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Alte Historische Fotos und Bilder Kelkheim (Taunus), Hessen
Wappen Kelkheim (Taunus)

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Geschichte von Kelkheim (Taunus), Hessen in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Kelkheim (Taunus) ist eine Stadt im Vortaunus (Rhein-Main-Gebiet). Ihr Kerngebiet liegt rund zehn Kilometer nordwestlich des Frankfurter Stadtteils Unterliederbach.

Stadtteile:

Eppenhain, Fischbach, Hornau, Kelkheim, Münster, Ruppertshain

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 28 691

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Kelkheim. Altkönigstraße, Blick zum Kloster, 1975
Altkönigstraße, Blick zum Kloster, 1975
Kelkheim. Café zum fröhlichen Landmann, um 1950
Café zum fröhlichen Landmann, um 1950
Kelkheim. Café-Restaurant Rettershof
Café-Restaurant Rettershof
Kelkheim. Eppenhain - Kirche, 1942
Eppenhain - Kirche, 1942
Kelkheim. Franziskanerkloster
Franziskanerkloster
Kelkheim (Taunus) ist die Stadt der Möbel
Kelkheim (Taunus) ist die Stadt der Möbel
Kelkheim. Klostergut Rettershof
Klostergut Rettershof
Kelkheim. Klostergut Rettershof
Klostergut Rettershof

Geschichte Kelkheims

Politische Entwicklung

Kelkheim wird Stadt

Als Stadt ist Kelkheim (Taunus) noch vergleichsweise jung. Die ersten urkundlichen Erwähnungen der Stadtteile erfolgten schon relativ früh:

780 - Fischbach und Monster-Liederbach, das heutige Münster

874 - Hornau

880 - Kelkheim

1285 - Eppenhain

1294 - Ruppertshain

Die Aufwertung zur Stadt erfolgte jedoch erst zum 1. April 1938, als Prinz Philipp von Hessen die Eingemeindung von Münster und Hornau nach Kelkheim verfügte und der so entstandenen Großgemeinde gleichzeitig die Stadtrechte verlieh.

Die insgesamt 5.300 Einwohner fragte dabei jedoch niemand, was vor allem in Münster zu großem Unmut führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühten sich dann auch die Münsterer Bürger, ihre Eigenständigkeit zurück zu erlangen. Erfolglos: Trotz einer Unterschriftensammlung bestätigte die Landesregierung die "Zwangsvereinigung".

Seine heutige Gestalt mit sechs Stadtteilen erhielt Kelkheim dann im Zuge der Hessischen Gebietsreform, 1977 kamen die Gemeinden Fischbach, Ruppertshain und Eppenhain zu dem Stadtverband hinzu. Auch hierbei gab es Widerstände. So hatten sich Ruppertshain und Eppenhain nur wenige Jahre zuvor zur Gemeinde Rossert zusammen geschlossen, um der Eingemeindung zu entgehen.

Gemeinsames politisches Schicksal

Trotz aller Bemühungen um lokale Eigenständigkeit, was die "große Politik" angeht, teilten die Bewohner der heutigen Kelkheimer Stadtteile durch die Jahrhunderte weitgehend das gleiche Schicksal. So waren sie lange Zeit Untertanen des Mainzer Kurfürsten. Nachdem dessen Territorium zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgelöst worden war, mussten sie mehrfach ihre politische Loyalität wechseln.

Dabei fielen die Orte zunächst an das Herzogtum Nassau. 60 Jahre lang wurden sie von Wiesbaden aus regiert. Nachdem sich jedoch der Herzog von Nassau 1866 im preußisch-österreichischen Krieg auf die falsche Seite - die des Verlierers Österreich - gestellt hatte, musste er sein Herrschaftsgebiet an Preußen abtreten.

1867 teilte die preußische Regierung ihre neuen Gebiete in Landkreise ein. Dabei kamen Hornau, Kelkheim, Fischbach, Ruppertshain und Eppenhain zum Obertaunuskreis, Münster hingegen fiel an den Landkreis Wiesbaden (Main-Taunus). Erst seit der Gründung des Main-Taunus-Kreises 1928 gehören alle heutigen Kelkheimer Stadtteile wieder einer Verwaltungseinheit an.

Landwirtschaft reichte nicht mehr

Präsentiert sich Kelkheim (Taunus) heute als recht wohlhabender Wohnort im Umland von Frankfurt, so mussten sich die früheren Kelkheimer nicht selten große Sorgen um ihre alltägliche Existenz machen. Besonders nach der Wende zum 19. Jahrhundert reichten die Erträge aus der Landwirtschaft für viele Menschen nicht mehr aus, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Hauptgrund war ein starkes Bevölkerungswachstum. Hinzu kam die im Herzogtum Nassau übliche Realteilung, nach der alle Kinder den gleichen Anteil am Erbe erhielten. Dadurch verkleinerten sich die einzelnen Felder immer mehr - eine sinnvolle Bewirtschaftung war oft kaum noch möglich. Als Beleg kann ein landwirtschaftlicher Bericht des Amtes Königstein aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dienen. "16 Morgen Land, versteht sich schuldenfrei, (sind) in hiesiger Gegend notwendig, um eine Familie zu ernähren", heißt es darin. Tatsächlich lag der durchschnittliche Landbesitz pro Familie in den Kelkheimer Ortsteilen zwischen 5,5 Morgen in Eppenhain und 8,2 Morgen in Hornau und Ruppertshain.

Es mussten also weitere Einkommensquellen her. In Münster entstanden Ziegeleien und Töpfereien. Die Kelkheimer betätigten sich als Leinenweber, Bergarbeiter und schließlich Schreiner, die Hornauer als Bauarbeiter, die Fischbacher als fahrende Händler, die Ruppertshainer als Besenbinder und die Eppenhainer im Schieferabbau.

Aufschwung mit Möbel und Tourismus

Zu einem echten wirtschaftlichen Aufschwung kam es jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Damals sorgten in den Bergdörfern der Taunus-Tourismus und die Lungenheilstätte für lukrative Arbeitsplätze. Durch den Bau der Eisenbahnstrecke von Höchst nach Königstein 1902 konnten sich die Kelkheimer Schreiner neue Absatzmärkte erschließen und die Fabriken in Höchst und Frankfurt waren für die Arbeiter aus Münster, Kelkheim, Hornau und auch Fischbach nun einfacher zu erreichen. Zu dem ließen sich die ersten "Stadtflüchter" aus Frankfurt im Taunus nieder. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg entstanden in den heutigen Kelkheimer Stadtteilen zahlreiche neue Häuser, Straßen wurden gepflastert oder neu gebaut. Wasserleitungen verlegt, und die Orte wurden an das Stromnetz angeschlossen.

Die Geschichte des Möbelhandwerks

Kelkheim (Taunus) ist die Stadt der Möbel. Seit Generationen haben hier kreative Menschen die Basis geschaffen für ein Angebot, in dem handwerkliche Kompetenz, hochwertige Materialien und ein weltoffener Geschmack eine feste Verbindung eingingen.

Kelkheim (Taunus), fast gleich weit vor den Toren von Frankfurt und Wiesbaden gelegen, hat eine bis heute nicht unterbrochene Tradition als "Stadt der Möbel" und des Schreinerhandwerks. Die kreative Branche wurde eigentlich aus der Not heraus geboren. Die Äcker im Taunus, durch fortwährende Erbteilung immer weiter zerstückelt, konnten ihre Eigentümer in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr ausreichend ernähren. Die Leinenweberei bescherte den Kleinbauern für einige Zeit ein Zubrot, bis der mechanische Webstuhl erfunden wurde. Kelkheims Geschichte als Bergbauort war nur eine Episode. Zwischen 1856 und 1867 gab es im heutigen Stadtgebiet zwei Dutzend kleiner Gruben, die in geringer Tiefe "Brauneisen" abbauten. Der Zerfall der Erzpreise, mangelnde Ausbeute, steigende Kosten für den Abbau und den Transport zu den Hütten in Höchst und Biebrich führten schon nach wenigen Jahren zum Niedergang dieses Erwerbszweiges. Ihre eigentliche Profession entdeckten die Kelkheimer als sich um das Jahr 1860 zwei Familien im Nebenerwerb mit dem Bau von Möbeln versuchten.

Die eine hatte eine Wagnerei und die zweite Pionierfamilie betrieb den Mühlenbau. Das Beispiel dieser Handwerker inspirierte viele Bauern. Die Wälder des Taunus bargen die wertvollen Rohstoffe für die Möbeltischlerei. Die nahen Städte Frankfurt, Mainz und Wiesbaden waren der ideale Markt vor der Haustür. Vier bis sechs Wegstunden brauchte eine Lieferung im Pferdewagen seinerzeit bis zum Kunden, da die Bahnverbindung nach Kelkheim erst 1902 geschlossen wurde. Die ersten Kelkheimer "Nebenerwerbs-Handwerker" hantierten noch mit Säge, Hobel und Leimtopf in der Küche. Erst allmählich entstanden kleine Werkstätten, und der Platz reichte für die Herstellung größerer Möbel. Wichtigste Erzeugnisse waren kleine Haushaltsmöbel, überwiegend Kommoden und Nachttische, aber auch Betten - alles in Handarbeit. Diese frühe Generation der Möbelschreiner, zu der 1885 schon 25 Schreinereien mit etwa 45 Mitarbeitern zählten mussten sich ihre Abnehmer beim Handel noch selbst suchen. Die Nachfolger ließen sich für gut 20 Jahre auf die Kooperation mit den so genannten Möbelverlegern in Höchst am Main ein und betätigten sich als Zulieferer von Bauteilen für größere Serien und Kleinmöbel.

Die für lange Zeit sicheren Absatzwege und neue Möglichkeiten, Maschinen bei der Möbelherstellung einzusetzen, reizten viele junge Männer zur Existenzgründung. 1905 gab es in Kelkheim (Taunus) 105 Betriebe mit ebenso vielen Meistern sowie rund 260 Gesellen und Lehrlingen. Doch die Möbelbauer aus dem Taunus mussten die Abhängigkeit von den Höchster Verlegern im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wieder lösen, weil diese eigene Fabriken eröffneten und den Kelkheimer Zulieferern immer weniger Stücke abnahmen.

Die Entwicklung, die durch den Ersten Weltkrieg ein weiteres mal gebremst wurde, verlief in den ersten zwanzig Jahren des neuen Jahrhunderts wenig stürmisch als noch in der Gründerzeit. Mit dem Kriegsende begann die eigentliche Blüte der Branche. An jedem zweiten Haus in der Frankfurter Straße hing das Schild eines Möbelschreiners. Zwischen Münster und Vockenhausen werkelten mehr als 700 Beschäftigte in gut 180 Betrieben an den passenden Einrichtungen für Schlaf-, Speise- und Herrenzimmer. Zum standesgemäßen Speisezimmer gehörten ein Büffet und eine Kredenz, ein Tisch und sechs Stühle. Das Herrenzimmer war mit Bücherschrank, Schreibtisch, Tisch und Schreibtischsessel komplett. Eiche, dunkel gebeizt, war der saisonübergreifende Lieblingsfarbton.

Aus Kelkheimer Herstellung waren meist nur die großen Möbel. Stühle, Sessel und Tische wurden passend hinzu gekauft. Schlafzimmereinrichtungen waren die eigentlichen Spezialitäten der Möbelschreiner aus dem Taunus in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Betten, Nachttische, Kleiderschränke, "Waschkommode und Frisiertoiletten" machten mehr als Dreiviertel der Produktion aus.

Nach damaligem Qualitätsverständnis war der Kern der Möbelwände aus Sperrholz. Als außenfurniert wurden verschiedene Edelhölzer je nach Geschmack verwendet. Unter den einheimischen Sorten rangierte Eiche vor Kirsche und Nussbaum. Gefragt waren damals aber auch exotische Hölzer, vor allem geflammte kanadische Birke, Mahagoni, französisches und kaukasisches Nussbaumholz. Hochglanzpoliert waren die äußeren Flächen der Möbel aus der Kelkheimer Herstellung.

Nur bei Eichenfurnier galt die Ausnahme, es wurde lediglich mattiert. Wegen dieses Unterschieds war die Produktion von Eichenmöbeln doch wesentlich einfacher. Selbst die größeren Fabriken mit ihrer Serienförderung waren dazu schon in der Lage. Von den Möbelorten im Taunus hatte man sich nur in Fischbach in größerem Stil mit Einrichtungen aus Eiche befasst. An den übrigen Plätzen, vor allem in Kelkheim, wurden fasst ausschließlich bessere und fein polierte Schlafzimmer gefertigt.

Die Kelkheimer Möbelausstellung war eine Veranstaltung, die ein umfassendes Bild des hohen Standes der Möbelindustrie in qualitativer und künstlerischer Hinsicht zeigte. Aus der ersten gemeinsamen Präsentation wurde eine lange Tradition, die erst 1997 mit der letzten Möbelausstellung endete.

Der Ruf der Kelkheimer Möbelschreiner gelangte weit in die Welt, bis zum Horn von Afrika. Der letzte Kaiser von Äthiopien, Haile Selassie, ließ sich seine Einrichtung mit Möbeln aus Kelkheim komplettieren.

Als die Möbel leichter wurden und die Einrichtungshäuser auf die grüne Wiese wanderten, mochten die Kelkheimer noch immer nicht von ihren Qualitätsansprüchen lassen. Die Umstellung auf eine industrielle Fertigung war für die meisten kleinen Handwerksbetriebe nicht interessant oder möglich. In der Chemie und in der Automobilindustrie wurde inzwischen besser bezahlt als im Handwerk. Aber auch, wenn die Branche sich veränderte, hat die Zunft der Möbelmacher dort noch eine gute Zukunft vor sich. Kelkheims Ruf als "Stadt der Möbel" hat seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine kleine Schar ambitionierter Designer, Innenarchitekten, Restauratoren und Schreiner angelockt, die mit neuen Impulsen das traditionelle und hochwertige Angebot ergänzen. Beim Umgang mit Holz gibt es vermutlich kein handwerkliches Problem, vor dem ein Kelkheimer Schreiner kapituliert. Die Stärken der kreativen Handwerker in Kelkheim sind seit Generationen ihre Offenheit, Vielfalt und Flexibilität.

Sie können für die Gründerzeitvilla und den Bungalow aus den frühen 1960er Jahren den passenden Innenausbau liefern. Zum geerbten Wohnzimmerschrank können Sitzgruppen, Zimmertüren, Holzdecke oder Parkett - in Holzton und Form abgestimmt - in Kelkheim bestellt werden. Dem Meister oder der Meisterin reicht ein Foto, um das richtige Holzprofil nachzuempfinden, das den Kunden bei einem exotischen Urlaub beeindruckte. Ob Frankfurter Schrank oder westfälisches Bauernmöbel, ob traditionelle Strichlackoberfläche mit Blattgoldrändern oder Schleiflack, ob Pinie, Mahagoni, Eiche oder Kirschbaum - wer weiß was er will, der wird sich seine Wünsche in einer der Kelkheimer Möbelwerkstätten oder in den Einrichtungshäusern erfüllen können.

Quelle: kelkheim.de



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