Geschichte von Vechelde, Niedersachsen in Fotos
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Eine kleine historische ReferenzGeographie: Vechelde ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Peine. Die Gemeinde Vechelde liegt im Übergangsbereich zwischen den Ausläufern des nördlichen Harzvorlandes und dem Norddeutschen Tiefland, linksseitig des Flusses Oker. Sie grenzt unmittelbar an die drei Städte Braunschweig, Salzgitter und Peine. Die Gemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen: Alvesse, Bettmar, Bodenstedt, Denstorf, Fürstenau, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Köchingen, Liedingen, Sierße, Sonnenberg, Vallstedt, Vechelade, Vechelde, Wahle, Wedtlenstedt, Wierthe Gründungszeitpunkt: Einwohner: 17 938 Geschichte: Sehenswürdigkeiten: |
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Bahnhof, Hauptstraße, Brücke |
Bettmar - Gasthof 'Zum Bahnhof', Inhaber H. Wolpers, Bahnhof |
Fürstenau - Wirtschaft und Bäckerei von B. Harbecke, 1914 |
Gasthof Goldener Reiter |
Gasthof von Fr. Ebeling |
Kreuzung Braunschweig-Hannover-Hildesheim, 1958 |
Spinnerei, Post am Bahnhofstraße, Kolonialwaren von Carl Bölsche, 1913 |
Wohnhaus, 1910 |
Überblick Geschichte von Ortsteilen
Alvesse
Ist noch bäuerlich bestimmt. Das Dorf liegt auf einer flachen Bodenwelle zwischen der Aue und dem Dummen Bruch (Bruchgraben). Bereits im Jahre 1161 wurde Alvotesheim urkundlich erwähnt. Außer einem Gut herrschen mittelbäuerliche Betriebe vor. Das Gut entstand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und liegt abseits vom Dorf. Das Wohnhaus wurde in schlichtem nachklassizistischem Stil in einem Park errichtet.
Bettmar
Gehört zu den ältesten Dörfern des Landkreises. Bis 1825 hatte Bettmar eine beachtliche zentrale Funktion (urkundliche Erwähnung 1146 Bethmere): Zentrum des Halbgerichtes und der Landvogtei mit Sitz eines freien Gerichtes und eines Vogtdings (bei diesem Gericht dürfte es sich über die sogenannten Halseigenen handeln. Es wurde jährlich allein von herzoglichen Beamten aus Wolfenbüttel mit dem Vogtdingsgogrefen und den drei Achtsleuten gehalten.) Das „Uhlen“- und „Bettmar-Holz“ stehen unter Landschaftsschutz. Bettmar ist bekannt durch hervorragende Altenbetreuung (Altentagesstätte im Ort).
Bodenstedt
War schon immer ein großes Dorf. Heute bestimmen mitteldeutsche Höfe, meist in Haken- und bei den kleinsten in Streckhofform (vorwiegend in Backsteinfachwerk und Backstein) das Bild. Der Ort wurde durch moderne Siedlungshäuser erweitert. Er liegt am flachen Hang des Mühlenberges. Bodenstedt stammt aus der Zeit des altsächsischen Landausbaus (300 bis 800 n. Chr.) und wurde im Jahre 1151 als „Bonstad“, später „Bodenstede“ (1318) urkundlich erwähnt.
Denstorf
Liegt an der Bundesstraße 1 zwischen Braunschweig und Vechelde. Ursprünglich war die Gemeinde ein Einwegedorf, das urkundlich im Jahre 1022 als „Dennesdorf“ erwähnt wird. Später entwickelte sich der Ort zum heutigen Haufendorf. Das „Denstorfer Holz“ ist Landschaftsschutzgebiet.
Fürstenau
Steht auf der Stelle des wüsten Dorfes „Haslere“, das 1318 als herzogliches Lehen urkundlich erwähnt wird. 1716 erwarb Herzogin Elisabeth Sophie Marie den dort noch bestehenden Haßler-Hof und ließ ein Lustschloss errichten, das den Namen Fürstenau erhielt. Es wurde wenig benutzt und nach 1800 abgebrochen. Fürstenau ist wohl der kleinste Ort im Landkreis Peine, aber wegen der Lage am Fürstenauer Holz (Staatsforst Peine – Landschaftsschutzgebiet) und der Nähe des Kanals ein beliebter Ausflugsort.
Groß Gleidingen
Besitzt keinen Wald in der Gemarkung und wird im Westen annähernd vom Zweigkanal nach Salzgitter und im Süden vom (einstigen) Fuhsekanal begrenzt. Das alte Dorf wird durch mitteldeutsche Höfe charakterisiert. Groß Gleidingen gehört zu den Siedlungen der Völkerwanderungszeit und ist urkundlich (wahrscheinlich) bereits im 9. Jahrhundert im Güterverzeichnis der Abtei Fulda als „Sudergletinge“ erwähnt, später u.a. „Gledinge“ (1195). Aus einem kleinen Platzdorf, an dessen Ostseite die Kirche steht, entwickelte es sich zu einem Haufendorf.
Klein Gleidingen
Ursprünglich ein Einwegedorf, hat sich in den vergangenen 200 Jahren zum kleinen Haufendorf entwickelt und hat sich jetzt mit modernen Eigenheimen und Siedlungshäusern nach Norden bis zur Bundesstraße 1 erweitert. Das Bild im alten Dorf wird durch meist geschlossene Dreiseithöfe mitteldeutscher Bauart, vereinzelt noch mit erkennbaren Resten niedersächsischer Bauweise, bestimmt. Im Jahre 1296 wurde das Dorf als „Gledinge apud Denstorpe“, später u.a. als „Nortgledinge“ (1351) erwähnt. Es muss spätestens im 9. Jahrhundert vorhanden gewesen sein, da in den Traditiones Fuldenses Groß Gleidingen als „Suitgledinge“ genannt wird.
Köchingen
Ist heute ein Doppelwegedorf, das sich aus einem Einwegedorf entwickelt hat. Bis auf wenige moderne Siedlungshäuser hat das Dorfbild seinen bäuerlichen Charakter behalten. Der Ort ist Mittelpunkt des Reitsports. Urkundlich wird das Dorf im Jahre 1170 als „Cogginge“ genannt. Für die Durchreisenden bieten die Straßen einen idyllischen Anblick.
Liedingen
Wurde bereits im 10. Jahrhundert als „Lithingi“, später als „Lidinge“ (1146) genannt. Ursprünglich ein Einwegedorf, entwickelte es sich im Laufe der Jahre zum Haufendorf. Mitteldeutsche Höfe, zum Teil „ErkeröderTyp“, und einige moderne Ergänzungen sowie Arbeiterhäuser prägen das Dorfbild. Der Sage nach soll das Dorf ursprünglich an der Südost-Ecke der Flur beim „Totenkamp“ gelegen haben und später verlegt worden sein. 1492 wurde es von den Braunschweigern niedergebrannt.
Sierße
Liegt an der Bundesstraße 65 und wurde im Jahre 1182 als „Sigerdessem“ urkundlich erwähnt. Es gehörte seit 1152 zum Halbgericht Bettmar. Auf der Gemarkung scheint im Mittelalter ebenfalls eine Gerichtsstätte gewesen zu sein – am Wald Sierßer Horn. Das Dorfbild zeigt meist kleine Höfe mit mitteldeutschen und niedersächsischen Haus- und Hofformen, wobei die mitteldeutsche Bauart vorwiegt. In den vergangenen Jahren entstanden im Osten und Norden kleine Komplexe moderner Eigenheime und zweigeschossige Reihenhäuser.
Sonnenberg
Wird bereits im 9. Jahrhundert als „Sunnenbore“ urkundlich erwähnt, später u. a. „Sunnenberch“ (1318). Anscheinend hat einst am südlichen Dorfausgang eine Burg gestanden (Flurname „Burgstelle“). Das Dorf liegt an dem nach Westen geneigten Hang am einstigen Auebruch und wird jetzt im Osten vom Zweigkanal nach Salzgitter begrenzt. Im Süden und Südwesten sind neue Wohngebiete mit modernen Siedlungshäusern und Eigenheimen entstanden. Das Sonnenberger Holz ist seit 1962 Landschaftsschutzgebiet. Einen romantischen Anblick im Ort vermittelt die Kirche, die in ihrem Kern gotisch ist.
Vallstedt
Liegt als großes Arbeiter-Bauern-Dorf in annehmbarer Verkehrslage an der Kreuzung zweier Landesstraßen. Urkundliche Erwähnung im 1200 „maior Veledstide“, später u. a. „Velstede“ (1274) und „groten Valstede“ (1462). 1493 wurde das Dorf von den Braunschweigern bei ihren Fehden mit dem Herzog niedergebrannt. In den vergangnenen Jahrzehnten hat der Ort begonnen, sich nach Westen und Osten durch moderne Eigenheime, Siedlungs- und Reihenhäuser zu erweitern. Das Dorfbild wird von dicht beisammenliegenden kleinen mitteldeutschen Streckhöfen und größeren Dreiseithöfen aus Fachwerk und Backsteinfachwerk bestimmt. Die Kirche (Turm romanisch) wurde mehrfach erneuert.
Vechelade
Wurde 1723 von Herzogin Sophie auf einer mit Eichen bestandenen Insel im Auebruch als Ansiedlung für Tagelöhner des fürstlichen Gutes Vechelde gegründet. 1724 „Häuser auf der Vecheldschen Lage“ genannt, 1755 Vechelage, später Vechelade. Der Ort bestand ursprünglich aus zwei Straßen, die im Winkel aneinanderstießen. Durch Zuwanderungen entstand ein großes Dreieck, dessen Innenraum von Gärten (später auch Wohngebäuden) eingenommen wurde. Das Dorf zeigt zweigeschossige Arbeiterhäuser und einige kleine mitteldeutsche Streck- und Hakenhöfe.
Vechelde
Liegt sehr verkehrsgünstig an der Gabelung der Bundesstraßen 1 und 65. Die zentrale Funktion spiegelt sich in der Hildesheimer Straße als Wohn-Laden-Straße kleinstädtischer Prägung. Erste urkundliche Erwähnung 973 als „Fehtlon“, 1145 als „Vechtla“, und um 1250 als „Vechtelde“. Ende des 14. Jahrhunderts erbaute der Herzog hier eine Burg, an deren Stelle Rudolf August 1695 einen fürstlichen Landsitz errichtete (von 1804 bis 1819 Erziehungsanstalt), der später abgerissen wurde. Auf gleichem Gelände stand das Amtsgericht, heute Bürgerzentrum.
Wahle
Ist eines der ältesten Dörfer im Landkreis, 1141 als „Walede“ urkundlich erwähnt. Heute ein Haufendorf, ist seine Uranlage schwer zu ermitteln. Es ist möglich, dass Wahle um 1400 auch Bauern aus Vechelde aufnahm, nachdem Burg und Dorf Vechelde an die Stadt Braunschweig verpfändet worden waren. Mitteldeutsche Dreiseit- und Hakenhöfe, Reste von Niedersachsen- häusern, teils um- und eingebaut, und als Mischform quergeteilte Hallenhäuser (Querdälenhäuser) setzen das heterogene Dorfbild zusammen. Die Kirche ist im Kern romanisch-gotisch.
Wedtlenstedt
Hat durch die Nähe Braunschweigs und der Bundesstraße 1 seine einstige Abseitslage verloren. Urkundlich wird der Ort im Jahre 1105 als „Wethelemstide“, später u. a. als „Wetelemstide“ (1270) erwähnt. Das alte Dorfbild wird vorwiegend von mitteldeutschen Dreiseit- und Hakenhöfen, deren Wohngebäude vielfach Südlage aufweisen, geprägt. Die Anlagen der Doppelschleuse am Zweigkanal nach Salzgitter und der Getreidesilo einer Braunschweiger Firma südwestlich des Dorfes bilden eine markante Gruppe in der Landschaft.
Wierthe
Gehört mit zu den ältesten Orten im Landkreis und wurde im Jahre 1178 als „Wirite“ urkundlich erwähnt, später u. a. „Wirete“ (1318). Das Dorfbild wird von mitteldeutschen Dreiseit- und Hakenhöfen bestimmt, daneben zweigeschossige Arbeiterhäuser. Die Kirche stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Das „Wierther Holz“ und das anschließende „Sonnenberger Holz“ sind Landschaftsschutzgebiet.
Quelle: vechelde.de