilhafens, des Gradierwerks und der Kneippanlage
2006 - Eröffnung des neuen Dr.-Hans-Schmotzer-Freibades
2006 - Einweihung der sanierten Spitalkirche als Museum "Kirche in Franken"
Quelle: bad-windsheim.de