Geschichte von Schneverdingen, Niedersachsen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Schneverdingen ist eine Stadt im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen und gehört zur Metropolregion Hamburg. Schneverdingen ist ein Ausgangspunkt für den Fremdenverkehr zum Naturpark Lüneburger Heide. Schneverdingen liegt mitten in der Lüneburger Heide zwischen Soltau im Süden, Rotenburg (Wümme) im Westen und Buchholz in der Nordheide im Norden. Östlich von Schneverdingen beginnt der Naturpark Lüneburger Heide. Neben Schneverdingen selbst gehören folgende Ortschaften zur Kommune: Ehrhorn, Großenwede, Heber, Insel, Langeloh, Lünzen, Schülern, Wesseloh, Wintermoor und Zahrensen. Außerdem gehören die Wohnplätze Gallhorn, Meyerhof, (heute im Stadtgebiet liegend: Hansahlen, Höpen) zur Stadt. Gründungszeitpunkt: Einwohner: 18 750 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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![]() Evangelische Kirche, 1969 |
![]() Hospiz, Jugendherberge, 1941 |
![]() Marktplatz mit Post und Sparkasse, 1942 |
![]() Postamt und Sparkasse |
![]() Quellenbad, Kirche, Feriendorf, Hotel |
![]() Stradtmann's Hotel, um 1955 |
![]() Verdener Straße, Rothenburger Straße, Schulstraße und Quellenbad |
![]() Wintermoor - Krankenhaus, 1950 |
Geschichte
Im Jahre 1231 wurde Schneverdingen erstmals urkundlich erwähnt. Der Bischof Iso von Verden zwang den Ministerialen Lippold von Zahrenhusen, auf die Vogtei „Snewordinge“ zu verzichten.
Wirtschaftliche Grundlage und Entwicklung
Die Gegend um Schneverdingen herum ist maßgeblich von eiszeitlichen Einflüssen und Viehhaltung, insbesondere der Heidschnucken, geprägt. Durch die Bewirtschaftung mit diesem Vieh, in Verbindung mit den kargen Sandböden, entstand eine großflächige Heidelandschaft (mit Calluna vulgaris bewachsen), welche heutzutage viele Touristen anzieht. Trotzdem waren weder die Viehhaltung noch der Ackerbau ergiebig, weshalb sich auch nie eine hohe Bevölkerungsdichte einstellte.
Mit dem Aufkommen des Mineraldüngers wurde die Landwirtschaft bedeutsamer, standen doch große Flächen, vorher mäßig fruchtbar, plötzlich in zunehmendem Maße ertragreich, zur Verfügung. Mitte des 19. Jahrhunderts traten andere handwerkliche Berufe stärker in den Vordergrund. Große Bedeutung erlangte die Lederverarbeitung zur Herstellung von Schuhen. Zur Blütezeit arbeiteten in Schneverdingen über 300 Schuhmacher. Daraus entwickelten sich zahlreiche Schuhfabriken, von denen heute allerdings aufgrund des Strukturwandels in dieser Branche nur noch ein Betrieb existiert.
Entwicklung von Verkehr, Bildung und Militär
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbindet die Heidebahn Schneverdingen mit Hamburg im Norden sowie Hannover im Süden. Sie trug unrühmlich zur Geschichte des Deutschen Reiches bei. Auf ihr wurden Menschen in Konzentrationslager transportiert, insbesondere ins KZ Bergen-Belsen. Zu diesem Thema werden noch lokal-historische Forschungen angestellt, weswegen eine abschließende Dokumentation schwer möglich ist.
Anfang des 20. Jahrhunderts unterhielt der Yachtkonstrukteur Max Oertz für Testflüge einen Flugplatz in Schneverdingen. Noch heute zeugen die Straßen „Am Alten Flugplatz“ und die „Max-Oertz-Str.“ hiervon, der Flugplatz ist Wohngebieten gewichen. Die genannten Straßen liegen beide auf dem ehemals 500 Morgen großen Gelände. Der heutige Segelflugplatz in Reinsehlen ist später entstanden. 1897 wurde die Volksschule des Ortes errichtet. Das Gebäude wird heute "Alte Schule" genannt. 1942 wurde die Volksschule in eine Hauptschule umgewandelt.
Ostern 1912 eröffnete die Höhere Privatschule zu Schneverdingen und sollte Jungen auf das Einjährige-Freiwilligen-Examen vorbereiten. Mädchen sollten einen entsprechenden Unterricht erhalten. Ostern 1920 ging die Privatschule in die neu eingerichtete gehobene Abteilung der Volksschule auf.
Am 1. April 1940 eröffnete die Mittelschule, die aus der gehobenen Abteilung der Volksschule entstand. Ihr erster Leiter war Rektor Borschel, der zugleich die Volksschule leitete.
Vom 12. April 1945 bis 14. Dezember 1945 musste die Mittelschule kriegsbedingt schließen. Der Leiter Meyer ging im selben Jahr in den Ruhestand. Sein Nachfolger Meyer begann den Unterricht wieder. Durch Krieg und Besetzung war ein Großteil der Schuleinrichtung zerstört. Am 7. Januar 1947 zog die Schule in das Landjahrheim im Ortsteil Hansahlen ein.
1965 wurde ein neues Schulgebäude für die inzwischen geheißene Realschule am Timmerrahde eingeweiht. Es wurde von der Architektengruppe Schweitzer aus Braunschweig erbaut und kostete 1.549.450,08 DM.
Bei Reinsehlen, einem Teil des Ortsteils Insel, entstand ab 1938 ein Militärflugplatz der deutschen Luftwaffe. Er diente während des Zweiten Weltkriegs als Ausbildungs- und Einsatzflugplatz unter dem Tarnnamen Posemuckel. In der Kriegsendphase ab 1945 waren auf dem Flugplatz die ersten neuartigen Düsenflugzeuge stationiert, wie der erste strahlgetriebene Bomber Arado 234. Nach dem Einmarsch britischer Truppen nutzten sie die militärischen Einrichtungen und Unterkünfte, stellten sie aber 1946 deutschen Behörden zur Unterbringung von Flüchtlingen und Vertriebenen zur Verfügung. Ab 1946 lebten darin durchschnittlich etwa 1500 Personen, womit es eines der größten Flüchtlingslager in Norddeutschland war. 1949 forderte die britische Besatzungsmacht das Lager zurück zur Einrichtung eines militärischen Trainingscamps. Ab 1950 diente das ehemalige Flugplatzgelände unter dem Namen Camp Reinsehlen als Basislager für britische Panzerübungen in der Lüneburger Heide.
Entwicklung der Stadt
Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Ort. Die Bevölkerung wuchs schnell an. Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Großenwede, Heber, Insel, Langeloh, Lünzen, Schülern, Wesseloh, Wintermoor und Zahrensen sowie größere Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Ehrhorn mit damals etwas mehr als 600 Einwohnern eingegliedert. Am 30. Oktober 1976 erhielt Schneverdingen die Stadtrechte.
Schneverdingen liegt im Verbreitungsraum der niederdeutschen Sprache. Es werden Anstrengungen unternommen, die Kinder schon in frühem Alter an die Sprache heranzuführen, die in den vorhergehenden Jahrzehnten zunehmend aus dem öffentlichen Leben herausgedrängt worden ist. Zwischen 2006 und 2009 wurden nach und nach die Ortsschilder in den meisten Orten der Gemeinde Schneverdingen mit bilingualen Ortsschildern ersetzt.
Quelle: de.wikipedia.org