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Alte Historische Fotos und Bilder Brandenburg an der Havel, Brandenburg
Old historical photos and pictures Brandenburg an der Havel

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Geschichte von Brandenburg an der Havel, Brandenburg in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Die Liste enthält Siedlungen und Orte der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel in Brandenburg. Als Sonstiger Siedlungsplatz gelten vor allem Ortslagen und weitere Wohnplätze. 50 Orts- und Gemeindeteile sowie Siedlungen sind in dieser Liste aufgenommen:

Altstadt - Altstadt, Bohnenland, Brielower Ausbau, Butterlake, Heidekrug, Klingenbergsiedlung, Neuendorf, Quenzsiedlung

Dom - Dom, Fuchsbruch, Gollwitz, Klein Kreutz, Klein Kreutz/Saaringen, Klein Kreutzer Eigenheime, Luisenhof, Saaringen, Wust

Görden - Görden, Kolonie Görden

Hohenstücken - Hohenstücken

Kirchmöser - Bergenhof, Gränert, Kirchmöser, Kirchmöser Dorf, Kirchmöser Ost, Kirchmöser West, Mahlenzien

Neustadt - Buhnenhaus, Görisgräben, Göttin, Malge, Neue Mühle, Neumanns Vorwerk, Neuschmerzke, Neustadt, Paterdamm, Schmerzke, Siedlung Eigene Scholle, Wendgräben, Wilhelmsdorf

Nord - Nord

Plaue - Ausbau, Charlottenhof, Gartenstadt, Margaretenhof, Neu Plaue, Plaue, Plauer Schleuse, Plauerhof, Roberdam

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 71 664

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Brandenburg Havel. Bismarckwarte, 1922
Bismarckwarte, 1922
Brandenburg Havel. Bismarckwarte Denkmal
Bismarckwarte Denkmal
Brandenburg Havel. Bismarckwarte - Muschelgrotte und Rosengarten, 1916
Bismarckwarte - Muschelgrotte und Rosengarten, 1916
Brandenburg Havel. Denkmal Kurfürst Friedrich I
Denkmal Kurfürst Friedrich I, am right - Altisländisches Rathaus
Brandenburg Havel. Der Dom Sankt Peter und Paul
Der Dom Sankt Peter und Paul
Brandenburg Havel. Die 'Verrückte Kapelle' (St Jakob) während der Umsetzung 1892
Die 'Verrückte Kapelle' (St Jakob) während der Umsetzung 1892
Brandenburg Havel. Dom Sankt Peter und Paul, datierung - 1165, 1954
Dom Sankt Peter und Paul, datierung - 1165, 1954
Brandenburg Havel. Dom Sankt Peter und Paul, datierung - 1165, 1954
Dom Sankt Peter und Paul, datierung - 1165, 1954
Brandenburg Havel. Friedenswarte mit Besuchern, 1975
Friedenswarte mit Besuchern, 1975
Brandenburg Havel. Hauptstraße, Geschäfte, Straßenbahn, 1920
Hauptstraße, Geschäfte, Straßenbahn, 1920
Brandenburg Havel. Havelarm, 1925-1939
Havelarm, 1925-1939
Brandenburg Havel. III und IV. Gemeindeschule, 1915
III und IV. Gemeindeschule, 1915
Brandenburg Havel. Kirche 'Zur Erinnerung an den 47. Malertag', 1928
Kirche 'Zur Erinnerung an den 47. Malertag', 1928
Brandenburg Havel. Kurfürstenhaus
Kurfürstenhaus
Brandenburg Havel. Marienberg Denkmal, 1898
Marienberg Denkmal, 1898
Brandenburg Havel. Marienberg, Volkspark, 1940
Marienberg, Volkspark, 1940
Brandenburg Havel. Neustädtische Rathaus, 1941
Neustädtische Rathaus, 1941
Brandenburg Havel. Roland, datierung - 1474, 1954
Roland, datierung - 1474, 1954
Brandenburg Havel. St Annenstraße, 1922
St Annenstraße, 1922
Brandenburg Havel. St Annenstraße, 1922
St Annenstraße, 1922
Brandenburg Havel. Städtische Krankenanstalten, 1962
Städtische Krankenanstalten, 1962
Brandenburg Havel. Stadtkirche St Katharinen, 1952
Stadtkirche St Katharinen, 1952
Brandenburg Havel. Steintor, 1952
Steintor, 1952
Brandenburg Havel. Steintorturm, 1920
Steintorturm, 1920

Geschichte

Vorzeit

Die altsteinzeitliche Befundlage ist als äußerst dünn anzusprechen, da die glaziale Überformung des Geländes während der Weichseleiszeit sämtliche vorhandenen Artefakte in unzugänglich tiefe Bodenschichten exportiert hat. Aus der germanischen Besiedlungsphase gibt es nur spärliche archäologische Befunde. So werden Schädelbestattungen, „[…] deren Fundumstände zum Teil Kult oder Opfer (?) vermuten lassen […]“, in der Gemarkung Brandenburg-Neuendorf erwähnt. Im 4. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert bildete das Areal der heutigen Stadt Brandenburg an der Havel „[…] die Grenze des massenhaften Auftretens sowohl späthallstädtischer als auch keltischer Importgüter.“ Daraus kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass der Havelübergang nördlich des Marienberges schon sehr lange Zeit Kreuzungspunkt bedeutender Handelsrouten war.

Tacitus siedelt in seiner Schrift De origine et situ Germanorum (Germania) im Elbe-Havel-Raum den suebischen Stamm der Semnonen an, deren Bevölkerungsmehrheit jedoch bereits zum Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts während der frühen Völkerwanderungsperiode die alte Heimat verlassen haben dürfte. Vermutungen, die das Vorhandensein eines Frigga- oder Freyja-Heiligtums auf dem Marienberge suggerieren, sind rein spekulativer Natur und können sich seit der Anlage des Wasserkessels auf der Spitze des Marienberges in den 1960er Jahren archäologisch nicht mehr belegen oder ausschließen lassen.

Für die Zeit zwischen der Abwanderung der germanischen Bevölkerung und dem massiven Zuzug der Slawen aus dem Süden und Osten wird für etwa 150 Jahre ein siedlungsfreier Raum angenommen. Zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert ist durch Grabungsbefunde unter anderem im Brandenburger Raum in bescheidenem Umfang noch germanische Besiedlung nachgewiesen, was der Theorie einer völligen Siedlungsleere widerspricht. Ab dem 6. Jahrhundert kommt es dann zur Landnahme durch slawische Stämme aus dem schlesischen und böhmischen Raum. Die verbliebenen Reste der germanischen Bevölkerung werden von den Slawen überschichtet, assimiliert und gehen letztendlich in den Zuzüglern auf. Es erhalten sich vor allem Gewässernamen wie jene der Havel, Spree, Elbe und andere aus der germanischen Sprachschicht, während Flur- und Siedlungsnamen von den Slawen neu vergeben werden.

Mittelalter

Auf der Dominsel lag die zentrale Brandenburg (Brendanburg) der slawischen Heveller, die 928/929 von König Heinrich I. erobert wurde. Otto I. errichtete hier 948 das Bistum Brandenburg und das zugehörige Reichsfürstentum Hochstift Brandenburg. Seit dem Ende der 1990er Jahre gibt es einzelne Historiker wie Dietrich Kurze oder Helmut Assing, die bezweifeln, dass das Bistum tatsächlich bereits 948 gegründet wurde, und vermuten, dass das Bistum erst im Jahr 949 oder erst 965 gestiftet wurde.

Im großen Slawenaufstand von 983 wurden neben der Brandenburg auch die Gebiete östlich der Elbe wieder zurückerobert. Damit wurde die nach der ersten deutschen Invasion neu errichtete Reichsherrschaft durch den Liutizenbund zunächst beseitigt. Für die nun wieder slawische Region folgte daraus ein Stopp der Christianisierung für die nächsten 150 bis 200 Jahre. Das Bistum bestand formal mit kontinuierlicher Besetzung von Titularbischöfen im Exil in Magdeburg weiter und kehrte nach der Wiedereroberung 1157 zurück.

Der letzte, bereits zum Christentum übergetretene Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich herrschte von der auf der Dominsel gelegenen Burg mit Petrikirche. Er rief die Prämonstratenser nach Brandenburg, die sich vor 1147 in der Kaufmannssiedlung Parduin bei der St.-Gotthardt-Kirche niederließen.

Nach seinem Tode 1150 fiel das Land durch Erbvertrag an Markgraf Albrecht den Bären. Zunächst besetzte allerdings der polnische Vasall Jacza von Köpenick Burg und Land. Während Kaiser Friedrich Barbarossa 1157 einen Kriegszug gegen Polen führte, eroberte Albrecht der Bär das ihm zugesagte Erbe Pribislaws und begründete die Mark Brandenburg. Die beiden Domkietze sowie der Altstädter und der Neustädter Kietz dürften bald darauf entstanden sein. Die Prämonstratenser siedelten 1165 auf die Burginsel, heute Dominsel über, wo im selben Jahr die Errichtung des Doms begann.

Die Siedlung um die Gotthardtkirche weitete sich nach 1160 zur Altstadt an der Straße von Magdeburg über Köpenick und Lebus nach Posen aus. 1170 wurde Brandenburg in einer von Markgraf Otto I. ausgestellten Urkunde als Stadt erwähnt. Westlich vor der Altstadt deutet die vor 1173 entstandene Nikolaikirche im Dorf Luckenberg auf eine alte Kaufmannssiedlung hin. Südlich der Altstadt wurde am Ende des 12. Jahrhunderts die Neustadt mit der Katharinenkirche planmäßig angelegt (erstmalige urkundliche Erwähnung 1196). Beide Städte wurden getrennt mit Mauern versehen und bildeten zwei eigenständige Kommunen. Diese gehörten zum weltlichen Markgrafentum Brandenburg, während Dom Brandenburg zwischenzeitlich Hauptort des kirchlichen Hochstifts Brandenburg war. Die Havel bildete die Grenze zwischen den beiden Fürstentümern.

In der Altstadt gründeten die Franziskaner nach 1234 das Kloster St. Johannis, in der Neustadt wurde der markgräfliche Hof 1286 den Dominikanern zum Bau des Klosters St. Pauli überlassen. Ein wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts eingesetztes Burggrafengeschlecht verschwindet seit 1243 aus der Überlieferung. Als Hauptstadt der Markgrafschaft Brandenburg, als Bischofssitz, als Ort eines von weither angerufenen, seit 1326 bezeugten Schöppenstuhls und als Fernhandelsstadt bildeten die beiden Städte Brandenburg im Spätmittelalter zusammen das unbestrittene Zentrum zwischen Elbe und Oder.

Die auf Fernhandel hinweisende Judengemeinde wurde um 1350, 1446 und 1510 auf das schwerste verfolgt. Der 1402 erwähnte erste Roland auf dem Neustädtischen Markt drückte die städtischen Freiheiten aus, seit 1230 lagen die Obergerichte in der Hand bürgerlicher Schulzen und Schöppen.

Am 21. und 22. Juni 1412 zog Friedrich I., der vorherige Burggraf von Nürnberg und erster Fürst der Mark aus dem Haus Hohenzollern, als neuer Kurfürst über die wichtige Heerstraße Brandenburg–Magdeburg in die Stadt. Ihm beziehungsweise diesem Ereignis zu Ehren wurde später an der damaligen Grenze der Mark in der Neustädter Heide der Hohenzollernstein, ein Denkmal errichtet. Gegen Beeinträchtigen durch die neuen Landesherren schlossen beide Brandenburg-Städte 1431 einen Städtebund mit Berlin, Kölln und Frankfurt (Oder). Bis 1518 gehörten sie der Hanse an.

Neuzeit bis ins 18. Jahrhundert

1521 bestätigte Kurfürst Joachim I. offiziell den Titel Chur- und Hauptstadt für Brandenburg an der Havel. Außerdem legte er die Reihenfolge der märkischen Städte bei Huldigungen und im Felde fest. Die Reihenfolge hierbei war: Brandenburg Alt- und Neustadt, Berlin, Kölln, Stendal, Prenzlau, Perleberg, Ruppin, Frankfurt (Oder) und Cüstrin. In der Folge kam es später bei Erbhuldigungen deshalb noch bis ins 19. Jahrhundert zu Rangstreitigkeiten mit Berlin.

Zwischen 1536 und 1555 setzte sich die Reformation in Stadt und Domkapitel durch, das Bistum wurde säkularisiert und 1571 wurde das Hochstift Brandenburg dem Kurfürstentum Brandenburg eingegliedert. Gleichzeitig verloren die Städte infolge des Aufstiegs Berlins zur kurfürstlichen Residenzstadt ihre führende Stellung.

1619 wurde die freie Ratswahl abgeschafft, die Münzverschlechterung löste 1622 Tumulte bei der städtischen Bevölkerung aus. Die Zerstörungen und der Niedergang im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) konnten erst nach 1800 aufgeholt werden. Von den 10.000 Einwohnern vor dem Krieg lebten 1648 nur noch 3.000. Die Ansiedlung von Hugenotten 1685 brachte mit der Gerberei und Lederverarbeitung eine wirtschaftliche Belebung; eine reformierte Gemeinde entstand. Der Aufbau des brandenburgischen Heeres seit dem späten 17. Jahrhundert machte beide Brandenburgs zu Garnisonstädten (siehe auch Geschichte Brandenburgs).

Im frühen 18. Jahrhundert, 1704 gründete das Domstift mit Zustimmung des Königs die Ritterakademie als Ausbildungsstätte des Adels für den Staats- und Militärdienst. 1715 wurden auf Befehl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. Brandenburg Altstadt und Brandenburg Neustadt zu einer Stadt vereinigt. Es gab nun eine gemeinsame Stadtverwaltung, aber jede Stadt behielt ihre Ratsmannen. Das Zusammenwachsen beider vorher eigenständiger Städte war ein langwieriger Prozess. Dom Brandenburg war weiterhin eine selbständige Gemeinde und gehörte noch nicht zur vereinten Stadt Brandenburg.

1800 bis 1933

Nach der Niederlage der preußischen Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt besetzten französische Truppen die Stadt von 1806 bis 1808. Napoleon zwang besetzte Städte wie Brandenburg, sich hoch zu verschulden. Erst mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Gründerzeit) konnten die Schulden getilgt werden. Mit den preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress wurde die Stadt ab 1816 den neu geschaffenen Verwaltungsgliederungen zugeordnet, dem Landkreis Westhavelland im Regierungsbezirk Potsdam, Teil der Provinz Brandenburg (seit 1939 „Mark Brandenburg“).

Im Jahr 1846 erhielt Brandenburg eine erste Bahnverbindung nach Berlin und Magdeburg. Während der Revolution 1848 tagte vom 8. November bis zu ihrer Auflösung am 5. Dezember 1848 die vom König aus Berlin vertriebene Preußische Nationalversammlung im Brandenburger Dom. Die Gebrüder Reichstein gründeten die 1871 Brennabor-Werke, die mit der Herstellung von Kinderwagen begannen, aber schließlich vor allem Fahrräder und Autos produzierten.

Mit dem industriellen Aufstieg verdoppelte sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl durch Zuzug aus der Umgebung der Stadt, aber auch aus dem Ruhrgebiet, aus Ost- und Westpreußen, aus Danzig, Pommern und Schlesien. Am 1. April 1881 schied die Stadt Brandenburg aus dem Kreis Westhavelland aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.

Die Infrastruktur wurde parallel der industriellen Entwicklung um 1900 weiter entscheidend ausgebaut, während zur selben Zeit wurden mehrere Fahrradwerke, eine Schiffswerft, eine Eisengießerei, Fabriken für Blechspielwaren, Textilien und Möbel in Brandenburg angesiedelt. Die erste Pferdestraßenbahn fuhr 1897. Zur Erschließung der näheren Umgebung eröffneten die Westhavelländische Kreisbahnen 1901/1912 drei Kleinbahnen. Mit der Eröffnung der Brandenburgische Städtebahn von Rathenow nach Belzig wurde Brandenburg 1904 zum Bahnknotenpunkt. Der Silokanal zur Umfahrung der Innenstadt wurde 1910 eröffnet. An diesem entstand 1913 ein Stahl- und Walzwerk, während eine alte Tuch- und Seidenweberei einging.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Brandenburg durch Stahl-, Metall-, Textil- und Spielwarenindustrie geprägt. Der wachsenden Bedeutung der Stadt wurde auch durch die Stationierung des Füsilier-Regiment „Prinz Heinrich von Preußen“ (Brandenburgisches) Nr. 35, Feldartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3 und Kürassier-Regiment „Kaiser Nikolaus I. von Russland“ (Brandenburgisches) Nr. 6 Rechnung getragen.

Zur Herstellung von Flugzeugen des Typs Etrich Taube eröffnete kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die neu gegründete Brandenburgische Flugzeugwerke GmbH ihr Werk am späteren Flugplatz Brandenburg-Briest. Das 1914 zu Hansa-Brandenburg fusionierte Unternehmen musste nach dem Zweiten Weltkrieg den Flugzeugbau aufgeben. Die 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise traf auch die Stadt schwer.

Zeit des Nationalsozialismus

Durch die verkehrsgünstige Lage und die bereits etablierte Stahlproduktion wurde Brandenburg 1933 zu einem immer wichtigeren Standort der Flugzeug- und Lkw-Produktion ausgebaut. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht errichtete der Flugzeugbauer Arado ab 1934 Zweigwerke am Flugplatz Briest und speziell für Wasserflugzeuge im Ortsteil Neuendorf. Zur Herstellung von „Blitz“-Lkw für die Wehrmacht folgte 1935 das Opelwerk Brandenburg am Silokanal.

In der Zeit des Nationalsozialismus war 1933/34 im Alten Zuchthaus Brandenburg eines der ersten Konzentrationslager untergebracht. Das Zuchthaus Brandenburg-Görden war bis zur Befreiung durch sowjetische Truppen am 27. April 1945 ein Gefängnis und Hinrichtungsort für zahlreiche Widerstandskämpfer. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zwischen 1940 und 1945 1772 Menschen im Zuchthaus hingerichtet. Es beherbergt aus diesem Grund eine Dokumentationsstelle für die Opfer der NS-Justiz.

Die Spezialeinheit des Heeres „Baulehrkompanie z. b. V. 800“ hatte seit dem 25. Oktober 1939 ihren Sitz in Brandenburg a. d. Havel. Am 1. Juni 1940 erreichte die Größe des Verbandes einen Umfang, der eine Umbenennung in „Lehrregiment Brandenburg z. b. V. 800“ sinnvoll machte. Nun erst, nach zahlreichen Einsätzen, wurde die Bezeichnung Brandenburger auch zum Synonym für deutsche Kommandoeinheiten. Neben dieser Spezialeinheit waren das Infanterie-Regiment 68 (als Teil der 23. Infanterie-Division), das Artillerie-Regiment 59, das Flak-Regiment 22 und ein Pionier-Bataillon hier stationiert.

In Brandenburg befindet sich an der Anton-Saefkow-Allee eine Landesklinik für Psychiatrie (ehemals „Landesirrenanstalt“ dann „Brandenburgische Psychiatrische Landesanstalt Görden“, später nur noch kurz „Landesanstalt Görden“). Ihr damaliger Direktor, Professor Hans Heinze, war einer der Haupttäter der verschiedenen Formen der Krankenmorde im Nationalsozialismus. Die Klinik war unmittelbar in die Euthanasie-Aktion T4 eingebunden. Die Morde wurden zum größten Teil in der unmittelbar vor der historischen Altstadt gelegenen Tötungsanstalt ausgeführt, zum Teil in der Nachfolgeeinrichtung in Bernburg. In der Brandenburger Tötungsanstalt wurden 9.772 Patienten ermordet. Ebenfalls wurde in der in der Landesanstalt Görden eingerichteten Kinderfachabteilung systematisch gemordet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges richteten Luftangriffe 1944/1945 und die Bodenkämpfe im Zuge des Ringschlusses um Berlin im April 1945 erhebliche Zerstörungen im Stadtgebiet Brandenburgs an. Rund 70 Prozent der Industriebetriebe wurden zerstört. Praktisch alle größeren Industriebetriebe (vornehmlich stahlverarbeitende) dienten während des Zweiten Weltkrieges der Rüstungsproduktion. Ihnen galten mehrere Luftangriffe.

Nach 1945

Brandenburg wurde ab 1945 Teil der SBZ. An vielen Orten demontierte die Sowjetunion in großem Stil Industrieanlagen und versetzte sie als Reparationen aus Deutschland in die UdSSR. In Brandenburg wurde unter anderem das Opel-LKW-Werk demontiert beziehungsweise abgerissen. Die zuvor vom deutschen Militär genutzten Kasernen an der Magdeburger Straße wurden bis zum endgültigen Abzug in den 1990er Jahren von sowjetischen Truppen genutzt. Hier befanden sich neben den Kasernen unter anderem ein Haus der Offiziere, eine Schule und ein Lebensmittelgeschäft.

Die 1950er Jahre waren Jahre des industriellen Neuanfangs. Der Bau des Walzwerkes in Kirchmöser ab 1949 und des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg ab 1950 gab der Stadt ihre Schwerindustrie wieder. Stahl-, Maschinenbau- und Bauindustrie sowie Betriebe der Deutschen Reichsbahn in Kirchmöser wurden Symbole der Stadt. Die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahr 1989 kontinuierlich.

1990 wurden bei der ersten freien Wahl nach der politischen Wende in der DDR der SPD-Politiker Helmut Schliesing zum Oberbürgermeister gewählt. Nach der Wiedervereinigung übernahm die Treuhandanstalt die Privatisierung, Verkleinerung oder Schließung vieler Volkseigener Betriebe (VEB) in Brandenburg. Dies ging mit einer ausgeprägten Deindustrialisierung einher. Die Einwohnerzahl sank, die Arbeitslosenquote stieg weit über den bundesdeutschen Schnitt.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“. Im Jahr 2015 war Brandenburg an der Havel einer der Austragungsorte der Bundesgartenschau 2015.

Entwicklung der Stadtstruktur

Die Vereinigung der teilselbstständigen Alt- und Neustadt erfolgte 1715.

Eingemeindungen

Die Gemeinden Dom Brandenburg und Neuendorf wurden 1929 nach Brandenburg eingemeindet. Der Ort Wilhelmsdorf folgte 1937. In der DDR wurden am 1. Juli 1950 zunächst die Orte Göttin, Klein Kreutz, Mötzow und Schmerzke Ortsteile Brandenburgs, ehe sie nur zwei Jahre später, am 25. Juli 1952, wieder selbständige Gemeinden wurden. Zum selben Datum wurden die Gemeinde Kirchmöser und die Stadt Plaue Orts- und Stadtteile. Der Ort Saaringen wurde am 1. Januar 1957 nach Klein Kreutz eingemeindet, welches seinerseits mit Schmerzke und Göttin am 6. Dezember 1993 wieder in die Stadt Brandenburg an der Havel eingegliedert wurde. Am 26. Oktober 2003 wurden die Dörfer Gollwitz und Wust in die Stadt eingegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Die beiden Städte Brandenburg (Altstadt und Neustadt) hatten im Mittelalter bereits einige tausend Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam, ging allerdings durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Bis in das Jahr 1600 stieg sie auf rund 10.000, sank durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges bis 1648 auf nur noch 3.000 Bewohner. Erst im Jahre 1715 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Stadt sehr schnell. 1818 lebten grade einmal 12.800 Menschen in der Stadt, mit dem 19. Jahrhundert besiedelten deutlich mehr Menschen die Kleinstadt. Von dort an lebten rund 50.000 Einwohner hier. Mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs verlor die Stadt 18 Prozent ihrer Einwohner, und damit rund 15.000 Personen. Die Einwohnerzahl sank von 84.000 im Jahre 1939 auf ca. 69.000 im Dezember 1945. Im Jahre 1952 lebten in der Stadt wieder so viele Menschen, wie einst vor dem Krieg.

Bis 1988 stieg die Bevölkerungszahl der Stadt Brandenburg auf ihren historischen Höchststand von rund 95.000. Danach sank die Einwohnerzahl jedoch wieder stark. Seit der Wende in der DDR im Jahre 1989 kam es zu einem Rückschritt in der Bevölkerungsentwicklung, denn die Wasserstadt verlor durch Abwanderung und Geburtenrückgang bis Ende 2013 etwa 24 Prozent ihrer Bewohner (über 22.000 Personen). Ab 2014 konnte dieser Trend umgekehrt werden, die Einwohnerzahl stabilisierte sich bei gut 71.000 und nahm sogar wieder zu.

Wüstungen im Stadtgebiet und der näheren Umgebung

Auf dem gegenwärtigen Stadtgebiet finden sich mehrere Ortslagen, die im Verlauf der Geschichte aus verschiedenen Gründen wüst fielen, aufgelassen oder vom expandierenden urbanen Raum vereinnahmt wurden. Solche Wüstungen sind teilweise quellenbezogen nachgewiesen, teils sind sie unsicher erwähnt, wie beispielsweise der Weiler Harlungate am Westhang des Marienbergs.

Bei einigen Wüstungen ist die Dorflage ungefähr zu lokalisieren, wie zum Beispiel Luckenberg, dessen Kirche, die Basilika Nikolaikirche noch immer davon zeugt, dass Luckenberg möglicherweise perspektivisch mit Markt- und Stadtrecht versehen werden, also zu einer mittelalterlichen Stadtgründung führen sollte. Das Vorwerk Silo hingegen ist topografisch präzise zu bestimmen. Andere Dorflagen sind nur vage zu verorten, wie beispielsweise Wendgräben an der Buckau, Derenthin in der Nähe des Gränert, Görne auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Görden, Schmölln im Bereich der alten Planemündung, Blosendorp in der Gemarkung Neuendorf, Steenow auf dem Mühlenfeld zwischen Brandenburg an der Havel und dem Ortsteil Klein Kreutz, der Krug Krakow im Zuge der Alten Heerstraße nordöstlich der Krakower Vorstadt.

Andere Ortslagen wie beispielsweise das mutmaßliche Stutzdorf, was früher als slawischer Fischerkietz am Rande der Neustadt angesehen wurde, durch neuere archäologische Grabungen jedoch als deutscher Siedlungskern bestimmt werden konnte, sind durch komplette Überbauung kaum noch präzise fassbar und überlebten bestenfalls als Straßenname. Über die Siedlungsfläche des alten Stutzdorf führt nunmehr die den südöstlichen Zug der Brandenburger Stadtmauer der Neustadt begleitende Straße Deutsches Dorf. Die Archäologie konnte vorerst somit die Berechtigung des Straßennamens untermauern. Allerdings weist Reinhard E. Fischer dem Namen Stutzdorf einen slawischen Ursprung zu und übersetzt ihn mit „Ort, wo es Hechte gibt“ (vgl. das polnische Wort für Hecht Szczupak pospolity oder russisch Щука, Schtschuka). Die Topographie Stutzdorfs in Ufernähe zur Havel widerspricht Fischers Deutung nicht. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr der Siedlung Parduin, aus der die spätere Altstadt hervorging.

Weitere Wüstungen im Bereich der näheren Umgebung der Stadt Brandenburg an der Havel sind das Dorf Beetz, das dem Beetzsee den Namen gab und an dessen westlichem Ufer zwischen Brielow und Radewege lag, Deutsch Briest am westlichen Havelufer, Planow, Duster Reckahn, Borsdorf (Gemarkung Prützke), Ludekendorf (ebenfalls Gemarkung Prützke), Rokitz/Rotscherlinde. Ein weiteres untergegangenes Dorf Görne wird südöstlich der heutigen Ortslage von Prützke, auf dem Görnberg über dem gleichnamigen Görnsee vermutet. Beim Bau der Reichsautobahn im Jahre 1934 fanden sich … spätslawische Scherben, Grauware, Reste von Häusern und Herden sowie 110 Gräber des Dorffriedhofs …. Manche Autoren halten dieses Dorf Görne für identisch mit dem bereits erwähnten Ludekendorf.

Ein Grund für die schwierige Verortung vieler Wüstungen ist darin zu suchen, dass geografische Angaben in den oft spätmittelalterlichen Quellen nicht vordringlich behandelt wurden. Meistens wurden diese Ortschaften im Kontext wirtschaftlicher Belange erwähnt. Alternativ dazu konnten auch Amtspersonen aus den jeweiligen Ortschaften im Zusammenhang mit der Erstellung von Urkunden als Zeugen genannt werden. Auch der Umstand, dass zu den Zeiten des Wüstfallens in aller Regel nur die Gotteshäuser massiv gebaut wurden, alle anderen Bauten jedoch aus vergänglichem Material ausgeführt wurden, erschwert die genaue Lokalisation, da man während archäologischer Flächengrabungen und Grabungsschnitte im Allgemeinen aus finanziellen Gründen nicht zielgerichtet nach solchen Befunden suchen kann. Die Archäologie ist in diesen Fällen eher auf Befundungen angewiesen, die im Zielgebiet im Vorfeld geplanter Bau-, Erschließungs- oder sonstiger Maßnahmen erfolgen.



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