Geschichte von Vöhringen (Lkr. Rottweil), Baden-Württemberg in Fotos
Geschichtliches zu VöhringenDie Vöhringer Markung ist ein uraltes Siedlungsgebiet. Eine Römerstraße führte von Sulz-Kastell durch Vöhringen über den Hasenbühl nach Lautlingen; ein römischer Gutshof wurde beim Fichtenwäldle angeschnitten. Erstmals geschichtlich erwähnt wurde Vöhringen in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch an der Bergstraße vom 19. Mai 772. Herr über Vöhringen wurde das Geschlecht derer von Teck. Unter ihrer Herrschaft entstand eine Burg auf der Burghalde bei Vöhringen. 1306 kam das Dorf zusammen mit der Herrschaft Rosenfeld an Württemberg. Kirchlich war Vöhringen Filial von Bergfelden. 1463 zur Pfarrei erhoben, erhielt die Gemeinde ein größeres Gotteshaus, St. Peter geweiht, das dann 1773 durch Erweiterung seine heutige Gestalt erhielt. 1534 wurde, wie im ganzen Herzogtum, auch hier die Reformation von Gottesdienst und kirchlicher Ordnung eingeführt und dadurch die Gemeinde über Jahrhunderte geprägt. 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde Vöhringen mit dem ganzen Mühlbachtal von plündernden Kriegsvölkern heimgesucht. Im August 1642 war Vöhringen für 16 Tagen Hauptquartier des bayrischen Generals Mercy. Auch in den folgenden Jahrzehnten hatte der Ort immer wieder unter Einquartierungen zu leiden, so bei den französischen Raubkriegen und dem anschließenden Spanischen Erbfolgekrieg. 100 Jahre später mussten Vöhringer Bürger mit Napoleon nach Russland marschieren, König Friedrich war 1805 zum Bündnis gezwungen worden. 17 waren ausmarschiert, nur einer kam zurück. Nicht genug des Jammers: 1816/17 herrschte infolge außergewöhnlich schlechter Witterung und dadurch bedingter Missernte schwere Hungersnot. Es war ein froher Tag, als am 8. August 1817 der erste Erntewagen unter Glockengeläute einfuhr, begrüßt von der Schuljugend und Gemeinde mit dem Choral: „Nun danket alle Gott“. Notjahre und Krieg Die Notjahre mit weiteren Missernten und großer Teuerung zwangen in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts viele Bürger zur Auswanderung nach Westpreußen, Südrussland und später auch noch Amerika. Bis 1869 suchten dort 92 Vöhringer eine bessere Zukunft. Im Krieg gegen Preußen auf Seiten Österreichs waren 24 Vöhringer beteiligt, 32 im Krieg gegen Frankreich 1870/71. Alle sind unverwundet wieder heimgekehrt. Schwere Wunden schlugen dagegen der Erste und Zweite Weltkrieg. Geschichtliches zu WittershausenDas seit 1. Mai 1972 einen Ortsteil von Vöhringen bildende Wittershausen wird erstmals im Jahre 1139 erwähnt. Der Name "Wittershausen" erscheint in diesem Jahr in einer Urkunde Papst Innozenz II, in der dem Kloster Alpirsbach der Besitz von vier Hofgütern in Wittershausen bestätigt wird. Es kann aber mit größter Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass das Dorf schon im 9. Jahrhundert bestand. Bevor das Kloster Alpirsbach hier Besitztum erhielt, gehörte Wittershausen den Herzögen von Teck. Durch die Reformation kam das Dorf an Württemberg, das schon zuvor hier begütert war. Die Herren von Zimmern, in deren berühmter Chronik der Name des Dorfes einige Male auftaucht, waren geraume Zeit im Besitz der Güter des Zehnten und Pfarrcollatur. 1581 kam dann unter dem Grafen Wilhelm von Zimmern ein Tausch mit Herzog Ludwig von Württemberg zustande. Im Dreißigjährigen Krieg war das Dorf durch die Kriegswirren und die wütende Pest fast ausgestorben. Der wohl berühmteste Sohn Wittershausens ist der 1604 als Sohn des Ortsgeistlichen Georg Hengheer hier geborene Johann Christoph Hengheer, der es in seinem späteren Leben zu hohen Ehren brachte. Nachdem er 1632 Feldprediger in der Schwedischen Armee geworden war, avancierte er später zum Oberpfarrer von Stockholm und starb schließlich 1678 als Stiftsprediger in Stuttgart und Probst von Denkendorf. Die zwei Weltkriege dieses Jahrhunderts brachten für den Ort manches Leid. Dass es, wie der geschichtliche Rückblick zeigt, immer wieder weiterging, Vöhringen, Wittershausen und die hiesige Bevölkerung sich trotz schwerer Schicksalsschläge immer wieder erholten, sich in Größe, Einwohnerzahl und in der Umwandlung von der landwirtschaftlichen zur gewerblichen und industriellen Struktur entwickelten, verdanken Sie der Gnade Gottes, schwäbischem Fleiß, Sparsamkeit und Unternehmergeist. In einem solchen Sinne kann das Gemeinwesen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Quelle: www.voehringen-bw.de |