Geschichte von Königsbach-Stein, Baden-Württemberg in Fotos
GeschichteWie war es früher?Auf der Gemarkung Königsbach finden sich Spuren der Römer, aber auch eine Besiedelung schon um 500 v.Chr. ist nachzuweisen. Der Name Königsbach deutet auf den einstigen Sitz eines Fürstengeschlechtes hin. 1150 wird "Chunnigepach" in einer Urkunde des Klosters Reichenau erwähnt. 1252 treten die Herren von Königsbach auf, die auf der ehemaligen Burg auf dem Steinhausberg lebten. 1650 erhielt der Oberst Daniel Rollin von St. André Besitzrecht in Königsbach. Seine Nachkommen bewohnen noch heute das gut erhaltene ehemalige Wasserschloß. Königsbach war schon immer ein reiches Bauerndorf: Durch seine Märkte, seine Lateinschule, Apotheke und Salzniederlage war es Mittelpunkt für die Umgebung. In Königsbach lebte eine starke jüdische Gemeinde. die vorwiegend den Woll-, Vieh-, Eisen- und Salzhandel betrieb. Zu Königsbach gehören seit altersher der Weiler Trais und der Johannestaler Hof. Auch im Ortsteil Stein finden sich Siedlungsspuren aus der Eisen- und Bronzezeit sowie Spuren der Römer. Erste urkundliche Erwähnung findet Stein, dessen Name einfach Burg bedeutet, 1150 in den Schenkungsbüchern des Klosters Hirsau. Das Dorf wurde damals wahrscheinlich von den Herren von Stein beherrscht, die schon im 10. oder 11. Jahrhundert eine Wasserburg erbauten. Sie stand an der Stelle des noch erhaltenen, allerdings jüngeren "Storchenturms" und des Evang. Pfarrhauses. Weiteres historisch interessantes ist nachzulesen in den beiden Heimatbüchern für Stein und Königsbach. Königsbacher Zeittafel500 - 0 vor Chr. Zeit der keltischen Besiedlung. Keltische Hügelgräber im Wald von Königsbach. 69-138 n.Chr. Während der Regierungszeit der Kaiser Vespasian, Domitian und Hadrian nahmen die Römer Südwestdeutschland in ihren Besitz. Auch in der Umgebung von Königsbach gibt es viele Römerspuren. Im Jahre 1899 wurden römische Baureste nordwestlich vom Traishof ausgegraben. 900-1200 Entstehung Königsbach - irgendwann zwischen 900 und 1200 hat ein Edelmann sich am Hohberg einen verteidigungsfähigen Wohnsitz - das „Steinhaus“ gebaut. In dessen Nähe sind dann weitere Anwesen entstanden. Dieses alte Königsbach hat nicht im Tal gelegen, sondern an den Hängen des Hohbergs und des Kirchbergs. 1252 Die erste urkundliche Erwähnung Königsbachs stammt aus dem Jahre 1252. Sie nennt die Brüder Simundus und Dalcgengurus von Kunegespach. 1270In einer Urkunde wird ein Herrmann von Königsbach erwähnt. 1277 Die älteste Urkunde im Königsbacher Gemeindearchiv stammt vom Oktober des Jahres 1277. Das Original ist nicht mehr erhalten. Die vorhandene Abschrift stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1403 König Ruprecht belagert das Haus Königsbach. Am 2. April fielen die Truppen in Baden ein und verwüsteten einige Dörfer und rückte über Bretten vor bis Königsbach. Bereits am 9. April brach der König jedoch die Belagerung ab und rückt wieder ab. Königsbach war noch einmal glimpflich davongekommen. 1429-1650 Die Edlen von Venningen zu Königsbach. Mehr als zwei Jahrhunderte waren die Geschicke Königsbachs mit denen der Edlen von Venningen verbunden. Dieses Adelsgeschlecht der Kraichgauer Ritterschaft spielte im Mittelalter eine beachtliche Rolle. Ein Siegfried von Venningen war Bischof von Speyer und Johann von Venningen ist als Stifter der Baseler Universität berühmt geworden. 1429 erhielte die von Venningen den dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg gehörigen dritten Teil von Königsbach als Lehen. 1447 Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wird verschiedentlich ein Ehrhard von Königsbach genannt. Am 16. Dezember 1447 tritt er in den Dienst des Markgrafen von Baden. Er verpflichtet sich „mit einem reisigen Pferdedienst gewärtig zu sein“, wann immer sein Herr solchen Dienst benötigt. 1466 Barbara von Königsbach heiratet Paul Leutrum von Ertringen. Sie ist die erste Königsbacherin, von der wir ein Bild besitzen. Das Gemälde eines unbekannten Meisters im Besitz von Frau Baronin von Gemmingen-Saint André. 1483 Nach dem Lehensbrief von 1483 wurde das Schloß dem Hans von Venningen und seinen Nachkommen mit einem Drittel und einem Zwölftel der Vogtei zu Lehen gegeben. 1497 Die Älteste uns bekannte Königsbacher Dorfordnung stammt von Valerius Stöffler und Conrad von Venningen aus dem Jahre 1497. 1524-1525 Der Bauernkrieg. Am 29. Mai 1525 unterzeichneten die Vertreter der markgräflichen Gemeinden, unter ihnen auch die Gemeinde Kungspach, eine Art Friedens- oder Unterwerfungsvertrag. 1550 Johann Schoch, einer der bedeutendsten Baumeister der Renaissance in Süddeutschland wird in Königsbach geboren. 1551 Wappentafel Venningenschen Herrschaft mit der Jahreszahl 1551 über dem Eingang zum Schloss. 1554 Erasmus von Venningen und die Einführung der Reformation in Königsbach. Der bedeutendste Vertreter derer von Venningen zu Königsbach war zweifellos Erasmus von Venningen. Er war ein überzeugter Anhänger der lutherischen Lehre, wie sie 1530 in der Augsburger Konfession formuliert worden war. In Martin Luther sah er den von Gott geschenkten Reformator. Darum war er bemüht, in den ihm gehörenden Städten und Dörfern die Kirchengemeinden nach reformatorischen Grundsätzen neu zu ordnen. 1586 Erasmus von Venningen lässt den Torbau am Königsbacher Schloß errichten. 1609 Daniel Rollin Reichsfreiherr von Saint André wird in Holland geboren. 1618-1648 Zerstörung Königsbachs im 30jährigen Krieg. Im Juli 1622 fielen die kaiserlichen Truppen in die badischen Gebiete ein. Viele Dörfer, darunter auch Königsbach, wurden geplündert und verbrannt. Viele protestantische Bürger Königsbachs suchten beim Anrücken der feindlichen Kriegshaufen in der Kirche Zuflucht. Aber die Soldaten hatten keinen Respekt vor der Kirche, drangen ein und richteten ein entsetzliches Blutbad an. Dann zündeten sie die Kirche an. Die ganze Inneneinrichtung sowie die Dächer des Chores, des Langhauses und des Turms wurden restlos vernichtet. Die Glocken auf dem Turm zerschmolzen von der Hitze des Feuers. 41 neben der Kirche stehenden Gebäude brannten ebenfalls ab. 1700 Eine neue umfassende Ordnung trat im Jahre 9.1.1700 an die Stelle der alten Dorfordnung von 1497. 1713 Der Gnadenbrief des Markgrafen von Baden vom 21. Januar 1713. Mit welch großen Nöten das 18. Jahrhundert für Königsbach begann, geht aus einer Urkunde vom 21. Januar 1713 hervor, die sich im Archiv des Rathauses befindet. Es handelt sich um einen sogenannten „Gnadenbrief“, mit dem der Markgraf Königsbach verschiedene Erleichterungen gewährte, nachdem Königsbach sich über drückende Steuern und Abgaben, von Fronarbeiten und kriegsbedingten Einquartierungen und Kontribution beklagt hatte. 1755 Am 25. Februar 1755 wird die „Königsbacher Holtz- und Wald-Ordnung“ erlassen 1756 Aufhebung der Leibeigenschaft durch einen Gnadenbrief des Markgrafen Carl Friedrich. 1805-1806 Baden nimmt den edelmännischen Teil Königsbachs und den Johannistaler Hof in Besitz. Am 29. November 1806 fand dann die Huldigung der bisherigen edelmännischen Untertanen auf den neuen Landesherrn, den Großherzog von Baden, statt. 1806 Verbot des Traisreitens 1857 Königsbacher Großbrand am 2.8.1857. Es brannten 34 Wohnhäuser, 35 Scheuern und 18 Nebengebäude nieder. 1962 das Traisreiten wird wieder belebt Geschichte Stein500-400 v.Chr. Keltische Siedlungen - Keltische Grabhügel um 100 n.Chr. Römische Ansiedlungen Römischer „Viergötterstein“ Quellheiligtum „Mithranum“ über dem Weiherbrünnlein 300-600 germanische Stamm der Alemannen um 500 die Alemannen werden von den Franken verdrängt Urnenfunde um 900 Angehörige des deutschen Ritteradels - die Herren von Stein - errichten am Fuße des Eiselberges eine Burg über die Herren von Stein gibt es bis 13. Jahrhundert keine Informationen Heinrich von Stein wird 1240 in einer Urkunde erwähnt 1150 Hirsauer Kodex - erste urkundliche Erwähnung Steins - Der Präfekt Ebbertus von Speyer schenkt dem Kloster zu Hirsau fünf Huben (Hofgüter) zu „Steine“ 1240 Heinrich von Stein wird in einer Urkunde erwähnt 1258 Ulrich von Stein tritt in einer Verhandlung in Mühlburg als Zeuge auf 1344 eine Urkunde berichtet von Johann von Niedlingen, ansässig auf dem „Niedlinger Hof von Stein“ 1350 die Markgrafen von Baden bauen Stein festungsmäßig aus - der ganze Ort wird mit einem Erdwall und einem Graben umgeben im Zuge der Befestigungsanlage werden vier Tore errichtet: Pforzheimer oder Kirchtor - an der Kannenbrücke, so genannt, weil hier der Weg hinausführte zum Gotteshaus am Weiherbrünnle Königsbacher Tor - an der Königsbacher Straße, etwa beim "Deutschen Haus" 3. Tor - am Ortsausgang nach Wössingen Brettener Tor - an der alten Brettener Straße beim Jaggyschen Haus innerhalb des äußeren Festungsringes schuf man zwei weitere Bollwerke - den erst später so genannten Wittumhof und auf dem Wannenberg die neue Kirche (1460) 1373 Stein im Besitz der Markgrafen von Baden aus einer Urkunde geht hervor, dass Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz als Vormund der Markgrafen Bernhard und Rudolf von Baden deren Feste Remchingen und ersatzweise Stein für 3.000 Gulden an Heinrich Landschad, genannt der Blinker, übertrug 1377 Gerichtsverhandlung in Pforzheim zwischen Stein und Wössingen. Es ging um die Nutzung des großen Waldes Rittenhart 1390 Weitere Gerichtsverhandlung in gleicher Sache 1403 Belagerung Steins durch König Ruprecht von der Pfalz. Er konnte Stein nicht einnehmen, zündete das Badhaus an und zog wieder ab 1404 Markgraf Bernhard lässt ein „Gültbuch“ anlegen. Erhalten sind von diesem Gültbuch die Beschreibungen der Ämter Durlach, Ettlingen, Remchingen und Stein 1430 Johannes Heynlin von Stein, der berühmteste Sohn der Gemeinde Stein, wird geboren 1961 wird in der Gartenanlage am Weiherbrünnle ein Heynlin-Gedenkstein aufgestellt 1453 Markgraf Jakob errichtet ein Chorherrenstift an der Pfarrkirche zu Baden-Baden. Um die Besoldung der Geistlichen sicherzustellen, wurden auf Anordnung des Markgrafen die Zehnten von Stein und Göbrichen beigezogen 1460-1474 Bau der Stephanuskirche auf dem Wannenberg 1490 erstmalig wird in einer Urkunde der „steinamer markt“ erwähnt. Das Marktrecht verlieh Stein eine Mittelstellung zwischen Dorf und Stadt 1496 am 12. März starb Johannes Heynlin 1498 Stein gehörte in kirchlicher Hinsicht zum Landdekanat Durlach des Bistums Speyer 1500-1600 im 16. Jahrhundert wird der Storchenturm gebaut - der äußere Graben der Burganlage wird aufgefüllt - der Turm verliert den Oberbau 1520 das Rathaus wird gebaut 1521 zwei Dorfbrunnen werden gegraben 1524 das Siglingensche Haus wird gebaut 1527 Stein Mittelpunkt des Pfinztäler Wollhandels. Neben dem Ackerbau war auch die Schafhaltung von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Regierung stellte in Stein eine Wollwaage auf und wies die gesamte Wollerzeugung des Steiner Amtes den Pforzheimer Tuchmachern zu. Durch diese Marktordnung nahm das Pforzheimer Tuchmachergewerbe einen großen Aufschwung. Um 1570 waren in den Dörfern um Pforzheim 800 Spinnerinnen für das Tuchmachergewerbe tätig 1555 in einem Dokument werden „Die für den gemeinen Markt oder Flecken Stein fürgenommenen Ordnungen“ festgehalten 1556 Markgraf Karl führt in seinen Ländern, somit auch in Stein, die Reformation durch. Von diesem Jahre an wird evangelischer Gottesdienst gehalten 1573 das geistliche Lagerbuch von 1573 zeigt, dass in Stein eine so genannte „geistliche Verwaltung“ ihren Sitz hatte, d.h.: eine Verwaltung aller in den Ämtern Remchingen und Stein vorhandenen kirchlichen Fonds, Stiftungen und Liegenschaften nachdem der erste evangelische Pfarrer Sixtus Franz 1568 gestorben war, wurde 1573 Erasmus Klein sein Nachfolger 1587 die Schmiede wird gebaut 1621 Neubau des Badhauses - auf dem Türsturz des mächtigen Badhauses in der Mühlstraße ist die Jahreszahl 1621 zu lesen 1623 Das Vogtsbüchlein „Steinemer Amts“ wird auf Veranlassung von Markgraf Georg-Friedrich herausgegeben und gibt den Einwohnern eine gesetzliche Richtschnur 1671 das Haus „Gasthaus zum Sternen“ wird gebaut 1672 Krieg des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Österreich schloss mit den Niederländern einen Beistandspakt. Das deutsche Reich schloss sich diesem Vertrage an. Damit war auch Baden in den Krieg verwickelt. Die Lebensmittelknappheit und die Unsicherheiten waren in der hiesigen Gegend so groß, dass viele Einwohner in Pforzheim Unterkunft suchten 1674 das Schloss zu Stein wird geplündert 1692 aus einem Bürgerverzeichnis geht hervor, daß damals nur 24 männliche Bürger in Stein lebten, darunter mehrere Greise über 70 Jahre. Dieses kleine Häuflein Menschen stand vor der Riesenaufgabe, das in den Kriegsjahren zerstörte Dorf wieder aufzubauen 1700-1800 im 18. Jahrhundert werden viele Fachwerkhäuser gebaut. Oft sind diese Häuser auf den Kellergewölben früherer Jahrhunderte erbaut. Mitte des 18. Jahrhunderts verschwindet das alte Schloss. Das alte Herrenhaus wird abgetragen, weil es baufällig geworden war 1700 acht Jahre nach dem Krieg standen in Stein nur noch 39 Häuser (nach 125 im Jahre 1568) 1701 die erste Kirchenorgel wird gebaut 1706 Stein besteht wieder aus 50 Häusern - über 70 Grundstücke stehen noch leer 1714 die Mühle am Bilfinger Berg wird gebaut 1755 im Pfarrarchiv zu Stein befindet sich ein markgräflicher Erlaß aus dem Jahre 1755. Darin gibt der Markgraf Karl-Friedrich strenge Anweisung, dass alle ihm anvertrauten Untertanen „bey sonst zu gewartende Ahndung“ sich unverzüglich mit einer Bibel oder wenigstens einem Neuen Testament zu versehen haben 1763 Stein hat 587 Einwohner 1769 das Morlock Haus vor der Kannenbrücke wird gebaut der Brunnen an der Staig wird neu gegraben 1777 auf dem Gelände des alten Herrenhauses wird ein neues Gebäude errichtet, das heutige Pfarrhaus. Die Inschrift auf dem Schlussstein des Kellergewölbes im Pfarrhaus lautet „Anno 1777“ 1783 Markgraf Friedrich von Baden hebt als erster deutscher Fürst die Leibeigenschaft auf 1803 im Visitationsbescheid von 1803 wird die bestehende Ordnung und Sittlichkeit der Gemeinde Stein gelobt: „Mit wahrem Vergnügen haben wir den guten Zustand der Gemeinde, sowohl in religiöser als in sittlicher Hinsicht bemerkt, weswegen das Spezialat dem Pfarrer und den weltlichen Vorgesetzten unsere höchste Zufriedenheit zu erkennen zu geben hat.“ 1807 die Regierung erwägt, diejenigen Ortschaften, die Sitz eines Amtes oder Oberforstamtes waren, wie Städte zu organisieren. Im Konkurrenzkampf mit Königsbach bewirbt sich Stein um die Stadtrechte 1808 am 16.9.1808 entscheidet die Regierung: „Sr. Königl. Hoheit haben wegen Erhebung der beiden Marktflecken Stein und Königsbach zu Städten die höchste Entschließung dahin erteilt, daß dieses Gesuch nicht stattfindet, diese Marktflecken aber bei ihren bisherigen Gerechtsamen, wodurch sie sich vor vielen anderen Dorfgemeinden auszeichnen, belaßen werden sollen.“ 1821 das Amt Stein wird aufgehoben. Ein schwerer Schlag für die politische, wirtschaftliche und kirchliche Bedeutung des Ortes. Das Dokument, das die Beendigung eines fast 500 Jahre alten Zustandes bewirkte, war eine in dürre Worte gefaßte Bekanntmachung im Großherzoglich - Badischen Staats- und Regierungsblatt vom 18.6.1821 Stein wird dem Oberamt Pforzheim zugeteilt die Trennung in der Badischen Kirche zwischen Lutheranern und Reformierten wurde in der Kirchenvereinigung aufgehoben 1827 am 13.5.1827 bricht über Stein ein verheerendes Unwetter herein. Nachmittags zwischen fünf und sechs Uhr entwickelte sich dieses Unwetter, mit Donner, Hagel und Blitz begleitet, zu einem bei Menschengedenken nicht erlebten Wolkenbruch. Binnen kurzen stieg der Mühlbach um 14 Schuh und richtete eine unbeschreibliche Verwüstung an. Zehn Menschen wurden von den wilden Wassern verschlungen. Eine Mühle und zehn Häuser wurden weggerissen. 72 Häuser wurden mehr oder weniger stark beschädigt. Auf den Feldern wurden ebenfalls große Verheerungen angerichtet, so daß Menschen und Vieh eine große Nahrungsnot hatten 1840 der „Kirchengesangverein“, so nannte sich früher der Kirchenchor, wird gegründet 1846 der „Männergesangverein“ wird gegründet 1848 Wilhelm Sohn wanderte mit Frau und Kindern nach Algier in Afrika aus. Er starb nach seiner Ankunft in Algier. So kam seine Witwe mit ihren Kindern ein halbes Jahr später nach Stein zurück. Die Bezeichnung „Algier“ für einen Steiner Ortsteil hängt vermutlich mit diesen Rückwanderern zusammen 1852 im 19. Jahrhundert nahm die Bevölkerung rasch zu. Der Boden konnte die vielen Menschen nicht ernähren. Die Industrie steckte erst in den Anfängen. Für viele Menschen, so auch in Stein, war die Auswanderung die einzige Möglichkeit, dieser Situation zu entgehen. Die Gemeinde Stein bezahlte in diesem Jahr für 176 Steiner die Überfahrt nach Amerika aus der Gemeindekasse. Die Überfahrt kostete für alle zusammen 13.000 Gulden. Das war zwar eine große Summe, aber dafür war die Gemeinde auch mancher Lasten ledig geworden 1860-1863 die Eisenbahnstrecke Karlsruhe - Mühlacker wird gebaut. Die Hoffnung der Steiner auf einen eigenen Bahnanschluß erfüllte sich jedoch nicht. Der nächste Bahnhof kam nach Königsbach 1870 das Schulhaus (nach Umbau heutiges Rathaus) wird gebaut 1873 am 23.6.1873 ging ein schweres Unwetter über Stein nieder. Das Unglück war allerdings nicht so groß wie das am 13.5.1827 1889 der „Turnverein Stein“, einer der Gründungsvereine der heutigen „Turngesellschaft Stein“, wird gegründet 1891 Stein erhält eine eigene Poststelle, die in einem Dienstzimmer des Schulhauses eingerichtet wird 1897 der alte Wittumhof brennt ab. Auf seinen Fundamenten wird ein neues Wohnhaus gebaut 1913 die Feuerwehr wird gegründet erst in diesem Jahr wird in Stein die Wasserleitung gelegt 1924 am 2. März wird der „Obst- und Gartenbauverein“ gegründet 1939 zu Beginn des zweiten Weltkrieges waren in der Steiner Gegend außer gelegentlichem dumpfen, fernen Grollen der Artillerie und dem gelegentlichen Beschuß von eingeflogenen Feindflugzeugen durch die bei Wilferdingen in Stellung liegende Flak, keine Kriegsaktivitäten im November kamen mit einer Wachmannschaft polnische Kriegsgefangene als Helfer nach Stein. Sie wurden im Schulhaus untergebracht 1944 im Sommer diesen Jahres fanden über Stein Luftgefechte statt. Zwei feindliche Maschinen mußten niedergehen. Die Piloten wurden gefangengenommen 1945 am 23.2.1945 wurde Pforzheim durch Bombenangriffe (mit flüssigem Phosphor gefüllte Brandbomben) bis auf die Randbezirke völlig zerstört. In der verwüsteten Stadt gab es 17.000 Tote. Für die Steiner fielen viele Arbeitsplätze in Pforzheim weg eine deutsche Pioniereinheit zog in Stein ein. Sie hatte den Auftrag, an allen Ortseingängen Panzersperren zu errichten. Das Rote Kreuz zog im Schulhaus ein und errichtete einen Hauptverbandsplatz. Entgegen internationaler Bestimmungen lagen jedoch Soldaten in einem Umkreis von 500 m um das Schulhaus. Dadurch sah sich wohl der Feind von der Verpflichtung entbunden, die weithin sichtbare Markierung des Roten Kreuzes auf dem Schuldach zu respektieren und griff am 5. April das Dorf mit Jagdbombern an die im Dorf liegenden deutschen Einheiten zogen ab von der zweiten Höhe des Wössinger Weges rückten Panzer an. Immer mehr Panzersalven prasselten auf das Dorf nieder. Da faßte sich Christian Zipse den Mut, dem Feind als Parlamentär entgegenzugehen, um ihn davon zu überzeugen, dass er im Dorf auf keinen Widerstand stoßen werde, und ihn um Feuereinstellung zu bitten. Dies gelang. Stein wurde von französischen Truppen eingenommen und besetzt. Etwa 34 Gebäude waren beschädigt oder zerstört und acht Menschen starben unter den Trümmern unter der französischen Besatzung hatte Stein sehr zu leiden. Die Truppe hatte für die ersten 24 Stunden Plünderungserlaubnis und machte davon regen Gebrauch. Auch danach hörten die Plünderungen und nächtlichen Einbrüche französischer Soldaten nicht auf. Frauen und Mädchen wurden belästigt im Juni 1945 unter der nun amerikanischen Besatzungsmacht eine Landkreisverwaltung aufgebaut. Mit dem Einzug der Amerikaner kehrte auch wieder Recht und Ordnung in das bürgerliche Leben der Bevölkerung ein 1946 die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertriebenen Menschen suchten eine neue Heimat. So trafen auch in den Monaten Juli bis September insgesamt fünf Gruppen von Flüchtlingen oder Vertriebenen in Stein ein 1954-1957 die katholische Bernharduskirche wird am Waldrand des Schalkenberges gebaut 1955 ein Gemeindeblatt wird wieder herausgegeben, der „Steiner Kirchenbote“ 1959 die Leichenhalle auf dem Friedhof wird gebaut 1961 in der Gartenanlage am Weiherbrünnle wird ein Heynlin-Gedenkstein aufgestellt der Bruchbach wird verdolt und ein schöner Fußweg durch die Hansenwiesengärten angelegt 1962 die Kirche erhält im Zuge der Renovierung eine neue Orgel 1963 die „Neue Heimat“ baut am „Eisenberg“ und „im Katzlich“ 23 Wohnhäuser 1965 Richtfest der neuen Schule, der „Heynlinschule“ 1966 das alte Schulhaus wird umgebaut und wird Rathaus 1970 die 1966 beschlossene Flurbereinigung auf der Steiner Gemarkung wird eingeleitet. Der Grundbesitz war im Verlauf der Jahrhunderte in 9.000 einzelne Stücke zersplittert 1971 am 26. September weiht die evangelische Kirchengemeinde ihr neues Gemeindezentrum ein 1972 im Rahmen der Flurbereinigung werden im Gewann Kuchental fünf Aussiedlerhöfe erstellt 1974 Zusammenschluß der Gemeinden Königsbach und Stein ab dem 1.7.1974 am 14.9.1974 wird Stein Patengemeinde für die Heimatvertriebenen der donauschwäbischen Gemeinde Batsch-Brestowatz 1994 der Innenraum der Stephanuskirche wird renoviert 1995 die Stephanuskirche erhält eine neue Orgel 1996 12. März - 500. Todestag Johannes Heynlin 2000 Jubiläum 900 Jahre Stein Quelle: koenigsbach-stein.de |