Geschichte von Schwarzenbek, Schleswig-Holstein in Fotos
GeschichteAnfängeSchwarzenbek entstand aus einer Herausrodung aus dem Grenzurwald zwischen Sachsen und Slawen. Die erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung des Ritters Wulf an der Schwarzen Beke, die dem Ort den Namen gab, fand im Jahr 1291 statt. In dieser Zeit wurde die Turmhügelburg erbaut, die später als Marienburg erwähnt wurde und als Schutzburg für die Ansiedlung diente. Die adlige Familie Wulf, die vermutlich die Gründerfamilie von Schwarzenbek war, wird erstmals 1296 mit dem Beinamen to Swartenbeke erwähnt. Sie blieb bis zu ihrem Aussterben im späten 15. Jahrhundert im Besitz des Ortes. Daraufhin wurde Schwarzenbek Teil des Herrschaftsgebiets des Herzogtums Sachsen-Lauenburg. 1562 wurde unter Herzog Franz I. in unmittelbarer Nähe der alten Schutzburg das Schwarzenbeker Schloss errichtet. Schwarzenbek war zeitweise Residenzort des Herzogtums. Seit dem 17. JahrhundertIm frühen 17. Jahrhundert wurde das Amt Schwarzenbek als Verwaltungseinheit aus dem Ort Schwarzenbek, sowie 22 umliegenden Orten und dem Sachsenwald gebildet. Von 1689 bis 1815 gehörte Schwarzenbek mit dem Herzogtum zum Kurfürstentum Hannover und damit zur britischen Krone. Während der Regierungszeit Napoleons I. wurde das Herzogtum abwechselnd von Frankreich und Preußen besetzt, bis aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses Schwarzenbek als Teil des Herzogtums 1815 zu Dänemark kam. Sachsen-Lauenburg blieb bis 1864 unter dänischer Oberhoheit. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und infolge von Verhandlungen mit Österreich kam das Herzogtum Sachsen-Lauenburg nach einer gemeinsamen österreichisch-preußischen Verwaltung an das Königreich Preußen. 1876 bildete Schwarzenbek eine selbstverwaltende Gemeinde, die auch Sitz des neuen konstituierten Amtes Schwarzenbek wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Schwarzenbek ein Knotenpunkt für das neue Verkehrsnetz. 1871 erhielt der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck mit dem Sachsenwald auch Teile Schwarzenbeks als Grundbesitz. Zeit des Zweiten WeltkriegesWährend des Zweiten Weltkrieges existierten auch in Schwarzenbek Zwangsarbeitslager. 48 Kinder von Zwangsarbeiterinnen starben offenbar in Folge der dortigen inhumanen Zustände. Deutschland verlor schrittweise den Zweiten Weltkrieg und es wurde nach und nach besetzt. In den letzten Kriegstagen näherten sich die alliierten Truppen auch immer mehr Schwarzenbek. Am 24. April 1945 erfolgte so auch ein Tieffliegerangriff auf einen Eisenbahnzug in Schwarzenbek, bei dem das britische Flugzeug abgeschossen wurde. Am 30. April und 1. Mai 1945 wurde Schwarzenbek schließlich von den Briten besetzt. Derweil begann die Besetzung der südwestlichen Teile Mecklenburgs durch die Amerikaner. Am darauf folgenden Tag flüchtete die Geschäftsführende Reichsregierung aus dem 60 Kilometer weiter nördlich gelegenen Raum Eutin-Plön weiter nach Flensburg-Mürwik. Den anschließenden Tag marschierten die britischen Soldaten im benachbarten Hamburg ein. Den Tag darauf erfolgte letztlich die Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark. Im Zweiten Weltkrieg starben mindestens 112 Schwarzenbeker als Soldaten. Die tatsächliche Zahl ist jedoch vermutlich höher, da die Vermissten nach dem Krieg nicht vollständig erfasst wurden. Dazu kommen noch 27 Zivilopfer des Krieges in Schwarzenbek. Nachkriegszeit bis heuteIm Jahr 1950 wurde Schwarzenbek eine amtsfreie Gemeinde. 1953 verlieh die Landesregierung Schleswig-Holstein der Gemeinde Schwarzenbek die Stadtrechte. Viele Menschen zogen in die Stadt, da sie mit Verbindungen nach Hamburg oder Lübeck verkehrsgünstig gelegen ist. Die Stadt Schwarzenbek hat sich besonders um den europäischen Gedanken verdient gemacht. 1955 erfolgte hierzu der erste bedeutende Schritt. In diesem Jahr ging die junge Stadt eine städtische Verbrüderung mit drei europäischen Städten ein, und zwar mit Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz), und Zelzate (Belgien). Dem Bund schlossen sich im Jahre 1960 noch die Städte Cesenatico (Italien) und Delfzijl (Niederlande) an. Nach diesen Städten sind auch die Seitenstraßen des Verbrüderungsrings im Stadtteil Nord-Ost benannt. Im Jahre 1961 verlieh der Europarat Straßburg der Stadt Schwarzenbek als zweiter Stadt in der Bundesrepublik für die weit ausstrahlende Förderung der europäischen Einigungsidee und der Völkerverständigung den Europapreis. Schwarzenbek wurde zeitweise als größte Baustelle des Landes bezeichnet (insbesondere das Neubaugebiet Mühlenkamp im Nordwesten des Stadtgebiets), man brauchte Wohnungen wegen der stark steigenden Einwohnerzahl, wobei die Stadt immer noch weiter wächst. Original: de.wikipedia.org |