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Alte Historische Fotos und Bilder Frankfurt an der Oder, Brandenburg
Old historical photos and pictures Frankfurt an der Oder

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Geschichte von Frankfurt an der Oder, Brandenburg in Fotos
History of Frankfurt an der Oder, Brandenburg in photos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Das Gebiet der Stadt Frankfurt (Oder) wird in fünf Teile gegliedert:

Zentrum mit den Stadtteilen Stadtmitte, Gubener Vorstadt und Obere Stadt

Beresinchen mit den Stadtteilen Altberesinchen und Neuberesinchen und den Ortsteilen Güldendorf und Lossow

Nord mit den Stadtteilen Lebuser Vorstadt, Hansaviertel und Klingetal und den Ortsteilen Kliestow und Booßen

West mit dem Stadtteil Nuhnenvorstadt und den Ortsteilen Rosengarten/Pagram und Lichtenberg

Süd mit dem Stadtteil Süd und den Ortsteilen Markendorf, Markendorf-Siedlung und Hohenwalde.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 58 193

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Frankfurt an der Oder. Kaiserliche Postamt, 1916
Kaiserliche Postamt, 1916
Frankfurt an der Oder. Panorama der Stadt, 1920
Panorama der Stadt, 1920
Frankfurt an der Oder. Panorama der Stadt
Panorama der Stadt
Frankfurt an der Oder. Panorama vom Wasserturm
Panorama vom Wasserturm
Frankfurt an der Oder. Rathaus, 1919
Rathaus, 1919
Frankfurt an der Oder. Wasserturm, 1918
Wasserturm, 1918
Frankfurt an der Oder. Wilhelmsplatz, 1918
Wilhelmsplatz, 1918
Frankfurt an der Oder. Wilhelmsplatz, Promenaden-Konzert, 1916
Wilhelmsplatz, Promenaden-Konzert, 1916
Frankfurt an der Oder. Am Markt
Am Markt
Frankfurt an der Oder. Am Park, 1907
Am Park, 1907
Frankfurt an der Oder. Berliner Straße before 1899
Berliner Straße before 1899
Frankfurt an der Oder. Bolfrashaus, 1924
Bolfrashaus, 1924
Frankfurt an der Oder. Breite Straße, 1905
Breite Straße, 1905
Frankfurt an der Oder. Fürstenwalder Straße, 1905
Fürstenwalder Straße, 1905
Frankfurt an der Oder. Halbe Stadt, 1907
Halbe Stadt, 1907
Frankfurt an der Oder. Karl-Marx-Straße
Karl-Marx-Straße
Frankfurt an der Oder. Kleistturm, 1900
Kleistturm, 1900
Frankfurt an der Oder. Lienauhaus
Lienauhaus
Frankfurt an der Oder. Marienkirche, 1900
Marienkirche, 1900
Frankfurt an der Oder. Oderbrücke, 1915
Oderbrücke, 1915
Frankfurt an der Oder. Universität, 1900
Universität, 1900
Frankfurt an der Oder. Wiederaufbau das Rathaus im 1951
Wiederaufbau das Rathaus im 1951
Frankfurt an der Oder. Wiederaufbauprogramm Stadt, 1953
Wiederaufbauprogramm Stadt, 1953
Frankfurt an der Oder. Wilhelmsplatz before 1907
Wilhelmsplatz before 1907

Geschichte

Mittelalter

Nach 1200 entwickelte sich auf einer Talsandinsel an einer schmalen Stelle der Oder eine Kaufmannssiedlung. Sie lag an der Kreuzung mehrerer Fernhandelsstraßen. Herzog Heinrich I. von Schlesien verlieh ihr 1225 das Markt- und Niederlagsrecht. Der Zuzug reicher Fernhändler aus Nordwestdeutschland und Flandern verstärkte sich.

Der Schultheiß Gottfried von Herzberg verhandelte mit Markgraf Johann I. auf der Burg Spandau über die Verleihung des Stadtrechts. Markgraf Johann I. stellte am Samstag, den 12. Juli 1253 die Urkunde zur Stadtgründung aus. Es sollte das Berliner Stadtrecht gelten, das vom Magdeburger Stadtrecht abgeleitet war. Am 14. Juli 1253, dem Montag darauf, wurde eine ergänzende Urkunde ausgefertigt. Diese Urkunde sicherte der zukünftigen Stadt „Vrankenvorde“ das alleinige Niederlagsrecht in ihrem Umkreis und mehr Land rechts der Oder zu.

Der Name Frankfurt entstand aus den früheren Formen Vrankenforde, Frankenforde, Francfurd bzw. Franckfurde. Angenommen wird dabei eine Namensübertragung von Frankfurt am Main.

Frankfurt wurde in den Akten der Lübecker Tagfahrt von 1430 als Teilnehmer genannt. Nur Mitglieder der Hanse durften an den Tagfahrten teilnehmen – folglich war Frankfurt spätestens seit diesem Jahr Mitglied der Hanse.

Hussiten brannten am 6. April 1432 die Gubener Vorstadt ab. Auch das Kartäuserkloster wurde an diesem Tag in Schutt und Asche gelegt. Ein Angriff auf die Stadt selbst am 13. April 1432 misslang.

Auf das Jahr 1454 ist der Fisch über dem südlichen Schmuckgiebel des Rathauses datiert, der wohl das Recht der „Höhung“ in den Heringsfässern symbolisiert.

Frühe Neuzeit

Ende Januar 1506 begann mit der humanistischen Vorlesung des ersten „berufenen“ Lehrers Axungia der Lehrbetrieb an der Brandenburgischen Universität Frankfurt. Am 26. April fand in Anwesenheit des Kurfürsten Joachim I. und dessen Bruder Albrecht die feierliche Eröffnung statt. 950 Akademiker, unter ihnen der junge Ulrich von Hutten, fanden sich im ersten Jahr ein, mehr als an jeder anderen deutschen Universität bis dahin. Erster Rektor wurde der Leipziger Theologe Konrad Wimpina.

Martin Luther veröffentlichte 1517 in Wittenberg seine Thesen, die sich auch gegen Albrecht, inzwischen Erzbischof von Magdeburg und Mainz, richteten. Die brandenburgische Universität reagierte mit einer Disputation am 20. Januar 1518 vor 300 Ordensbrüdern. Die dafür von dem Dominikaner und späteren Ablassprediger Johannes Tetzel eingereichten Antwortthesen hatte jedoch Konrad Wimpina geschrieben. Sie wurden von der Versammlung gebilligt, und Luther galt damit als widerlegt. Im Folgenden wandten sich viele Studenten von Frankfurt ab und zogen nach Wittenberg.

Im gleichen Jahr schied auf Wunsch des Kurfürsten Joachim I. Frankfurt förmlich aus der Hanse aus. 1535 wurde in Frankfurt die erste bürgerliche Musiziergemeinschaft Deutschlands convivium musicum durch Jodocus Willich gegründet. In ihr beschäftigten sich zwölf Personen mit weltlicher Musik und diskutierten dabei musikalische Fragen.

1548 erschien die älteste Stadtansicht von Frankfurt (Oder) in Sebastian Münsters „Cosmographia“.

Der Dreißigjährige Krieg erreichte die Stadt erstmals im April 1626, als das von Wallenstein bei Dessau geschlagene Heer Peter Ernsts II. von Mansfeld durch die Stadt in Richtung Osten flüchtete. Daraufhin forderte Kurfürst Georg Wilhelm die märkischen Stände auf, ein stehendes Heer aufzustellen. Mit der Aufstellung von 3.000 Mann Fußvolk wurde Oberst Hillebrand von Kracht beauftragt. Am 1. Mai wurden hierfür „an den Vogelstangen nahe dem Carthaus“ (dem heutigen Anger) neun Kompanien zu Fuß gemustert. Dieses Ereignis galt als Gründung der 4. Grenadiere und wird als Gründung des preußischen Heeres überhaupt angesehen.

Nachdem der schwedische König Gustav Adolf im Juli 1630 mit einem Heer an der pommerschen Küste gelandet war, griff er Frankfurt im Sommer 1631 an, um den brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm in ein Bündnis mit ihm zu zwingen. Die Stadt wurde einige Tage belagert und dann folgte in der Schlacht von Frankfurt die Erstürmung und Plünderung der Stadt unter großen Verlusten für die Verteidiger.

Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges hatte sich die Einwohnerschaft von etwa 12.000 auf 2.366 verringert. Wirtschaftlich konnte sich die Stadt von den erpressten Kriegskontributionen nicht mehr erholen. Doch nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges 1648 gewann die Universität wieder an Bedeutung, 250 Studenten waren in jenem Jahr immatrikuliert.

Matthäus Gottfried Purmann führte 1668 in Frankfurt die erste erfolgreiche Bluttransfusion auf deutschem Boden vom Lamm auf einen Menschen durch.

Im Siebenjährigen Krieg besetzte Ende Juli 1759 eine russische Vorhut unter General de Villebois die Dammvorstadt. Die kleine Garnison unter Major von Arnim zog nach kurzer Beschießung ab. General de Villebois forderte der Stadt 600.000 Thaler Kontributionen ab. Die später eintreffenden Österreicher stellten die gleiche Forderung. Dank des Verhandlungsgeschicks des Oberbürgermeisters Ungnad wurde die Gesamtforderung auf 100.000 Thaler reduziert. Am 12. August 1759 erlebte Friedrich II. seine schwerste Niederlage in der Schlacht bei Kunersdorf auf der östlichen Oderseite unweit Frankfurts. Die preußische Armee unterlag den vereinigten Russen und Österreichern. 19.000 Mann fanden den Tod; unter ihnen Ewald Christian von Kleist.

Am 28. April 1785 brach während des Frühjahrshochwassers der Damm, die gesamte Dammvorstadt wurde überschwemmt. Einziges Todesopfer war Garnisonskommandant Leopold von Braunschweig, dessen Kahn auf dem Weg zu den Rettungsarbeiten umschlug.

Frankfurt hatte für den Handel zwischen Osteuropa und Deutschland nicht nur für den von Krünitz erwähnten Fellhandel zeitweilig eine erhebliche Bedeutung. Krünitz schrieb um 1800: „Die hiesigen [deutschen] Kürschner kaufen die ausländischen Pelze auf den Messen in Leipzig und in Frankfurth an der Oder. […] Auf der Messe in Frankfurth an der Oder finden sich vorzüglich pohlnische Juden ein, die unter andern mit ukrainischen Schaf-Fellen handeln, und überdem zuweilen danziger, insgemein aber leipziger Rauchwerk-Händler“.

19. Jahrhundert

Anfang Februar 1811 erreichte die Frankfurter die endgültige Nachricht von der Verlegung der Universität nach Breslau. Grund war die im Vorjahr von Wilhelm von Humboldt eröffnete Universität zu Berlin. Am 10. August fand das Abschiedsfest der Studenten statt.

Als Ersatz für die Verlegung der Universität nach Breslau wurde Frankfurt zum 1. Januar 1816 Sitz der Regierung des neuen Regierungsbezirks Frankfurt und eines Oberlandesgerichtes.

Der 1816 gebildete Kreis Frankfurt setzte sich zusammen aus der Stadt Frankfurt sowie Gebieten, die bis dahin zum Landkreis Lebus und zum Kreis Sternberg gehört hatten, darunter die Vororte Carthaus, Kliestow, Booßen, Buschmühle, Lossow, Rosengarten, Schiffersruh, Tschetschnow und Ziegelei. In Frankfurt befand sich auch das Landratsamt für den Kreis Lebus.

Zum 1. Januar 1827 wurde der Kreis Frankfurt wieder aufgelöst. Die Stadt Frankfurt war seit 1827 wieder kreisfrei, blieb aber Kreisstadt des Kreises Lebus.

Am 22. Oktober 1842 fand die Einweihung der Bahnlinie Berlin – Frankfurt (Oder) der Berlin-Frankfurter Eisenbahngesellschaft statt. 1870 wurde die Bahnstrecke nach Posen mit der 444 Meter langen Eisenbahnbrücke über die Oder eröffnet.

1895 wurde die erste steinerne Oderbrücke eingeweiht.

20. Jahrhundert

Das erste Flugzeug landete in Frankfurt am 19. August 1911 auf dem seit Anfang des Jahrhunderts ungenutzten Exerzierplatz Kunersdorf.

Aus den nach dem Ersten Weltkrieg an Polen gefallenen Gebieten Deutschlands kamen zwischen 1919 und 1926 8.254 Flüchtlinge nach Frankfurt. Der Verlust der Ostgebiete durch die Bildung Polens bedeutete für die Wirtschaft Frankfurts wegen des Wegfalls von Absatz- und Bezugsmärkten eine enorme Einbuße. Ebenso wurde der Verkehr beeinflusst. Im Vergleich zu 1913 waren 1928 40 % weniger Personentransport und über ein Drittel weniger Gütertransport auf der Bahnstrecke Frankfurt–Posen zu verzeichnen.

Vom 16. bis 24. Juni 1924 fand in Frankfurt die Ostmarkschau für Gewerbe und Landwirtschaft („Ogela“) statt, die fast 100.000 Menschen besuchten. Die Stadt erhoffte sich dadurch Impulse für die Ansiedlung von Industrie und gründete eine GmbH für das Projekt. Diese bereitete 250.000 m² Fläche in der Dammvorstadt vor, auf welcher die vier Hauptbereiche Gewerbeschau, Landmaschinenschau, Kleintierschau und Tierschau stattfinden sollten. Die Veranstalter waren mit der Veranstaltung trotz eines Verlustes von 100.000 Reichsmark zufrieden. Industriebetriebe wurden dadurch aber nicht angelockt.

Am 1. April 1930 wurde der Neubau der staatlichen Baugewerkschule (Höhere Technische Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau) eingeweiht.

Ebenso erfolgte ab 1931 ein Neubau für die neue Pädagogische Akademie Frankfurt (Oder), die aus Spargründen bereits 1932 wieder geschlossen wurde, doch als Hochschule für Lehrerbildung 1934 wieder eröffnet wurde. Der Neubau in der Bismarckstr. 51/52 wurde 1935 eingeweiht.

Zeit des Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten sperrten ihre politischen Gegner (darunter den späteren Oberbürgermeister Willy Jentsch) ins historische Gerichtsgefängnis in der Collegienstraße, das von 1933 bis 1945 Gestapo-Gefängnis war.

1937 wurde die Autobahn nach Berlin eingeweiht.

Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Inneneinrichtung der 1822 von der damals großen jüdischen Gemeinde erbauten Synagoge von Nationalsozialisten zerstört.

Von Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs blieb die Stadt – bis auf einen Angriff der britischen Luftwaffe Anfang 1944 – bis 1945 weitgehend verschont, da es kaum wichtige Industrie- oder Militäranlagen gab. Mit dem Beginn der Weichsel-Oder-Operation der sowjetischen Streitkräfte setzte eine große Flüchtlingswelle der Deutschen ein, welche auch durch Frankfurt (Oder) zog. Die Zahl der insgesamt durchziehenden Flüchtlinge belief sich auf 264.000 bis 300.000 Menschen. Die Stadt wurde am 26. Januar 1945 zur Festung erklärt. Am 19. April um 5:29 Uhr morgens wurde die Oderbrücke von der Wehrmacht gesprengt. Russische Fliegerangriffe fanden ab dem 20. April statt. Am Nachmittag des 21. April wurde der Festungsstatus aufgehoben und einen Tag später begann der Rückzug der Festungstruppen. Am 22. und 23. April flogen sowjetische Bomber weitere Angriffe. Dadurch kam es vor allem im Zentrum Frankfurts zu zahlreichen Bränden. Am Morgen des 23. April 1945 erreichten die ersten sowjetischen Einheiten Frankfurt. Durch das vorherige Bombardement und Brandstiftungen, welche in den folgenden Tagen einsetzten, wurde die Innenstadt zu 93 % zerstört. Am Abend des 24. April brannte der Turm der Marienkirche, das Gewölbe der Kirche stürzte Monate später ein.

Zwischen 1933 und 1945 kamen tausende Frankfurter durch die Nationalsozialisten zu Tode. Bis 2018 wurden mehr als 170 von ihnen ein Stolperstein gesetzt.

SBZ/DDR

Schon im Mai 1945 wurde durch eine provisorische Brücke die Verbindung zur Dammvorstadt wiederhergestellt. Entsprechend dem Potsdamer Abkommen wurde Frankfurt (Oder) – abgekürzt Ffo – Grenzstadt. Die Dammvorstadt wurde abgetrennt, innerhalb von zwei Tagen vollständig geräumt und unter polnische Verwaltung gestellt. Daraus entstand die heutige polnische Nachbarstadt Frankfurts, Słubice. 1952 wurde in Frankfurt der Vertrag über die Markierung der Staatsgrenze der DDR zu Polen unterzeichnet (nach dem Görlitzer Abkommen 1950). Die Bundesrepublik erkannte diese Grenze bis 1970 (Warschauer Vertrag) nicht an, endgültig erst 1990.

Mit der Auflösung der Länder, darunter Brandenburgs, durch die DDR wurde Frankfurt (Oder) 1952 Bezirksstadt. 1957 wurde die Autobahnbrücke über die Oder fertiggestellt. Das Stadtzentrum wurde in den 1950/60er Jahren unter weitgehender Aufgabe des alten Stadtgrundrisses neu aufgebaut. Nur wenige historische Gebäude, wie zum Beispiel das Rathaus, wurden wiederhergestellt. In den 1970er und 1980er Jahren entstanden mehrere großflächige Neubaugebiete in Plattenbauweise, darunter Hansa Nord, Südring und Neuberesinchen.

Friedliche Revolution und deutsche Einheit

Am 1. November 1989 folgten 35.000 Menschen dem Aufruf des Neuen Forums zum Protestmarsch gegen die SED: Die zentrale Kundgebung fand auf dem Brunnenplatz statt, woran ein Denkmal mit Worten aus der Rede des Arztes Karl-Ludwig von Klitzing erinnert: „Wir brauchen eine vollkommene Demokratisierung, Reisefreiheit, Rede- und Pressefreiheit, Chancengleichheit, Perspektiven für jeden einzelnen, ein besseres Bildungssystem. Und wir brauchen wirksame Kontrollen. Die friedliche Demonstration soll kundgeben, dass wir alle hier für die Wende sind, an ihr mitarbeiten, sie mittragen, sie dringend fordern.“

Mit der Wiederherstellung der Länder noch in der DDR 1990 kam die Stadt wieder zum Land Brandenburg. Am 15. Juli 1991 wurde die offizielle (Neu-)Gründung der Europa-Universität Viadrina vollzogen. Im September 1994 verließ der letzte Besatzungssoldat der sowjetischen Armee die Stadt. 2001 begann der größere Abriss von Häusern, hauptsächlich Plattenbauten, aus der DDR-Zeit. Bis einschließlich 2005 verlor die Stadt so 3.500 weitgehend leerstehende Wohnungen.

Jüdisches Leben in der Stadt

Ab spätestens 1294 lebten Juden in der Stadt. Der Judenfriedhof wurde erstmals 1399 erwähnt. Bei einem Pogrom 1491/1492 wurden alle Juden getötet. 1561 wurde eine neue Synagoge errichtet und 1697–1699 wurde erstmals in Deutschland der Talmud gedruckt.

1933 lebten etwa 800 Juden in der Stadt, die zu einem großen Teil nach dem Ersten Weltkrieg aus Posen und Westpreußen zugewandert waren, da sie sich als Deutsche fühlten und nicht in Polen leben wollten. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge angezündet und brannte aus. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und zerstört, jüdische Familienväter verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Das Synagogengebäude wurde später als Lagerraum genutzt und in den 1950er Jahren zur Errichtung von Wohnraum abgerissen. Eine Gedenktafel und in die Fahrbahn eingelassene Messingstreifen erinnern an sie.

1944 lebten nach der erzwungenen Ausreise und den Deportationen in den Tod nur noch 62 Juden in Frankfurt (Oder). In der SBZ/DDR spielte die jüdische Geschichte kaum eine Rolle.

Seit 1998 gibt es nach der Einwanderung durch Juden aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion nach Frankfurt (Oder) wieder eine jüdische Gemeinde, die 2017 mehr als 240 Mitglieder zählte und ein Gemeindezentrum im Stadtgebiet Halbe Stadt, jedoch keine Synagoge besitzt. Der neue jüdische Friedhof wurde am 27. Juni 2011 im Frankfurter Stadtteil Südring eingeweiht.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl von Frankfurt (Oder) stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So verlor die Stadt durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges 82 % ihrer Bewohner. Die Einwohnerzahl sank von 13.000 im Jahre 1625 auf nur noch 2.366 im Jahre 1653. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1816 15.600 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 62.000.

Die Halbierung der Einwohnerzahl von 83.000 im Jahre 1939 auf 42.000 im Dezember 1945 ist auf die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und die Abtrennung des Stadtteils Dammvorstadt – der heutigen polnischen Stadt Słubice – zurückzuführen. 1980 gab es in der Stadt 1.471 Geburten, davon 766 Jungen, und 80.414 Einwohner, wovon 42.241 Frauen waren. Die Bevölkerung wuchs dabei im Vergleich zu 1979 um 1.461 Menschen. Im Jahre 1988 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Frankfurt (Oder) mit 88.000 ihren historischen Höchststand. Zur DDR-Zeit profitierte Frankfurt davon, dass die Versorgungslage und Wohnraumsituation in den Bezirksstädten deutlich besser war als in den anderen Regionen. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken.

Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Frankfurt (Oder) nach Fortschreibung des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik Brandenburg 64.429 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern), am 31. Dezember 2005 nach gleicher Quelle nur noch 63.748 Einwohner (30.877 männlich, 32.871 weiblich). Dagegen waren es an diesem Tag nach Angaben der Stadtverwaltung 63.210 Menschen. Davon waren 30.389 männlich und 32.731 weiblich. Mit Hauptwohnsitz waren 2.488 ausländische Bürger in der Stadt gemeldet. Seit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR im Jahre 1989 hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs fast 30 Prozent ihrer Bewohner (28.000 Personen) verloren.

Schätzungen, die 2009 veröffentlicht wurden, gingen davon aus, dass Frankfurt bis 2025 etwa 28 bis 30 Prozent seiner Bevölkerung verlieren würde, sodass sich die Einwohnerzahl dann auf unter 44.000 belaufen würde, was mehr als eine Halbierung seit 1988 bedeuten würde. Eine im Auftrag der Stadt erstellte Bevölkerungsprognose (basierend auf Daten der Jahre 2005 bis 2008) prognostizierte hingegen einen moderateren Bevölkerungsrückgang. Nach dieser Studie sollte die Einwohnerzahl für das Jahr 2020 weniger als 54.000, für 2025 etwas über 51.000 und für 2030 etwa 48.500 Menschen betragen. Tatsächlich lebten nach Angaben von Statistik Berlin-Brandenburg im Dezember 2017 rund 58.200 Menschen in Frankfurt (Oder).

Im Januar 2006 wurden in Frankfurt 46 Menschen als obdachlos gezählt, im Januar 2007 waren es 49.

Quelle: de.wikipedia.org



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